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пособие по практике (Леус А.М.).doc
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Unter den Linden

Auf der Ostseite des Brandenburger Tores beginnt die Allee Unter den Linden, der wiedererwachte Prachtboulevard. Keine Straße Berlins wurde stärker von der Historie geprägt. Bereits vor 300 Jahren ritt der Große Kurfürst Unter den Linden. 1647 nach Ende des Dreißigjährigen Krieges ließ Friedrich II. sie repräsentativ ausgestalten und erhob sie durch Prunkbauten zur Hauptachse der Stadt. Er befahl eine Allee aus tausend Bäumen, jeweils sechs nebeneinander stehende Nussbäume und Linden, anzulegen. In 14 Metern Höhe thront der alte Fritz heute wieder vor der Deutschen Staatsbibliothek. Für viele Studenten und natürlich andere Interessenten ist die Deutsche Staatsbibliothek eine fast unerschöpfliche Fundgrube*. Sie beherbergt neben etwa 4 Millionen Büchern unschätzbare Werte, darunter die Originalpartitur von Beethovens 9. Sinphonie. Auf gleicher Straßenseite nach Osten hin benachbart die Humboldt-Universität, die Neue Wache und das Zeughaus. Gegenüber der Kronprinzenpalais, der Prinzessinenpalais, die Staatsoper und die Kommode. Die Linden, wie die Berliner ihre Flaniermeile* nennen, wurde zum Hort* der Großen ihrer Zeit. Goethe logierte bei seinem einzigen Berlinaufenthalt im Mai 1778 im „Gasthause zum Russischen Hof“ mit Blick auf die Prachtstraße, Schiller tat es ihm 1804 gleich. Die klügsten Überlieferungen* aber verdankt man seit 1822 Heinrich Heine, der das Gemisch aus Bürgerstolz und Philisterdenken, aus Genialität und No'blesse* in vielen Artikeln widerspiegelte. Unter den Linden wohnte Bismarck als junger Deputierter – als Hotelgast schrieb er seinem König protokollwidrig einen recht aufmüpfigen Brief, der den Monarchen erst auf den elbischen Junker aufmerksam machte. Ein Novum* der Stadthistorie ging ebenfalls von den Linden aus.

Den Linden entlang liegen in der Hauptsache Geschäftshäuser und die Berliner Zentralen von Konzernen, Autoherstellern, Botschaften (Russland, Ungarn, Polen, Saudi-Arabien). Der Deutsche Bundestag verlegte die Verwaltung und einen Teil der Abgeordnetenbüros ebenso hierher wie das ZDF sein Hauptstadt-Studio.

W o r t s c h a t z h i l f e n

die Fundgrube – etwas, was für ein bestimmtes Interesse, einen bestimmten Bedarf sehr ergiebig, wertvoll; von großer Bedeutung ist

die Flaniermeile – eine Strecke, wo man ohne ein bestimmtes Ziel langsam spazierengeht, indem man andere sehen kann und selbst gesehen wird.

der Hort – Ort, Institution, die einem Bedürftigen, Schwachen oder einem geistigen Gut o.Ä. einen besonderen Schutz gewährt

die Überlieferungen – einen kulturellen Wert einer späteren Generation weitergeben.

die No'blesse – vornehme, elegante Erscheinung, Wirkung.

das Novum (Pl. Nova) – etwas Neues, noch nicht Dagewesenes.

A u f g a b e n z u d e n T e x t e n

1. Richtig oder falsch?

  1. Otto von Bismarck ließ den Kurfürstendamm als Reitweg zum Jagdschloss Grunewald anlegen.

  2. Der preußische Geldadel siedelte sich abseits des alten Zentrums vor den Toren der Stadt in feinen Palais und noblen Villen im Grunewald an.

  3. In den goldenen Zwanzigern bekam die Straße „Unter den Linden“ ihren prägnanten Namen: der „Neue Westen“ für sein reges Nachtleben.

  4. Das Europa-Center beherbergt einige Museen und zahlreiche Ausstellungen von Kunstgegenständen.

  5. Ku´damm-Wohnungen in prachtvollen Altbauten der Wilhelminischen Zeit gehören zu den begehrtesten Wohnadressen der Stadt.

  6. Drei berühmte Theater mit Tradition – die Komödie, die Schauspielbühne am Lehniner Platz und die Kommode – haben am Kurfürstendamm ihren Sitz.

  7. Echte Berliner sind am Kurfürstendamm abend selten zu finden.