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пособие по практике (Леус А.М.).doc
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31.01.2020
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10. Übernehmen Sie die Rolle des Reporters der Süddeutschen Zeitung und setzen Sie das Interview mit Helmut Lang fort.

11. Was halten Sie von einem Menschen, der über den Regeln steht, wenn er sie brechen will a) um sich auf dem Modemarkt zu behaupten, b) um sich im Leben durchzusetzen.

12. Wir stellen Ihnen noch eine deutsche Modeschöpferin vor. Lesen Sie den Text. Vergleichen Sie die Markennamen von Karl Lagerfeld und Jil Sander. Stellen Sie Ähnlichkeiten und Unterschiede fest.

Jil Sander

Jil Sander gilt als Königin des Purismus. Die Kunst des Weglassens steht für Jil Sanders Markennamen. Die Mode von Jil Sander ist eine leise, sehr klare Sprache. Wie kaum eine andere Modeschöpferin beherrscht sie es, sich auf das Wesentliche zu beschränken. Ihr Look ist einfach, schlicht und zeitlos und von höchster Qualität, was Stoffe und Material betrifft.

Aus dem Nichts entstand ein weltweites Imperium. In der Milchstraße, in Hamburg-Pöseldorf, hat alles angefangen. Dort eröffnete Jil Synder 1968 ihren ersten Laden. Ihre erste Kollektion brachte sie fünf Jahre später, 1973 auf den Markt. Heute gibt es zahlreiche Boutiquen in aller Welt.

Ende der 90-er Jahre wurde die Konfektionsmode der exklusiven Art in Mailand gezeigt. Es wurden Konfektionskollektionen fertig zum Anziehen, also Klamotten von der Stange vorgeführt. Viele italienische Modeschöpfer gingen an der Schwelle zum dritten Jahrtausend auf der Suche nach einem neuen Stil auch neue Wege. Sie schwelgten hemmungslos im Luxus. Diesem Trend entging auch die deutsche Modeschöpferin Jil Sander nicht. Wenn bisher ihre Kollektionen schlicht, tragbar, kostbar, aber bezahlbar waren, so presste sie diesmal eine glänzende Persianer-Optik auf Alpaka-Tuche. Dadurch hatte ihre Mode einen Preis, der den Kundenkreis einschränkte und die höchste Exklusivität garantierte. Die Hamburgerin wurde von der italienischen Presse für ihre „strenge Linie“ gelobt. Sie habe den Italienern „eine Lektion in Stilfragen“ erteilt, urteilte die römische Tageszeitung „La Republicca“. Denn heute geht es weniger darum, das Neue zu finden, als einen eigenen Stil zu entwickeln.

13. Stellen Sie sich vor: Jil Sander wird von einem Reporter interviewt. Welche Fragen und Antworten wären möglich? (Schriftlich)

14. Lesen Sie den Text. Schreiben Sie aus dem Text Informationen heraus, die die folgenden Fragen beantworten.

  1. Welche neuen Designer-Namen werden im Text erwähnt?

  2. Warum ist Deutschland kein klassisches Modeland?

  3. Warum wird Mode in Deutschland nur als Ware zum Geldverdienen betrachtet?

Mode in Deutschland – zwischen Avangarde und Konfektion

Modedesigner aus Deutschland wie Karl Lagerfeld, Jil Sander und Wolfgang Joop oder Marken wie Escado, Boss, Bogner und Strenesse genießen seit Jahrzehnten internationales Renommee. Junge Deutsche wie Markus Lupfer oder Bernhard Wilhelm gehören zu den bekanntesten Kreateuren in London und Paris. Berlin hat sich nach der Wiedervereinigung zu einem Zentrum für die Avangarde entwickelt. Innovative Mode aus Deutschland ist international ein Begriff. Innerhalb des Landes ist der Begriff der Mode bis heute hauptsächlich mit tragbarer und gut verkäuflicher Konfektion verbunden.

Das liegt vor allem an der historischen Entwicklung. Denn die Konfektionäre, die in Berlin schon um 1820 damit begannen, Kleidung in Serie herzustellen und zu exportieren, haben den Ruf deutscher Mode im In- und Ausland begründet. Anders als in den klassischen europäischen Ländern der Haute Couture wie Frankreich und Italien, gilt Mode in Deutschland nicht wie Kunst, Literatur oder Architektur, als eigenständiges Kulturgut. Sie spielt zwar alltäglich, besonders unter jungen Leuten, eine wichtige Rolle. Gesellschaftlich hat sie aber immer den Stellenwert der schönen Hülle, des hübschen Beiwerks behalten. Mode in Deutschland, und das bedauern vor allem die Nachwuchs-Designer an den rund 150 Ausbildungsstätten von den privaten Modecolleges bis hin zu den staatlichen Kunsthochschulen, wird weniger als kreative Ausdrucksmöglichkeit der Persönlichkeit gesehen. Sie gilt vor allem als Wirtschaftsfaktor. Ein Umstand, der viele junge Talente schon zum Studium oder danach in die Ateliers oder zu den Markenherstellern ins Ausland zieht.

So auch Lutz Hueller, der zunächst am Londoner St. Martin's College auf Art studierte, dann bei Martin Margiela in Paris assistierte und dort vor einigen Jahren mit Erfolg seine erste Kollektion präsentierte. „Mode ist einfach nicht Teil der deutschen Kultur, – äußerte er in der Wochenzeitung „Die Zeit“, – Mode wird nicht ernst genommen. Wenn, dann nur als Ware, zum Geldverdienen.“

Darüber hinaus fehle die Leidenschaft und das Verständnis. Deutschland ist zwar kein klassisches Modeland, so Peter Paul Polte, der Chefredakteur der Fachzeitschrift „Textilwirtschaft“. Aber deutsche Firmen verstehen viel von Marketing und Produktion. Und letztlich sei Mode nur das, was verkauft wird. Zwar entstünden in kreativen Modezentren ständig neue Avangards-Trends, aber die Branche lebe vor allem von dem, was die breite Masse kaufen will.

Die Modebranche gehört zu den größten Konsumgüterbranchen in Deutschland. Ihr Exportanteil liegt bei 64 Prozent. Damit reiht sie sich im internationalen Handel auf Platz vier hinter China, Hongkong und Italien ein. Beim Import von Textilien und Bekleidung befindet sich Deutschland auf dem zweiten Platz hinter den USA.