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3_Archaismen.doc
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    1. Bedeutungsarchaismen

Unter den Bedeutungsarchaismen verstehen wir solche Wörter, deren Grundbedeutung oder eine andere verbreitete Bedeutung veraltet ist. Als eine lexikalische Einheit sind sie jedoch in der Sprache vorhanden und verbleiben sogar im aktiven Sprachge­brauch, doch mit einer neuen Bedeutung. Die alte Bedeutung, die das Wort noch aufbewahrt, ist aber schon veraltet. Ein solches Wort kann neben einer oder mehreren gebräuchlichen Bedeutungen auch eine veraltete behalten.

Archaismen der Bedeutung können auch in Verbindung mit der Geschichte des Volkes stehen, denn die veraltete Bedeutung der exi­stierenden Wörter spiegelt gewöhnlich irgendwelche schon aus dem Leben verschwundenen Gegenstände oder Erscheinungen wider, wie man an folgenden Beispielen sehen kann. So läßt sich im Wort Schild neben der neuen Bedeutung 'Brett' oder 'Platte mit einer Aufschrift' auch die alte Bedeutung 'Schutz­waffe' aufweisen.

Das Wort Zunge ist in der modernen Sprache gebräuchlich und bezeichnet ein wichtiges Organ des menschlichen Körpers. Der alte Sinn dieses Wortes — 'Sprache' - ist aber veraltet; mit dieser Be­deutung ist das Wort Zunge zu einem Bedeutungsarchaismus gewor­den und wird jetzt seltener als 'Sprache' gebraucht.

    1. Formarchaismen

Unter den Formarchaismen (Archaismen) verstehen wir solche Wör­ter, bei denen es für die Denotate neue Bezeichnungen gibt.

In der 1794 gedruckten Vorlesung haben wir im ersten Satz drei untergegangene Wörter (Archaismen), die durch andere Lexeme er­setzt wurden: verfloßne Sommer-Halb-Jahre heute vergangene Sommersemester und (studierende) Jünglinge heute Studenten.

(34) Diese Vorlesungen wurden im verfloßnen Sommer-Halb-Jahre vor einer be­trächtlichen Anzahl der bei uns studierenden Jünglinge gehalten. Johann Gottlieb Fichte: Erste Vorlesung.

Man kann sie in drei Gruppen einteilen:

1) Hierher gehören Wörter, die nicht mehr gebräuchlich sind, ob­wohl ihre Bedeutungen nicht veralten und diese Wörter vorhandene Begriffe ausdrücken, z. B. Minne bezeichnet den Begriff 'Liebe', sonder 'ohne', mahnen 'erinnern' u. v. a. In allen diesen Fällen verschwindet ein Wort aus dem aktiven Gebrauch und wird allmählich zu einem Archaismus, obwohl es zuweilen einen wichtigen Begriff bezeichnet. Hier haben wir es mit dem Ausfall eines Wortes aus der synonymischen Wortreihe zu tun.

Die Frage, warum eben dieses Wort und kein anderes veraltet, ist schwer zu beantworten. Man kann aber vermuten, dass eben jenes Wort am Leben bleibt, welches durch andere zu demselben Stamm ge­hörende, also genetisch verwandte Wörter unterstützt wird. Keine geringe Rolle spielt auch die Gebräuchlichkeit des Wortes. Von dem Wort Liebe z. B. ist später eine große Sippe gebildet worden: lieben, lieblich, Liebhaber, Liebhaberin, verliebt usw., und deswegen verdrängt es allmählich das Wort Minne in die archaische Wortschicht. In manchen Fällen veraltet das Wort, wenn daneben ein neues einhei­misches oder entlehntes Wort erscheint. Das ist der Fall mit den Wörtern Oheim, Base, Muhme u. a., die infolge der Verbreitung der entlehnten Wörter Onkel, Kusine, Tante zu Archaismen geworden sind. Dasselbe gilt für das Wort Aar, welches durch Adler verdrängt worden ist.

Knabe -Junge

Schulmeister - Lehrer

2) Zu den Archaismen der Form zählen wir auch solche Wörter, die neben der neuen lautlichen Form manchmal in der alten Gestalt gebraucht werden, z. B. gülden statt golden, Odem statt Atem, Herre statt Herr, Jungfer statt Jungfrau, Herze statt Herz, Turnei statt Turnier. Solche Archaismen werden vor allem auch zu speziellen sti­listischen Zwecken gebraucht — zur Schilderung der Epoche, zur Wiedergabe der Ironie usw.

Zu den Archaismen zählen auch veraltete Formative, wie:

gülden - golden

Verlöbnis - Verlobung

ohngefähr - ungefähr.

3) Schließlich gibt es auch Archaismen der grammatischen Form, nämlich veraltete grammatische Formen einiger noch jetzt gebräuch­licher Wörter, z. B. der Gebrauch der alten Form ward statt wurde, auf Erden statt auf Erde, von wegen statt wegen.

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