Ausdrucksmittel der Aktionsarten/Das funktionale Feld der Akionalität

Die aktionsartmäßigen Bedeutungen werden im Deutschen durch verschiedene sprachliche Mittel (lexikalische, wortbildende, syntaktische) ausgedrückt. Die Gesamtheit dieser Sprachmittel, die auf verschiedenen Ebenen fungieren, bildet das funktionale Feld der Aktionalität. Dieser Begriff ist weiter als der Begriff der Aktionsart. Unter Aktionalität „versteht man die sprachliche Erfassung der Verlaufsweise eines Vorgangs, die objektive Darstellung der Phasen eines Geschehens..... oder die Darstellung der Intensität eines Geschehens“ (Kleine Enz. S.865). Das Feld der Aktionalität wird durch folgende sprachliche Mittel konstituiert:

1. Semantische Schichten der Verben, die durch ihre lexikalische Bedeutung durative oder perfektive Aktionsart ausdrücken (suchen, gehen, lesen, schlafen – finden, kommen, treffen, sterben).

2. Wortbildungsmittel – Verbalisierungen (tagen, grünen, altern);

– Präfixe (erblühen-aufblühen-verblühen);

• Zusammensetzungen (losgehen, totschlagen);

• Umlaut des Stammvokals, e/i-Wechsel, Suffixe (senken, betteln, klingeln, spendieren);

3. Lexikalische Mittel – Adverbien (immer, plötzlich, regelmäßig u.a.m.);

– Verben (beginnen, wiederholen u.a.m.);

4. Syntaktische Mittel – Verbale Fügungen (er kam gelaufen/beginnt zu

arbeiten/pflegt abends zu lesen u.a.m.);

• präpositionale Fügungen (beim Lesen sein, am

Roman arbeiten, im Vorbeigehen);

• Funktionsverbgefügen FVG (zur Aufführung gelangen, in Gang bringen, zum Abschluss bringen);

• Wortpaare (er rannte und rannte);

• Temporalsätze mit Konjunktionen als, wenn, solange, während, nachdem u.a.m.;

• Konstruktionen (reparieren lassen, müde machen, rot werden)

Die obigen Sprachmittel ermöglichen den Ausdruck bestimmter Aktionsarten. In der Tabelle 3 werden einige Beispiele dafür angeführt.

Tabelle 3

Aktionsart	Semant. Schichten derVerben	Wortbildungsmittel	Lexikalische Mittel	Syntaktische Mittel
Durative	suchen, gehen, stehen, brauchen	a) Verbalisierungen (tagen, grünen);	a) Adverbien immer noch, immerfort	a) Präpositionale Fügungen (beim Lesen sein, am Roman arbeiten), b) Temporalsätze mit Konjunktionen während, indem, wobei
Iterative	flattern, streicheln	Änderung des Stammvokals/Suff. -ln betteln, tröpfeln	a) Adverbien oft, täglich, immer u.a.m. b) Verben wiederholen	a) Verbale Fügungen pflegen +zu+Inf. b) Temporalsätze mit wenn; c) Wortpaare um und um, rannte und rannte,
Intensive	saufen, brüllen, sausen, rennen	Verbalisierung altern	Adverbien stark, heftig, sehr
Diminutive		Änderung des Stammvokals/Suff. -ln lächeln, hüsteln, tänzeln	Fügungen: ein wenig, ein bisschen
Perfektive
Ingressive	beginnen, anfangen	a) Präfixe erblühen,aufblühen, einschlafen b) Zusammensetzungen losgehen	a) Adverbien plötzlich, auf einmal	a) Verbale Fügungen beginnen + zu+Inf.; b) FVG in Gang bringen
Resultative	finden, kommen, bringen, beenden	a) Präfixe verblühen, erkämpfen b) Zusammensetzungen totschlagen		a) Verbale Fügungen kommen +Part.II, aufhören+zu+Inf. b) FVG zum Abschluss bringen; c) Temporalsätze mit nachdem, als
Mutative		Verbalisierungen reifen, grünen		Konstruktionen werden +Adj.
Kausative		a) Verbalisierung öffnen, glätten b) Änderung des Stammvokals tränken, senken, fällen,		a) FVG mit setzen und bringen; b) Konstruktionen lassen+Inf., machen+Adj.,