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2.2. Sprachwandel

2.2.1. Ursachen, Bedingungen und Faktoren des Sprachwandels

Zu den Typen von Veränderungen [Barbour 1998, S. 56–59], die eindeutig außersprachlich (d. h. sozial und / oder politisch) bedingt sind, gehören

  • der Einfluss des Deutschen auf andere Sprachen

  • die Beeinflussung des Deutschen durch andere Sprachen

  • der Einfluss des Standards auf Nichstandard-Varietäten.

Vier Faktoren bestimmen den Sprachwandel (in wissenschaftsge­schicht­licher Reihenfolge) (zahlreiche Beispiele bei [Polenz 2000, S. 28–80]):

1. Ökonomie (Streben nach Vereinfachung).

2. Innovation(Streben nach Neuerungen).

3. Variation (Streben nach Alternativen) (regional, sozial, funktional, stilistisch etc.).

4. Evolution (z. B. als nichtintendierte Folgen intentionaler Hand­lungen; vgl. unsichtbare Hand).

Die Sprachökonomie äußert sich beispielsweise bei Wortzusammen­setzungen (Polizeihund statt Hund, der im Dienst der Polizei steht, Wasch­maschine statt Maschine zum Waschen), Ersetzung des Genitivs (durch die Präposition von oder durch den funktionsleichteren Akkusativ). Häufige mehrsilbige Wörter oder Wortgruppen wurden durch Kurzwörter (Auto statt Automobil, Bahn statt Eisenbahn, Foto statt Fotografie, Akku statt Akkumulator) oder Abkürzungen ersetzt (Pkw statt Personenkraftwagen).

Flektierte Adjektive wurden durch unflektierte nachgestellte Substantive (Appositionen) ersetzt: im 19. Jh. die Meyersche Fabrik, im 20. Jh. die Firma Meyer.

Im Satzbau wurden Nebensätze zu Partizipialgruppen verkürzt: Dort angekommen, ließ er seinen Wagen stehen statt Als er dort angekommen war, ließ er seinen Wagen stehen.

Der Konjunktiv II von werden erhielt seit dem 16. Jh. zunehmend eine neue, zusätzliche Funktion als analytisches Modalverb für den teiweise zurückgehenden flexivischen Konjunktiv: Das würde ich tun statt ... täte ... .

Abb. 2.1

Triebkräfte und Ausbreitungsbedingungen des Sprachwandels nach Hugo Moser

Haupt-klassen

Unterklassen

Einzelaspekte / Beispiele

1. primäre Ursachen: Triebkräfte

1.1. innermenschliche

- physiologische

Verhalten der Sprechwerkzeuge, z. B. beim kombinatorischen Lautwandel (Umlaut, Palatalisierung)

- psychologische

Vereinfachungstrieb (bei Volksetymologien:

mhd. sintfluot > nhd. Sündflut)

Einordnungsbetrieb (bei Analogiebildungen: Plural auf -er; Umlaut)

Spieltrieb (bei bestimmten Wortbildungen)

- geistige

Bewusstseinsveränderungen (Be­deutungs­wandel: Tugend, Minne)

1.2. innersprachliche

- Betonungsverhältnisse

Tonakzent (Tonhöhe) und Druckakzent (bewirkt Abschleifung der Endungen)

2. sekundäre Ursachen: Ausbreitungsbedingungen

2.1. psychologisch-soziologische

- Nachahmungstrieb

Einfluss der sozialen Stellung (Stellung der Hochsprache, Dichtersprache, Amtsdeutsch)

- Sprachregelung

Einfluss der Oberschicht (bei Wortformen, Rechtschreibung etc.)

2.2. geschichtlich-geographische

- Besiedelung

Einfluss der Bevölkerungsmischung (Ostkolonisation)

- Verkehr

Einfluss von Straßen und Handelsverbindungen (z. B. bei Köln)

- politische Grenzen

Einfluss der Territorialgrenzen nach 1648 (hochdeutsche Lautverschiebung)

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