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Лексикология 3.doc
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Vorlesung 3 Charakteristik der Wortbedeutung

  1. Lexikalische und grammatische Bedeutung des Wortes.

  2. Motiviertheit der Wortbedeutung: Motiviertheit der Zusammensetzungen, Ableitungen, Lautnachahmungen, Wurzelwörter. Das Etymon. Klassifikation der Etymone.

  3. Struktur der Wortbedeutung:

    1. Wortbedeutung als semantische Invariante. Lexikalische und aktuelle Bedeutung. Klassifikation der lexikalischen Bedeutungen des Wortes: Haupt- und Nebenbedeutung, direkte nominative und übertragene Bedeutung, freie und phraseologisch gebundene Bedeutung.

    2. Komponentenstruktur (Semenstruktur) der Wortbedeutung.

    3. Rationale und emotionale Komponenten der Wortbedeutung: Begriffskern, Nebensinn, Gefühlswert. Konnotation.

Die Wortbedeutung oder lexikalische Bedeutung des Wortes ist der Inhalt des Wortes als Bestandteil des Systems der Sprache. Wie schon gesagt, ist die Bedeutung ein gesellschaftlich determiniertes, interindividuelles Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven Realität. Das Wort hat aber nicht nur lexikalische, sondern auch grammatische Bedeutung. Unter grammatischer Bedeutung versteht man die zusätzlichen Hinweise auf das Verhältnis des Wortes einer Wortart zu den anderen Wörtern. Die grammatische Bedeutung tritt als eine zusätzliche Bedeutung zur lexikalischen Bedeutung auf und drückt verschiedene Beziehungen aus, die mit einer bestimmten grammatischen Kategorie verbunden sind. Die lexikalische Bedeutung und die grammatische Bedeutung sind aufs engste miteinander verbunden.

Da das Wort als sprachliche Grundeinheit aus Lautkörper und Bedeutung besteht, spielt die Frage nach dem Charakter der Beziehung zwischen dem Lautkörper (Formativ) und der Bedeutung eine sehr wichtige Rolle. In der Lexikologie wird diese Frage als Problem der Motiviertheit (Motivation) oder Nichtmotiviertheit der Wortbedeutung betrachtet. Die Motiviertheit ist also die Beziehung zwischen Lautgestalt (Formativ) und Bedeutung, bei der die Wahl der Lautgestalt durch bestimmte Eigenschaften des Benennungsobjekts bedingt ist. Bei der Benennung (Nomination) eines Gegenstandes spielt eine Rolle gewöhnlich ein Merkmal (Motiv), wonach der ganze Nominationsgegenstand benannt wird. So z.B. “der Frühling” wird nach dem Merkmal “früh” benannt, und “früh” selbst geht auf die Wurzel * pro = ‘zeitlich vorn, voran’. Das Merkmal, das der Bedeutung zugrunde gelegt wird, heiβt das Etymon. M.a.W. das Etymon ist die Urbedeutung des Wortes, seine ursprüngliche Motiviertheit oder die etymologische Bedeutung des Wortes. Man soll das Etymon mit der Bedeutung des Wortes nicht verwechseln. Das Etymon (= innere Form des Wortes) ist eine historische Erscheinung, wird von der historischen Lexikologie erforscht (d.h. diachronische); die Wortbedeutung und ihre semantische Motiviertheit ist aber eine streng synchrone Erscheinung. Es kann vorkommen, dass die etymologische Bedeutung und die semantische Motiviertheit zusammenfallen, aber öfter sind sie verschieden.

Im Laufe der Entwicklung verändern die Wörter ihre Bedeutungen, so dass es manchmal unmöglich ist, das Etymon, oder die ursprüngliche Bedeutung des Wortes wiederherzustellen. Man spricht dann von dem sogenannten toten Etymon. Diese Wörter sind vom synchronen Standpunkt aus unmotiviert, z. B. Das Wort “Katze”. Vermutlich entstand dieses Wort vom Ruf der Wildkatze. Zu den unmotivierten Wörtern gehören auch: die Sache, der Wald, der Berg, das Auge u.v.a. Ihre Urbedeutung (die innere Form) läβt sich überhaupt nicht deuten, das der Benennung zugrunde liegende Etymon (Motiv, Merkmal) ist längs spurlos aus der Sprache verschwunden.

Manche Wörter der deutschen Gegenwartssprache sind vom synchronen Standpunkt aus motiviert, d.h. es ist leicht, ihr Etymon zu verstehen. Das sind die Wörter mit lebendigem Etymon: z.B. vierzehn, der Flieger, die Sonnenblume , das Schneeglöckchen u.a. Es gibt auch Wörter, deren Urbedeutung sich nicht so leicht finden läβt, denn diese Wörter sind vom Standpunkt der modernen Sprache aus nicht mehr motiviert. Ihre Urbedeutung kann man nur durch historisch-etymologische Analyse feststellen (aufdecken). Dabei handelt es sich um Wörter mit verdunkeltem (verblaβtem) Etymon, z. B. “Tisch ” vom lat. discus, Nachtigall – vom ahd. nahtigalan (= Nachtsängerin) u.a. Wenn es schwer ist, die ursprüngliche Bedeutung des Wortes (das Etymon) wiederherzustellen, so soll man das Wort im etymologischen Wörterbuch nachschlagen.

Die Urbedeutung hatten also alle Wörter (d.h. etymologisch sind alle Wörter motiviert), aber vom synkronen Standpunkt aus sind nicht alle Wörter motiviert. Auf der Ebene des Morphems ist die Bedeutung nicht motiviert, deshalb sind die Wurzelwörter semantisch nicht motiviert, d.h. die Verbindung zwischen dem Lautkörper und der Bedeutung ist nicht motiviert, z. B. der Berg, das Ohr usw. Man kann nicht erklären, warum die Lautverbindung b-e-r-g gerade die Bedeutung “Berg” hat, und nicht etwa eine Lautverbindung r-a-l. Die Verbindung von Lauthülle und Bedeutung ist willkürlich, arbiträr. Nachdem aber nun einmal diese Bedeutung an gerade diesen Lautkomplex gebunden ist, kann man sie nicht davon lösen und etwa auf “Ral” übertragen, weil man dann nicht mehr verstanden würde.

Die Ableitungen und Zusammensetzungen sind aber motiviert. Jeder Muttersprachler kann ihnen die richtige Bedeutung zuordnen, auch wenn er sie nie vorher gehört oder gelesen hat. Sie geht aus der Bedeutung ihrer Teile und der Bedeutung ihrer wortbildenden Modelle hervor. Es handelt sich dabei um die wortbildende oder morphologische Motivation der Wörter. Z.B. die Bedeutung des abgeleiteten Wortes “Lehrer” ist durch die Bedeutung des Stammes lehr- und die Bedeutung des Wortbildungsmodells der Nomina agentis auf –er zu erklären. Die Bedeutung des Wortes “Kindergarten” ist durch die Bedeutungen der primären Stämme Kind und Garten und die Bedeutung des Modells der sog. determinativen Komposita motiviert.

Die Wörter mit der übertragenen Bedeutung sind semantisch motiviert, ihre Motiviertheit ist durch Bildhaftigkeit hervorgerufen, z.B. Er ist ein Esel! Die Grundbedeutung des Wortes “der Esel” (das Tier) ist unmotiviert, die übertragene (metaphorische) Bedeutung (ein Dummkopf) ist durch das Vergleichsmerkmal (dumm) motiviert. Die lautnachahmenden Wörter sind phonetisch motiviert. Phonetisch-phonologische Motivation haben die Wörter, die eine direkte Beziehung zwischen Laut (Lautkomplex) und Bedeutung erkennen lassen. Diese ist immer intuitiv und unvollständig. Oft handelt es sich dabei um Schallnachahmungen (der Kuckkuck, der Uhu, lallen, piepen usw.). Auch bestimmte Phonemkombinationen können in einer Sprache Reihen von Wörtern mit semantischen Gemeinsamkeiten bilden: z.B. im Deutschen bezeichnet die Kombination mit -tsch- schmatzendes Geräusch: patschen, klatschen, lutschen usw. Oder -fl- im Anlaut drückt oft die Bedeutung “schnell”, oft “zuckend bewegt” aus: Flamme,flattern, flimmern, flott usw. Also, man unterscheidet phonetisch-phonologische, wortbildende oder morphologische und semantische Motiviertheit der Wortbedeutung.

Betrachten wir die Struktur der Wortbedeutung. Wie schon gesagt, ist das Wort die Einheit der Sprache (ein potentielles Zeichen) und die Einheit der Rede (ein aktuelles Zeichen). Dementsprechend unterscheidet man lexikalische Bedeutung (Bedeutung im System) und aktuelle Bedeutung (im Text realisierte Bedeutung) /nach W. Schmidt/ oder potentielle und aktualisierte Bedeutung /nach J.Erben/. Unter lexikalischer Bedeutung versteht man die potentielle Bedeutung oder die Bedeutung als Möglichkeit. Lexikalische Bedeutung ist der komplexe Inhalt des Wortes als Bestandteil des Systems der Sprache. Die lexikalische Bedeutung kann durch die konkreten Bedeutungen in der Rede realisiert werden. z.B. das Wort “schwarz” ist vieldeutig (polysem), umfasst einige Bedeutungen: “Farbenbezeichnung”- ein schwarzes Kleid; “düster, unheilvoll” – schwarze Gedanken; “boshaft, niederträchtig” – schwarze Tat; “illegal” – etwas schwarz kaufen usw. Die lexikalische Bedeutung ist sozusagen “ein Sammelort” aller aktuellen Bedeutungen. Sie wird als semantische Invariante, d.h. die Gesamtheit der lexikalisch-semantischen Varianten (LSV) bezeichnet. Die lexikalische Bedeutung umfasst alle möglichen kontextualen Realisierungen der Bedeutung.

Die aktuelle Bedeutung ist die eindeutig determinierte Wortbedeutung im Kontext, auf der Ebene der Rede. Die häufig aktualisierte Bedeutung kann neue semantische Bedeutungsschattierungen erzeugen, auf solche Weise kann aus einer okkasionellen Bedeutung eine usuelle entstehen. Vgl.: 1. Die Kinder spielen mit ihrem Vater. 2. Ziolkowski ist der Vater der Kosmonautik. 3. Der Wunsch ist der Vater des Gedankens. In den Beispielen 2 und 3 werden in der Bedeutung des Wortes “Vater” die semantischen Merkmale “männlich” und “von Kindern” unterdrückt, betont wird das Merkmal “Erzeuger”, deshalb realisiert das Wort andere Bedeutungsschattierungen – “Begründer (der Kosmonautik)”, “Erzeuger (des Gedankens)”.

Neue Bedeutungsschattierungen entstehen auf der Ebene der Rede. Häufiger Gebrauch in festen Umgebungen führt zu den neuen Bedeutungen, die man lexikalisch-semantische Varianten (LSV) nennt. Das Ergebnis dieser Erweiterung des Bedeutungsumfanges ist die Polysemie des Wortes.

Die Struktur der Wortbedeutung kann von verschiedenen Seiten her charakterisiert werden. Man unterscheidet zwischen der Komponentenanalyse, semasiologischer, onomasiologischer Analyse und anderen Methoden.

Die Komponentenanalyse oder die Semanalyse ist die Zerlegung der Wortbedeutung in die kleinsten bedeutungstragenden Elemente. Die Wortbedeutung ist strukturiert, d.h. sie besteht aus einer Konfiguration der Bedeutungselementen, die mit verschiedenen Termini bezeichnet werden: Seme, semantische Merkmale, Bedeutungselemente, semantische Komponenten, Noeme, semantische Marker, Distinktoren. Der gebräuchlichste Terminus ist “das Sem”. Seme sind die kleinsten Elemente der lexikalischer Bedeutung. Diese wird dementsprechend als “Semem” bezeichnet. Die Komponentenanalyse oder die Semanalyse setzt die Zerlegung der Wortbedeutung in Seme voraus. Seme sind hierarchisch angeordnet. Die Gesamtheit der Seme heiβt das Semem. In der Struktur der Wortbedeutung gibt es kategoriale Seme (sie spezifizieren das Lexem als Wortart: das kategoriale Sem der Verben ist “Prozess, Prozessualität”, das der Substantive – “Gegenständlichkeit”, das der Adjektive – “Merkmalhaftigkeit”), lexikalische oder individuelle Basisseme (sie bilden den Begriffskern der lexikalischen Bedeutung), differenzierende oder konkretisierende und auch begrifflich wertende Seme (die letzten können auch fehlen, wenn die Bedeutung konnotativ neutral ist). Betrachten wir die Hierarchie der Seme an einem Beispiel: