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VORLESUNG 2

  1. Begriff „Standardsprache“

  2. Funktionale Stile.

  3. Stilweite des allgemeinen und besonderen Wortschatzes.

  4. Der allgemeine Wortschatz der Hoch-und Schriftsprache.

  5. Die Gruppen des besonderen Wortschatzes im Deutschen.

  6. Stilfärbungen

Die Stilistik befasst sich u.a. mit den Variationen des Stils einer Sprache und seinem Gebrauch. Dabei werden sowohl schriftlich niedergelegte Texte erfasst, als auch der mündliche Gebrauch. Bei der Stilistik geht es nicht um Unterschiede im Dialekt, sondern um unterschiedliche Anwendungen der Sprache abhängig von Kontext oder Situation. So ist innerhalb der gleichen Sprache der Stil beispielsweise abhängig davon, ob man eine Unterhaltung unter Freunden führt oder ob es eine Unterhaltung zwischen Geschäftspartnern oder politischen Gegnern ist, ob es sich um Lehre oder eine Predigt in der Kirche handelt.

Eine Standardsprache ist eine standardisierte Sprache, also eine Sprache mit all ihren Varietäten, die über mindestens eine Standardvarietät verfügt. Sprachliche Standardisierung umfasst unter anderem die Allgemeinverbindlichkeit einer sprachlichen Norm, deren Kodifizierung in Grammatiken und Wörterbüchern, die Verwendbarkeit der Sprache für alle wichtigen Lebensbereiche (Polyvalenz) sowie die dafür erforderliche stilistische Differenzierung. Diese Merkmale beziehen sich jeweils nur auf die Ausbildung eines bestimmten Standards und lassen z. B. die zu der Sprache gehörenden Dialekte unverändert. In vielen Standardsprachen beruht die Standardvarietät auf einem einzigen Dialekt, oft dem der Hauptstadt (etwa beim Französischen dem von Paris oder beim Englischen dem von London). Die Frage, welcher Dialekt dem Standard zugrunde gelegt wird, wird nach italienischem Vorbild als questione della lingua bezeichnet.

Eine Standardsprache kann aber auch als "Kompromiss" verschiedener Dialekte geschaffen worden sein, so z. B. das Hochdeutsche des Mönchs Martin Luther, der für seine Bibelübersetzung aus mehreren mittel- und oberdeutschen Dialekten eine Standardsprache durch willkürliche Auswahl des Grundwortschatzes und durch eine an das Lateinische angelehnte bzw. diesem nachempfundene und an der höfischen Schreibweise Kursachsens (Kurfürstentum Sachsen) angelehnte Grammatik geschaffen hat.

Stil als funktionale Redeweise

E. Riesel konstatiert für die deutsche Sprache fünf verschiedene funktionale Stile: l. den Stil des öffentlichen Verkehrs,

2. den Stil der Wissenschaft,

3. den Stil der Publizistik und der Presse,

4. den Stil des Alltagsverkehrs,

5. den Stil der schönen Literatur.

Solche Einteilungen sind zunächst vorläufig. Es ist durchaus möglich, ja anzunehmen, dass sich aufgrund stilistischer Einzeluntersuchungen noch differenziertere Verhältnisse ergeben, die weitere Gruppierungen notwendig machen. Auch innerhalb der genannten „Funktionsstile“ sind weitere Differenzierungen zu empfehlen. So wäre etwa darauf zu achten, ob es sich um schriftliche oder mündliche, monologische oder dialogische Ausdrucksweisen, um Mitteilungen oder Forderungen und Appelle handelt usw.

Im einzelnen zählt E. Riesel zum Stil des öffentlichen Verkehrs 16 Texte amtlicher Art, Gesetze, Vorschriften und Protokolle, juristische und wirtschaftliche Korrespondenzen und Akten, amtliche öffentliche Reden, Gespräche amtlicher Natur u.ä., die nach Auffassung der Autorin gemeinsame Stilmerkmale aufweisen.

Zum Stil der Wissenschaft gehören das gesamte wissenschaftliche und technische Schrifttum sowie wissenschaftliche Vorlesungen und Vorträge, zum Stil der Publizistik und der Presse zählen Zeitungsberichte, Reportagen, Kommentare, Besprechungen u.ä. Es erscheint ratsam, solche Texte ebenso wie Texte der Werbung wegen ihres appellartigen Charakters als Beispiele eines eigenen Funktionsstils aufzufassen.

Über den Stil der deutschen Alltagssprache hat E. Riesel eine eigene umfangreiche Untersuchung veröffentlicht. Sie rechnet zu diesem Funktionsstil die Ausdrucksformen in der nichtoffiziellen Sphäre des gesellschaftlichen Verkehrs, die der „ungezwungen-lockeren Verständigung der Menschen im privaten Umgang miteinander“ dienen. Im einzelnen wären aber auch diesem Funktionsstil eine Reihe verschiedener Untergruppen zuzuzählen.

Den Stil der schönen Literatur als eigenen funktionalen Stil aufzufassen, ist wohl nur von der Funktion solcher Texte im Zusammenhang mit den übrigen kommunikativen Verwendungsweisen von Sprache erlaubt, weniger vom Vorhandensein spezifischer stilistischer Eigenheiten, da solche innerhalb der möglichen Texte dieser Gruppe äußerst vielfältig und differenziert sind. Personalstile, Epochenstile, Gattungsstile kommen hier stärker zur Geltung als in anderen Stilbereichen, so dass die Zuordnung zu den Funktionsstilen nur auf allgemeinen Kriterien beruhen kann.

Die funktionale Stilistik greift den bereits in der antiken Rhetorik gültigen Grundsatz auf, dass unterschiedliche Redezwecke auch unterschiedliche stilistische Anforderungen bedingen. Diese Regel ist weniger pragmatisch als Forderung denn empirisch als Erfahrung aufzufassen, die jedoch ständig überprüft werden muss.

Stilweite des allgemeinen und des besonderen Wortschatzes

Den meisten Sprechern steht ein verhältnismäßig kleiner Teil des riesigen Wortschatzes der deutschen Sprache zur Verfügung. Dabei handelt es sich in der Regel um den Wortschatz, der zur zwischenmenschlichen Kommunikation notwendig ist, sowie um kleinere Teilbereiche, die nur bestimmten Personen, Gruppen, Schichten u.dgl. eigen sind. Den zuerst genannten wollen wir als allgemeinen Wortschatz bezeichnen, weil er von den meisten einigermaßen sprachgewandten Mitgliedern der Sprachgemeinschaft verwendet oder nur verstanden wird, den zuletzt genanten dagegen als besonderen Wortschatz. Feste Abgrenzungen zwischen beiden Bereichen sind zwar kaum möglich, doch bietet der allgemeine Bekanntheitsgrad ein wichtiges Differenzierungskriterium. Das Vorhandensein eines allgemeinen Wortschatzes (bzw. Grundwortschatzes) ermöglicht erst sprachliche Verständigung und damit menschliches Zusammenleben, der stärker differenzierte besondere Wortschatz hingegen erlaubt den gruppenmäßigen Erfahrungsaustausch sowie die Aktivierung bestimmter Vorstellungsassoziationen und Gefühlsgehalte. Mit den Elementen der einzelnen Wortschatzbereiche sind Stilwirkungen verbunden, die sowohl in der Erreichung bestimmter Stilzüge, z.B. größerer Anschaulichkeit, Klarheit o.ä., bestehen als auch im Auftreten einer bestimmten Stilfärbung (z.B. des lokalen Kolorits, einer bestimmten Fachsprache o.ä.) erkennbar werden können.

Das Erkennen einer Stilfärbung setzt eine gewisse Vertrautheit mit der gruppenmäßigen Herkunft und Verwendung bestimmter Wörter voraus. Die Einschätzung kann allerdings je nach dem Standort des Betrachters verschieden ausfallen. Ausgangspunkt soll dabei stets die Ebene des allgemeinen Wortschatzes der Hoch- und Schriftsprache sein.

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