
Grammatische Kategorien
Das ist der dritte wichtigste Begriff der deutschen Grammatik. Unter den grammatischen Kategorien versteht man Einheit der grammatischen Formen und grammatischen Bedeutungen.
Die grammatische Kategorie der Zeit kann durch mehrere Formen ausgedrückt werden (Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft). Das Präsens bedeutet, dass die Handlung mit dem Redemoment verbunden ist. Die Ausdrucksformen des Präsens sind Flexionen, Umlaut, Brechung bei den starken Verben.
Grammatische Kategorien können auf verschiedene Weise klassifiziert werden. A.M.Peschkowski teilt alle Kategorien in subjektive und objektive ein. Subjektive Kategorien widerspiegeln Realität. Man muss sofort unterstreichen, dass keine Widerspiegelung zustande kommen kann, wenn das durch den Menschen gemacht wird, so hinterlässt man bei dieser Widerspiegelung subjektive Spuren. Der Mensch schätzt verschiedene Erscheinungen mehr oder weniger subjektiv ein, z.B. kann er etwas als irreal darstellen (als wünschenswert):
Er benimmt sich so, als ob er mich nicht kenne.
Wäre er gekommen.
In manchen Kategorien ist das Gewicht der beiden Merkmale mehr, weniger oder gleichmäßig.
W.G.Admoni verwendet den Terminus “kommunikativ grammatische Kategorie“ in Bezug auf subjektive Kategorie.
• Strukturell grammatische Kategorie erfüllt eine rein grammatische Funktion und dient dazu, die Beziehungen zwischen den Wörtern im Satz festzustellen (= herzustellen). Besonders anschaulich ist in dieser Hinsicht die Rahmenkonstruktion im Deutschen (verbale und substantivische). An und für sich hat diese Bedeutung nichts. Es gibt manche grammatische Kategorien, die nicht explizit ausgedrückt sind (= oder formell). Aber aus dem längeren Kontext versteht man ihre Bedeutung. Eigentlich ist das keine grammatische Kategorie und in diesen Fällen lässt es sich über latente Kategorien sprechen, z.B.: Würde ich es ihm erzählen.
• Es gibt solche Kategorien, die als Übergangserscheinungen bezeichnet werden können. Einerseits haben sie keine grammatischen Ausdrucksmittel und hängen von der lexikalischen Bedeutung ab. Andererseits werden sie als grammatische Konstruktionen betrachtet. Das betrifft die Gruppen: 1) Verba dicendi: Er sagte, betonte, sprach, notierte, antwortete und 2) Verba sentiendi: Ich sehe, ich höre dich leiden, ich spüre sich tasten.
• Es gibt noch morphologische und syntaktische Kategorien, z.B. die Kategorie des Satzes (Satzgefüge, zusammengesetzte Sätze, einfache Sätze, Satzreihen). Morphologische Kategorien: Modus, Kasus, Zeit, Person, Zahl, Genus.
Man muss die Tatsache hervorheben, dass alle grammatischen Kategorien feldmäßig organisiert sind. Es bedeutet, dass gewöhnlich zum Ausdruck eines bestimmten Inhalts eine Reihe von Formen besteht. Darunter gibt es solche Formen, die am häufigsten vorkommen und das Zentrum des Feldes ausmachen. Andere Formen, die nicht so häufig sind, machen die Übergangszone aus und an der Peripherie liegen seltene Formen des Ausdrucks dieses Inhalts.
Die Kategorie der Zeit wird vorwiegend durch verbale Zeitformen ausgedrückt. Sie bilden das Zentrum des Feldes. Die Peripherie dieses Feldes bilden lexikalische und phraseologische Mittel, z.B.: am Abend, später, bald, von Zeit zu Zeit, früher, dann. Der Gedanke des feldmäßigen Aufbaus der grammatischen Felder gehört W.G.Admoni, Otto Jespersen und anderen.
Man unterscheidet einige Rahmenkonstruktionen:
1) zusammengesetzte nominale Prädikate, z.B.: Meine Mutter ist eine gute Lehrerin. Das Kleid ist ganz besonders schön.
Als nominaler Teil kann ein Substantiv oder ein Adjektiv sein.
2) Infinitivgruppen, z.B.: Er ging in die Bibliothek, um seine Semesterarbeit zu vervollkommnen. Ich gehe in die Schule, ohne Bücher zu nehmen. Ohne Hausaufgabe gemacht zu haben, erschien ich im Unterricht. Sie geht ins Kino, ohne Hausaufgabe zu machen.
3) substantivische Rahmenkonstruktionen, z.B.: Das am Tisch sitzende Mädchen war sehr aufmerksam. Die rechtzeitig geschriebene Arbeit war abgelegt. Dieser für uns sehr wichtigen Frage haben wir eine große Aufmerksamkeit geschenkt.
Schlussfolgerungen zu den Besonderheiten des deutschen Sprachbaus:
1. Nach der Bildung der grammatischen Formen ist es analytisch-synthetische Sprache.
2. Im Unterschied zu allen anderen Sprachen werden im Deutschen ausgiebig verschiedene Arten der inneren Flexionen verwendet.
3. Für die deutsche Sprache sind verschiedene Typen der Rahmenkonstruktionen gekennzeichnet und die letzte Besonderheit:
4. Die Tendenz des Deutschen zur Monoflexion, z.B.: Johann Wolfgang Goethes Werke. Es äußert sich darin, dass die grammatischen Formen einer Wortgruppe nur an einer Flexion markant gemacht werden und die anderen Glieder der Wortgruppe bekommen die neutralen Flexionen, z.B.: Im traurigen Monat November.
Dativ ziemlich
neutrale Flexion
Grammatische Gruppierung des Wortschatzes nach Wortarten
1. Die Kriterien der Aussonderung von Wortarten (Redeteilen):
semantisches Kriterium;
syntaktisches Kriterium;
morphologisches Kriterium.
2. Klassen der Wortarten.
3. Streitfragen der Wortartentheorie.
Im 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurde der ganze Wortschatz einiger Sprachen in Ägypten, Babylon, China und auch in unserer Zeitrechnung als etwas Ganzes dargestellt, als ein System, das onomaseologisch organisiert war, d.h. von einem Begriff ausgeht, wo der Wortschatz verschiedenen Begriffen entsprach. Das waren Wörter, die mit dem Kosmos, mit Pflanzen, Tierwelt, mit dem, was die Menschen in ihren sozialen Beziehungen darstellen, zusammenhängen. In diesem Fall behandelten die Gelehrten den Wortschatz als ein globales System und sonderten in diesem System thematische Reihen aus, welche des größeren oder kleineren Umfangs waren.
Der nächste Schritt in der Einteilung und Klassifizierung des Wortschatzes war die Aussonderung von Wortarten. Die antiken Gelehrten sonderten 8 Wortarten, die bis zur Zeit in allen europäischen Grammatiken anerkannt sind. Bei der Aussonderung der Wortarten bediente man sich zuerst 2 Kriterien: semantisches und morphologisches.
Nach der Ausarbeitung der syntaktischen Theorien begann man auch das dritte Kriterium, das syntaktische, auszunutzen.
Unter dem semantischen Prinzip versteht man eine allgemeine abstrakte grammatische Bedeutung, der eine sehr große Gruppe der Wörter einer ähnlichen Klasse innewohnt. Z.B. zur Wortart „Substantiv“ gehören Wörter, die Dinge bezeichnen, oder verschiedene Erscheinungen so darstellen, als wären das Sachen, z.B.: das Leben.
Man unterscheidet Gegenstände im weiten Sinne des Wortes: Personen, Pflanzen, Tiere, Himmelskörper usw. Solche Substantive bilden das Zentrum des Feldes „Substantiv“. Die Übergangszone oder Peripherie machen solche Wörter aus, die durch die Konversion entstanden sind, z.B.: das Leben; durch Ableitung: die Schöne, die Schönheit.
„Adjektive“ ist solch eine Wortart, die Eigenschaften bezeichnet. Im Unterschied zu den Substantiven existieren die Eigenschaften nicht selbstständig, sondern sie wohnen den Substantiven inne und werden davon abstrahiert.
Die grammatische Bedeutung der Verben besteht darin, dass sie Vorgänge, Tätigkeit, Handlung bezeichnen, aber sie sind eng mit dem Substantiv verbunden und charakterisieren im weiten Sinne auch das Substantiv. Es ist auch eine Eigenschaft des Substantivs, aber einer anderen Art. Auf solche Weise werden die 3 wichtigsten Wortarten bestimmt, deren Bedeutung unmittelbar oder vermittelt auf die Realität gerichtet ist. Was diese Wortarten betrifft, so kann man sie als logisch-grammatische Kategorien nach A.M.Peschkowski bezeichnen.
Die übrigen Wortarten sind nicht so unmittelbar auf die Realität gerichtet und hängen von syntaktischen Beziehungen im Satz ab. So steht z.B. das finite Verb im deutschen Aussagesatz immer an der zweiten Stelle. Oder lexikalische Partikeln im Unterschied zu den Modalpartikeln stehen immer vor dem Wort, dessen lexikalische Bedeutung sie einschränken. Lexikalische Partikeln stehen vor einem Lexem, beeinflussen die Bedeutung. In solchen Fällen ist das syntaktische Kriterium am wichtigsten. Anhang dieses Kriteriums werden solche Wortarten ausgesondert, wie Konjunktionen, Präpositionen, Partikeln, Modalwörter usw.
Das morphologische Prinzip ist für die veränderlichen Wortarten charakteristisch. Es ist z.B. für Adjektive wichtig. Wenn sie in den flektierten Formen auftreten, so erfüllen sie die syntaktische Funktion eines Attributs, z.B.: dem schönen Mädchen. Wenn sie aber in der Kurzform auftreten, so erfüllen sie die syntaktische Funktion eines Prädikativs (nominaler Teil des Prädikats).
Man kann behaupten, dass die morphologischen Kriterien von der syntaktischer Funktion abhängig sind und darauf abgestimmt sind. Einige Gelehrten sind der Meinung, wie z.B. S.D.Kaznelson, dass „die Wortarten nach gemischten morphologischen, syntaktischen und logisch-semantischen Kriterien bestimmt werden“. In dem Bemühen Unvereinbares zu vereinbaren geht die Grammatik in ihren Wortartendefinitionen mal von der Morphologie, mal von der Syntax und mal von dem kategorialen Inhalt aus. So wird kein einziges Prinzip konsequent eingehalten. S.D.Kaznelson ist nicht der einzige, der die Tatsache kritisiert, dass für die Aussonderung von verschiedenen Wortarten verschiedene Kriterien benutzt werden. Andere Gelehrten sind damit wieder nicht einverstanden. Sie behaupten folgendes: „Die Wörter in der Sprache sind sehr verschieden, und entsprechend ihrem Wesen müssen passende Kriterien angewendet werden und erst in diesem Fall kann diese Aussonderung wissenschaftlich begründet sein“ (W.G.Admoni). Verschiedene Autoren sondern unterschiedliche Anzahl der Wortarten aus. Im Deutschen schwankt sie von 9 bis 13 Wortarten. Z.B. W.G.Admoni hat folgende Reihe von Wortarten: Substantiv, Adjektiv, Verb, Numerale, Pronomen, Adverb, Modalwort, Artikel, Präposition, Konjunktion, Partikel, Interjektion – 12.
Die Hauptklassen, die über eine eigene Bedeutung verfügen, brauchen vorwiegend keine zusätzlichen Kriterien. Wieder andere Wörter: Hilfswörter dienen zur Organisierung der anderen. Interjektionen drücken nur Gefühle aus, ohne sie zu bezeichnen. Sie sind keine Satzglieder, stehen abgesondert im Satz oder bilden selbstständige Sätze. Im Unterschied zu anderen Gelehrten sondert W.G.Admoni einen zusätzlichen Redeteil aus und zwar Negation (nach semantischem Prinzip). O.I.Moskalskaja hat im Ganzen dieselbe Wortarten, sondert aber Kopula und Hilfsverben aus.
Es gibt auch Streitfragen bei der Aussonderung der Wortarten. Viele Gelehrten, solche wie L.Sütterlin, W.Jung, J.Erben, sind der Meinung, dass Pronomen zu zwei verschiedenen Wortarten gehören müssen. Sie werden in substantivische und adjektivische unterteilt. Substantivische Pronomen vertreten Substantive (ich, du, er) und werden wie Substantive dekliniert (nach Kasus, suppletive Formen). Adjektivische begleiten Substantive wie Adjektive, erfüllen dieselbe syntaktische Funktion und werden ebenso wie Adjektive dekliniert (mein, sein, welcher, solcher, dieselber). Manche Pronomen ersetzen Adverbien (wie, wo – dort, schön usw.), z.B.: Wie hast du die Zeit verbracht? – Schön habe ich die Zeit verbracht.
So wurden Pronomen zu verschiedenen Redeteilen verteilt und gezählt.
Dasselbe betrifft auch Zahlwörter. Die Kardinalzahlwörter (2, 3, 100 ...) sind substantivischer Art und Ordnungszahlwörter ersetzen Adjektive (der erste, der dritte, der vierte ...). Manche Zahlwörter sind in ihrer syntaktischen Funktion den Adverbien nah, z.B.: erstens, zweitens, drittens.
Zu den Streitfragen des Problems der Wortarten gehört auch das Problem der Adjektive und Adverbien im Deutschen. Inhaltlich und morphologisch sind sie identisch. Beide Wortklassen werden gesteigert, aber ihre syntaktische Funktion ist verschieden, z.B.: Am größten ist dieser Baum. (Wie ist der Baum? – hier ist unflektierte Form).
Im Deutschen gibt es weniger Flexionen als im Russischen. Sehr verschieden werden auch Hilfswörter betrachtet. Früher hat man sie in eine Gruppe vereint, die Partikeln hieß. Interjektionen, Präpositionen, Konjunktionen und Adverbien gehörten zu einer Klasse – Partikeln. Und diese Meinung vertritt P.Grebe in seiner Duden-Grammatik. Walter Jung unterscheidet Präpositionen und Konjunktionen als verschiedene Wortarten nicht.
Zur Streitfrage gehört auch der Artikel in der deutschen Grammatik, weil er von manchen Gelehrten als Morphem betrachtet wird (Artikelflexion). Von anderen aber wird er als selbstständige Wortart bezeichnet. Das begründen sie folgendermaßen: Obwohl diese Wortart nur aus zwei Wörtern besteht, werden sie sehr oft gebraucht. Dabei wird in dieser Wortart Geschlecht ausgedrückt.
W.Schmidt, O.I.Moskalskaja, W.G.Admoni betrachten den Artikel als selbstständige Wortart.
Die Wortarten können ineinander übergehen und das unterstützt noch einmal den Gedanken, dass sie feldmäßig aufgebaut sind. An der ersten Stelle sind Substantive – gegen 40%. An der zweiten Stelle Verben – gegen 30%. An der dritten Stelle Adjektive – gegen 20%. 18% fällt auf Hilfswörter. Sie kommen häufig vor.
Das Substantiv
Allgemeines.
Semantisch-strukturelle Klassen der Substantive.
Grammatische Kategorien des Substantivs:
a) die Kategorie des Genus (des Geschlechts);
b) die Kategorie des Numerus (der Zahl);
c) die Kategorie des Kasus;
die Kategorie der Bestimmt- und Unbestimmtheit.
Feldstruktur der Wortart „Substantiv“.
Das Substantiv ist die größte Wortart, stammt vom lateinischen Wort „substantivus“ und bedeutet „selbstständig“. Nach den Äußerungen von J.Erben und O.I.Moskalskaja macht diese Wortart etwa 60% des gesamten Wortschatzes aus. Dadurch wird die semantische Unabhängigkeit des Substantivs im Vergleich zu anderen Wortarten (Redeteilen) hervorgehoben. In funktionaler Hinsicht ist diese Wortart ebenfalls die wichtigste Wortart. Sie kann im Satz in allen syntaktischen Funktionen erscheinen.
Die kategoriale Bedeutung des Substantivs wird als Gegenständlichkeit im weiten Sinne des Wortes verstanden. Dabei denkt man nicht nur an materielle, sondern auch an gedankliche Gegenständlichkeit. Die Substantivierung gestattet auch Prozesse, Zustände, Relationen, Eigenschaften zum Gegenstand eines Gedankens zu machen, z.B.:
Ihre Bewegungen sind plastisch.
Seine Krankheit dauert schon lange.
Die Beziehungen zwischen diesen Erscheinungen sind kompliziert.
Die Breite des Seifens, usw.
Innerhalb der Wortart „Substantiv“ lassen sich einige semantisch-strukturelle Klassen auseinanderhalten, die sich voneinander durch die grammatischen Eigenschaften ihrer Elemente unterscheiden.
Traditionell werden folgende Klassen angesetzt. Zunächst wird die Wortart in zwei große ungleiche Teile eingeteilt: Konkreta und Abstrakta. Die erste Klasse (Konkreta) wird weiter aufgegliedert: in Eigennamen (Dresden, Moskau, der Stille Ozean, die Elbe usw.), Gattungsnamen (das sind Personen, Tiere, Pflanzen), Sammelnamen (sie bezeichnen Einheit oder Vielfalt: Gebirge, Gewässer, die Herde, Gebell usw.) und in Stoffnamen (Gold, Fleisch, Öl, Gas, Kaffee, Brot).
Manchmal wird die primäre Aufteilung anders vorgenommen. Die obengenannten Klassen kommen jedoch vor, zwar an anderen Stellen des Systems. Z.B. M.D.Stepanowa/G.Helbig gliedern die Wortart „Substantiv“ zunächst in Eigennamen und Gattungsnamen.
Die zweite Klasse (Abstrakta) bezeichnet Vorgänge, Zustand, Gewicht, Maß, Beziehungen.
Was die Zentren von konkreten und abstrakten Substantiven betrifft, unterscheiden sie sich ziemlich kraß, wenn man denotative (direkte) Bedeutungen im Auge hat. Es gibt aber viele Übergangserscheinungen, wo es schwer zu bestimmen ist, ob es ein Abstraktum oder Konkretum ist. Eine große Rolle spielt dabei der Kontext. Fast jedes Wort hat direkte und übertragene Bedeutungen. Deshalb kann ein Teil der Bedeutungen zu Konkreta gezählt werden und der andere Teil der Bedeutungen wird als Abstrakta bezeichnet, z.B.: Wer hat die Macht? (Abstraktum)
die bewaffnete Macht (Konkretum)
Die historischen Untersuchungen der Lexik zeugen davon, dass sich die meisten abstrakten Bedeutungen aus den konkreten entwickelt haben, z.B.: Amper (ein Physiker), Ce (Celsium), Kalaschnikow usw. – Einheiten in verschiedenen Gebieten.
Die Einteilung der Substantive in 2 große Gruppen kann man nicht als grammatische Kategorien betrachten, weil diese Gruppen der Wörter keine bestimmten Formen zum Ausdruck ihrer Bedeutungen haben. Und die grammatische Kategorie ist eine bestimmte grammatische Bedeutung, die zu ihrem Ausdruck entsprechende grammatische Form haben muss. Die Formen der Abstrakta und Konkreta aber fallen oft zusammen, z.B.:
-ung → die Zeitung (Konkretum)
→ die Regierung (Konkretum)
→ die Übung (Konkretum und Abstraktum) Übung macht den Meister.
-er → der Arbeiter (Konkretum)
→ Moskauer (Abstraktum – wird von Ortsnamen gebildet)
Außerdem sind die Grenzen zwischen Abstrakta und Konkreta fließend.
Über die Zusammensetzung der grammatischen Kategorien des Substantivs im Bezug auf das Deutsch gibt es Meinungsverschiedenheiten.
Traditionell wird von der Kategorie des grammatischen Geschlechts, der Kategorie des Numerus, der Kategorie des Kasus gesprochen.
O.I.Moskalskaja meint, dass das Substantiv im Deutschen noch die Kategorie der Bestimmtheit und Unbestimmtheit besitzt. In allen Fällen gibt es eine feste Entsprechung der Bedeutung und Form.
Die Kategorie des Genus (des Geschlechts) ist im Deutschen durch 3 Geschlechter vertreten: Maskulinum, Neutrum, Femininum. Die Entstehung dieser grammatischen Kategorie erklärte Jakob Grimm durch das reale Vorhandensein von 2 biologischen Geschlechtern und Sachen, die zuerst als Neutra bezeichnet waren. Mit der Zeit aber wurden die Formen grammatikalisiert und man begann sie im Bezug auf die Wörter zu gebrauchen, wo die biologische Realität anders sein könnte, z.B.: das Kind, das Mädchen, das Weib.
W.G.Admoni unterstreicht die Tatsache, dass das grammatische Geschlecht der Substantive schon in den indoeuropäischen Sprachen als lexisch-grammatische Kategorie existierte, und dass man biologische Eigenschaften nicht in Betracht zog. So eine Anzahl der Geschlechter, wie es im Deutschen ist, ist nicht für alle Sprachen charakteristisch. Z.B. es gibt keine Geschlechter im Englischen und Türkischen. In französischer Sprache gibt es nur zwei Geschlechter: Feminina und Maskulina. Russisch und Deutsch haben drei Geschlechter aufbewahrt.
Die semantische Klassifikation und formelle Merkmale der Wörter verhelfen in der modernen deutschen Sprache dazu, die Wörter in verschiedene Geschlechter einzutragen. Folgende semantische Gruppen haben ein bestimmtes grammatisches Geschlecht: 1) Personen männlichen Geschlechts sind meist Maskulina; 2) Personen weiblichen Geschlechts sind Feminina. Es gibt aber Ausnahmen, die obwohl Lebewesen bezeichnen, im Bezug auf den Sexus neutral sind, z.B.: das Schwein; 3) Substantive mit den Suffixen –chen, -lein sind Neutra, z.B.: Onkelchen, Kindlein, Kindchen. Viele Benennungen der Vögel und Fische sind Maskulina, z.B.: der Star, der Storch, der Spatz, der Fink, der Adler, der Uhu, der Strauß, der Hai, der Hecht, der Karpfen, der Zander, der Lachs, der Hering. Weiblich sind die Benennungen von Insekten, z.B.: die Ameise, die Libelle, die Mücke, die Wanz, die Fliege.
Nichtlebewesen. Zu Maskulina gehören verschiedene Himmelsrichtungen, Jahreszeiten, Niederschläge z.B.: der Nebel, der Tau, der Reif; Spirituosen, z.B.: der Wodka, der Kognak, der Sekt, der Rum, der Spiritus; Automarken und Expresszüge, z.B.: der Wolga, der Audi, der Mersedes, der BMW, der Tojota; Mineralien und Gestein, z.B.: der Kalk, der Granit, der Marmor, der Diamant; Berge und Seen, z.B.: der Harz, der Brocken, der Baikal, der Bodensee; Münzen, z.B.: der Rubel, der Taler, der Pfennig (Ausnahmen: die Mark, die Kopeke, die Krone); Werkzeuge sind auch männlichen Geschlechts, z.B.: der Bohrer, der Wecker.
Zu Feminina werden folgende Bezeichnungen gezählt: die Bezeichnungen von Blumen, Beeren, Bäumen (die ganze Pflanzenwelt), Obst und Gemüsearten, z.B.: die Zwiebel, die Kirsche, die Birne, die Palme (Ausnahmen: der Baobab, der Flieder, der Ahorn, der Kürbis, der Kohl, der Mohn, der Flox, der Kaktus); Flussnamen, z.B.: die Elbe, die Wolga (Ausnahmen: der Rhein, der Main, der Neckar, der Weichsel); Abstrakta, z.B.: die Größe, die Röte, die Schöne.
Zu Neutra: Metallen, z.B.: das Gold, das Brom, das Jod (Ausnahmen: der Stahl, die Bronze, der Schwefel, der Phosphor); Kontinente, Länder, Städte, Inseln, z.B.: das Amerika, das Afrika, das Australien (Ausnahmen: der Irak, der Iran, der Libanon, die Mongolei, die Türkei, die Ukraine, die Schweiz, die USA, die Niederlande, die BRD, der Haag (Königsresidenz), der Jamal); die Namen von Hotels, Cafes, Kinos sind Neutra, z.B.: das Astoria, das Metropol, das Wolga usw.
Schwankungen im grammatischen Geschlecht. Manche Substantive, besonders Entlehnungen, die nicht grammatisch völlig assimiliert sind, können einige Geschlechter haben. Sehr anschaulich ist in dieser Hinsicht das Wort Dschungel (der/die/das), Abscheu (der/die). Zwei Geschlechter haben solche Wörter wie Meter (der/das), Thermometer (der/das), Muskel (der/die), Katheder (das/der). Manchmal unterscheidet der Artikel die Bedeutung des Wortes, es gibt, z.B. der Mensch – das Mensch (verächtliche Bezeichnung), der Wurm – das Wurm, der Verdienst – das Verdienst, die Wehr – das Wehr, der Heide – die Heide. In diesem Fall hat man es mit grammatischen Homonymen zu tun.
Schlussfolgerung: So ist es festzustellen, dass die Kategorie des Genus als Inhalt die Bedeutung bestimmter lexisch-grammatischen Gruppen hat und als Form des Ausdrucks des Geschlechts dienen Artikel, adjektivische Pronomen und adjektivische Flexionen. Außerhalb der Zuweisung zu einem bestimmten grammatischen Geschlecht stehen nur die sogenannten Pluralia tantum. Das sind Substantive, die nur Pluralformen haben (in Pluralform gebraucht werden), z.B.: die Eltern, die Ferien, die Geschwister u.a.
Die Kategorie des Numerus (der Zahl). Diese Kategorie wohnt vielen Wortarten inne, z.B. Pronomen, Adjektiven, Verben, aber in Substantiven ist sie ganz anders. Sie ist vom Satz nicht abhängig, während bei anderen Wortarten ist sie vom Substantiv abhängig. Die Zahl enthalten die Substantive in ihrer Semantik. Sie können gezählt und ungezählt werden. Man kann sagen, dass diese Kategorie zweigliedrig ist. Die Gegenglieder sind der Singular und der Plural. Singular und Plural beruhen auf der Opposition „ein Gegenstand – viele Gegenstände“. Es gibt natürlich Ausnahmen, aber die meisten Konkreta können diese Opposition ausdrücken, z.B.: Baum – Bäume, Tisch –Tische, Stuhl – Stühle. Auch viele Abstrakta können gezählt werden, z.B.: die Eigenschaft – die Eigenschaften, die Bestrebung – die Bestrebungen, die Idee – die Ideen. Wenn Substantive eine ungegliederte Masse bezeichnen, so geht es um Kollektiva, z.B.: das Gehölz, der Schnee, das Gebüsch. Solche Substantive haben keinen Plural. In manchen Fällen wird Plural neutralisiert und das Substantiv, welches man als Mehrzahl denkt, wird im Singular verwendet, z.B.: Der Mensch ist sterblich.
So können wir feststellen, dass die Kategorie des Numerus eine objektive logische Kategorie ist, deren Inhalt mit der Realität verbunden ist. Sie ist auch rein grammatische Kategorie, welche zu ihrem Ausdruck einige Mittel hat: Artikel, Pluralsuffixe, Umlaut, Betonung, suppletive Mittel der Formenbildung, z.B.: die, -ê, -ń, -êr, -ŝ; bei Maskulinum und Neutrum – Umlaut. Bei manchen entlehnten Wörtern kann die Betonung ganz anders sein, z.B.: der Charákter – die Charaktére, der Tráktor – die Traktóren. Bei der Bildung der Pluralformen verflechten sich oft viele Mittel auf einmal, z.B.: die Bücher, die Söhne (Pleonasmus).
Wenn Substantive im Satz fungieren, so entstehen dort doch syntaktische zusätzliche Mittel des Ausdrucks, z.B.: Die Brüder arbeiten an diesem Geschäft.
Es gibt Doppelformen im Plural, z.B.: das Dach – die Dächer/Dächs, der Admiral – die Admirale/Admiräle, der General – die Generale/Generäle. Diese Doppelformen können manchmal auf den Unterschied der Bedeutung hinweisen, z.B.: das Wort – die Wörter/Worte, das Denkmal – die Denkmäler/Denkmale (gehobener Stil), der Boden – die Böden/Boden (gehobener Stil), der Kragen – die Kragen/Krägen (süddeutsch, dialektal gefärbt), der Junge – die Jungen/Jungs, Jungens (umgangssprachlich gefärbt), das Komma – die Kommas/Kommata (gehobener Stil).
Die Pluralformen können zur Bildung von lexisch-gammatischen Homonymen führen, z.B.: die Bank – die Bänke/Banken, das Bauer – die Bauer/Bauern, der Band – die Bände/das Band – die Bänder, der Tor – die Toren/das Tor – die Tore, die Mutter – die Mütter/Muttern, das Tuch – die Tücher/Tuche, der Flur – die Flure/die Flur – die Fluren.
Früher haben wir schon solch einen Begriff wie Pluralia tantum erwähnt. Es gibt auch Singularia tantum. Das sind Wörter, die nur im Singular gebraucht werden. Pluralia und Singularia tantum hängen wesentlich von der Bedeutung der Substantive ab.
Als Singularia tantum werden verschiedene Unika (die Sonne, die Erde, der Mond) und Kollektiva (-schaft, -tum, ge-: Geflügel), Stoffnamen (die Wolle, das Heu, der Kohl, der Salat), unzahlbare Abstrakta (die Achtung, die Wärme), substantivierte Adjektive und Infinitive gelten.
Als Pluralia tantum: Personenbezeichnungen (Zwillinge, Geschwister), Sachnamen (Trümmer), geographische Namen (die Alpen, die Karpaten), Kirchenfeste (die Weihnachten, die Ostern, die Pfingsten), Krankheiten (die Masern, die Pocken).
Einige Substantive bilden ihre Pluralformen suppletiv. In diesem Fall entsteht teilweise ein anderes Wort, z.B.: der Mensch – die Leute, das Unglück – die Unglücksfälle, der Rat – die Ratschläge, der Regen – die Regenfälle, der Dank – die Danksagungen, der Verzug – die Verzögerungen. Die Kategorie der Zahl ist logisch-objektiv, hat mehrere Ausdrucksmittel, es gibt aber doch Ausnahmen.
Das Zusammenwirken der grammatischen Kategorie des Numerus mit der Kategorie des grammatischen Geschlechts äußert sich darin, dass sich ein pluralkennzeichnendes Mittel vornehmlich mit den Substantiven irgendeines bestimmten grammatischen Geschlechts verbindet. Man kann von einer schwach ausgeprägten Tendenz sprechen, z.B. das Suffix –er wird vornehmlich an Substantive sächlichen Geschlechts angeschlossen.
Die Kategorie des Kasus. Über die kategoriale Bedeutung der Kasus-Kategorie wurde viel diskutiert. Vielleicht ist es sogar nicht möglich, eine solche anzugeben. Diese Kategorie hat vor allem eine strukturelle Funktion. Mit Hilfe ihrer Gegenglieder wird das Abhängigkeitsverhältnis des betreffenden Substantivs zum grammatisch übergeordneten Partner gekennzeichnet, z.B.: j-m etwas geben.
Die Kategorie des Kasus drückt die Beziehungen zwischen den Wörtern im Satz aus, deshalb kann man sie als syntaktisch-grammatische Kategorie bezeichnen. Sie ist viergliedrig und erfasst 4 Kasus, die an verschiedenen Stellen des Satzes erscheinen. In der modernen Linguistik ist es festgestellt, dass die Kasus nur in Oppositionen betrachtet werden können. Auf Grund der Opppositionstheorie hat man versucht, die Inhalte der innerparadigmatischen Beziehungen zwischen den einzelnen Kasus als Gegenglieder einer Kategorie zu ermitteln. Traditionell begnügt man sich damit, die einzelnen Verwendungsweisen und die entsprechenden Kasusbedeutungen aufzuzählen.
Als Ausgangskasus im Deklinationssystem ist der Nominativ zu bezeichnen. Es ist der Kasus der Nennfunktion, d.h. in der Form dieses Kasus bezeichnen die Substantive Objekte der Realität. In dieser Form werden auch Substantive in Wörterbüchern angegeben. Im Satz erfüllt der Nominativ die Funktion des Subjekts, ist völlig unabhängig und deshalb kann er auch manchmal einen selbstständigen Satz bilden. In diesem Fall spricht man vom satzwertigen Nominativ, z.B.: Feuer! Diebe! Wasser!
Zu dem Nominativ als Subjekt kann nur der zweite Nominativ als Prädikativ auftreten, z.B.: Ditrich ist ein weiches Kind.
Außerdem erfüllt der Nominativ die Funktion des prädikativen Attributs, z.B.:
Als junges Mädchen verließ sie ihr Elternhaus.
Er arbeitet als Lehrer. Das sind nähere Bestimmungen des Prädikats.
Der Nominativ erfüllt auch die Funktion der Apposition, z.B.: Der Vorsitzende, ein blöder Herr, noch nicht 50, liebte so eine Prozessführung.
Der Nominativ kann auch die Funktion des Adverbiales des Vergleichs erfüllen, z.B.: Anna benimmt sich wie eine dumme Gans.
Der Nominativ fungiert auch als Anrede, z.B.: Kinder! Freunde! Kollegen! Liebe Damen und Herren!
Der emotionale Nominativ fungiert in den Sätzen, die ihrer Bedeutung nach den Interjektionen nah sind, z.B.: Donnerwetter! Gott! Teufel! Du meine liebe Güte!
Der Nominativ bildet das Zentrum des Kasussystems und wird den anderen Kasus gegenübergestellt. So wird er dem Genitiv in folgenden Konstruktionen gegenübergestellt, z.B.: das Spiel der Kinder, das Schaffen der Schriftsteller, das Singen der Vögel.
Die Genitivformen erfüllen manchmal die Funktion des Nominativs. Und das sind die gemeinsamen Punkte, an welchen sich beide Kasus in Bedeutungen überschneiden. Sonst ist der Genitiv ein adnominaler Kasus, d.h. er wird meist als Attribut zu einem Substantiv verwendet, z.B.: der Hut des Vaters.
Manchmal verlangt der Genitiv auch ganz obligatorische Objekte. Die Anzahl der Verben aber, die den Genitiv verlangen, ist nicht groß, z.B.: sich bedienen, bedürfen, berauben, sich schämen, sich enthalten, beschuldigen usw.
Der Genitiv kann auch die Funktion der Adverbialbestimmungen der Zeit und des Ortes erfüllen, z.B.: des Abends, des Tages, des Morgens, des Weges gehen.
Einige Adjektive velangen auch den Genitiv, z.B.: müde, gewiss, schuldig, los, würdig usw. Z.B.. Er ist dieses ernsten Auftrags würdig.
Manche Präpositionen verlangen den Genitiv, z.B.: statt, ungeachtet, wegen, infolge, trotz, im Laufe usw.
In bestimmten Konstruktionen fungiert der Genitiv als Prädikativ, z.B.:
Ich bin der Ansicht, der Meinung, der Auffassung, ...;
sächlichen Geschlechts, europäischen Ursprungs.
Man muss hervorheben, dass der Gebrauch des Genitivs in der gesprochenen Sprache sehr zurückgedrängt ist. Er wird durch präpositionale Wortgruppen ersetzt, z.B.: der Vater deines Bekannten – der Vater von deinem Bekannten.
Der Akkusativ ist dem Nominativ gegenübergestellt auf der Grundlage, dass die Handlung vom Subjekt ausgeht und auf das Objekt gerichtet wird. Der Akkusativ ist der Kasus des direkten Objekts. Ihn verlangen transitive Verben und wenn das direkte Objekt im Satz fehlt, ist der Satz grammatisch falsch und semantisch unvollkommen, z.B.:
Er macht → es gut.
Er nimmt → ein Buch.
Er gibt → Geld.
Er hält → die Tasche.
Der Akkusativ kann verschiedene Objekte verzeichnen, z.B. die, die durch die Handlung berührt werden oder geschaffen werden, z.B.: Ich koche die Suppe.
Es gibt auch der innere Akkusativ, z.B.: einen Sprung springen, das Leben leben.
Man unterscheidet auch eine solche Art des Akkusativs wie accusativus absolutus, z.B.: Er stand den Stock in der Hand.
Er stand den Blick in die Ferne.
Der Akkusativ ist der obligatorische Mitspieler im Satz.
Und der vierte Kasus im Deutschen ist der Dativ. Er ist nicht dem Nominativ unmittelbar gegenübergestellt, sondern ist mit dem Zentrum vermittelt verbunden. Das ist indirektes Objekt. Es nennt gewöhnlich die Person, auf welche die Handlung gerichtet ist. Im Deutschen gibt es Verben und Adjektive, die den Dativ regieren und Objekte in diesem Kasus verlangen, z.B.:
Er ähnelt seinem Vater. Er ist seinem Vater ähnlich.
Die Dativobjekte verlangen abgeleitete Verben, die als Präfixe Präpositionen enthalten, die auch den Dativ verlangen, z.B.: zu- (j-m zuschreiben), bei- (einer Sache bestimmte Bedeutung beimessen), nach- (j-m nachkommen). Im Satz steht der Dativ vor dem Akkusativobjekt, wenn beide Kasus im Satz vorkommen, z.B.: Ich gebe ihm (Dat.) das Buch (Akk.).
Außer dem obligatorischen Dativ unterscheidet man noch die freien Formen des Dativs, z.B.. Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Das ist dativus sympatheticus.
Dativus ethicus: Komm mir nicht zu spät nach Hause!
Fall mir nicht vom Tisch!
Die Hände zittern mir.
So unterscheidet man obligatorische Dativobjekte und freie Formen des Dativs, der in emphatischen Sätzen vorkommt.
Die Kategorie der Bestimmt- und Unbestimmtheit. O.I.Moskalskaja schreibt dem Substantiv noch eine Kategorie zu und zwar die Kategorie der Bestimmt- und Unbestimmtheit. Sie betrachtet diese Kategorie als eine morphologische Kategorie des Substantivs.
W.G.Admoni ist in dieser Frage vorsichtiger. Er lässt zu, dass man von gewissen kategoriemäßigen Zügen in diesem Fall gesprochen werden dürfte. Das Vorhandensein einer Kategorie aber will er nicht anerkennen. Nach der Meinung von W.G.Admoni ist es kaum angebracht, die Opposition von Bestimmt-und Unbestimmtheit als eine morphologische Kategorie anzusehen.
Es ist eine Streitfrage der Grammatik und es hängt noch damit zusammen, dass der Artikel nicht nur bestimmte morphologische Funktionen erfüllt, sondern auch andere Bedeutungen hat, die mit seinen syntaktischen Funktionen zusammenhängen. Manche Gelehrten vereinigen den Artikel in eine Klasse mit Pronomina und Numeralien, die eine hinweisende Funktion im Satz erfüllen, z.B.:
Und der Mensch, auf den ich Ihre Aufmerksamkeit gelenkt habe, spielt in meinem Leben eine große Rolle.
Der bestimmte und der unbestimmte Artikel erfüllen außerdem noch generalisierende und individualisierende Funktionen. Die individualisierende Funktion kommt vor, wenn etwas mit etwas identifiziert wird, z.B.: das Auto ist ein Verkehrsmittel. Oder wenn man durch den unbestimmten Artikel unbekannte Objekte bezeichnet werden, z.B.: Ein Haus kostet viel Geld.
Manchmal erfüllt der Artikel rein grammatische Funktionen und wird in bestimmten Konstruktionen nach der Tradition des Gebrauchs verwendet, z.B.: Es gibt einen Fehler. Ich habe eine Mutter. In manchen Fällen fehlt der Artikel, z.B.: Er hat Angst. Er leistet Hilfe. Er holt Atem.
Im Ganzen kann man schlussfolgern, dass der Artikel generalisierende, individualisierende, präzisierende und strukturell grammatische Funktionen erfüllen kann.
Das Verb
1. Allgemeines über das Verb.
2. Morphologische Typen der deutschen Verben.
3. Strukturell-semantische Klassifikation der Verben.
4. Grammatische Kategorien des Verbs:
Kategorie des Genus (Diathese);
das System der Tempora;
Modi des deutschen Verbs;
Zahl und Person des Verbs.
Das Verb heißt anders Vorgangswort, Tätigkeitswort und ist die einzige Wortart unter den veränderlichen Redeteilen, die nicht dekliniert, sondern konjugiert wird. Die Konjugation des Verbs – das ist die Veränderung nach der Person, Zahl, Zeit.
Im Unterschied zu den Substantiven, die den größten Teil der Lexika ausmachen, sind die Verben das Zentrum des Satzes. Deshalb betrachteten viele Autoren der satzbezogenen Grammatiken das Verb als die Hauptwortklasse der Grammatik. Diese Funktion des Verbs ist durch seine Valenz (Fügungspotenz oder Verbindbarkeit mit anderen Satzgliedern) zu begründen. Das Verb als Zentrum des Satzes hat eine links- und rechtsgerichtete Valenz. Die Wörter, die sich mit dem Verb verbinden lassen, heißen Aktanten oder Mitspieler. Besonders bekannt auf dem Gebiete der Erforschung der Valenz der deutschen Verben sind Gerhard Helbig, Sommerfeld, dann Steinitz, Buscha und andere Gelehrten der ehemaligen DDR, die zuerst das Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben, später deutscher Substantive und Adjektive geschaffen haben.
Z.B.: Der Zug kommt um 11 Uhr an.
Einige Mitspieler sind für das Verb im Satz obligatorisch, die anderen sind fakultativ oder frei. Das Substantiv für das Verb ist immer obligatorisch; direkte Objekte, Dativobjekte, Genitivobjekte, wenn sie von dem Verb verlangt werden, präpositionale Objekte, Adverbialien sind meistenteils fakultativ und gelten als freie Angaben; z.B.: um 11 Uhr ist wichtig für den Sinn.
Das Element der Subjektivität bei der Bestimmung mancher Mitspieler ist unumgänglich.
Der Rahmen wird gebildet von: Modalverb + Infinitiv, Hilfsverb + Partizip II oder Infinitiv, ein zusammengesetztes nominales Prädikat, Infinitivkonstruktionen (haben + zu + Infinitiv), Passivkonstruktionen, Verb mit trennbaren Präfixen. Für die Adverbialbestimmungen gelten als Rahmen Infinitivkonstruktionen um ... zu, ohne ... zu, statt ... zu. Die Mitglieder des Rahmens sind auch für das Verb obligatorisch.
Morphologische Klassifikation der Verben.
Nach der morphologischen Klassifikation unterscheidet man starke Verben (Schendels: 150-190), die ihre Formen durch den Ablaut, Umlaut, Brechung (e→i) Konsonantenwechsel bilden. In der modernen deutschen Sprache werden 8 (8-14) Ablautreihen ausgesondert. Manche Verben können als schwach und stark fungieren, dabei ändert sich ihre Bedeutung nicht, z.B.: melken, o, o – melken, te, t; glimmen, o, o – glimmen, te, t; erklimmen, o, o – erklimmen, te, t; saugen, o, o – saugen, te, t. Manche starke Verben aber haben zwei Formen, dabei differenzieren sich ihre Bedeutungen, z.B.: schaffen, u, a (творить, eine schöpferische Arbeit tun) – schaffen, te, t (eine physische Arbeit machen); bewegen, o, o (jemanden zu einer Tat bewegen, zu einer Heldentat bewegen, вдохновить кого-либо на что-либо ) – sich bewegen, te, t ( двигаться). An und für sich ist die Gruppe der starken Verben nicht groß, aber da von diesen Verben viele Ableitungen mit produktiven Präfixen gebildet werden, ist diese Gruppe sehr wichtig für die Sprache und bestimmt den synthetischen Charakter der Formenbildung im Deutschen im großen Maße.
Die zweite Gruppe sind Präterito-Präsentia (7 Modalverben mit wissen). Die Besonderheit ihrer Formenbildung besteht darin, dass sie im Präsens wie starke Verben konjugiert werden, z.B.: wollen – will, mögen – mag. Vom Präteritum: keine Endung in der 1. und 3. Person; Ablaut (o →i). Diese Gruppe drückt das Verhalten des Sprechenden zum Ausgesagten aus, kann keine Passivformen und keinen Imperativ haben.
Die unregelmäßigen Verben. Ihre Gruppe ist auch gering, aber ihre Frequenz ist sehr hoch. Es sind auch 7 Verben: sein-war-gewesen (Suppletivität), gehen, stehen, tun, bringen (Ablaut, Konsonantenwechsel von schwachen Verben –te), haben (Konsonantenwechsel, Merkmale der schwachen Verben), werden-wurde-gewọrden (Ablaut, Vokaldauer ändert sich).
Anomal schwache Verben: denken, brennen, nennen, kennen, rennen, senden, wenden. Diese Verben haben laut der geschichtlichen Entwicklung den Umlaut im Präsens. Deshalb änderte sich das a zum e im Präsens und diese Formen gehen ein bisschen auseinander.
Die größte Gruppe der Verben vom morphologischen Standpunkt aus sind schwache Verben. Alle neuen Verben, die in der Sprache entstehen, werden regelmäßig verwendet, z.B.: behandschuhen, den Raum bestuhlen werden nur schwach konjugiert.
Morphologische Klassifikation betrachtet die Formen der Verben (die Morphologie), wie Verben die Formen bilden.
Die strukturell-semantische Klassifikation der deutschen Verben.
Bei dieser Klassifikation werden zwei Kriterien im Auge behalten: die Semantik der Verben und strukturelle Besonderheiten der Sätze, in welchen diese oder jene Verben fungieren.
1) Von diesem Standpunkt aus unterscheidet man Vollverben, die im Satz als vollwärtige Prädikate auftreten. Kopulative Verben (sein, bleiben, werden, scheinen, erscheinen, heißen) bezeichnen das Vorhandensein, aber dieses Sein (diese Bedeutung) muss weiter konkretisiert werden, z.B.:
Er wird zum Lehrer. Er ist Ingenieur. Wir bleiben jung.
Manchmal aber können diese Verben auch ohne diese Konkretisierung als vollständige Prädikate fungieren, z.B.: Ich war dort.
Hilfsverben (sein, haben, werden) dienen zur Bildung zusammengesetzter Formen (analytischer Zeitformen des Verbs).
2) Je nach dem, ob die Verben als Subjekte verschiedene Dinge oder ein unpersönliches Subjekt es verlangen, unterscheidet man persönliche und unpersönliche Verben. Unpersönliche Verben bezeichnen verschiedene Naturerscheinungen, z.B.: es schneit, es regnet, es blitzt (Witterungsverben) oder sie können auch den Zustand des Menschen charakterisieren, z.B.: es graut mir, es hungert mir, mir graut, mir hungert, mich graut. Die Grenzen zwischen den persönlichen und unpersönlichen Verben sind fließend, z.B., das Verb geben kann als persönliches und unpersönliches gebraucht werden, z.B.: es gibt (unpers.); Ich gebe dir diese Empfehlung (pers.) oder :
Es klingelt an der Tür. Und: Der Freund klingelt mir.
Es donnert. Und: Der Wagen donnert.
es geschah, es glückt mir, es gelingt mir, es widerfährt mir, es missglückt mir usw.
Manche Passivsätze sind auch unpersönlich, z.B.: Es wird getanzt. Oder: Hier wird getanzt. (das eingliedrige Passiv)
Die Konstruktionen mit Reflexivverben, z.B.: Es lässt sich hier gut arbeiten.
3) Transitive und intransitive Verben lassen sich nach der Art des Objekts klassifizieren, welches sie verlangen. Jedes transitive Verb hat zwei obligatorische Leerstellen um sich: das Subjekt und das Akkusativobjekt. Wenn keine Mitspieler da sind, ist der Satz grammatisch falsch, unverständlich, grammatisch nicht korrekt, z.B., verlangt das Verb nennen zwei Akkusativobjekte:
Er nennt seinen Freund einen Esel.
Intransitive Verben verlangen präpositionale Objekte, Dativobjekte und Genitivobjekte.
Die Grenzen zwischen den transitiven und intransitiven Verben sind auch fließend. Manche Verben können als transitive und intransitive fungieren, z.B.:
Es singt schön. Und: Es singt dieses Lied.
Er fährt mit dem Bus. – Er fährt diesen Weg.
Sie näht. – Sie näht ein Kleid.
4) Die Gruppe der terminativen und kursiven Verben. Terminative Verben sind solche, deren Bedeutung das Endziel der Handlung angibt, z.B.: Er kommt zu uns.
Und kursive Verben stellen die Handlung im Verlauf dar, z.B.: leben, stehen, aussehen.
Ein und dasselbe Verb kann terminativ und kursiv sein, z.B.:
Ich bin geschwommen. (kursiv) – Ich habe bis ans Ufer geschwommen. (term.)
Den Unterschied in der Bedeutung dieses Verbs gibt auch das Hilfsverb an. Bei den terminativen Verben gebraucht man das Hilfsverb haben und die kursiven Verben werden mit dem Verb sein verwendet.
5) Vom strukturell-semantischen Standpunkt aus unterscheidet man noch reflexive und nicht reflexive Verben. Die reflexiven Verben bezeichnen, dass das Subjekt und Objekt identifiziert sind. Die Handlung ist auf das Subjekt gerichtet, z.B.: Er erinnert sich an etwas. Er erholt sich.
Man unterscheidet echt reflexive Verben, die ohne sich nicht verwendet werden, und reflexiv gebrauchte Verben, z.B.:
Er erlaubt sich solche Freiheiten. Es lässt sich ...
Bei den echt reflexiven Verben kann sich durch andere Objekte nicht ersetzt werden (z.B.: er entschloss sich). Bei den reflexiv gebrauchten Verben kann das sich durch andere Objekte ersetzt werden, z.B.:
Er erlaubt ihm verschiedene Freiheiten.
Reziproke Verben sind so eine Gruppe, bei welcher eine wechselseitige Beziehung zwischen mehreren Subjekten und Objekten besteht, z.B.:
Sie begegneten sich (ein reflexiv gebrauchtes Verb).
Peter und Monika unterhalten sich.
Dasselbe Verb kann reflexiv sein: Peter unterhält sich.
und transitiv: Peter unterhält seine Kinder.
Man kann wieder schließen, dass verschiedene Klassen der Verben vom strukturell-semantischen Standpunkt aus nicht unveränderlich sind, sondern in komplizierten Beziehungen zueinander stehen. Sie stets entwickeln und verändern. Die Beziehungen sind flexibel, dialektisch, veränderlich.
Grammatische Kategorien der Verben.
Die Kategorie des Genus (Aktiv und Passiv). Der Inhalt dieser grammatischen Kategorie hängt davon ab, ob das Subjekt des Satzes die handelnde Person ist oder ob auf das Subjekt die Handlung gerichtet ist. Wenn der Träger der Handlung aktiv ist, geht sie vom Subjekt aus. Das findet den Ausdruck in verschiedenen Zeitformen des Aktivs, z.B.:
Karl pflückt Äpfel. Das Kind schläft. Das Wasser steigt.
Das Passiv gebraucht man zum Ausdruck des Subjekts, das auch passiv ist, z.B.:
Die Äpfel werden von Karl gepflückt.
Passiv und Aktiv haben je 6 Zeitformen. Man unterscheidet aber verschiedene Typen des Passivs: das dreigliedrige Passiv, in welchem das Subjekt, das Objekt der Handlung und das Prädikat im Passiv stehen (sieh Beispiel oben); es gibt noch das zweigliedrige Passiv, wo nur das passive Subjekt und das Prädikat im Passiv vorhanden sind, z.B.: Die Äpfel werden gepflückt; und das eingliedrige (unpersönliche) Passiv, wo die Funktion des Subjekts das unpersönliche es erfüllt, aber manchmal fehlt es auch, z.B.: Im Garten wird gepflückt.
Das Passiv wird gebildet von transitiven Verben.
Das Passiv mit dem Verb werden stellt die Handlung als Prozess dar. Im Deutschen existiert noch das Zustandspassiv, das die passive Handlung nicht als Prozess, sondern als Resultat darstellt. Es wird mit dem Verb sein in allen Zeitformen + Partizip II gebildet.
Da im Deutschen die Aktionsarten beim Verb fehlen, so ersetzen diese zwei Formen des Passivs im bestimmten Maße Aktionsarten. Das prozessuelle Passiv stellt eine unvollendete dauernde Handlung und das Zustandspassiv – eine abgeschlossene Handlung dar, z.B.: Die Tür ist geschlossen.
Verschiedene Formen des Passivs sind in wissenschaftlichen und technischen Texten häufig vertreten. Als Synonyme zum Passiv können Reflexivverben, Konstruktionen sich lassen + Infinitiv gezählt werden. Die Gesamtheit von Formen, die eine passivische Bedeutung ausdrücken, bildet ein grammatisches Feld des Genus. Im Zentrum des Feldes befindet sich das prozessuelle Passiv, die Übergangszone bildet das Zustandspassiv und an der Periphärie liegen verschiedene lexikalische Mittel und Konstruktionen. Wie Vladimir Grigorjewitsch Admoni behauptet, ist jede grammatische Kategorie feldmäßig aufgebaut.
Genus ist eine grammatische, objektive, kommunikativ-grammatische Kategorie.
Das System der Tempora. Diese grammatische Kategorie ist auch kommunikativen Charakters, weil manche Zeitformen mit dem Redemoment verbunden sind. Das betrifft solche Zeitformen wie Präsens, Präteritum und Perfekt.
Das Präsens ist so eine Zeitform, die mit dem Redemoment zusammenfällt. Es ist eine besonders mehrdeutige Zeitform und enthält folgende Komponenten in ihrer Bedeutung:
a) temporales Präsens. Das ist eine sich stets wiederholende Handlung, z.B.:
Die Sonne scheint. Die Erde dreht sich. Die Sterne leuchten.
b) aktuelles Präsens, z.B.: Ich schreibe.
c) ein dauerndes Präsens. Die Handlung begann in der Vergangenheit und dauert bis zur Zeit, z.B.:
Seit 3 Jahren studiere ich an der Fakultät.
Er arbeitet in diesem Betrieb schon einige Jahrzehnte lang.
d) Durch das Präsens kann man auch die zukünftige Handlung bezeichnen, wenn noch Adverbialbestimmung verwendet ist, z.B.: In 2 Wochen fahre ich ab.
e) praesens historicum: bezeichnet eine vergangene Handlung, aber stellt sie so dar, als geschähe sie zur Zeit. Diese Darstellungsform wird aus stilistischem Zweck verwendet, z.B.: 1941 beginnt der Große Vaterländische Krieg und wir befinden uns in der Stadt Brest.
Das Präteritum gebraucht man in Erzählungen, in epischen Romanen, bei der Wiedergabe der erlebten Rede und Schaffen der Erzählperspektive. Einige Verben (z.B. Hilfsverben) haben keine synonymischen Formen im Perfekt, sondern werden nur im Präteritum verwendet, z.B.:
Wer war hier ohne Fahrschein? Wie war ihr Name?
Das Perfekt bezeichnet so eine Vergangenheit, die mit der Gegenwart Berührungsmomente hat. Es kommt meist in Dialogen und Gesprächen vor, z.B.:
Warum hast du deine Hausaufgaben gestern nicht erfüllt?
In manchen Dialekten gebraucht man das Präteritum nicht mehr, und da es vorwiegend eine gesprochene Sprache ist, so kommt dort nur das Perfekt vor. Das Perfekt wird auch manchmal aus stilistischen Zwecken gebraucht. In solchen Fällen beginnt man die Wiedergabe des Textes und endet man den Text mit dem Perfekt. Innerhalb des Rahmens erscheint das Präteritum. So bildet das Perfekt einen architektonischen Rahmen des Textes.
Das Plusquamperfekt und das Futurum II sind die besonderen Zeitformen im Deutschen, die nicht unmittelbar auf den Redemoment bezogen sind, sondern sind auf die übrigen Zeitformen abgestimmt. Unabhängig davon, ob diese Zeitformen in selbstständigen oder zusammengesetzten Sätzen vorkommen, werden sie relativ verwendet (abhängig von den übrigen Zeitformen), z.B., relative Vorzeitigkeit ist so eine Darstellung der Vergangenheit, wobei die Handlung im Nebensatz früher als die Handlung im Hauptsatz stattfindet. Beide Handlungen geschahen aber in der Vergangenheit, z.B.:
Sobald (als, nachdem) er die Arbeit beendet hatte, kam er nach Hause.
Dieses zeitliche Verhältnis kann auch nicht nur durch das Plusquamperfekt und Präteritum ausgedrückt werden, sondern auch durch das Perfekt und Präsens, z.B.:
Sobald (als, nachdem) er seine Arbeit erfüllt hat, kommt er nach Hause.
Selbstständiger Gebrauch: Er kam, aber seine Arbeit hatte er nicht vollendet.
Die relative Nachzeitigkeit wird durch Plusquamperfekt und Präteritum zusammen mit den Präpositionen bis, bevor, ehe ausgedrückt. Die Handlung im Nebensatz findet später als die Handlung im Hauptsatz statt, z.B.:
Bevor er einen Anzug gekauft hatte, probierte er einige an.
Er probierte einige Anzüge an, ehe er einen gekauft hatte.
Bis man das gemacht hatte, gab man sich viel Mühe.
Futurum I bezeichnet eine Handlung, die die Zukunft betrifft, außerdem besitzt diese Zeitform verschiedene modale Schattierungen, z.B., gemilderte Behauptung:
Werden Sie es bitte nicht machen.
oder imperativische Bedeutungskomponente:
Du wirst schlafen gehen!
oder eine Vermutung:
Er wird wohl zu Hause sein.
Das Futurum I ist dem Präsens synonymisch, das letzte aber hat keine modale Schattierung. Die modale Schattierung ist noch mehr in Futurum II vertreten (wird geschrieben haben, wird gelaufen sein), z.B.:
Bald wird er seine Arbeit geschafft haben.
Morgen wird er das Lesen beendet haben.
Er wird schon nach Hause gekommen sein.
Du wirst das Buch nicht bis zu Ende gelesen haben.
Das Futurum II wird auch relativ verwendet und bezeichnet die Vorzeitigkeit in der Zukunft, z.B.:
Wenn Sie diese Zeilen lesen werden, werde ich schon zu leben aufgehört haben.
Die Zeitformen des deutschen Verbs haben nicht nur zeitliche, sondern auch modale Bedeutungen. Außerdem erfüllen sie manchmal die Funktion der Aktionsarten (das Plusquamperfekt und Futurum II, z.B., bezeichnen vollendete Handlungen), der relative Zeitgebrauch zeugt davon, dass die Zeitformen ineinander greifen, miteinander sehr verknüpft sind und ein System bilden. Die Gesamtheit der Tempora, wie auch verschiedene lexikalische Mittel, z.B.: morgen, in 2 Wochen, in 3 Jahren, bald, später bilden ein Temporalfeld.
Die Modi des deutschen Verbs. Alle verbalen Kategorien sind kommunikativen Charakters (d.h. sie realisieren sich im Satz), haben grammatische Mittel des Ausdrucks. (Bei Substantiv Kasus ist eine synthetisch-grammatische, Zahl und Geschlecht – lexisch-grammatische Kategorien.)
Die Kategorie der Modi ist eine kommunikativ-grammatische Kategorie und beruht auf der Opposition (Gegenüberstellung) des Realen und Irrealen. Die realen Prozesse werden durch 6 Zeitformen des Indikativs und irreale Prozesse werden durch 6 Zeitformen des Konjunktivs und 2 Umschreibungsformen (Konditionalis I und II) ausgedrückt. Dabei können beide Modi in Aktiv und Passiv sein.
Der Imperativ drückt auch eine bestimmte Bedeutung aus: Aufforderung, Bitte, Befehl usw. Da der Imperativ diese Bedeutung hat, hat er nur präsentische Formen und nicht in allen Personen.
Die Bedeutungen der Zeitformen im Indikativ und im Konjunktiv fallen nicht zusammen, z.B., das Präteritum Konjunktiv bezeichnet Gegenwart.
E
s
gibt verschiedene Bedeutungskomponeneten des Konjunktivs, z.B.,
irrealer Wunsch, irreale Bedingung, irrealer Vergleich. In diesen
Sätzen gebraucht man präteritale Zeitformen des Konjunktivs, d.h.
Präteritum, Plusquamperfekt und Konditionalis, z.B.:
Wenn schönes Wetter wäre, hätten wir einen Ausflug.
Wenn schönes Wetter wäre, machten wir einen Ausflug. im Gegenwart
(irrealer Bedingungssatz)
Wenn schönes Wetter
gewesen wäre, hätten wir einen Ausflug gemacht. im
Vergangenheit
Z.B.: Das Wasser ist zu kalt, als dass man baden könnte. Gegenwart
(Folgesatz, Konsekutivsatz)
Das Wasser ist zu kalt, als dass man hätte baden können. Vergangenheit
Z .B.: Er tut so, als ob er sie nicht sähe. Gegenwart
Er tut so, als ob er sie nicht gesehen hätte.
Er tut so, als hätte er sie nicht gesehen. Vergangenheit
Im Komparativ- und Folgesätzen wird im Hauptsatz der Indikativ und im Nebensatz der Konjunktiv verwendet.
In den Wunschsätzen (der optative Konjunktiv) gebraucht man sowohl das Präsens als auch das Präteritum Konjunktiv, z.B.:
W
äre
er gekommen!
Wenn er gekommen wäre! Vergangenheit
Z.B.: Sei mir gegrüsst, die große geheimnisvolle Stadt! (Präsens Konjunktiv)
Das Präsens Konjunktiv bezeichnet einen erfüllbaren Wunsch. Präteritum und Plusquamperfekt Konjunktiv bezeichnen einen unerfüllbaren Wunsch:
Wäre er nicht gekommen! - Он никогда не пришел бы.
Präsentische Zeitformen des Konjunktivs kommen noch in folgenden Fällen vor:
Es lebe die Republik! (Heischsatz)
Gott helfe Ihnen! (Optativsatz, Wunschsatz)
Es seien diese Versen abgesandt.
Wer dazu stimmt, erhebe seine Hände. (Aufforderungssatz)
A sei ein Punkt auf der Geraden X. (postulierender Aussagesatz)
Jeder Autor, sei er auch so groß, wünscht, dass sein Werk gelobt werde.
(Einräumungssatz, Konzessivsatz)
Damit er Komfort habe, richtete sie ihm ein Zimmer ein. (Finalsatz)
Im Deutschen erfüllt noch der präsentische Konjunktiv rein formelle Funktionen, deshalb heißt er noch formeller Konjunktiv oder der Konjunktiv der indirekten Rede. In diesem Fall sind die modalen Schattierungen im Konjunktiv wenig vertreten, obwohl sie auch teilweise vorhanden sind, z.B.:
Sie erzählt mir, dass sie Polen besucht habe.
So kann man feststellen, dass die kommunikativ-grammatische Kategorie der Modi im Deutschen auch ein System bildet und spezielle Ausdrucksmöglichkeiten dazu hat.
Die grammatische Kategorie der Person und der Zahl. Diese 2 Kategorien des Verbs werden nur zusammen betrachtet, weil sie miteinander synkretisch verbunden sind. Der Inhalt dieser Kategorie der Person besteht darin, an wen die Aussage gerichtet ist: auf sich selbst – die 1. Person, auf den Gesprächspartner – die 2. Person, oder auf eine Person, die an dem Gespräch nicht teilnimmt – die 3. Person. Dabei kann jede Person im Singular oder Plural stehen. Die Ausdrucksmittel dieser Kategorien sind Flexionen, Umlaut, Brechung, Suppletivität, Ablaut.
Aus stilistischen Gründen werden Zahl und Person manchmal ganz eigenartig verwendet, z.B.:
Wie haben wir heute geschlafen? (wendet sich die Mutter an dem Kind) –
die 1. Person Pl. anstatt der 2. P.Sg.
Das wollen wir noch sehen. – die 1.P. Pl. anstatt der 1.P. Sg.
Wir König der IV... – anstatt ich wird Pl. verwendet.
Das wird auch für die wissenschaftliche Literatur charakteristisch. In Westdeutschland schreibt man ich, in Ostdeutschland – wir.
Wenn man Schlussfolgerungen zu verbalen Kategorien ziehen will, kann man Folgendes anerkennen, dass die Zeitformen des Verbs im Zentrum aller anderen Kategorien stehen und sie um sich gruppieren, z.B.:
Verb
Zeitformen
Modi
Generaformen
Person und Zahl
Die übrigen grammatischen Kategorien sind vom Verb abhängig. Die Zeitformen sind eine Achsel, um die sich alle grammatischen Kategorien des Verbs vereinigen und ein System bilden. Und dabei gibt es Brücken zur Lexik.
Arten der Kategorien: kommunikativ-grammatische
lexisch-grammatische
latente
subjektive (Modi)
objektive (logische)
Die Valenztheorie
Der Begriff der Valenz ist uneinheitlich in der Grammatik. Dieser Terminus wird im weiteren und im engeren Sinne des Wortes gebraucht. Im weiteren Sinne bedeutet es Kombinierbarkeit; im engeren – Fähigkeit eines Valenzträgers eine bestimmte Anzahl von Umgebungsgliedern mit bestimmten Eigenschaften zu prädeterminieren. Der Terminus „die Valenz“ wurde in Frankreich in den 40-er, 50-er Jahren von Lucien Tesniere und in der UdSSR im Jahre 1949 von Kaznelson eingeführt. L.Tesniere gebrauchte den Terminus im engeren Sinne und Kaznelson – im weiteren.
Man muss sagen, 1) das Verb hat am deutlichsten ausgeprägte Valenzeigenschaften; 2) die Berücksichtigung der Eigenschaften der Valenz gestattet die Verben zu klassifizieren. Das ist sogenannte valenzmäßige Klassifikation.
Was kann als Quelle der Valenztheorie genannt werden? Der Begriff der Unterordnung (Abhängigkeit). D.h. jede Wortart (bzw. Wortform) besitzt die Fähigkeit, unabhängig von ihrer lexikalischen Bedeutung, mit anderen Wortarten (Wortformen) in Verbindung zu treten, entweder als übergeordnetes oder auch als untergeordnetes Glied der Wortfügung, z.B., das Substantiv im Nominativ der Tisch kann sich verbinden 1) mit einem finiten Verb, z.B.: Der Tisch steht.; 2) mit einem kopulativen Verb, z.B.: Der Tisch ist rund.; 3) mit dem Genitiv eines Substantivs, z.B.: der Tisch meines Vaters; 4) mit einem Eigennamen im Genitiv, z.B.: Karls Tisch; 5) mit einem Adjektiv, z.B.: der runde Tisch usw.
Als Quelle der Valenztheorie kann auch die Vorstellung von ergänzungsbedürftigen (obligatorischen) und nicht ergänzungsbedürftigen (nicht obligatorischen) Wörtern. Auf die Eigenschaft bestimmter Wörter, notwendige Ergänzungen zu fordern, haben viele Wissenschaftler hingewiesen und diese Eigenschaft verschieden terminologisch fixiert.
O.Behagel unterscheidet vollständige Begriffe, z.B.: Himmel, Erde, schlafen, rund, und unvollständige Begriffe, die noch einer Ergänzung bedürfen, z.B.: Teil, ähnlich, nehmen, suchen.
Man unterscheidet auch autosemantische (= vollständige) und synsemantische (= unvollständige) Begriffe.
Nach W.W.Winogradow können Wörter eine relative und eine absolute Bedeutung haben.
Die Entwicklung der Valenztheorie war zuerst nur in der UdSSR zu beobachten. Unsere Linguisten sagten, die Valenzeigenschaften sind nicht nur dem finiten Verb eigen. Die Valenzeigenschaften können auch von den anderen Wortarten festgestellt werden.
Es gibt 2 Richtungen in der Valenztheorie: 1) verbozentrische. Das Finitum wird als semantisch-strukturelles Zentrum einer Satzstruktur angesehen (L.Tesniere, J.Erben, G.Helbig, B.A.Abramow u.a.); 2) hat keine besondere Bezeichnung. Sie stützt sich auf die traditionelle Auffassung von Subjekt und Prädikat (BRD – H. Brinkmann, P.Grebe, W.Fläming, UdSSR – O.I.Moskalskaja und ihre Schüler). Hier gibt es folgende Interpretationen: a) Das Substantiv im Nominativ ist das einzig herrschende Glied (schon veraltet), b) Das Substantiv im Nominativ und das Prädikat sind einander zugeordnet, d.h. beide Glieder einander voraussetzen und voneinander abhängig sind.
Gibt es in einer konkreten Sprache Wörter, die keine Umgebungsglieder prädeterminieren? In der deutschen Sprache: Es donnert. „Es“ ist ein formaler Aktant, kein Subjekt. Hier ist ein Problem. Einige Linguisten sagen, das Verbum finitum ist hier nullwertig. J.Erben hat gesagt: Dieses Verb ist einwertig, d.h. das Verb setzt nur ein Glied voraus. Man kann die zweite Meinung unterstützen. Das kann man mit Hinweis verstärken, dass in emotional gefärbten Aussagen anstatt „es“ „das“ erscheint, z.B.: Wie das schneit. (=Es schneit)
Es gibt ein-, zwei-, dreiwertige Verben. Die meisten Verben sind zweiwertig. J.Erben hat solche Sätze angeführt, wo nach seiner Ansicht vierwertige Verben sind. Man beweist, dass es keine vierwertigen Verben sind. Es gibt aber einige Verben wie antworten, erwidern. In den Sätzen mit diesen Verben kann man folgende Fragen stellen: wem? wer? worauf? was? womit? Ein Mitspieler im Satz ist nicht aktualisiert. Er ist im Kontext gegeben. J.Apresjan meint, das Verb арендовать zwei- bis fünfwertig oder sechswertig ist.
Es gibt in der Valenztheorie keine Einigkeit in bezug auf den Gebrauch einiger Termini. L.Tesniere spricht von Aktanten (Umgebungsglieder), H.Brinkmann – von Mitspielern, J.Erben – von Ergänzungen (des Verbs). L.Tesniere hat zuerst als Aktanten nur Wörter in präpositionallosen Kasus angesehen (als Ausnahme – die Präposition à, z.B.: à Charle). H.Brinkmann ist ähnlicher Ansicht. Er betrachtet als Mitspieler Wörter nur im Dativ und Akkusativ. Die Wörter im Genitiv hat er ausgeschlossen. Das hat er dadurch erklärt, dass das Verbum finitum sehr selten Genitiv regiert.
Die Valenz eines Verbs wird in drei Stufen untersucht. Auf der 1. Stufe wird die quantitative Analyse vorgenommen. Es wird festgestellt, wie viel Mitspieler vom Verb gefordert werden, d.h. wie viel Leerstellen das Verb in einem minimalen Satzmodell eröffnet.
Die 2. Stufe der Analyse ist die qualitative Untersuchung der verbalen Valenz. Auf dieser Stufe wird die grammatische Umgebung (die Distribution) des Verbs ermittelt, d.h. es wird festgestellt, welche Mitspieler die vom Verb geforderten Leerstellen ausfüllen. Z.B., das Verb besichtigen: Wir besichtigen die Ausstellung. Aus dem Satz ist es ersichtlich, dass zwei vom Verb eröffnete Leerstellen durch folgende Mitspieler besetzt werden: 1) durch das Substantiv im Nominativ (oder durch alle Wörter, die ein Substantiv im Nominativ ersetzen – Pronomen, Substantivierungen usw.); 2) durch Substantiv im Akkusativ (konfigurative Valenz).
Die 3.Stufe ist die Stufe der semantischen Analyse, d.h. es wird festgestellt, durch welche lexikalischen Gruppen die vom Verb eröffneten Leerstellen besetzt werden. Die Regeln der lexikalischen Wahl heißen Selektionsregeln. Die Übereinstimmung der lexikalischen Bedeutung des Verbs mit der lexikalischen Bedeutung seiner Mitspieler wird auch semantische Kongruenz genannt, z.B., das Verb essen. Für Mitspieler in der Position des Subjekts besteht folgende Selektionsregel: Es darf nur ein Substantiv sein, das entweder einen Menschen oder ein menschliches Kollektiv bezeichnet. Alle anderen semantischen Gruppen der Substantive sind hier ausgeschlossen. Der zweite, fakultative Mitspieler kann nur durch Substantive ausgedrückt werden, die etwas Essbares bezeichnen, z.B.: Ich esse Suppe.
Schlussfolgerungen: Die Kenntnis der Valenztheorie gestattet:
1) richtige Sätze aufzubauen;
2) einzelne lexikal-semantische Varianten des Valenzträgers abzugrenzen:
etwas kocht;
j-d kocht vor Wut;
j-d kocht etwas;
die Valenztheorie kann für einen Lexikographen nützlich sein.
Alle Klassifikationen der Verben werden in die Valenzklassifikation aufgenommen.
Der Gegenstand und Grundbegriffe der Syntax
Admoni W.G. Der deutsche Sprachbau. 4. Aufl. - Moskwa, 1986.
Moskalskaja O.I. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 3. Aufl. – M., 1983.
Schendels E.I. Deutsche Grammatik. Morphologie – Syntax – Text. 2. Aufl. – Moskwa, 1982.
Gegenstand der Syntax
Der grammatische Bau einer Sprache besteht aus 2 Ebenen: der morphologischen und der syntaktischen. Während die Morphologie grammatische Eigenschaften einzelnen Wörter und Wortklassen untersucht, hat die Syntax mit verschiedenen Kombinationen von Wortformen, von Wortgruppen, Sätzen zu tun. Die Einheiten der Syntax sind Wort, syntaktische Form des Wortes, Wortgruppe, Satzglied, der einfache und der komplexe Satz, übersatzmäßige (transphrastische) Einheit, Text.
Man unterscheidet einige Abschnitte der Syntax. Die Zahl und der Charakter dieser Abschnitte schwankt je nach der Auffassung einzelnen Sprachforscher. O.I.Moskalskaja, z.B., gliedert die Theorie der Syntax in 3 Abschnitte: 1) die Lehre vom Satz; 2) die Lehre von der Wortgruppe; 3) die Lehre vom Text. W.G.Admoni teilt die Syntax auch in 3 Bestandteile ein: 1) die Lehre vom Satz; 2) die Lehre von der Wortgruppe; 3) die Lehre von syntaktischen Formmitteln. Manche Sprachforscher unterscheiden als Bestandteile der Syntax: 1) Syntax der Wortarten; 2) Syntax des Satzes; 3) Syntax des Textes.
Den zentralen Abschnitt der Syntax bildet die Lehre vom Satz als Grundeinheit der Syntax. Im Rahmen dieses Abschnittes untersucht man die syntaktische Form des Satzes, strukturelle Modelle des Satzes, die Semantik des Satzes, die Funktionen des Satzes. Die Wortformen und Wortgruppen werden als die dem Satz untergeordneten Einheiten betrachtet.
Im Abschnitt „Syntax der Wortarten“ werden Fügungspotenzen der Wörter, Formen und Arten der syntaktischen Beziehungen untersucht (Kongruenz, Rektion, Anschließung, Beiordnung, Unterordnung).
Einen speziellen Abschnitt der Syntax bildet die Theorie der Textgestaltung. Jede syntaktische Einheit hat 3 Seiten: Form, Semantik, Funktion. Dementsprechend unterscheidet man 3 Arten der Syntax: 1) die konstruktive Syntax; 2) die semantische Syntax; 3) die kommunikativ-pragmatische Syntax (Никитин M.B. Основы лингвистической теории значения, М.,1989).
Die konstruktive Syntax befasst sich mit der Untersuchung und Beschreibung der Oberflächenstruktur des Satzes (bzw. des Textes) und dessen Komponenten. Die semantische Syntax ist die Lehre über die Bedeutung der syntaktischen Formen von Satzgliedern, Wortgruppen, Sätzen, Mikrotexten. Die kommunikativ-.pragmatische Syntax ist die Lehre über die Form und den Inhalt realer Redeeinheiten (Äußerungen).
Grundbegriffe der syntaktischen Forschung
Als Grundbegriffe der Syntax gelten syntaktische Formmittel: syntaktische Form, syntaktische Bedeutung, syntaktische Kategorie.
Syntaktische Formmittel sind Mittel zur Gestaltung der syntaktischen Einheiten. Admoni zählt zu diesen Mitteln mit: 1) Wortformen einzelnen Satzglieder; 2) Wortfolge; 3) Intonation (Tonführung, Betonung); 4) einzelne Wortarten (Präpositionen, Konjunktionen; Relativpronomen und Relativadverbien); 5) Fügungspotenzen der Wortarten und Wortformen, z.B.: Er ist (Lehrer). Das Dorf liegt (im Wald); 6) Ersatz: Hier liegen die Bücher des Vaters und die des Sohnes. 7) Ersparung: Er sitzt am Tisch und liest eine Zeitung.
Beim Zusammenwirken von mehreren syntaktischen Formmitteln entsteht die syntaktische Form der Wortgruppen, Sätzen, Mikrotexten. Die syntaktische Form ist also die formale Seite einer bestimmten syntaktischen Einheit, z.B.:
Ich lege den Apfel auf den Tisch.
S P O Adverb des Ortes
Die syntaktische Form dieses Satzes wird mit Hilfe der Wortformen (ich, lege, den Apfel, den Tisch), der Präposition (auf), der geraden Wortfolge, der Fügungspotenz des Verbes (legen) und einer bestimmten intonatorischen Gestaltung gebildet.
Diese Form ist vieldeutig. Im obenangeführten Beispiel dient sie zum Ausdruck folgender syntaktischen Bedeutungen: 1) Bedeutungen einzelner Satzglieder (Subjekt, Prädikat, Objekt, Adverbiale); 2) Bedeutung der Prädikativität; 3) Bedeutung der Objektbeziehung; 4) Bedeutung der Adverbialbestimmung; 5) Bedeutung der Aussage; 6) Bedeutung der Realität; 7) Bedeutung der 1. Person; 8) Bedeutung der Gegenwart; 9) Bedeutung der Bejahung; 10) Bedeutung des Themas; 11) Bedeutung des Rhemas.
Die syntaktischen Bedeutungen sind abstrakte Begriffe, die zusammen mit den lexikalischen Bedeutungen einzelner Satzkomponenten die Gesamtsemantikeinheit bilden, die Korrelativen: соотносительные элементы системы языка, различающиеся по одному из признаков, например, фонемы по звонкости/глухости, граммемы, входящие в одну категорию – муж., жен. род.
Die Korrelativen, einander gegenübergestellte syntaktische Bedeutungen und die bestimmten syntaktischen Formen zum Ausdruck dieser Bedeutungen bilden syntaktische Kategorien. Die syntaktische Kategorie also ist eine Gesamtheit von Korrelativen und einander gegenübergestellten syntaktischen Bedeutungen, die durch entsprechende syntaktische Formen ausgedrückt sind, z.B., die Kategorie der Bejahung/Verneinung (Bejahungsatz – Verneinungssatz).
Alle syntaktischen Kategorien teilt Moskalskaja in 2 Gruppen ein: 1) die Kategorien der Satzebene; 2) die Kategorien der Wortgruppenebene.
Auf der Satzebene unterscheidet sie: 1) die Kategorie der Prädikativität; 2) die Kategorie der Redeabsicht; 3) die Kategorie der positiven/negativen Aussage; 4) die Kategorie der Modalität des Satzes.
Kharitonova zählt zu den syntaktischen Kategorien der Satzebene noch 2 hin: 5) die Kategorie der Temporalität; 6) die Kategorie der syntaktischen Person.
Auf der Wortgruppenebene unterscheidet Moskalskaja Kategorien der unterordnenden Beziehungen zwischen Satzgliedern: 1) die Kategorie der Objektbeziehung, z.B.: lese (P) einen Roman (O); 2) die Kategorie der attributiven Beziehung (S, O oder Adverbiale + Attribut), z.B.: eine neue Zeitung; 3) die Kategorie der adverbialen Beziehung, z.B.: (P) kommt (Adv) morgen.
Die syntaktischen Kategorien auf der Wortgruppenebene bedürfen einer weiteren Erforschung (Kategorie der prädikativ-attributiven Beziehung, Kategorien beiordnenden Beziehungen u.a.).
So ist die Klassifikation der syntaktischen Kategorien (sieh auch: Moskalskaja, S. 248-253).
Einzelne syntaktische Kategorien auf der Satzebene:
Die Kategorie der Redeabsicht. Traditionell unterscheidet man im Rahmen dieser Kategorie 3 oppositionelle Gegenglieder: Aussagesatz, Fragesatz und Aufforderungssatz. Brinkmann unterscheidet aber nur 2 Gegenglieder: Mitteilungssatz (Aussagesatz) und Partnersatz – Veranlassung des Gesprächspartners zu einer Gegenreaktion: Veranlassung zur Rede (Fragesatz), Veranlassung zur Handlung (Aufforderungssatz).
Die Kategorie der Bejahung/Verneinung: der positive Satz und der negative Satz.
Die Kategorie der Modalität: der reale Satz (der Wirklichkeitssatz), der Möglichkeitssatz.
Die Kategorie der Temporalität: Vergangenheitssatz, Gegenwartssatz, Zukunftsatz.
Die Kategorie der Person: persönlicher Satz, unbestimmt-persönlicher Satz, verallgemeinert-persönlicher Satz, unpersönlicher Satz.
Die Mikro- und Makrotexte als syntaktische Einheiten verfügen über ihre eigenen syntaktischen Kategorien: die Kategorie der Kohärenz, die Kategorie der semantischen, kommunikativen und strukturellen Ganzheit, die Kategorie der Modalität, die Kategorie der Personalität, die Kategorie der Lokalität, die Kategorie der Temporalität u.a.
Die Syntax ist die Lehre vom Aufbau der zusammenhängenden Rede und hat mit 3 Einheiten verschiedenen Rangs zu tun: mit der Wortgruppe, dem Satz, dem Text (Moskalskaja).
Der Satz als Grundeinheit der Syntax
1. Merkmale und Definitionen des Satzes.
2. Allgemeine Charakteristik des Satzes:
der Form des Satzes;
die strukturelle Klassifikation der Sätze;
die kommunikative Einteilung der Sätze;
die Semantik des Satzes.
Moskalskaja O.I. Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 3. Aufl. – M., 1983.
Admoni W.G. Der deutsche Sprachbau. 4. Aufl. - Moskwa, 1986.
Die Aufgabe der Syntax besteht darin, Relationsbeziehungen grammatischen Charakters zu untersuchen. Ihre Einheiten sind der Satz, die Wortgruppe und einzelne Wörter als Satzglieder. Im Mittelpunkt der Syntax steht aber der Satz. Nach Angaben von Wilhelm Schmidt gibt es in der modernen Sprachwissenschaft gegen 300 Definitionen des Satzes. Es ist kein Wunder, weil der Satz eine sehr komplizierte Einheit ist und von verschiedenen Seiten aus bestimmt werden kann.
Der Satz verfügt über eine bestimmte formale Struktur, hat eine bestimmte lexikalische und grammatische Semantik, erfüllt bestimmte Funktionen. Alle diese 3 Seiten – formale, semantische und funktionale – müssen bei der Satzdefinition berücksichtigt werden. Jede Seite des Satzes ist ihrerseits äußerst kompliziert. Kein Wunder, dass manche Sprachforscher auf die Satzdefinition überhaupt verzichten.
Das 1. Problem bei der Satzdefinition entsteht, wenn man fragt, ob der Satz Einheit der Sprache oder der Rede ist. Die einen Linguisten halten den Satz für eine Einheit der Rede. Und in der Tat: die meisten Sätze entstehen in der Rede, man nennt sie syntaktisch freie Sätze. Es gibt aber auch solche Sätze, die im Sprachsystem als fertige oder halbfertige Einheiten fungieren. Dazu gehören sprichwörtliche Redensarten und phraseologisierte Konstruktionen mit der Satzform, z.B.:
Wer sich zum Esel macht, muss Säcke tragen.
Anderer Fehler sind gute Lehrer.
Du bist mir ein Held.
Obwohl die meisten Sätze nicht als fertige, sondern als die in der Rede gestalteten Einheiten fungieren, bannte sich in der modernen Linguistik die Ansicht, dass die Sätze Einheiten sowohl der Rede, als auch der Sprache sind. Als Grund dazu dient die Tatsache, dass die Satzgestaltung nach bestimmten Satzmodellen erfolgt, die Elemente des Sprachsystems sind. Die Realisierung (Aktualisierung) eines Satzmodells in der Rede verwandelt den Satz als Einheit der Sprache in den Satz als Einheit der Rede. Diese Meinung vertreten Moskalskaja, Erben, Kharitonova.
Das 2. Problem bei der Satzdefinition entsteht, wenn man an sein Hauptmerkmal denkt. Die meisten Linguisten halten für dieses Merkmal die Prädikativität als wichtigste syntaktische Kategorie des Satzes, deren Funktion darin besteht, die Aussage mit der Wirklichkeit in ein bestimmtes Verhältnis zu bringen. Die Prädikativität ist nur einem Satz eigen. Sie kommt bei der Kommunikation in den syntaktischen Kategorien der Modalität, der Zeit und der Person zum Ausdruck. Durch das Vorhandensein der Prädikativität unterscheidet sich der Satz von der Wortgruppe, die über keine Prädikativität verfügt.
Das 3. Problem bei der Satzdefinition betrifft die Funktionen des Satzes. Bis zur letzten Zeit nannte man nur die kommunikative Funktion des Satzes. Darunter versteht man, dass der Satz eine Einheit ist, mit deren Hilfe die Menschen ihre Gedanken austauschen. Heute nennt man zwei weitere Funktionen des Satzes: kognitive und nominative. Die kognitive Funktion des Satzes besteht darin, dass der Satz als Einheit der Erkenntnis der objektiven Wirklichkeit betrachtet wird. Die nominative Funktion des Satzes zeugt davon, dass der Satz nicht nur eine Einheit der Kommunikation, der Welterkenntnis, sondern auch eine Einheit der Nominierung einer bestimmter Situation ist. Somit ist der Satz ebenso wie ein Wort bzw. eine Wortgruppe ein Sprachzeichen.
Die Kommunikation erfolgt sowohl in Form von einzelnen Sätzen, als auch in Form von Texten. Aus diesem Grunde ist der Satz die kleinste kommunikative Einheit. Zu den weiteren Merkmalen des Satzes gehören:
- eine bestimmte grammatische Gestaltung des Satzes (die grammatische Form der Satzglieder, eine bestimmte Satzgliedfolge);
- eine bestimmte intonatorische Gestaltung;
- eine relative sinnliche Abgeschlossenheit.
Alle diese Merkmale sollen bei der Satzdefinition berücksichtigt werden. Wenn man aber die einzelnen Satzdefinitionen miteinander vergleicht, so sieht man, dass viele von diesen Satzdefinitionen die rein linguistischen Merkmale des Satzes entweder überhaupt außer Acht lassen, oder sich auf die Charakteristik nur der einen oder einiger Seiten dieser syntaktischen Erscheinung beschränken. Schmidt und Moskalskaja schreiben, dass die Unterschiede in den Satzdefinitionen darin bestehen, dass es in den meisten Fällen entweder von formellen oder von logischen oder von psychologischen Erwähnungen ausgegangen ist. Das geschieht deswegen, dass der Satz nicht nur Gegenstand der Sprachwissenschaft, sondern auch Gegenstand der Logik und Psychologie ist. Die logische Satzbetrachtung herrschte bis zur Mitte des XIX. Jahrhunderts. Vom Standpunkt der Logik wird der Satz auf folgende Weise bestimmt: Der Satz ist der Ausdruck eines logischen Urteils. Das Urteil ist eine Einheit der Logik, der Satz ist eine Einheit der Sprache.
Vom Standpunkt der Psychologie ist der Satz der Ausdruck des Gedankens. Die äußerste Seite des Satzes ist hier nicht wichtig. Die logische Satrzbetrachtung kritisieren Vertreter der psychologischen Richtung. So schrieb z.B. der russische Linguist Potebnja: „Der grammatische Satz ist einem Urteil gar nicht identisch oder parallel.“ In Deutschland entwickelten die psychologische Satztheorie Hermann Paul, Wilhelm Wundt. Als Beispiel kann man die Satzdefinition von Paul anführen: Der Satz ist der sprachliche Ausdruck, das Symbol dafür, dass die Verbindung mehrere Vorstellungen oder Vorstellungsmassen in der Seele des Sprechenden sich vollzogen hat, und das Mittel dazu, die nämliche Verbindung der nämlichen Vorstellungen in der Seele des Hörenden zu erzeugen. In dieser Satzdefinition sehen wir die Ansätze der kommunikativen Satztheorie, die später von Matthesius, Schmidt, Erben entwickelt wurde.
Das Gemeinsame zwischen der logischen und psychologischen Satzbetrachtung besteht darin, dass in beiden Fällen rein linguistische Merkmale des Satzes außer Acht gelassen werden. Vom Standpunkt der formellen Erwähnungen wird im Satz nur die Struktur des Satzes bestimmt.
Oben wurde schon erwähnt, dass der Satz strukturelle, semantische und funktionale Eigenschaften hat. Der Mangel vieler bestehender Satzdefinitionen vom Standpunkt der Sprachwissenschaft besteht darin, dass sie nur einige dieser Eigenschaften berücksichtigen. Die verbreiteste Definition des Satzes ist logisch-psychologischen Charakters. Sie bestimmt den Satz als eine Sinneinheit, die irgendwelches Urteilfeld oder der Ausdruck der Gedanken ist.
Eine ausführliche Charakteristik des Satzes finden wir bei Moskalskaja und Jelena Vladimirowna Gulyga & Natanson.
Moskalskaja: Der Satz ist die kleinste relativ selbstständige Redeeinheit, die eine kognitive, kommunikative und nominative Funktion hat, und nach Gesetzen der jeweiligen Sprache als eine Ganzheit strukturiert ist.
Der Satz im Redestrom ist eine intonatorisch abgeschlossene Einheit und grammatisch nach bestimmten Regeln einer Sprache geformt. Diese Eigenschaften des Satzes widerspiegeln sich in der Definition von Gulyga-Natanson:
Der Satz ist eine intonatorisch und grammatisch geformte Spracheinheit, die als Hauptmittel zur Gestaltung und der Mitteilung eines relativ abgeschlossenen Inhalts dient und das Verhältnis zwischen der Aussage und Wirklichkeit vom Standpunkt des Sprechers wiedergibt.
Die zwei letztangeführten Definitionen erfassen solche wichtige Merkmale des Satzes, wie dessen Funktionen, eine bestimmte intonatorische und grammatische Gestaltung, eine relative inhaltliche Abgeschlossenheit und die Prädikativität.
Der letzte Teil der Definition von Gulyga über das Verhalten der Aussage hebt die Eigenschaft des Satzes – die Modalität – hervor. Vom kommunikativen Standpunkt aus kann der Satz als eine kommunikative Einheit der Rede bestimmt werden. In dieser Hinsicht unterscheidet sich der Satz von anderen Einheiten der Syntax: von Wortgruppen und Satzgliedern. Der Satz kann als kommunikative Einheit betrachtet werden, während die übrigen Einheiten der Syntax die Einheiten der Sprache sind und ihre kommunikative Funktion erst durch den Satz realisieren können. Sonst erfüllen sie vorwiegend im Unterschied zum Satz nominative und nicht kommunikative Funktion.
Entscheidend für den Satz sind prädikative Beziehungen, die zwischen dem Subjekt und Prädikat bestehen und ganz anders sind im Vergleich zu Wortgruppen. Während in den Wortgruppen die Beziehung der Unterordnung besteht (Rektion: V+Sub; Kongruenz: S+Adj; Anschließung: V+Adv), sind das Subjekt und das Prädikat solche Satzglieder, die einander wechselseitig beeinflussen. Deshalb gelten sie als Hauptglieder. Morphologisch drücken sich diese Beziehungen in der Kongruenz zwischen dem Prädikat und dem Subjekt, in der Kongruenz in Person und Zahl beim verbalen Prädikat und in Zahl, Geschlecht und Kasus beim zusammengesetzten nominalen Prädikat, z.B.: Sie ist Ärztin. Er ist Arzt. Wir sind Ärzte.
So ist die Prädikativität die satzbildende Kraft, die den Satz formt. Die Modalität des Satzes und Prädikativität werden durch dieselbe grammatische Mittel ausgedrückt und beide Eigenschaften verflechten sich miteinander.
Die nächste Besonderheit des deutschen Satzes ist seine Zweigliedrigkeit, d.h. das obligatorische Vorhandensein des verbalen Prädikats. Abhängig davon, was für ein Prädikat im Satze ist, werden die Sätze auf verschiedene Weise modelliert. Unter der Modellierung versteht man die Systematisierung verschiedener Arten von Sätzen in einem Muster. Da sich die Sätze modellieren lassen, kann man behaupten, dass der Satz eine kommunikativ-grammatische Kategorie ist, die einen bestimmten Inhalt und dementsprechend eine bestimmte grammatische Form hat. Also die Syntax hat es mit besonderen grammatischen Kategorien zu tun, die sich in solchen Oppositionen offenbaren lassen, wie z.B. Aussagesätze – Aufforderungssätze, bejahende Sätze – verneinende Sätze, Aussagesätze – Fragesätze u.a. Diese Arten von Sätzen haben ihre bestimmte Formen und bilden ein Paradigma. In der Syntax unterscheidet man subordinierende Beziehungen (attributive, adverbiale, Objektbeziehungen) und koordinierende oder beiordnende Beziehungen (bei gleichartigen Satzgliedern).
Die Modellierung der deutschen Sätze
Die Sätze lassen sich zu modellieren. Die Modellierung stützt sich gewöhnlich auf zwei Kriterien: auf Form und Semantik. Man unterscheidet folgende Arten der Modellierung: