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Опорні конспекти лекцій_тп.docx
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Textfunktionen. Funktionsbegriff aus skopostheoretischer Sicht: das Vierfunktionen-Modell (c.Nord)

Die von Hans J. Vermeer und K.Reiß zuerst 1978 vorgestellte Skopostheorie beruht auf einer Reihe von "Regeln", von denen die wichtigste die sogenannte Skoposregel ist:

- Die Dominante jeder Translation ist deren Zweck

- Übersetze so, dass dein Zieltext in der Zielkultur für die zielkulturellen Adressaten die gewünschte Ziel-Funktion erfüllen kann.

Diese Ziel-Funktion wird durch den Übersetzungsauftrag definiert.

Die Ziel-Adressaten unterscheiden sich von Adressaten des AS-Textes durch eine andere Kultur mit ihren Wertesystemen und Verhaltensnormen.

Um herauszufinden, ob der AS-Text für die zielkulturellen Adressaten "funktionieren„ kann (in welcher Weise er verändert werden muss, damit er funktionieren kann) brauchen wir eine übersetzungsbezogene funktionale Textanalyse.

Worin besteht die funktionale Textanalyse?

Vergleich der AT-Funktionen mit den durch den Übersetzungsauftrag vorgegebenen ZT-Funktionen und zeigt auf, wo sich Übersetzungsprobleme ergeben, die vom Translator durch die entsprechenden Reproduktions- oder Adaptationsverfahren zu lösen sind.

2. Das Vierfunktionen-Modell (Christiane Nord)

A usgangspunkt dieser Klassifikation ist das sogenannte 'Organon-Modell' von Karl BÜHLER

In diesem Sinne werden den Sprachzeichen 3 Grundfunktionen zugeschrieben:

  • a) die Funktion der Darstellung von Gegenständen, Sachverhalten und Ereignissen;

  • b) die Funktion des Ausdrucks der inneren Befindlichkeit, der Emotionen und der Einstellungen des Zeichenbenutzers;

  • c) die Funktion des Appells, mit dem sich ein Zeichenbenutzer an einen Rezipienten wendet und mit dem er ihn zu bestimmten Reaktionen veranlassen möchte.

  1. Die phatische Funktion ist für den Kommunikationskanal zuständig

Aufgabe der phatischen Funktion:

das soziale Rollenverhältnis zwischen den Kommunikationspartnern zu regeln: für die Wahl der angemessenen Anredeformen von Bedeutung.

II. Die referentielle Funktion (bei Bühler: Darstellungsfunktion)

  • ist für die Vermittlung von Informationen über Objekte und Phänomene der außersprachlichen Welt zuständig

Unterfunktionen:

  • 1) die Beschreibung von Gegenständen oder Vorgängen (z.B. in einer Produktdokumentation)

  • 2) die Anleitung (z.B. zum optimalen Gebrauch eines Geräts, zur Herstellung eines Gerichts in einem Rezept)

  • 3) das Berichten über Ereignisse (z.B. in der Zeitung, in einem Protokoll)

  • 4) das Erläutern (von Sachverhalten, Begründungen, Folgen)

  • 5) die Deklaration (z.B. Tauf- oder Trauformeln, Übernahme von Haftung oder Verantwortung in juristischen Texten).

Der Produzent gibt dem Rezipienten zu verstehen, dass er ihm ein Wissen vermitteln, ihn über etwas informieren will.

Paraphrase: Ich (der P.) informiere dich (den R.) über den Sachverhalt X (Textinhalt)

Indikatoren:

  • explizit performative Formeln mit den Verben informieren, melden, mitteilen, eröffnen, berichten, benachrichtigen, unterrichten usw.

  • Thematische Einstellung: Sicherheitsgrad, Wahrscheinlichkeitswert ... Ich weiß /Mir ist bekannt, dass ... Es ist der Fall/es steht fest / es trifft (nicht) zu, dass ... Es ist wahrscheinlich / möglich / unwahrscheinlich, dass, ...

Textsorten:

Nachricht, Meldung, Bericht, Beschreibung, Untersuchungsbefund, Sachbuch ...

Manchmal verbunden mit Bewertung, „evaluativer Einstellung“ (etw. gut/schlecht finden). TS: Leserbrief, Gutachten, Rezension.

III. Die appellative Funktion

  • die Adressaten zu einer bestimmten Reaktion oder Anschlusshandlung zu veranlassen

  • Der P. gibt dem R. zu verstehen, dass er ihn dazu bewegen will, eine bestimmte Einstellung einer Sache gegenüber einzunehmen oder eine bestimmte Handlung zu vollziehen.

Paraphrase:

Ich (der P.) fodere dich (den R.) auf, die Einstellung X zu übernehmen/die Handlung Y zu vollziehen.

Textsorten:

  • Werbeanzeige,

  • Propagandatext,

  • Kommentare in verschiedenen Medien,

  • Arbeitsanleitung,

  • Gesetzestext, Antrag, Predigt

  • Rezept usw.

Unterfunktionen:

  • 1) die Aufforderung (in den verschiedenen Abstufungen von Empfehlen bis Fordern)

  • 2) die Erinnerung an zuvor Gewusstes (etwa in Form von Anspielungen oder Zitaten)

  • 3) die Überredung

  • direkte Appellformen: explizit performative Formeln mit den Verben: auffordern, anordnen, befehlen, bitten, raten, empfehlen, fragen, verlangen, fordern, beantragen, beauftragen …

Grammatische Indikatoren (direkte Apellformen):

  • Imperativsatz (Nimm!)

  • Infinitivkonstruktion (Pflegen und pflegen lassen – Werbung für Nivea milk). Häufig in Kochrezepten, Gebrauchsanweisung, Bedienungsanleitung.

  • Interrogativsatz (TS: Fragebogen, Interview, Lehrbuch)

  • Satzmuster mit

  • sollen, müssen + Infintiv, haben + zu + Infinitiv, sein + zu + Infinitiv

  • indirekte Appellformen: können rein äußerlich wie referentielle, expressive oder phatische Äußerungen daherkommen

Die appellative Funktion muss die Adressaten dazu befähigen und bewegen, in der gewünschten Wiese zu reagieren. Dazu muss die Formulierung ihre Sensibilität und Ansprechbarkeit, ihr allgemeines und Kulturwissen und ihre Bereitschaft zur Kooperation aktivieren.

Wenn die Empfänger nicht "mitspielen" können oder wollen, kann die appellative Funktion ihr Ziel nicht erreichen.

IV. Die expressive Funktion (bei Bühler: Ausdrucksfunktion)

Ausdruck von Emotionen oder Bewertungen des Senders, also die Konnotate der benutzten Zeichen

Untrefunktionen:

  • 1) Äußerungen des Bewertens (z.B. Werturteile, Ironie),

  • 2) Äußerungen der Gefühlsbekundung (z.B. in der subjektiv gefärbten Schilderung, in Erzählungen, in der Charakterisierung von Personen und Gegenständen),

  • 3) Äußerungen des Wollens und Wünschens (nicht als Aufforderungen an andere Personen richten).

Explizite Expressivität stellt keine Übersetzungsprobleme, da sie von den Empfängern erkannt und gedeutet werden kann.

Eine implizite Bewertung dagegen braucht zum "Funktionieren" ein gemeinsames Wertesystem.

T extanalyse

  • Die Ausgangstextfunktion wird durch Analyse des AT bestimmt.

  • Nord (1989: 41) greift dabei auf die sogenannte Lasswell-Formel zurück.

  • (der US-amerikanische Politik- und Sozialwissenschaftler Harold D. Lasswel)

Anhand der Fragen „Who says what in which channel to whom with what effect?“ können sowohl textinterne Faktoren wie Inhalt und Textaufbau als auch textexterne Faktoren wie Zeit und Ort untersucht werden.

Nach der Bestimmung der Textfunktion des AT und in Kenntnis des Übersetzungsauftrages wird der Übersetzer in die Lage versetzt, diejenigen translatorischen Entscheidungen zu treffen, die gewährleisten, dass eine adäquate Übersetzung, ein angemessener ZT entsteht.

Die von C.Nord erweiterte Lasswell-Formel lautet:

textexterne Faktoren:

  • Wer übermittelt ... Textproduzent

  • wozu ... Intention

  • wem ... Empfänger

  • über welches Medium ... Medium

  • wo ... Ort

  • wann ... Zeit

  • warum ... Kommunikationsanlass

  • Text mit welcher Funktion -Textfunktion

textinterne Faktoren:

  • Worüber ... Thematik

  • sagt er was ... Textinhalt

  • (was nicht) ... Präsuppositionen

in welcher Reihenfolge ... Textaufbau

  • unter Einsatz welcher nonverbalen Elemente ... Textdesign

  • in welchen Worten ... Lexik

  • in was für Sätzen ... Syntax

  • in welchem Ton … suprasegmentale Elemente

  • mit welcher Wirkung? … übergreifender Faktor, der das Zusammenspiel der textexternen und textinternen Faktoren bestimmt

Nord (1999) verwendet in konsequenter Anwendung der funktionalen Übersetzungstheorie die Lasswell-Formel sogar als Analyseschema für das ZT-Profil: auf der Grundlage des Übersetzungsauftrages wird mithilfe der Lasswell-Formel ein „Soll“-Schema für den ZT entwickelt und dem „Ist“-Angebot, das durch die Ausgangstextanalyse mithilfe derselben Formel ermittelt wurde, gegenübergestellt: „Der Vergleich zwischen Soll- und Ist-Zustand [zeigt] die Stellen [...], an denen Übersetzungsprobleme [...] zu lösen sind.“

1. Pragmatische Übersetzungsprobleme (PÜP)

PÜP treten aufgrund der Unterschiede der Ausgangs- und Zielkommunikations-situation auf, z. B. Zeitbezüge. Sie lassen sich aus den textexternen Faktoren erkennen und „kommen in jeder Translationsaufgabe vor“ (Nord 2009: 177).

2. Konventionsbezogene Übersetzungsprobleme (KÜP)

Diese entstehen durch abweichende Konventionen in Ausgangs-und Zielkultur, z. B. Maßkonventionen, Textsortenkonventionen, Stilkonventionen oder bestimmte Übersetzungskonventionen (wie Eigennamen).

3. Sprachenpaarbezogene Übersetzungsprobleme (SÜP)

SÜP ergeben sich aus den Struktur-unterschieden zweier Sprachen. Dies betrifft beispielsweise Modalpartikeln bei dem Sprachenpaar Deutsch-Englisch, „unabhängig von der Übersetzungsrichtung“ (ebd.: 178).

4. Text(exemplar)spezifische Übersetzungsprobleme (TÜP)

In einem bestimmten Text auftretende Probleme, die sich keiner der drei genannten Kategorien zuordnen lassen, werden TÜP genannt. Sie sind Sonderfälle und können nicht verallgemeinert werden.

  • Textexterne Faktoren

WER (Sender bzw. Autor) übermittelt WOZU (Intention) WEM (Empfänger) über WELCHES MEDIUM (Übermittlungskanal) WO (Orts- bzw. Kulturspezifik) WANN (Zeitpunkt der AT-Produktion) WARUM (Anlass) einen Text mit WELCHER FUNKTION?

  • Textinterne Faktoren

WORÜBER (Thema) sagt er WAS (Informationen) bzw. WAS NICHT (Präsuppositionen) in WELCHER REIHENFOLGE (Makrostruktur) unter Einsatz WELCHER NONVERBALEN ELEMENTE in WELCHEN WORTEN (Lexik) in WAS FÜR SÄTZEN (Syntax) in WELCHEM TON (suprasegmentale Merkmale)?

WELCHE WIRKUNG (Eindruck) entsteht für den Empfänger durch das Zusammenspiel aller Faktoren?

Thema 5