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Текст 5

Tschechow-Museum in Melichowo

1. A.P. Tschechow lebte von 1892 bis 1899 im Dorf Melichowo in der Moskauer Umgegend. Auf Bitte einer Versammlung der Kolchosbauern dieses Dorfes wurde hier das Tschechow-Museum eröffnet.

Das eingeschossige Holzhaus, mit bizarren Schnitzmustern* verziert, ist schlicht, aber schön und bequem. Im Flur hängen der Übergangsmantel Tschechows, sein Hut, und zwei Spazierstöcke. Als hätte der Hausherr eben abgelegt.

2. Aus dem dämmrigen Flur gelangt der Besucher in einen großen Raum – das Arbeitszimmer. Sanftes Licht fällt auf den mit grünen Tuch überzogenen Schreibtisch, der dicht am Fenster steht. Auf dem Tisch liegen Briefe, Visitenkarten, mehrere Bücher. Hier hat Tschechow an einem seiner besten Werke –dem Bühnenstück „Die Möwe“ – gearbeitet. Zahlreiche Porträts, Fotos und Zeichnungen sind auf den Tischen, an der Wand und in den Schränken zu sehen. Besonders teuer waren Tschechow die Bildnisse Leo Tolstois, Tschaikowskis und Lewitans gewesen, deren Schaffen er sehr hoch schätzte.

3. Den Besucher beeindrucken die vielen Bücher im Arbeitszimmer, von denen ein jedes von Tschechows großer Liebe zur Literatur zeugt. In Melichowo als Arzt praktizierend, bestellte sich Tschechow Dutzende medizinische Bücher und Zeitschriften. Die in Melichowo gesammelten Bücher zeigen das Interesse Tschechows nicht nur für Literatur und Medizin, sondern auch für Politik und Kunst.

4. Neben dem Arbeitszimmer befindet sich der Empfangsraum, den Tschechow in der „Möwe“ ausführlich geschildert hat. In diesem geräumigen und hellen Zimmer saßen abends Tschechow und seine Angehörigen und Gäste gern beisammen, hier wurden Werke von Beethoven, Chopin und von Tschaikowski vorgetragen, die Tschechow besonders liebte.

5. Auch der Tschechowsche Garten ist zu erwähnen. Der Schriftsteller hat hier viele Bäume selbst angepflanzt. Alexej Maximowitsch Gorki, der Tschechow bei seiner Arbeit im Garten wiederholt beobachten konnte, schrieb: „Ich habe keinen anderen Menschen getroffen, der die Bedeutung der Arbeit als Grundlage der Kultur so tief und allseitig wie Anton Pawlowitsch Tschechow empfunden hätte.“

6. Die in Melichowo verbrachten Jahre waren für das Schaffen Tschechows sehr fruchtbar. Aus dem Leben der russischen Bauern viel Stoff schöpfend, schrieb er hier seine Erzählungen über das bettelarme unwissende russische Dorf: „Mushiki“, „In Schlucht“ u .a*. Hier wurde das berühmte „Krankenzimmer Nr. 6“ geschrieben.

7. In Melichowo half Tschechow in jeder nur erdenklichen Weise der örtlichen Bevölkerung. Er behandelte kostenlos die Bauern der umliegenden Dörfer. In einem Brief schrieb er, dass er manchmal vier oder fünf Hausbesuche am Tag machen müsse. Auch kamen die Kranken selbst zu ihm und warteten geduldig auf einer Bank vor dem Haus, bis der Arzt in weißem Kittel und mit Brille erschien, hochgewachsen und etwas streng dreinschauend.

Später schrieb er über seine ärztliche Tätigkeit: „Es wäre wohl leichter, fünfzig Jahre lang Minister zu sein, als im Laufe von zehn Jahren als Arzt zu praktizieren.“

8. Die Enkel und Urenkel deren, die die ersten, von dem Schriftsteller gegründeten Schulen besuchten, schätzen heute alles Gute, was Tschechow für ihre Väter und Großväter getan hat. Sie haben ihre Stadt, einen Sowchos und eine Schule nach Tschechow genannt. Die Hiesigen halten Tschechow für ihren Landsmann, obwohl der Schriftsteller nur sieben Jahre seines kurzen Lebens hier verbracht hat.

Texterläuterungen

das Schnitzmuster – резной узор

u.a. – und andere – и другие