
2. Die Arten des Bedeutungswandels.
Die Klassifikation des Bedeutungswandels basiert auf Hauptprinzipien: auf dem logischen und psychologischen (Assoziationen) Prinzip. Man unterscheidet drei Typen des Bedeutungswandels:
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Bedeutungserweiterung;
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Bedeutungsverengung;
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Bedeutungsverschiebung (Bedeutungsverlagerung).
Die Bedeutungserweiterung besteht in der Verallgemeinerung der ursprünglichen Bedeutung, ihrer Transformierung, Erweiterung.
Diele – urspr. Brett, Bretterboden – Vorraum, Korridor – Zimmer: Eisdiele, Tanzdiele
Held – urspr. Krieger – Hauptperson des Werks , des Romans
Mütze – urspr. Kleidungsstück eines Geistlichen – Kopfbedeckung
Die Bedeutungsverengung ist die Entwicklung der Bedeutung vom Allgemeinen zum Einzelnen, vom Abstrakten zum Konkreten.
ledig - urspr. frei , nicht behindert – heute: unverheiratet;
das Lid - urspr. Deckel überhaupt – heute: Augendeckel
Die Bedeutungsverschiebung umfasst:
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Metapher,
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Metonymie,
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Euphemismen.
Die Klassifikation beruht vielmehr auf dem psychologischen Prinzip und ist traditionell.
Die Metapher (meta „über“, phero „trage“) bedeutet Übertragung, die auf den Assoziationen nach Ähnlichkeit basiert.
Rappe - urspr. „Rabe“, heute ein schwarzes Pferd;
Zweig - urspr.“Ast“; heute Zweig der Industrie, der Wissenschaft.
Es werden folgende Arten der Metaphern erwähnt:
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Personifikation ist die Übertragung eines Lebewesen auf ein unbelebtes Wesen: Dame Perlon
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Allegorie (Symbol) ist eine symbolisch-verhüllende oder lehrhafte Bildung: Freund Lenz – Frühling, weiße Taube – Frieden
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Synästhesie: seidene Stimme; Farben; schreiend, grell, giftig, weich, kalt, warm, satt; Stimme: duftend, leuchtet auf; Trauben von Menschen hängen auf der Treppe;
Man unterscheidet gemeinsprachliche und individuelle Metaphern. Die Metaphern bringen in manchen Redestilen höchste Knappheit (сжатость, краткость) und Zuspitzung (обострение) der Darstellung.
Die Metonymie ist die Übertragung, sie beruht auf logischen Beziehungen:
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auf einem Raumverhältnis: Am Sonntag die ganze Klasse zieht ins Grüne. Der Osten schweigt;
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auf einem Zeitverhältnis: Das 21. Jahrhundert fordert… (die Menschen des 21, Jahrhunderts);
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auf einem Stoffverhältnis: Stahl anstatt Dolch;
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auf einem Kausalverhältnis, Vertauschung von Ursache und Folge: die Lider sind schwer (wollen schlafen)
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Verhältnis zwischen Urheber und Ergebnis: Hand anstatt Handschrift (eine leserliche Hand)
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Auf einem Quantitätsverhältnis, d.h. Teil für das Ganze (pars pro toto) = Synekdoche: Mein Fuß betritt nicht mehr diese Schwelle. Man zählte Tausende Köpfe Menschen. Die Synekdoche dient als Mittel der Satire: ein dicker Mann – Bierbauch;
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Zweigliedrige Metonyme: das junge Blut = junge Menschen (kann auch als eine Metapher betrachtet werden)
Die Euphemismen (griech, „eu“ – gut, „phemo“ – spreche) ist die Form des höflichen umschreibenden Ausdrucks. Sie dient den kommunikativen Bedürfnissen und umfasst die Bereiche: Religion, Politik, intime Bereiche (Bezeichnung der Körperteile und der Kleidungsstücke). Die Sprache übermittelt die gesellschaftlichen Normen. Es wird bestimmt, was „gut, angemessen“ und was „schlecht, unangemessen“ ist. Die „schlechten“ Wörter werden durch andere ersetzt, die Bezeichnungen werden dabei übertragen. Später entstehen aus diesen Euphemismen Synonyme, die ihren verhüllenden Charakter verlieren, und neue Euphemismen treten an ihre Stelle.
Politik:
in freisetzen, Firma schlanker machen - die Menschen in Arbeitslosigkeit schicken;
Blauhelme der UNO – Friedensstreitkräfte;
GAU(großer anzunehmender Unfall); Klima-GAU; Beziehungs-GAU (Ehekrach)
Diese Wörter werden oft Unwörter, raffinierte Propagandawörter genannt.
Religion:
Aus Aberglauben wollte man das Wort Teufel nicht gebrauchen. Teufel = Henker, Kuckuck: scher dich zum Henker oder scher dich zum Kuckkuck; weiß der Henker; weiß der Kuckkuck; der Henker soll es holen.
Lautliche Verdrehungen schaffen euphemistische Ausdrücke:
Teufel – Deibel – Deixel;
verflucht – verflixt;