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Stichworte, Teil 2.doc
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Thema 7. Sturm und Drang (1767-1785). Herder. Goethes Werk. Der junge Schiller

Johann Gottfried Herder (1744-1803) gilt als Theoretiker der deutschen Sturm –und Drang-Bewegung. Er hat als erster auf den Wert echter Nationallieder hingewiesen. Das Wort „Volkslied“ wurde von Herder geprägt und so in andere Kultursprachen übernommen.

Herders Sammlung von Volkslieder, an der Goethe, Lessing, Lavater, Raspe u.a. mitarbeiteten, umfasst alle Zeiten und Völker. Die Sammlung belegte Herders Ansichten von der Volksdichtung als einer unverfälschten Äußerung der Volksseele und Offenbarung des Menschengeistes.

Herder Vorrede zum zweiten Teil der Volkslieder

1779

Der größte Sänger der Griechen, Homerus, ist zugleich der größte Volksdichter. Sein herrliches Ganze ist nicht Epopee, sondern Märchen, Sage, lebendige Volksgeschichte. Er setzte sich nicht auf Sammet nieder, ein Heldengedicht in zweimal vierundzwanzig Gesängen nach Aristoteles Regel, oder, so die Muse wollte, über die Regel hinaus zu schreiben, sondern sang, was er gehöret, stellte dar, was er gesehen und lebendig erfaßt hatte; seine Rhapsodien blieben nicht in Buchläden und auf den Lumpen unsres Papiers, sondern im Ohr und im Herzen lebendiger Sänger und Hörer, aus denen sie spät gesammelt wurden und zuletzt, überhäuft mit Glossen und Vorurteilen, zu uns kamen. Homers Vers, so umfassend wie der blaue Himmel und so vielfach sich mitteilend allem, was unter ihm wohnet, ist kein Schulen - und Kunsthexameter, sondern das Metrum der Griechen, das in ihrem reinen und feinen Ohr, in ihrer klingenden Sprache zum Gebrauch bereit lag und gleichsam als bildsamer Leim auf Götter - und Heldengestalten wartete. Unendlich und unermüdet fließts in sanften Fällen, in einartigen Beiwörtern und Kadenzen, wie sie das Ohr des Volks liebte, hinunter. Diese, das Kreuz aller berühmten Übersetzer und Heldendichler, sind die Seele seiner Harmonie, das sanfte Ruhekissen, das in jeder endenden Zeile unser Auge schließt und unser Haupt entschlummert, damit es in jeder neuen Zeile gestärkt zum Schauen erwache und des langen Weges nicht ermüde. Alle erhabnen, siehe! alle künstlichen Verschränkungen und Wortlabyrinthe sind dem einfachen Sänger fremde, er ist immer hörbar und daher immer verständlich: die Bilder treten vors Auge, wie seine Silbertöne ins Ohr fließen; der verschlungene Tanz beider ist Gang seiner Muse, die auch darin Göttin ist, daß sie dem Geringsten und gleichsam jedem Kinde dienet, über eine Sache geheimster und liebster Freunde streitet man nicht gern auf dem Markt; aber dem, dünkt mich, ist Homer nicht erschienen, der den lieben Fußgänger nur auf rasch rollenden Wagen und den sanften Strom seiner Rede als Mühlengeklapper einer sogenannten Heldenpoesie sich vorbildet. Sein Tritt ist sanft, und die Ankunft seines Geistes wie Ulysses Ankunft in der Heimat; nur der kann sein Vertrauter werden, der sich diese demütige Gestall weder verlügt noch hinwegschämet.

Friedrich maximilian klinger

(1752-1831)

Sturm und Drang

1776

(Auszug)

Die erste Szene des Dramas gibt ein Bild von den für die Stürmer und Dränger kennzeichnenden leidenschaftlichen Ausbrüchen, die ihrem Wesen nach gegen die Einschränkung der Rechte der Persönlichkeit in der feudalen Gesellschaft gerichtet sind.

Das äußerst verworrene Drama spielt in Amerika zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges. Lord Bushy und Lord Berkley hassen sich infolge eines Mißverständnisses. Der Haß hat sich auf ihre Söhne übertragen, die unter den Namen Wild und Boyet in der Welt umherirren. Nachdem sie lange gegeneinander gewütet haben, klärt sich das Mißverständnis zwischen den zwei Familien auf, und Wild heiratet die Tochter Berkleys.

ERSTER AUFZUG

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