
Inhärente (typische) Merkmale von Verben:
1. Konjugationsklasse,
2. Trennbarkeit,
3. Perfektbildung,
4. Pertizipbildung.
1. Konjugationsklasse:
1 – schwache Verben (häufigste Varianten)
2 – starke Verben (etw. 180-200)
3 – anomale Verben
4 – gemischte Verben
5 – Präteritopräsentia der Verben
Schwache Verben. Schwache Verben bilden das Imperfekt Indikativ Aktiv mit dem Suffix -te-, -ete-, und Partizip II mit dem Suffix -et-/-t-. Die Wurzel bleibt immer unverändert.
Lachen – lachte – gelacht
Arbeiten – arbeitete – gearbeitet
Von Auslaut der Wurzel hängt es, ob wir ‚e‘ brauchen oder nicht brauchen.
Starke Verben. Starke Verben bilden ihre Grundformen mit Hilfe des Ablauts. Ablaut ist ein Vokalwechsel in der Wurzel und tritt in verschiedenen Varianten aus.
Lesen – lasØ – gelesen (e-a-e Ablaut)
Fahren – fuhr – gefahren (a-u-a Ablaut)
Heißen – hieß – geheißen (ei-ie-ei Ablaut)
Einige Verben bekommen in Präsens Indikativ Aktiv:
- der e/i Wechsel
Ich lese – Du liest
- Umlaut
Ich fahre – Du fährst
- Konsonantenwechsel in der Wurzel
Essen – aß – gegessen
Gemischte Verben.
Mahlen – mahlte – gemahlen
Spalten – spaltete – gespalten
Fragen – frug (veraltet) – gefragt (heute ist schwach)
Anomale Verben.
Sein haben werden tun (tat – getan)
Ich bin (seie) habe werde
Du bist (seist) hast
(habst) wirst
(werdst)
Er ist (seit) hat
(habt) wird
(werdt)
Präteritopräsentia Verben. Sechs Modalverben + „wissen“. Das sind Verben, deren Präsensformen wie Präteritumformen starker Verben gebildet werden.
Präsens Ind.Akt. Präteritum Ind.Akt.
Sollen Fuhr (*fahren)
Ich soll fuhr
Du sollst fuhrst
Er soll fuhr
Wir sollen fuhren
Ihr sollt fuhrt
Sie sollen fuhren
Reguläre und irreguläre Verben
Reguläre und irreguläre können nur Schwache oder Starke Verben sein.
Schwache Starke
Regulär irregulär regulär irregulär
Spielen-spielte-gespielt nennen-nannte-genannt bleiben-blieb-geblieben geben-gab-gegeben
Lachen-lachte-gelacht denken-dachte-gedacht biegen-bog-gebogen essen-aß-gegessen
Baden-badete-gebadet kennen-kannte-gekannt singen-sang-gesungen gehen-ging-gegangen
Rennen-rannte-gerannt fahren-fuhr-gefahren
Senden-sandte-gesandt
Bringen-brachte-gebracht
Brennen-brannte-gebrannt
Regelmäßig Unregelmäßig
Regelmäßige und unregelmäßige. Zu den regelmäßige gehören nur schwache reguläre Verben. Andere → irreguläre.
2. Trennbarkeit
Es gibt im Deutschen trennbare und untrennbare Verben. Dazu gehören verschiedene Wortbildungen:
1) Verbkompositum (-ta) = Zusammensetzung
Kennenlernen krankschreiben stattfinden
Verb + Verb Adjektiv + Verb die Statt Substantiv + Verb
2) Ableitungen (Präfixbildung). Es gibt trennbare und untrennbare Präfixe. Untrennbare: be-, ge-, er-, ver-, zer-, ent-, emp-, miss-. Es gibt 6 Präfixen, die trennbar und untrennbar sein können: durch-, um-, über-, unter-, wieder-, voll-. Das hängt von der Bedeutung ab, ob wir ein trennbares oder ein untrennbares Verb haben.
3. Partizipbildung
Häufigsten bilden die deutsche Verben Partizip mit Hilfe des Präfixes ge-: gehalten, gemalt, gesollt. Es gibt 2 Fälle, wo man kein Präfix gebraucht. Ohne ge-: erzählt, verloren, zerlegt, marschiert, grilliert. 1) Verben mit untrennbaren Präfixen; 2) Verben auf –iren.
4. Perfektbildung
Das Tempus-Hilfsverben „haben“ / „sein“ → Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II
- Bewegung
SEIN
- Übergang von einem Zustand zum anderen
- begegnen, bleiben, sein, werden, gelingen, misslingen, passieren, geschehen, gedeihen
- transitive Verben (+Akkusativ)
HABEN
- reflexive Verben
- unpersönliche Verben
- Modalverben
Grammatische Kategorie des Verbs
Das deutsche Verb hat folgende grammatische Kategorien: Person, Nummerus (Nummeri), Tempus (Tempora), Modus (Modi), die Diathese (jenus verbi).
Drei Personen: 1. Person → redende Person
2. Person → angeredete Person
3. Person → Person, von der geredet wird
Zwei Numeri: Singular → einzahl
Plural → Mehrzahl
Tempus: drei Zeitstufen: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft
sechs Zeitformen: zwei synthetische (einfache): Präsens, Präteritum
vier analytische (zusammengesetzte): Perfekt,
Plusquamperfekt, Futur I, Futur II
Modus: drei Modi: Indikativ (Wirklichkeitsform)
Konjunktiv (Möglichkeitsform)
Imperativ
Diathese (Handlungsart): bezeichnet die Richtung der Handlung, d.h., sie gibt an, ob die Handlung von Subjekt aus geht oder ob auf dem Subjekt gerichtet wird: Aktiv (Tätigkeitsform) (Handlung geht von Subjekt aus, meist auf ein Objekt gerichtet wird); Vorgangspassiv (bezeichnet eine Handlung, die auf dem Subjekt gerichtet ist), Zustandspassiv (bezeichnet den Zustand des Subjekts, der in Folge eines Vorgangs eingetreten ist).