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2.2.I. Funktionen des Satzakzentes

Da der Satzakzent mit dem Inhalt des Satzes, mit seinem semantischen Gewicht eng verbunden ist, übt er drei folgende Funktionen aus: die konsti­tuierende (satzbildende), zentralisierende und segmentierende. Durch den Satzakzent wird der inhaltlich wichtigste Begriff (das Neue) des Satzes hervorgehoben. Man nennt die betonte Silbe Kernsilbe des Satzes oder Schwer­punktsilbe. Ohne diese Hervorhebung gibt es keinen Satz, deswegen erfüllt der Satzakzent eine konstituierende oder satzbildende Funktion.

Die Hervorhebung einer Schwerpunktsilbe ruft gleichzeitig eine Unter­ordnung aller übrigen Silben im Satz hervor, die ein schwächeres Akzent­gewicht bekommen. Dabei kommt die zweite Funktion des Satzes zum Aus­druck, die zentralisierende.

Mit dem Einfluss dieser Funktion ist die dritte Funktion des Satzakzents, die segmentierende verbunden, weil die akzentuelle Unterordnung eine Segmentierung des Satzes in kleinere phonetische Einheiten, in rhythmische Gruppen (Sprechtakte, Akzentgruppe, phonetische Wörter) mit sich bringt.

      1. Kommunikative Gliederung des Satzes und des Textes

Eine der zusätzlichen Funktionen des Satzakzents besteht in der Her­vorhebung des Neuen (des Rhemas) in kommunikativ zweigliedrigen Sätzen, d. h. in Sätzen, die Bekanntes (Thema) und Neues (Rhema) enthalten: Der Arzt wird einen Pati"enten untersuchen. In diesem Satz gehört das Wort “Pati"enten” zum Neuen (zum Rhema), die übrigen Wörter bilden das Gege­bene, das Bekannte (das Thema). In einem neutralen Satz liegt das Rhema in der Regel am Ende des Satzes.

2.2.3. Regeln der Satzakzentuierung

Die wichtigsten Akzentregeln können auf folgende Weise zusammenge­fasst werden:

  • In emotional neutralen und nicht kontrastiv gemeinten Sätzen sind nur Substantive, Verben, Adjektive und Adverbien akzentuierbar.

  • In Nominalphrasen wird vorwiegend das letzte Wort akzentuiert: das Buch der 'Lieder; das Haus meines 'Vaters; meines Vaters 'Haus.

  • In Verbalphrasen trägt die letzte Ergänzung den Akzent: ein Gewicht heben können, in 'Anspruch erheben. Anders gesagt, wenn das Verb Ergänzungen hat, bekommt die letzte von diesen den Hauptakzent.

  • Wenn jedoch ein als Ergänzung gebrauchtes Substantiv bereits Thema vorausgehender Äußerungen war oder als bekannt gilt (oft deutlich gemacht durch den bestimmten Artikel), dann wird nicht die Ergänzung, sondern die Verbform akzentuiert: das Gewicht 'heben können.

Zu bemerken ist, dass die Ergänzung eines Verbs den Hauptakzent nur dann tragen kann, wenn sie das Rhema bildet, das heißt neue Information vermittelt und mit dem unbestimmten Artikel gebraucht wird. In anderen Fällen bekommt das Verb den Hauptton: Der Student kann eine "Prüfung oblegen. Der Student kann die Prüfung "ablegen.

Bei dem betonten Schwerpunkt des Satzes, dem Nukleus, wird das Into­nationsmuster des Satzes realisiert. Die betonte Schwerpunktsilbe bildet das Neue, das Rhema des Satzes. Der Satzakzent ist eindeutig festgesetzt und hängt von syntaktischen und funktionalen Faktoren ab. Die Stelle des Satz­akzentes kann vom Sprecher nicht willkürlich gewählt werden. Dabei handelt es sich um den neutralen Satzakzent.

Bei dem kontrastiven und emotional gefärbten Gebrauch des Satzakzentes hat der Sprechende verschiedene Möglichkeiten zu subjektiven Wahlent­scheidungen, was zur Entstehung der nichttypischen Akzente führen kann.

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