
- •Alphabetisch
- •Historisch
- •1915 Das Unbewußte
- •I. Die Rechtfertigung des Unbewussten
- •II. Die Vieldeutigkeit des Unbewussten und der topische Gesichtspunkt
- •III. Unbewusste Gefühle
- •IV. Topik und Dynamik der Verdrängung
- •V. Die besonderen Eigenschaften des Systems Ubw
- •VI. Der Verkehr der beiden Systeme
- •VII. Die Agnoszierung des Unbewussten
- •Anhang a. Freud und Ewald Hering
- •Anhang b. Der psycho-physische Parallelismus
- •Anhang c. Wort und Ding
- •I. Das Lustprinzip und seine Einschränkung durch das Realitätsprinzip
- •II. Traumatische Neurose und Kinderspiel als Wiederholung
- •III. Wiederholungszwang und Übertragungsneurosen
- •IV. Spekulation über ein « Jenseits des Lustprinzips ». Reizschutz und Trauma
- •V. Revision der Trieblehre. Ichtriebe und Sexualtriebe
- •VI. Biologische Argumente für die Annahme der Todestriebe
- •[VI. Biologische Argumente für die Annahme der Todestriebe: Erneute Revision der Trieblehre. Lebens- und Todestriebe]
- •VII. Schlussfolgerungen
- •1) Totem und Tabu (1912-13).
- •2) Totem und Tabu.
- •I. Bewusstsein und Unbewusstes
- •2) Das Unbewußte. (1915).
- •III. Das Ich und das Über-Ich (Ichideal)
- •IV. Die beiden Triebarten
- •V. Die Abhängigkeiten des Ichs
- •3) Totem und Tabu (1912-13).
- •Vorworte
- •Vorbemerkung [zur ersten Auflage]
- •Vorwort zur zweiten Auflage
- •Vorwort zur dritten Auflage
- •Vorwort zur vierten Auflage
- •Vorwort zur fünften Auflage
- •Vorwort zur sechsten Auflage
- •I. Die wissenschaftliche Literatur der Traumprobleme
- •II. Die Methode der Traumdeutung. Die Analyse eines Traummusters
- •III. Der Traum ist eine Wunscherfüllung
- •IV. Die Traumentstellung
- •V. Das Traummaterial und die Traumquellen
- •VI. Die Traumarbeit
- •I. Die sekundäre Bearbeitung
- •VII. Zur Psychologie der Traumvorgänge
- •Vergessen von Eigennamen.
- •II. Vergessen von fremdsprachigen Worten.
- •III. Über die Deckerinnerungen.
- •IV. Das Versprechen.
- •V. Verlesen und Verschreiben.
- •VI. Vergessen von Eindrücken und Vorsätzen.
- •VII. Das Vergreifen.
- •VIII. Symptom und Zufallshandlungen.
- •IX. Irrtümer.
- •X. Determinismus. Zufalls und Aberglauben. Gesichtspunkte.
- •I. Einleitung
- •III. Die Tendenzen des Witzes
- •IV. Der Lustmechanismus und die Psychogenese des Witzes
- •V. Die Motive des Witzes. Der Witz als sozialer Vorgang
- •VI. Die Beziehung des Witzes zum Traum und zum Unbewußten
- •VII. Der Witz und die Arten des Komischen
- •II. Krankengeschichte und Analyse
- •III. Epikrise
- •XI Nachträge
- •1) Widerstand und Gegenbesetzung
- •2) Angst aus Umwandlung von Libido
- •3) Verdrängung und Abwehr
- •Vorwort
- •I. Die Inzestscheu
- •II. Das Tabu und die Ambivalenz der Gefühlsregungen
- •III. Animismus, Magie und Allmacht der Gedanken
- •IV. Die infantile Wiederkehr des Totemismus
- •5 Psychoanalyse Werke
- •I. Der Krankheitszustand
- •II. Der erste Traum
- •III. Der zweite Traum
- •IV. Nachwort
- •I. Einleitung
- •II. Krankengeschichte und Analyse
- •III. Epikrise
- •1. Aus der Krankengeschichte
- •II. Zur Theorie
- •I. Krankengeschichte
- •II. Deutungsversuche
- •III. Über den paranoischen Mechanismus
- •I Einführung
- •II. Übersicht des Milieus und der Krankengeschichte
- •III. Die Verführung und ihre nächsten Folgen
- •IV. Der Traum und die Urszene
- •V. Einige Diskussionen
- •VI. Die Zwangsneurose
- •VII. Analerotik und Kastrationskomplex
- •VIII. Nachträge aus der Urzeit – Lösung
- •IX. Zusammenfassungen und Probleme
- •I. Moses, ein Ägypter
- •II. Wenn Moses ein Ägypter war ...
- •III. Moses, sein Volk und die monotheistische Religion
- •Vorbemerkung I
- •Vorbemerkung II
- •3) Totem und Tabu (1912-13).
- •Vorwort
- •1. Vorlesung. Einleitung
- •2. Vorlesung. Die Fehlleistungen
- •3. Vorlesung. Die Fehlleistungen (Fortsetzung)
- •4. Vorlesung. Die Fehlleistungen (Schluß)
- •5. Vorlesung. [Der Traum] Schwierigkeiten und erste Annäherungen
- •6. Vorlesung. [Der Traum] Voraussetzungen und Technik der Deutung
- •7. Vorlesung. Manifester Trauminhalt und latente Traumgedanken
- •8. Vorlesung. Kinderträume
- •9. Vorlesung. Die Traumzensur
- •10. Vorlesung. Die Symbolik im Traum
- •11. Vorlesung. Die Traumarbeit
- •12. Vorlesung. Analysen von Traumbeispielen
- •13. Vorlesung. Archaische Züge und Infantilismus des Traumes
- •14. Vorlesung. Die Wunscherfüllung
- •15. Vorlesung. Unsicherheiten und Kritiken
- •16. Vorlesung. Psychoanalyse und Psychiatrie
- •17. Vorlesung. Der Sinn der Symptome
- •18. Vorlesung. Die Fixierung an das Trauma, das Unbewußte
- •19. Vorlesung. Widerstand und Verdrängung
- •20. Vorlesung. Das menschliche Sexualleben
- •21. Vorlesung. Libidoentwicklung und Sexualorganisationen
- •22. Vorlesung. Gesichtspunkte der Entwicklung und Regression. Ätiologie
- •23. Vorlesung. Die Wege der Symptombildung
- •24. Vorlesung. Die gemeine Nervosität
- •25. Vorlesung. Die Angst
- •26. Vorlesung. Die Libidotheorie und der Narzißmus
- •27 Vorlesung. Die Übertragung
- •28. Vorlesung. Die analytische Therapie
- •29. Vorlesung. Revision der Traumlehre
- •30. Vorlesung. Traum und Okkultismus
- •31. Vorlesung. Die Zerlegung der psychischen Persönlichkeit
- •32. Vorlesung. Angst und Triebleben
- •33. Vorlesung. Die Weiblichkeit
- •34. Vorlesung. Aufklärungen, Anwendungen, Orientierungen
- •35. Vorlesung. Über eine Weltanschauung
- •I. Kapitel
- •II. Kapitel
- •III. Kapitel
- •IV. Kapitel
- •V. Kapitel
- •VI. Kapitel
- •III. Theoretisches.
- •I. Sind alle hysterischen Phänomene ideogen?
- •II. Die intracerebrale tonische Erregung. – Die Affecte.
- •III. Die hysterische Conversion.
- •IV. Hypnoide Zustände.
- •V. Unbewusste und bewusstseinsunfähige Vorstellungen. Spaltung der Psyche.
- •VI. Originäre Disposition; Entwicklung der Hysterie.
V. Die besonderen Eigenschaften des Systems Ubw
Eine neue Bedeutung erhält die Unterscheidung der beiden psychischen Systeme, wenn wir darauf aufmerksam werden, daß die Vorgänge des einen Systems, des Ubw, Eigenschaften zeigen, die sich in dem nächst höheren nicht wiederfinden.
Der Kern des Ubw besteht aus Triebrepräsentanzen, die ihre Besetzung abführen wollen, also aus Wunschregungen. Diese Triebregungen sind einander koordiniert, bestehen unbeeinflußt nebeneinander, widersprechen einander nicht. Wenn zwei Wunschregungen gleichzeitig aktiviert werden, deren Ziele uns unvereinbar erscheinen müssen, so ziehen sich die beiden Regungen nicht etwa voneinander ab oder heben einander auf, sondern sie treten zur Bildung eines mittleren Zieles, eines Kompromisses, zusammen.
Es gibt in diesem System keine Negation, keinen Zweifel, keine Grade von Sicherheit. All dies wird erst durch die Arbeit der Zensur zwischen Ubw und Vbw eingetragen. Die Negation ist ein Ersatz der Verdrängung von höherer Stufe. Im Ubw gibt es nur mehr oder weniger stark besetzte Inhalte.
Es herrscht eine weit größere Beweglichkeit der Besetzungsintensitäten. Durch den Prozeß der Verschiebung kann eine Vorstellung den ganzen Betrag ihrer Besetzung an eine andere abgeben, durch den der Verdichtung die ganze Besetzung mehrerer anderer an sich nehmen. Ich habe vorgeschlagen, diese beiden Prozesse als Anzeichen des sogenannten psychischen Primärvorganges anzusehen. Im System Vbw herrscht der Sekundärvorgang;1) wo ein solcher Primärvorgang sich an Elementen des Systems Vbw abspielen darf, erscheint er »komisch« und erregt Lachen.
Die Vorgänge des Systems Ubw sind zeitlos, d. h., sie sind nicht zeitlich geordnet, werden durch die verlaufende Zeit nicht abgeändert, haben überhaupt keine Beziehung zur Zeit. Auch die Zeitbeziehung ist an die Arbeit des Bw-Systems geknüpft.
Ebensowenig kennen die Ubw-Vorgänge eine Rücksicht auf die Realität. Sie sind dem Lustprinzip unterworfen; ihr Schicksal hängt nur davon ab, wie stark sie sind, und ob sie die Anforderungen der Lust-Unlustregulierung erfüllen.
Fassen wir zusammen: Widerspruchslosigkeit, Primärvorgang (Beweglichkeit der Besetzungen), Zeitlosigkeit und Ersetzung der äußeren Realität durch die psychische sind die Charaktere, die wir an zum System Ubw gehörigen Vorgängen zu finden erwarten dürfen.2)
Die unbewußten Vorgänge werden für uns nur unter den Bedingungen des Träumens und der Neurosen erkennbar, also dann, wenn Vorgänge des höheren Vbw-Systems durch eine Erniedrigung (Regression) auf eine frühere Stufe zurückversetzt werden. An und für sich sind sie unerkennbar, auch existenzunfähig, weil das System Ubw sehr frühzeitig von dem Vbw überlagert wird, welches den Zugang zum Bewußtsein und zur Motilität an sich gerissen hat. Die Abfuhr des Systems Ubw geht in die Körperinnervation zur Affektentwicklung, aber auch dieser Entladungsweg wird ihm, wie wir gehört haben, vom Vbw streitig gemacht. Für sich allein könnte das Ubw-System unter normalen Verhältnissen keine zweckmäßige Muskelaktion zustande bringen, mit Ausnahme jener, die als Reflexe bereits organisiert sind.
Die volle Bedeutung der beschriebenen Charaktere des Systems Ubw könnte uns erst einleuchten, wenn wir sie den Eigenschaften des Systems Vbw gegenüberstellen und an ihnen messen würden. Allein dies würde uns so weitab führen, daß ich vorschlage, wiederum einen Aufschub gutzuheißen und die Vergleichung der beiden Systeme erst im Anschluß an die Würdigung des höheren Systems vorzunehmen. Nur das Aller-dringendste soll schon jetzt seine Erwähnung finden.
Die Vorgänge des Systems Vbw zeigen — und zwar gleichgültig, ob sie bereits bewußt oder nur bewußtseinsfähig sind — eine Hemmung der Abfuhrneigung von den besetzten Vorstellungen. Wenn der Vorgang von einer Vorstellung auf eine andere übergeht, so hält die erstere einen Teil ihrer Besetzung fest, und nur ein kleiner Anteil erfährt die Verschiebung. Verschiebungen und Verdichtungen wie beim Primärvorgang sind ausgeschlossen oder sehr eingeschränkt. Dieses Verhältnis hat J. Breuer veranlaßt, zwei verschiedene Zustände der Besetzungsenergie im Seelenleben anzunehmen, einen tonisch gebundenen und einen frei beweglichen, der Abfuhr zustrebenden. Ich glaube, daß diese Unterscheidung bis jetzt unsere tiefste Einsicht in daf Wesen der nervösen Energie darstellt, und sehe nicht, wie man um sie herumkommen soll. Es wäre ein dringendes Bedürfnis der metapsychologischen Darstellung — vielleicht aber noch ein allzu gewagtes Unternehmen —, an dieser Stelle die Diskussion fortzuführen.
Dem System Vbw fallen ferner zu die Herstellung einer Verkehrsfähigkeit unter den Vorstellungsinhalten, so daß sie einander beeinflussen können, die zeitliche Anordnung derselben, die Einführung der einen Zensur oder mehrerer Zensuren, die Realitätsprüfung und das Realitätsprinzip. Auch das bewußte Gedächtnis scheint ganz am Vbw zu hängen, es ist scharf von den Erinnerungsspuren zu scheiden, in denen sich die Erlebnisse des Ubw fixieren, und entspricht wahrscheinlich einer besonderen Niederschrift, wie wir sie für das Verhältnis der bewußten zur unbewußten Vorstellung annehmen wollten, aber bereits verworfen haben. In diesem Zusammenhang werden wir auch die Mittel finden, unserem Schwanken in der Benennung des höheren Systems, das wir jetzt richtungslos bald Vbw, bald Bw heißen, ein Ende zu machen.
Es wird auch die Warnung am Platze sein, nicht voreilig zu verallgemeinern, was wir hier über die Verteilung der seelischen Leistungen an die beiden Systeme zutage gefördert haben. Wir beschreiben die Verhältnisse, wie sie sich beim reifen Menschen zeigen, bei dem das System Vbw strenggenommen nur als Vorstufe der höheren Organisation funktioniert. Welchen Inhalt und welche Beziehungen dies System während der individuellen Entwicklung hat und welche Bedeutung ihm beim Tiere zukommt, das soll nicht aus unserer Beschreibung abgeleitet, sondern selbständig erforscht werden. Wir müssen auch beim Menschen darauf gefaßt sein, etwa krankhafte Bedingungen zu finden, unter denen die beiden Systeme Inhalt wie Charaktere ändern oder selbst miteinander tauschen.
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1) S. die Ausführungen im VII. Abschnitt der Traumdeutung, welche sich auf die von J. Breuer in den Studien über Hysterie entwickelten Ideen stützt.
2) Die Erwähnung eines anderen bedeutsamen Vorrechtes des Ubw sparen wir für einen anderen Zusammenhang auf.