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Scientific Newsletter of Voronezh State University of Architecture and Civil Engineering

scher Dichter wie Goethe). Die Kombination „Licht und Wärme“ ist Humboldts Transformation von Kants „zwei Stämmen der menschlichen Erkenntnis“ (Kant KdrV: B 29), nämlich Verstand / Spontaneität und Sinnlichkeit / Rezeptivität, in deren Synthesis nach Kant Einbildungskraft und mithin Kreativität entsteht.3

Ziehen wir ein vorläufiges Resümee: Die Forderung nach Licht und Wärme meint also, dass es gilt, nicht bloß begrifflich differenzierend und zielorientiert etc. zu denken – dafür steht das erhellende Licht –, sondern auch erwärmend, d.h. empfänglich, emotional, ja innig. Denn Humboldt begreift den Menschen als sinnlich-geistiges Wesen (er spricht von seiner „Doppelnatur“), das sich nach beiden Richtungen entfalten, d.h. das sich bilden soll. Humboldts Blickrichtung ist somit nicht eigentlich eine philosophische, sondern eine anthropologische: Es geht ihm darum, einseitige Entwicklung in der Ausbildung des Menschen zu verhindern, um eine möglichst „proportionirliche“ (GS I: 106 und 246), ganzheitliche Ausbildung des Individuums zu ermöglichen.

Dieses Ziel hat er mit Goethe und Schiller gemeinsam. Besonders die Gemeinsamkeit mit Schiller ist hervorzuheben, mit dem Humboldt Mitte der 1790er Jahren eng verbunden war; Humboldt ist sogar eigens nach Jena gezogen, um dem Freund näher zu sein. Und Schiller ist die Formel „Licht und Wärme“ immerhin so wichtig, dass er 1797 ein Gedicht mit diesem Titel schreibt. In der letzten Strophe dieses Textes wird, ähnlich wie in Humboldts anfangs angeführtem Aufsatz von 1787 vor einem Licht gewarnt, das nur das verstandesmäßige Erkennen fördere, das aber nicht erwärmt, weil es keine Glut gebe:

„Sie geben, ach! nicht immer Gluth,

Der Wahrheit helle Strahlen. Wohl Denen, die des Wissens Gut

Nicht mit dem Herzen zahlen.“ (Schiller 1943: 383)

2. „Licht und Wärme“ in Humboldts Einleitung in das Amerikawerk: Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus

Gewendet auf die Beschäftigung mit den Sprachen, die seit 1820, nach seinem erzwungenen Rückzug aus der Politik, im Zentrum von Humboldts Tätigkeit stehen wird, steht das Wortpaar „Licht und Wärme“ für seinen doppelten Anspruch, sowohl empirisch fundiert und begrifflich strukturiert zu argumentieren als auch einen ‚empathischen’ Zugang zum Untersuchungsgegenstand zu suchen, d.h. empfänglich zu sein für letztlich nicht begründbare Eindrücke. Licht steht für Analyse und Aufklärung, Wärme meint wohlwollende Aufnahmebereitschaft: Empathie für das Individuum, das da beleuchtet wird. Das Objekt wird dadurch zu einem Gegenüber, das es nach Humboldt nicht nur zu begreifen, sondern auch zu erspüren gilt.

Inwiefern dieser doppelte Anspruch im Amerikawerk umgesetzt wird, soll nun untersucht werden. Mit „Amerikawerk“ ist in den folgenden Ausführungen das Ensemble der

Texte gemeint, in denen Humboldt die Sprachen amerikanischer Ureinwohner sowohl einzeln als auch in einer vergleichender Perspektive grammatisch und lexikalisch untersucht.

Seit 1802, seit seinem Romaufenthalt als preußischer Gesandter, hatte Humboldt Grammatiken und Wörterbüchern zu diesen Sprachen gesammelt und, nach einer eher kur-

3 Vgl. Trabant 1994: 204 f.; nach Trabant geht Humboldt über Kant hinaus, wenn er in der Sexualität die gemeinsame Wurzel von Sinnlichkeit und Verstand identifiziert und dieses Prinzip von der physischen auf die moralische Natur des Menschen projiziert. Mit der Apostrophierung des Gedankens als „feinsten und letzten Sprössling der Sinnlichkeit“, übertrage Humboldt das an der sexuellen Vereinigung entwickelte Modell von Zeugen und Empfangen auf das Denken: Aus der Vermählung von Sinnestätigkeit und geistiger Aktivität entstehe die Vorstellung, die versprachlicht werden müsse, um objektives Dasein zu erlangen (Trabant 1986:

21 f.; vgl. GS V: § 19 ff.; 374 ff.).

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zen Forschungsphase in Wien 1811/12, hat er dieses Material seit 1820 intensiv bearbeitet.

Vermutlich besaß er die damals umfangreichste Materialsammlung zu Indianersprachen in Europa. Mit diesem Material hat Humboldt selbst Grammatiken für das Nahuatl, Otomí, Araukanisch, Betoi, Maya, Muisca, Mixtekisch, Totonakisch, Tupinamba, Guaraní, Abiponisch, Karibisch, Lule, Maipure, Mbaya, Mocoví, Omagua, Tamanaco, Yaruro, Quechua, Onondaga, Massachusett, Muhhekaneew, Tarahumara und Cora geschrieben und für weitere amerikanische Sprachen Morphemlisten erstellt.4

Wie er dem Juristen und Sprachwissenschaftler Peter Stephen Duponceau in einem Brief mitteilt, 5 plant Humboldt diesen linguistischen Untersuchungen eine große sprachtheoretische Einleitung voranzustellen. Bei dieser Einleitung handelt es sich zweifellos um das Fragment Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus, das nun im Zentrum meiner Überlegungen stehen wird. Vermutlich von 1824 bis 1826 verfasst, sollte der Text also Humboldts sprachwissenschaftliche Untersuchungen von etwa 25 Indianersprachen einleiten. Doch diese „Einleitung“ kommt letztlich nie wirklich bei dem Gegenstand an, den sie einleiten will. Geplant als philosophische Hinführung zu Humboldts Untersuchungen amerikanischer

Sprachen, beginnt sie zwar mit deren Besonderheit, um aber nach einigen Paragraphen

(nämlich ab § 8) zu dem überzuleiten, was die amerikanischen Sprachen mit allen anderen Sprachen gemeinsam haben und das Humboldt den „allgemeinen Typus“ 6 oder „den reinen Begriff“ der Sprache nennt. In den dann folgenden 140 Abschnitten entwickelt Humboldt zum ersten Mal ausführlich seine Philosophie der Sprache, indem er das Gemeinsame aller

Sprachen zu fassen sucht. Diese fast schon paradoxe Konstellation ist unbedingt hervorzuheben, wenn man den rätselhaft widersprüchlichen Titel des Textes verstehen will: In der

Einleitung zu seinen Untersuchungen amerikanischer Grammatiken und Wörterbücher versucht Humboldt zunächst einmal das allen Sprachen der Welt Gemeinsame dazulegen: den „allgemeinen Sprachtypus“. Er schreibt eine Art philosophische Grammatik, jedoch nicht wie die Tradition – angeführt von der Grammatik von Port Royal – es will, ausgehend von einer als „universell“ verstandenen Sprache, sondern ausgehend von fast 30 typologisch zum Teil völlig unterschiedlichen Einzelsprachen und immer wieder mit Bezug auf sie: also mit Beispielen aus dem Quechua oder dem Nahuatl, genauso wie aus dem Chinesischen o- der dem Sanskrit. Es werden im Text neben sechs amerikanischen Sprachen – „Delawarisch“ (Delaware), „Guaranisch“ (Guaraní), „Mexikanisch“ (Nahuatl), der „Sprache Chilis“ (Mapuche), die „Sprache der Incas“, auch „Qqichua“ / „Qqichuisch“ oder „Peruanisch“ genannt (Quechua), sowie Totonakisch –, nämlich auch 21 andere Sprachen thematisiert: Arabisch, Baskisch, Bengalisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Englisch, Französisch, Griechisch, Hebräisch, Indisch, Italienisch, Koptisch, Lateinisch, Malaiisch, Polnische, Sanskrit,

Spanisch, Tagalog, Telugu und Walisisch.

Fast alle Themen und Begriffe der späteren Humboldt-Abhandlungen, viele berühmt gewordene Formulierungen der Dualis-Rede, des Akademievortrags über die Ortsadverbien

4Vgl. Ringmacher 2012: 15f. Humboldts amerikanische Arbeiten sind im Rahmen der historisch-kritischen Edition seiner sprachwissenschaftlichen Schriften erschienen: Humboldt 1994, 2011, 2013 und 2016.

5„Il m’a parû indispensable pour cet effet d’étudier d’abord chaque langue en elle même, puisque chaque langue forme un ensemble dont il faut toujours commencer par ébaucher le tableau; mais après cela il faut réunir tout ce que les langues Américaines ont de particulier, & c’est ce que je ferai dans une dissertation préliminaire très-détaillée“, schreibt Humboldt in einem Briefkonzept vom 9.4. 1823 an Duponceau.

6„Typus“ wird bei Humboldt „im Sinne der Goethe’schen Vergleichungslehre eingeführt als Zusammenhang (Struktur) von Funktionen, die durch die Bildung von Organen realisiert werden“ (Flitner/Giel V: 465). Der Begriff verweist somit auf Goethes Annahme „daß alle vollkommnern organischen Naturen (...) nach Einem Urbilde geformt seien, das nur in seinen sehr beständigen Teilen mehr oder weniger hin und her weicht und sich noch täglich durch Fortpflanzung ausund umbildet“ (Goethe 1954: 198). Humboldt wendet das Konzept hin auf seine sprachvergleichenden Untersuchungen und begreift den Typus als den gemeinsamen Bezugspunkt aller Sprachen (vgl. Borsche 1981: 223).

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oder aus der Kawi-Einleitung werden in Grundzüge zum großen Teil wörtlich, in Teilen aber auch nur der Idee nach schon formuliert. Nach 141 Manuskriptseiten bricht der Text jedoch ab. Humboldt wird zu seinen Lebzeiten bis auf einige Erwähnungen in AkademieVorträgen nichts von dem veröffentlichen, was er zu den amerikanischen Sprachen geschrieben hat.

Als Heymann Steinthal Ende des 19. Jahrhunderts, 50 Jahre nach Humboldts Tod, den

Nachlass sichtet, erkennt er in diesem bis dahin unbekannten und unveröffentlichten Text – Steinthal betitelt ihn noch mit „Darstellung der Amerikanischen Sprachen“ – das „älteste und wichtigste“ (Steinthal 1884: 8) sprachtheoretische Manuskript. Es sollte bis Anfang des 20. Jahrhunderts dauern bis es unter dem Titel Grundzüge der allgemeinen Sprachtypus – wenn auch leider alles andere als manuskriptgetreu – in der Leitzmann-Ausgabe (Humboldt 1903-1936) gedruckt würde.

Acht wichtige Thesen des Textes:

1.Humboldt postuliert eine universelle Basis aller Sprachen (in §§ 16, 18 und 34; GS

V:373, 374, u. 382 f.) und widerspricht damit Friedrich Schlegels Zweiteilung in flektierende und nicht-flektierende Sprachen7: Humboldt betrachtet das Menschengeschlecht als eine in zahllose Individuen zerspaltene Natur.

2.Er versteht die Sprachen nicht als „Naturkörper“, nicht als „daliegenden Stoff“, sondern als „eine Verrichtung, einen geistigen Proceß“ (§ 9; GS V: 359) und betont damit sowohl ihren dynamischen Charakter – der Begriff energeia fällt hier allerdings noch nicht – als auch ihre kognitive Funktion, d.h. ihren elementaren Beitrag für das Denken.

3.Betont wird, dass neben der Detailanalyse „das Ganze“, der „Totaleindruck“ – der

„Charakter“ der Sprachen (§§ 14 f., 94; GS V: 371 f., 423) – in den Blick zu nehmen sei, um ihre jeweilige „Individualität“ zu erfassen (§§ 11–15; GS V: 370–372); dieser Teil der

Sprachanalyse, der den Gebrauch der Sprache in Texten fokussiert, sei nur fühlbar, nicht erklärbar (§ 72; GS V: 410 f.)8.

4.Humboldt behauptet noch deutlicher als in seiner ersten Akademieabhandlung (dort in § 17; GS IV: 21 ff.) die konstitutive Rolle der Sprache für das Denken (§ 20: „Die Sprache ist das bildende Organ des Gedanken“; GS V: 374) und formuliert im Anschluss daran die These von den unterschiedlichen sprachlichen Weltansichten (§ 39; GS V: 386 ff.); am Ende des Textes wird ausgehend von dieser These die „grammatische Form“ als „Gesetz, Richtung Verfahrensweise“ des Denkens und Sprechens (§ 136; GS V: 455 f.) thematisiert.

5.Die wahre Individualität der Sprache wird im jedesmaligen Sprechen (§ 50; GS V:

396 f.) verankert, woraus abgeleitet wird, dass jedes Verstehen immer zugleich ein NichtVerstehen impliziere (ebd.).

6.Die dialogische Natur des Denkens und Sprechens, der „unabänderliche Dualismus“ in der Sprache, wird mit dem „Urtypus der Sprachen“, den Personalpronomen ich und du, belegt (§§ 30 ff.; GS V: 380 ff.).

7.Das Wort wird zwischen Zeichen und Symbol positioniert. Die Zwischenstellung der

Sprache zwischen Bild und Zeichen finde nämlich nur im Wort – das zum „wahren Individuum der Sprache“ (§ 72; GS V: 410), zu einem zwischen Mensch und Welt „schwebenden Wesen“ (§ 83; GS V: 417), erklärt wird – seinen angemessenen Ausdruck.

8.Schließlich wird, wie im Akademievortrag über das Verbum von 1822 (vgl. Hum-

7Schlegels Gegenüberstellung von lebendigen und fruchtbaren vs. bloß mechanischen und dürftigen Sprachen

(vgl. Schlegel 1808: 51f.) lehnt Humboldt als zu kategorisch ab. In einem Brief an A.W. Schlegel vom 30. Dezember 1822 betont er, dass er eine ausführliche Kritik der Sprachtheorie von Schlegels Bruder Friedrich liefern werde, die ihre Argumente aus konkreten Beispielen zu amerikanischen Sprachen beziehen werde.

8Die elementare Funktion von Texten für die Erforschung der Färbung des Denkens durch die Sprache betont Humboldt in Grundzüge § 72 (vgl. bereits die erste Akademierede von 1820; GS IV: 12ff., 31; §12 und 22).

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boldt 2016), ein „Sprachsinn“ postuliert. Er wird im Unterschied zum Symbolisieren als ein „rein geistiges Streben“ dargestellt, das aber gezwungen sei Körperstoff anzunehmen, um objektives Dasein zu erlangen (§ 102; GS V: 429).

Auch wenn Humboldts eingangs dargelegtes Leitmotiv „Licht und Wärme“ in Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus nicht explizit thematisiert ist, bestimmt es dennoch auch diesen Text, und zwar sowohl methodisch als auch auf der Ebene der Metaphorik: Wenn man für Licht das ‚Analysieren’, eine ‚klare Begrifflichkeit’ – kurz: ‚rationale Argumentation’ – setzt und in den (zahlreichen) Verweisen des Textes auf ein „Gefühl“ und auf „Ahndungen“ die Wärme ausmacht, ist in Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus in der Tat beides zu beobachten: Der „allgemeine Sprachtypus“ wird einerseits analysiert, d. h. in seine Bestandteile – Laut, Wortschatz, Grammatik – zerlegt, begrifflich strukturiert und zielorientiert dargestellt; zugleich wird andererseits ein nicht weiter erklärbares Surplus behauptet, das nur gefühlt und ‚erahndet’ werden könne bzw. gefühlt und ‚erahndet’ werden müsse: Denn Fühlen ist für Humboldt kein Ersatz in Ermangelung einer rational belegbaren Wahrnehmung, sondern für ihn ergibt sich die Notwendigkeit des Fühlens aus der „Doppelnatur“ des Menschen.

a. Licht

- Methodisch: Die 141 Manuskriptseiten sind in 149 Paragraphen untergliedert, die vom Allgemeinen zum Besonderen voranschreiten: von der Natur der Sprache überhaupt zu den sprachlichen Verfahren, und dort, vom Kleinen (dem Lautsystem) zum Größeren (dem Wortschatz und schließlich in den „Redeverbindungen“ zur Syntax). Dies verdeutlicht die

Gliederung des Textes vor der Streichung des Anfangs9:

Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus Als Einleitung zu ausführlichen Untersuchungen über die Amerikanischen Sprachen §1-7

I. Darstellung der Amerikanischen Sprachen an sich, nach ihrer eigenthümlichen Beschaffenheit § 8–15

I (1*). Darstellung der Amerikanischen Sprachen in der Art und nach dem Verfahren ihres Wirkens § 16–18

A. Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus

a)Natur der Sprache überhaupt § 19–55.

b)Verfahren der Sprache bei Bildung der Rede. α. Lautsystem § 56–71.

β. Wörtervorrath |sic |§ 72–126.

γ. Redeverbindung § 127–149.

Schon ein flüchtiger Blick auf diesen Aufbau zeigt, dass die Abhandlung immer mehr ins Detail geht (was sich auch in den signifikant zunehmenden Absatzumfängen am Ende des Textes niederschlägt): Im Text selbst werden Begriffe geschärft (Volk statt Nation, Laut statt Ton, Symbol vs. Wort vs. Zeichen etc.), Laute, Wörter, Bedeutungen und grammatische

Formen zuerst beschrieben, dann verglichen und dabei in ihrer Vergleichbarkeit diskutiert.

- Metaphorisch: Getragen wird diese begrifflich akzentuierte Darstellung von einer Sprache, in der Licht eine geradezu kapitale Rolle spielt. Licht und Finsternis, hell und dunkel, hell strahlen und dunkel fühlen sind die zentralen Metaphern, in denen sich insbesonde-

9 Humboldt selbst hat die ersten sieben Paragraphen und mit ihnen auch den Titel seines Manuskripts gestrichen; dazu und zum weiteren Schicksal vieler Thesen und Passagen siehe unsere in Kürze erscheinende Edition.

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re viele Verben und Funktionsverbgefüge bewegen: Ob sich der Anfang der Sprachen „in Dunkel verliert“ (§ 45; GS V: 392), ob Sprachlaute „ganz und hell austönen“ oder „verschluckt [und] verdunkelt“ werden (§ 60; GS V: 401); ob Denken als „eine Sehnsucht aus dem Dunkel nach dem Licht“ (§ 24; GS V: 377) bezeichnet wird oder „die helle und klare Richtung auf das Geistige vorherrschen“ muss (§ 103; GS V: 430): Für Humboldt ist das Helle und Lichte immer das Anzustrebende; es gilt für ihn das Dunkle zu besiegen, z.B. durch klar strukturierende Formen:

Die Besiegung aller Dunkelheit und Verwirrung durch die Herrschaft klar und rein ordnender Formalitaet ist das Ziel und der Gipfel aller geistigen Ausbildung (§ 145; GS V: 466).

Allerdings kann man „Licht“ nicht einfach mit Analyse gleichsetzen; denn auch die bloße Analyse kann verdunkeln, weil sie „die Anschauung lebendiger Individualität“ verstellt:

Die Zergliederung, welche nothwendig ist, dies Gefühl in Erkenntniß zu verwandeln, verdunkelt allemal in etwas die Anschauung der lebendigen Individualität, schon dadurch daß eben jene Verwandlung des Gefühls in Erkenntniß nie ganz vollständig vor sich gehen kann (§ 14; GS V: 371 f.).

Humboldt verdeutlicht hier die begrenzte Funktion der rationalen Analyse, insofern als

„die Anschauung lebendiger Individualität“ auch der Einfühlung bedürfe.

Im Gegensatz zu den Wörtern Licht und hell, die immer positiv bestimmt sind, wird das Dunkle sehr viel ambivalenter gezeichnet: Einerseits wird es mit Nicht-Anschaulichkeit bzw. mit Verwirrung gleichgesetzt, wie in den eben zitierten § 14 oder § 145, oder es wird mit Geheimnisvollem gleichgesetzt, dem man lieber nicht allzu sehr nachhängen solle:

Es muß Gabe und Drang vorhanden seyn, das Sinnliche und Unsinnliche in einander aufzusuchen und einzuhüllen, aber die helle und klare Richtung auf das Geistige muß vorherrschen, und durch die lebendige Stärke der Denkkraft die Neigung niederdrücken, gerade bei dem dunkeln und geheimnißvollen Zusammenhange beider zu verweilen. (§ 103;

GS V: 430; Hervorh. B.L.)

Andererseits ist dunkel aber auch im Sinne von ‚gewiss, aber nicht begründbar’ gebraucht, vor allem wenn es kombiniert wird mit Gefühl und dabei die lautliche Seite der Sprache thematisiert wird:

Viel angemessener wirkt das Uebereinkommen des Begriffs mit dem Laut nach dunklem Verwandtschaftsgefühl, da die Seele dadurch gestimmt und geleitet, aber nicht in der Weise der Vorstellung beschränkt wird. (§ 93; GS V: 423; Hervorh. B.L.)

Wo in den Ton des Worts das dunkle Gefühl der Beschaffenheit des Gegenstandes gelegt ist, wie in Stärke die Festigkeit, in Wolke, Wolle, Wald die schwankende Unbestimmtheit der Begränzung und des Zusammentretens der Theile vor dem Auge, da liegt in der That etwas Symbolisches in demselben. (...) (§ 103; GS V: 430; Hervorh. B.L.)

An diesen Stellen ist das dunkle (Gefühl) ein Korrektiv der Rationalität bzw. eine Richtschnur, die die Sprach-Untersuchung leiten (§ 93; GS V: 423) bzw. die Zergliederung ergänzen muss. Denn Licht allein reicht nicht. Zum Licht muss, damit es nicht frostig und unwirtlich, d. h. unproduktiv wird, Wärme kommen, d. h. Gefühl für das Individuelle und Ganze.

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b. Wärme

Wärme kommt da in den Text, wo empfangen wird oder appelliert wird zu empfangen, wo Sprache gefühlt wird. Es sind begrifflich unscharfe Passagen, die jedoch diese Unschärfe nicht verstecken, sondern offensiv inszenieren, wenn sie an Unendlichkeit, an Lebendiges, an einen Totaleindruck, den Charakter, ein Gefühl, die Seele oder den Weltzusammenhang appellieren. In diesen Passagen wird zugegeben, dass Erklärbarkeit und Darstellbarkeit am

Ende sind (vgl. §§ 34, 48, 51). Themen wie der Charakter, der Totaleindruck oder der

„Aushauch des Lebendigen“ werden dann beschworen, die eben nicht als erklärund darstellbar, sondern als nur erspürbar evoziert werden. Dass dies nicht nur in Ausnahmefällen geschieht, wird schon dadurch deutlich, dass Verb und Substantiv fühlen – Gefühl über 60 Mal, Ahndung ca. sechs Mal im Manuskript vorkommen. Eine der in dieser Hinsicht dichtesten Passagen findet sich in § 14, in dem Humboldt allein fünf Mal von fühlen und Gefühl spricht und aus dem ein Auszug zitiert sei:

Jede Sprache besitzt, ungeachtet der Aehnlichkeit der hervorbringenden Ursachen, der technischen Mittel und des Zweckes aller, eine entschiedene Individualität, die aber vollständig nur in ihrem Zusammenwirken gefühlt wird. Die Zergliederung, welche nothwendig ist, dies Gefühl in Erkenntniß zu verwandeln, verdunkelt allemal in etwas die Anschauung der lebendigen Individualität (...). Hebt man aber mit dem Totaleindruck an, so verbreitet sich wenigstens jenes Gefühl auf die ganze Folge der Untersuchung. Kehrt man es um, oder bleibt man gar bei der Zergliederung stehen, so erhält man eine lange Reihe nach Einem Plan, (...) ohne die wesentliche Eigenthümlichkeit einer einzigen derselben zu erkennen, oder zu fühlen (§ 14; GS V: 372). 10

Humboldt kommentiert hier seine eigene Vorgehensweise. Er hat ja zu diesem Zeitpunkt die Grammatik von ca. 25 Indianersprachen „nach Einem Plan“ untersucht, d. h. er hat diese 25 amerikanischen Sprachen nach einer einheitlichen Methode analysiert, findet aber das Ergebnis dieser „Zergliederung“ offenbar insofern unbefriedigend, als es „die lebendige Individualität“ der jeweiligen Sprache nicht wiedergibt. Deshalb soll am Anfang seines Amerikawerks der „Totaleindruck“ stehen – im Idealfall wäre dies der Eindruck, den die erwähnten „rednerischen“ Texte: die Literatur in den jeweiligen Sprachen, hinterlässt. In

Ermangelung dieser Literatur stellt Humboldt das allen – auch den amerikanischen – Sprachen Gemeinsame an den Anfang.

Neben den Wörtern „Gefühl“ und „fühlen“ ist es aber auch die Thematisierung einer Nicht-Darstellbarkeit bzw. Nicht-Erklärbarkeit, die auf „Erwärmendes“ verweist. So werden die „Analogieen des Sprachgefühls“ als durch den zergliedernden Verstand nicht darstellbar (§§ 48f.; GS V: 394), das Anrührende der Muttersprache in der Fremde (§ 37; GS V: 385 f.) oder die Freiheit im individuellen Sprachgebrauch („eine Gewalt des Menschen über die Sprache“ § 51; GS V: 397) als nicht erklärbar bezeichnet; weder erklärbar noch prognostizierbar sei desweiteren die Kreativität im Umgang mit Sprache (§ 53; GS V: 398); denn „bloß mechanische Erklärungsarten“ sind für Humboldt keine befriedigenden Erklärungen (§ 54; GS V: 398).

Viele Ausdrücke, die das Lebendige („Wirken“ „Aushauchen“ § 9f.), den gefühlten Totaleindruck (§ 14f.), ein durch die Idee gegebenes Ganzes (§ 33) oder die Kraft der „Seele“ (§ 36) thematisieren, unterstreichen das nicht weiter Erklärbare vieler sprachlicher Phänomene. Sehr interessant sind in einigen Passagen die Umschlagpunkte vom aufklärenden zum aufwärmenden Sprachduktus, besonders deutlich, wenn Humboldt den den Struktura-

10 Vgl. Verschiedenheiten §§ 31f. (GS VI: 147 ff.) mit signifikanten Veränderungen.

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lismus des 20. Jahrhunderts vorwegnehmenden Systemgedanken (§ 36; GS V: 384 f. und 48; GS V: 394) mystisch unterfüttert, indem er „nicht darstellbare Analogieen des Sprachgefühls“ mit ihm verknüpft (§ 72; GS V: 410 f. und § 81; GS V: 415 f.).

2. Gründe für den Abbruch des Amerikawerkes

Vermutlich wird Humboldt nach 149 Paragraphen klar, dass sein Text über den „reinen Begriff der Sprache“ nicht nur zu umfangreich für eine Einleitung in die Indianersprachen ist, sondern an vielen Stellen vielleicht auch zu apodiktisch formuliert ist. Mit dem großen Text, den er nach dem Abbruch von Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus beginnt und in den er viele Passagen daraus fast wörtlich übernimmt, wird er keine Einleitung, sondern eine selbstständige Abhandlung anvisieren, die in vielen Formulierungen viel vorsichtiger auftritt. Schon der Titel dieses neuen Textes „Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues“ ist zurückhaltender, was Humboldt dort selbst kommentiert: „Ich habe daher diese Schrift [i.e. „Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues“] auch in ihrem Titel nur unbestimmt eine Arbeit über die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaus, nicht Darstellung, Theorie, Zergliederung, Grundzüge oder sonst mit einem Worte, welches auf Erschöpfung des Gegenstandes Anspruch macht, genannt (...) (§ 29 „Verschiedenheiten“; GS VI: 146).

Dass jedoch der Abbruch dieser ersten Einleitung zum Amerikawerk mittelfristig den Abbruch des ganzen Unternehmens bedeutet, hat einen tieferen Grund. Zweifellos liegt dies daran, dass Humboldt immer mehr bewusst wird, dass ihm für seine Art der aufklärenden und „aufwärmenden“ Sprachwissenschaft letztlich die entscheidende Größe fehlt: die Texte. Ihm steht zwar mit seinen Grammatiken und Wörterbüchern eine riesige Materialsammlung zu Indianersprachen zur Verfügung, aber er hat dort keine verwertbaren Beispiele für den „rednerischen“ Sprachgebrauch der amerikanischen Ureinwohner. Selbst nach jahrelangem Briefverkehr gelingt es ihm nicht, brauchbare Texte über sein weitgespanntes InformantenNetzwerk aufzutreiben: keine indianische Mythensammlung, keine Häuptlingsrede, lediglich

– und überdies sehr spät – zwei Briefe im Guaraní, die er aber nicht zu verwerten weiß.11 Damit fehlt Humboldt für die amerikanischen Sprachen das Entscheidende, das die „lebendige Individualität“, den Charakter der jeweiligen Sprache erspürbar machen könnte – ganz im Unterschied zu den indischen Sprachen, denen er sich etwa gleichzeitig zugewandt hatte, wo er z.B. den großen Text der Bhagava Gita in unterschiedlichen Versionen zur Verfügung hatte.

Im Scheitern an dem Grundzüge-Text steckt aber ein Gelingen, nämlich an den Stellen, an denen sich Humboldts sprachliche Schöpferkraft gleichsam kristallisiert hat. Dieses Gelingen muss er auch selbst gespürt haben. Denn Humboldt gibt den Text Grundzüge des allgemeinen Sprachtypus zwar als Text auf, nicht aber die Arbeit mit dem Text, den er vielmehr – ein Fünftel davon nahezu wörtlich – als eine Art sprachliches Kondensat seinen späteren Arbeiten implantiert: So tauchen viele der Grundzüge-Formulierungen, in denen sich

Humboldts sprachliche Schöpferkraft gleichsam sedimentiert hat, in der „Dualis“-Rede, in „Ueber die Verschiedenheiten“, in „Ueber den grammatischen Bau“ oder in der Einleitung ins Kawi-Werk wieder auf. Dies kann man kritisch als distanzlos interpretieren wie sein

Kommentator Steinthal: „Er denkt wirklich in Worten, die Sprache ist ihm ein Organ des Denkens: darum kann er den Gedanken nicht losschälen von der Sprachform, in der er ihn gefasst hat“ (Steinthal 1884: 27). Man kann darin aber auch ein Beispiel für Humboldts eigenen rednerischen Gebrauch der Sprache sehen, in welchem sich eine „wohlthätige Rück-

11 Humboldt hatte nämlich einerseits so uninteressante Texte, wie Katechismen in den Indianersprachen, andererseits aber ganz interessante Texte, die er aber nicht als solche erkannte, wie z.B. für das Araukanische ein Lied und einen Brief (s. Anhang in Ringmacher 2011) oder die er nicht adäquat aufarbeiten konnte (vgl. Ringmacher 2014).

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wirkung“ der Sprache auf den Menschen abzeichnet.

Eine solche verdichtete Sprachform ist Humboldts Formulierung vom Denken als

„geistige Handlung“, die zugleich „eine Sehnsucht aus dem Dunkel nach dem Licht“ sei, in § 24 von Grundzüge. Humboldt übernimmt sie zunächst wörtlich in der Nachfolgeabhandlung „Ueber die Verschiedenheiten des menschlichen Sprachbaues“, um sie dann erneut in vielen Formulierungen wörtlich, zum Teil aber mit signifikanten Umarbeitungen in die Ka- wi-Einleitung zu transferieren:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kawi-Einleitung

 

Grundzüge

des

allgemeinen

Ueber

die

Verschiedenheiten

(= Ueber die Verschie-

Sprachtypus

 

 

 

 

 

des menschlichen Sprachbaues

denheit des menschlichen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sprachbaues

und

ihren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einfluß

auf die geistige

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklung

des

Men-

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

schengeschlechts)

 

Das Denken ist eine geistige

Das Denken ist eine geistige

Wie das Denken in seinen

Handlung wird aber durch sein

Handlung, wird aber durch sein

menschlichsten

Bezie-

Bedürfniß nach Sprache ein

Bedürfniß

nach

Sprache

ein

hungen

eine

Sehnsucht

Antrieb zu einer körperlichen.

Antrieb zu

einer

körperlichen.

aus dem Dunkel nach dem

Es

ist

ein

fortschreitendes

Es ist ein fortschreitendes Ent-

Licht, aus der Beschrän-

Entwicklen, eine bloße innere

wickeln, eine bloße innere Be-

kung nach der Unendlich-

Bewegung,

in

der

nichts

wegung, in der nichts Bleiben-

keit ist, so strömt der Laut

Bleibendes,

 

 

 

Stätiges,

des, Stätiges, Ruhendes ange-

aus der Tiefe der Brust

Ruhendes

 

 

angenommen

nommen werden kann, aber zu-

nach

aussen,

und

findet

werden

kann,

aber zugleich

gleich eine Sehnsucht aus dem

einen ihm wundervoll an-

eine

Sehnsucht

 

aus

 

dem

Dunkel nach dem Licht, aus der

gemessenen,

vermitteln-

Dunkel nach dem Licht, aus

Beschränkung nach der Unend-

den Stoff in der Luft, dem

der

Beschränkung

nach

der

lichkeit. In dem, aus zwiefacher

feinsten und am leichtes-

Unendlichkeit.

In

dem,

aus

Natur in Eins zusammen ge-

ten

bewegbaren

aller

zwiefacher

Natur

in

 

Eins

schmolzenen

menschlichen

Elemente, dessen

schein-

zusammengeschmolzenen

 

Wesen geht dies Streben natür-

bare

 

Unkörperlichkeit

menschlichen Wesen geht dies

lich nach außen, und findet,

dem Geiste auch sinnlich

Streben natürlich nach

außen,

durch

die

Vermittlung

der

entspricht. Die schneiden-

und

 

findet,

 

durch

 

die

Sprachwerkzeuge, in

der

Luft,

de Schärfe des Sprach-

Vermittlung

 

 

 

 

der

dem feinsten und am leichtesten

lauts

ist

dem

Verstande

Sprachwerkzeuge, in der Luft,

bewegbaren aller Elemente, de-

bei

der

Auffassung der

dem

 

feinsten

 

und

 

am

ßen

scheinbare

Unkörperlich-

Gegenstände

unentbehr-

leichtesten

bewegbaren

aller

keit dem Geiste auch sinnlich

lich.

 

 

 

 

Elemente,

dessen

scheinbare

entspricht, einen ihm wunder-

(§ 14; GS VII: 54)

 

Unkörperlichkeit

dem

Geiste

voll

 

angemeßenen

Stoff, in

 

 

 

 

 

auch sinnlich entspricht, einen

welchem, bei der menschlichen

 

 

 

 

 

ihm wundervoll angemessenen

aufrechten

Stellung,

die

Rede

 

 

 

 

 

Stoff, in welchem, bei der

frei und ruhig von den Lippen

 

 

 

 

 

menschlichen

 

 

aufrechten

zum Ohre strömt, der das Licht

 

 

 

 

 

Stellung, die Rede frei und

der

Gestirne herbeiführt,

und

 

 

 

 

 

ruhig von den Lippen zum

sich, ohne sichtbare Schranken,

 

 

 

 

 

Ohre strömt, der das Licht der

in die

Unendlichkeit

ausdehnt.

 

 

 

 

 

Gestirne herbeiführt, und sich,

(§ 40; GS VI: 154 f.)

 

 

 

 

 

 

 

ohne

sichtbare

Schranken, in

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die Unendlichkeit ausdehnt. (§

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

24; GS V: 376 f.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Scientific Newsletter of Voronezh State University of Architecture and Civil Engineering

Dort, in der Kawi-Einleitung, taucht dann auch wieder das Wortpaar „Licht und Wärme“ auf, das in Grundzüge, wie wir gesehen haben, nur methodisch und metaphorisch zu verfolgen ist:

Alle Vorzüge noch so kunstvoller und tonreicher Lautformen, auch verbunden mit dem regesten Articulationssinn, bleiben aber unvermögend, dem Geiste würdig zusagende

Sprachen hervorzubringen, wenn nicht die strahlende Klarheit der auf die Sprache Bezug habenden Ideen sie mit ihrem Lichte und ihrer Wärme durchdringt. (GS VII: 86; § 21)

Bibliographic list (References are given in the author's view)

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