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Allgemeine Begriffe der Makrostilistikпервая ча...doc
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2. Erzählperspektive

Der Begriff Erzählperspektive bildet die Grundlage der Textstilistik, der linguostilistischer Interpretation. Die Erzählperspektive definiert man als „Blickrichtung des Textes in räumlicher, zeitlicher, personaler, gedanklicher Hinsicht.“ Sie wiederspiegelt die ideologische, psychologische, ästhetische Einstellung des Verfassers.

In dieser Frage verschmelzen sich die Literaturwissenschaft und die Stilistik zwar fast, doch die stilistische Sicht auf dieses Gebiet ist von den sprachlichen Kennzeichen der Erzählperspektive geprägt.

2.1. Mittelbarer mündlicher Kommunikationsprozess. Sprechsituation.

An dem natürlichen mündlichen Kommunikationsprozess beteiligen sich die räumlich und zeitlich unmittelbar miteinander verbundenen Gesprächspartner: Sender und Empfänger (oder die Empfänger bei der Massenkommunikation). Die Erzählperspektive ergibt sich natürlich aus der Sprechsituation.

2.2. Kommunikationsprozess bei der Distanzstellung (Rundfunk, Fernsehen).

Bei der Distanzstellung (Rundfunk, Fernsehen) wird die unmittelbare räumliche Beziehung gestört, die zeitliche dagegen bleibt erhalten.

2.3. Kommunikation beim schriftlichen Verkehr.

Beim schriftlichen Verkehr fehlen beide Kontakte in Raum und Zeit, allerdings ist in der Sachprosa mit ihrem objektiv-sachlichen Informationsgehalt die Erzählperspektive ziemlich eindeutig.

Ganz anders ist die sog. fiktionale (schöngeistige) Literatur geartet, wo es sich um erfundene, dichterische Geschehnisse und Personen handelt, wo der Sender und Empfänger zeitlich und räumlich getrennt sind, wo es nicht einmal klar ist, wer der eigentliche Sender ist, wo die Erzählperspektive immer wechselt. Anscheinend ist der Sender identisch mit dem Autor, doch ist, der Autor durch mannigfaltige Gestalten vertreten. Empfänger ist der Leser.

2.4. Erzählperspektive im literarischen Kommunikationsprozess.

Die Zahl der am literarischen Kommunikationsprozess beteiligten Personen und ihr Verhalten sind für die Erzählperspektive ausschlaggebend. Es bildet sich folgende Kette:

  1. der Autor als Schöpfer des Werkes, als konkreter Verfasser, z.B. Leo Tolstoj, H.Heine u.a.;

  2. der Erzähler im literarischen Werk entweder in der Ich-Form oder in der Er-Form;

  3. die handelnden Personen (Figuren), von denen eine jede Erzählung übernehmen und weiterleiten kann;

  4. der Leser schließt die Kette ab, da er der eigentliche Empfänger des im Werk mitgeteilten Gehalts ist.

2.4.1. Erzählperspektive des Autors

Der Autor kann offen in Szene treten oder „sich tarnen“. Trotzdem entscheidet der Autor alles. Er schafft das Sujet, den Erzähler und die Figuren, er lässt sie reden und handeln.Sein Werk trägt den Stempel seiner Individualität.

2.4.2. Erzählperspektive des Erzählers

Die zweite Gestalt im literarischen Kommunikationsprozess ist der Erzähler in der Ich- oder Er-Form. Beide können mit dem Autor identisch sein oder eine beliebige erfundene Gestalt darstellen. Danach richtet sich der Inhalt und die sprachliche Form des Werkes. Es können sich mehrere Erzähler einstellen (pluralischer Erzähler): der eine übergibt dem anderen das Wort. Solche Werke sind nach dem Prinzip der Schachtelerzählung aufgebaut, wenn der erste Erzähler den zweiten, der zweite den dritten ablöst.

Der Erzähler kann objektiv, distaziert, sachlich berichten, ohne seine Stellung zu verraten. Dann behält er die Haltung eines Beobachters oder eines Chronisten.

Der Erzähler weiß alles über innere und äußere Geschehen in und zwischen seinen Gestalten.

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