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© Andrej Scharipow, 2001

Grodno

Meine Heimatstadt ist Grodno. Hier bin ich geboren und aufgewachsen. Grodno ist eine der ältesten Städte Weißrußlands. Erstmals wurde Grodno 1127/28 in der Ipatiew-Chronik erwähnt. Die Geschichte der Stadt ist reich und kompliziert. Im XIII. Jahrhundert entstand in Europa ein neues Staat "Das Große Fürstentum Litauen". Zum Zentrum des Staates wurde das Fürstentum "Nowagarodskae", eine dessen Städte auch Grodno war. Im XIV. Jahrhundert ist Grodno zweite Hauptstadt Litauens. Und im Jahre 1496 erhielt die Stadt das volle Magdeburger Recht und die Genehmigung auf den Bau des Rathauses. Dann wurde das Territorium Weißrußlands viele Jahrhunderte lang zum Streitobjekt zwischen Rußland und Polen. Und Grodno war bald als Bestandteil von Polen, bald von Rußland. Die Stadt wurde zum Zentrum der nationalen Befreiungsbewegung. Kalinowski, Wrublewski, Kostjuschka beschäftigten sich hier mit der revolutionären Tätigkeit. Während des zweiten Weltkrieges wurde Grodno von Faschisten besetzt. Am 16. Juli 1944 befreite die Rote Armee die Stadt im Laufe der Operation "Bagration".

Grodno von heute ist eine der wichtigsten Städte Weißrußlands. Die größten Betriebe sind das Kardanwellenwerk, das Autoagregatwerk, die Schuhfabrik, das Chemiekombinat "ASOT". Dieses Kombinat ist ein Gigant der chemischen Industrie. Überhaupt gibt es hier mehr als 50 Industriebetriebe. Sie produzieren fast alles, was für Einwohner der Stadt notwendig ist: Schuhe, Stoffe, Konfektion, chemische Dünger, Lebensmittel, Baumateriale, Spielzeug für die Kinder usw. Leider funktionieren in der letzten Zeit unsere Betriebe nicht mit völligen Produktionskapazität, weil der Staat nicht alle Betriebe mit Rohstoffen, Gas und Strom versorgen kann.

Grodno ist ein wichtiges Kulturzentrum Weißrußlands. Hier gibt es eine Universität, 2 Hochschulen (medizinische und landwirtschaftliche), mehr als 30 Mittelschulen, darunter die Schulen mit vertieften Fachunterricht, über 10 Fach- und Berufsschulen, Kulturpaläste, Bibliotheken, Stadien, Schwimmhallen usw. Das alles steht allen Menschen, besonders den Jugendlichen, zur Verfügung.

Grodno ist außerordentlich reich an die Sehenswürdigkeiten. Fast aus jedem Jahrhundert gibt es hier Denkmäler der Architektur: die Kaloshskaja-Kirche aus dem XII. Jahrhundert, das alte Schloß auf dem Samkowaja-Berg aus XVI. Jahrhundert, wo sich jetzt Historisch-Archeologisches Museum befindet, E. Osheschko-Museum usw. Diese Sehenswürdigkeiten sind Zeuge der reichen Geschichte der Stadt.

Die Stadt zählt über 300 000 Einwohner und ist die sechstgrößte Stadt Weißrußlands. Eine der Hauptstraßen heißt Osheschko-Straße. Sie ist nach dem Namen der polnischen Schriftstellerin E. Osheschko benannt, die in Grodno lebte und wirkte. Als Wahrzeichen der Stadt kann man das Grodnoer Dramatisches Theater nennen. Das ist ein schönes und imposantes Gebäude. In Grodno gibt es einen Zoo, der einzige in der Republik.

Die Stadt wächst von Jahr zu Jahr und heute kann man über Neustadt und Altstadt sprechen. Die Wohnvirtel werden durch den regen Verkehr verbunden: Autos, Busse, Obusse befördern die Menschen von einem Teil der Stadt zum anderen. Mir gefällt meine Stadt sehr. Und jeder, wer nach Grodno kommt, weiß, daß diese Stadt sehr grün und schön ist.