
Machen Sie folgende Übungen:
Üb.1 Erklären Sie die Wörter nach ihrer Bedeutung im Text mit synonymen Wendungen.
1. dehnbarer Zeitbegriff .........................................................................
2. förmlich .........................................................................
3. enorm wichtig ........................................................................
4. etwas untermauern ........................................................................
5. gehört zum guten Ton ........................................................................
6. dürftig bekleidet ........................................................................
7. verpönt
Üb.2 Ergänzen Sie die fehlenden Präpositionen.
1. Das berühmte spanische „Manana" („Morgen") bedeutet zwar nicht gerade, dass alles ......... den nächsten Tag verschoben wird, doch die Verspätung ......... einer halben Stunde wundert ......... den Spanisch sprechenden Ländern (auch ......... Südamerika) niemanden.
2. Da man.........Italien, Spanien und.........Portugal recht förmlich ist, sollte man sich......... einer Reise ......... den Titeln erkundigen, die mögliche Kontaktpersonen haben.
3. Zum Beispiel gehört es.........den Mittelmeerländern nicht.........guten Ton, als Frau tief dekolletiert,.........Shorts,.........Kopfbedeckung eine Kirche zu besichtigen.
Üb.3 Ergänzen Sie die fehlenden Verben.
1. Man selber.................daher zu einer Verabredung nie zu früh kommen, denn das.................eine grobe Unhöflichkeit.
2. In den romanischen Ländern ist es enorm wichtig, die Geschäftspartner (auch die Damen) mit akademischem oder militärischem Titel..................
3. Wenn man die Landessprache nicht................., ist es ratsam, sich im Ausland den offiziellen Regeln..................
4. In den romanischen und den meisten osteuropäischen Ländern werden in guter Gesellschaft sehr feine Tischmanieren..................In Frankreich beispielsweise ist es .................. sich am Tisch mit einem Zahnstocher umständlich die Zähne zu
5. Wohin man auch................., es ist immer ratsam, die Landessitten zu und nicht zu................., seine eigenen Bräuche woanders..................
Üb.4 Bilden Sie aus den vorgegebenen Wörtern Sätze.
1. Deutsche - Leben - Privatleben - Berufsleben - teilen
2. zwei Bereiche - sie - strikt - genau - voneinander - getrennt sein - achten - dass
3. Berufsleben - formell, Kleidung - Kollegen - man - höflich sein - tragen - und
4. geschäftlich, Termine - Arbeit - man - pünktlich - müssen (2 x), einhalten -erscheinen - werden - und
5. Scherze - formell, Gelegenheiten - nicht besonders - beliebt sein
6. Privatleben - Deutsche - lockerer - kleiden - benehmen - und
7. Grüßen - gesamt, deutsch, Leben - Rolle - wichtig – spielen
Text 2
Anredeformen
1. Lesen Sie den folgenden Text.
Aktuelle Tendenzen der deutschen Sprache - Anredeformen
Von Gerhard Stickel, Professor am Institut für Deutsche Sprache Mannheim
Weniger regional als sozial bestimmt sind die Konventionen für die Anreden von Hörern und Lesern, insbesondere der Gebrauch von du und Sie und der entsprechenden Possessiva dein und ihr. Die Gebrauchsbedingungen für diese Anredepronomina haben sich in den letzten drei Jahrzehnten geändert, und zwar gleich tendenziell zweimal.
Bis Mitte der 60er Jahre galten im Großen und Ganzen folgende Konventionen: Die Distanzform Sie war die normale reziproke Anredeform unter „bürgerlichen" Erwachsenen außerhalb der Familie und der Verwandtschaft oder einer engeren freundschaftlichen Beziehung. Sie war die übliche Anrede auch unter Studenten, die sich nicht näher kannten. Die vertrauliche DM-Form gebrauchten Erwachsene gegenüber Verwandten und Freunden und Kindern und Jugendlichen (bis etwa 16 Jahre). Nichtverwandte Kinder und Jugendliche werden von Erwachsenen geduzt, die Erwachsenen erwarten jedoch von den Jugendlichen eine Anrede mit Sie. Reziprokes du war und ist weiterhin normale Anredeform unter Arbeitern und unter bäuerlichen Nachbarn auf dem Land.
Während der Studentenbewegung Ende der 60er Jahre breitete sich das bis dahin auf die Arbeiterschaft beschränkte solidarische du rasch aus. Zunächst duzten sich nur die „linken" Studenten untereinander und siezten weiterhin die „rechten" Kommilitonen. Aber bald wurde das du zur Anredeform unter allen Studierenden und griff auch auf einen Teil der Lehrer und Dozenten über, die sich untereinander und mit ihren Studenten zu duzen begannen.
Die gesellschaftliche Ausbreitung des du verlangsamte sich Mitte der 70er Jahre und setzte sich in den 80er Jahren nicht weiter fort. Innerhalb der Universität hatte sich das solidarische du ohnehin nicht auf alle Fächer in gleicher Weise ausgedehnt. Während etwa unter den Soziologen und anderen Geisteswissenschaftlern auch die Dozenten sehr duzfreudig waren, blieben die Mediziner und Juristen relativ Sie-orientiert. Bis heute hat die du-Sie-Verteilung auch eine politische Dimension. Mitglieder linker Parteien duzen sich im Innenverhältnis, während sich Mitglieder anderer Parteien häufiger mit Sie anreden
Die Gebrauchsbedingungen für du und Sie haben sich bis heute nicht stabilisiert. Man kann vereinfachend sagen: Für Begegnungen jüngerer Menschen bis etwa 28 Jahre gilt reziprokes du.
Darüber sind die Verhältnisse uneinheitlich. Auf der einen Seite gehen ältere Erwachsene im Berufsleben leichter zum du über, als dies vor einer Generation der Fall war, auf der anderen Seite kann man feststellen, dass das Sie im Berufsleben wieder zur Normalform wird. Die in die Jahre gekommenen „68-er" haben entweder das du mit in ihre Arbeitswelt übernommen oder sich seit einigen Jahren gegen den „Terrorismus der Nähe" entschieden und benutzen seitdem wieder die Distanzform Sie. Diese Entwicklung ist vermutlich auch nach der Wende in der ehemaligen DDR durch die Aversion vieler Ostdeutscher gegenüber dem Genossen-du verstärkt worden.
Nach neuesten Beobachtungen gewinnt das Sie weiter an Boden zurück. Eine interessante Entwicklung zeichnet sich mit Namen ab. Neben die Distanzanrede mit Sie + Frau/Herr Müller ist der vermehrte Gebrauch einer halbförmlichen Anrede mit Sie + Vornamen getreten: „Wie finden Sie diese Zeichnung, Peter?". Diese Anrede ist u. a. in Führungsetagen großer Firmen und in einigen Zeitungsredaktionen in Gebrauch gekommen. Die Form selbst ist nicht neu. In Hamburg ist sie seit alters die wechselseitige Anrede Hamburger Kaufleute. Vor einer Generation redeten bürgerliche Eltern die erwachsenen Freunde ihrer Kinder und auch das Hausmädchen mit Vornamen und Sie an. Ob diese Kompromissform in ihrer neuen Funktion mehr als eine kurzfristige Mode ist, muss sich zeigen.