
Sprachtypologie und Universalien
.docSprachvergleich. Sprachtypologie
Sprachtypologie oder Typologie
Bereich der Sprachwissenschaft, der die Erforschung struktureller Gemeinsamkeiten zwischen
Sprachen zum Gegenstand hat, unabhängig vom Vorhandensein oder Grad ihrer Sprachverwandtschaft.
Die Sprachtypologie war im 19. Jh. ausschließlich morphologisch orientiert, sie ordnete Sprachen danach starren Sprachtypen zu. Die strukturelle Sprachtypologie des 20. Jh. erarbeitete Einzelmerkmale auf allen sprachlichen Ebenen, die in ihren Kombinationen jeweils eine Sprache typologisch bestimmen. Häufig geworden ist der Vergleich verwandter Sprachen, insgesamt trägt die Sprachtypologie jedoch zur Erforschung sprachlicher Universalien bei.
Sprachtypologie
Klassifikation der Sprachen auf Grund grammatischer Eigenschaften, d.h. ohne Rückgriff auf
historisch-genetische oder geographische Zusammenhänge. […]
Typ vs. Klasse
Eine Typologie setzt in einer Menge von individuellen sprachlichen Merkmalen Typen an (ansetzen – вскрывать). Das sind Mengen von Gestaltungsprinzipien, die in einigen Sprachen besonders ausgeprägt sind, während sie in anderen Sprachen nicht so gut ausgeprägt sind. Erstere konstituieren einen Typ; letztere gehören ihm nur marginal an und gehören in mancher Hinsicht auch schon einem anderen Typ an. Es gibt also Sprachen, die mehr als einem Typ zugehören; und manche Sprachen […] werden vielleicht gar nicht von der Typologie erfaßt
Eine Klassifikation basiert auf einer Menge von Kriterien, die auf jedes der Elemente der klassifizierten Menge entweder zutreffen oder nicht zutreffen
Sprachtypologie und Universalienforschung
Regularitäten innerhalb der sprachlichen Variation und Grenzen der Variation sind der Gegenstand der sprachlichen Universalienforschung und der Sprachtypologie.
Sprachtypologie und Universalienforschung beschäftigen sich mit der Verschiedenartigkeit der
menschlichen Sprachen aus unterschiedlichen, aber komplementären Blickwinkeln. Die Sprachtypologie versucht, die Regelhaftigkeit der Variation hinter der Vielfalt der menschlichen
Sprachen zu erkennen. Die Universalienforschung sucht nach allgemeingültigen, allen Sprachen
der Welt zugrunde liegenden Prinzipien.
Die Sprachtypologie beschäftigt sich mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen
den Sprachen der Welt, insbesondere mit den Regelmäßigkeiten und Grenzen, die innerhalb der
Verschiedenheit beobachtet werden können. Zum einen ist die Anzahl der verschiedenen Techniken, mit denen Sprachen die ihnen gestellten Aufgaben lösen, nicht unbegrenzt, sondern
meistens auf eine überschaubare Anzahl von Strategien beschränkt, die sich immer wieder finden. Zum anderen gibt es Zusammenhänge und Korrelationen zwischen Struktureigenschaften, so daß die Wahl einer Option in einem Bereich die Optionen in einem anderen Bereich beschränkt.
Solche Korrelationen werden als Implikations-Universalien oder Implikations-Hierarchien
formuliert. In dieser Hinsicht ist die Typologie nicht von der Universalienforschung zu
trennen. Typologie, soweit sie sich nicht nur mit Klassifikation, sondern auch mit Implikationen
und Korrelationen beschäftigt, ist immer gleichzeitig auch Universalienforschung im Sinne empirischer Universalien.
Ziel der Sprachtypologie
“Die Sprachtypologie versucht, die Regelhaftigkeit der Variation hinter der Vielfalt der menschlichen Sprachen zu erkennen.” “Sprachtypologie […] Ihr Ziel ist es, Sprachtypen aufzufinden, also Bündel von Gestaltungsprinzipien, die das Wesen einer Gruppe von Sprachen ausmachen, um damit einen Überblick über die Vielfalt der Sprachen zu erlangen.” (LChr_www)
Aufgaben der Sprachtypologie (LChr_www)
[…] ist es eine Aufgabe der Sprachtypologie, eine Orientierung in der Vielzahl der Sprachen zu
ermöglichen. Sie soll, mit Bezug auf eine gegebene Sprache, eine Antwort auf die Frage geben
können, “was für eine Sprache das ist”. Die andere Aufgabe ist es, die Frage zu beantworten,
wie weit und worin Sprachen sich überhaupt unterscheiden können.
[Die Sprachtypologie betrachtet es] als ihre Aufgabe, die Grenzen und die Prinzipien der
Sprachverschiedenheit aufzudecken, also die Sprachen als Varianten auf die menschliche Sprache als Invariante zu beziehen.
Universalien, Universalienforschung, Universalientheorie (LChr_www)
Ein Universale ist eine Eigenschaft, die allen Sprachen zukommt. Im einfachsten Falle ist es ein
Merkmal, das alle Sprachen aufweisen.
• Absolute Universalien
Implikative Universalien
• Empirische Universalien
Begriffliche Universalien
Verschiedene Interpretationen des Begriffs der sprachlichen Universalien
Der Begriff der sprachlichen Universalien ist auf verschiedene Weise verstanden worden.
Zum einen bezeichnet er Eigenschaften, die ganz offensichtlich der menschlichen Sprache als
solcher eigen sind, die also nicht der Variation unterliegen: der automatische Spracherwerb im
Kindesalter, die doppelte Gegliedertheit (“Artikulation”), die historische Veränderlichkeit, die
soziale und stilistische Differenziertheit, usw. Im Prinzip können alle Sprachen dasselbe ausdrücken, d.h. es gibt kognitive und kommunikative Funktionen, die von allen Sprachen erfüllt
werden. Zum andern ist der Begriff der sprachlichen Universalien aber auch für spezifischere Struktureigenschaften verwendet worden, die, soweit wir sehen, alle Sprachen besitzen,