- •Entwicklung des deutschen Konsonantensystems Die 1. Lautverschiebung
- •Das Vernersche Gesetz (1875)
- •Rhotazismus
- •Der grammatische Wechsel
- •Die Gemination
- •Vor j: got. Bidjan as. Biddian, ae. Biddan
- •Vor l: рус. Яблоко as. Appul
- •Vor r: got. Akrs ahd. Akkar
- •Die II. Lautverschiebung (5./6.Jh.-15. Jh.)
- •I. P t k Affrikaten 2. Im In- und Auslaut
- •3. Bei der Gemination
- •Sonstige Veränderungen im deutschen Konsonantensystem
- •I. Im Althochdeutschen (770-1050)
- •3. Anfang des VIII. Jh.
- •II. Im Mittelhochdeutschen (1050-1350)
- •Inf. Neigen, gelouben – Prät. Neicte, geloupte
- •5. Die Verbindung qu.: Ahd. Que wird im Mhd. Zu ko, ahd. Qui – zum mhd. Ku
- •6. Der Laut t wird nach den Nasalen zu d:
- •III. Im Frühneuhochdeutschen (1350-1650)
- •Varwe Farbe
- •5. S mhd. Glas, hus (I.-e.) /
- •Vgl. An/gabe, ein/gießen
3. Anfang des VIII. Jh.
w [ŭ] im Anlaut vor den Sonoren r, l > [-]
wr > r got. wreitan, e. write ahd. rizzan
w l> l got. wlitz ahd. antlizzi
II. Im Mittelhochdeutschen (1050-1350)
1. Im Mhd. verlieren die stimmhaften Verschlusslaute b, d, g, v im Auslaut ihren Stimmton. Dieser Prozess vollzieht sich im Übergang vom Ahd. zum Mhd.. Er wird im Mhd. durch veränderte Schreibung sichtbar. Man nennt diese Erscheinung Auslautverhärtung. Die Konsonanten b, d, g, v werden ebenfalls stimmlos, wenn ihnen ein stimmloser Konsonant folgt.
Auslautverhärtungsgesetz:
Nom. nit - Gen. nides, Nom. hof – Gen. hoves
Inf. Neigen, gelouben – Prät. Neicte, geloupte
In der nhd. Orthographie hat man diese lautrichtige Bezeichnung zugunsten der Stammschreibung wieder aufgegeben.
2. Das Phonem [∫]. Das Althochdeutsche besaß keinen Laut [∫]
a). Die Entwicklung dieses Phonems beginnt im 11. Jh. aus der Konsonantenverbindung sk. Seit dieser Zeit erscheint die Schreibung sch, die im 12. Jh. allgemeine Verbreitung bekommt. Man vermutet, dass der Laut k in der Verbindung sk zuerst dem vorausgehenden s assimiliert wurde, um dann später mit ihm zu verschmelzen.
ahd. skoni mhd. schœne
ahd. sculd mhd. schuld
b). Seit dem 13. Jh. wird [s] zu [∫] im Wortanlaut vor l, m, n, w. Für die Bezeichnung des [∫] wurde die bereits vorhandene Schreibung sch benutzt. Im Mhd. wird der Laut [∫] zwar gesprochen, aber erst später in der Schrift gekennzeichnet.
ahd. slafan [sl] mhd. slafen [∫l] nhd. schafen [∫l]
ahd. smerzo [sm] mhd. smerze [∫m] nhd. Schmerz [∫m]
ahd. sneo [sn] mhd. sne [∫n] nhd. Schnee [∫n]
ahd. swarz [sw] mhd. swarz [∫w] nhd. schwarz [∫w]
c). In einigen Wörtern wird Ende des 13. Jh. auch rs zu rsch. Im Schriftbild wird dieser Laut erst im Spätmittelhochdeutschen sichtbar:
ahd. kirsa [rs] mhd. kirse [r∫] nhd. Kirsche [r∫]
ahd. herison [ris] mhd. hersen [r∫] nhd. herrschen [r∫]
d). Etwas später entwickelte sich das [∫] auch vor p, und t, obwohl es in der Schreibung unbezeichnet blieb:
ahd. spati [sp] mhd. spæte [sp > ∫p ] nhd. spät [∫p]
ahd. starc [st] mhd. stark [st > ∫t ] nhd. stark [∫t]
3. Um die Mitte des 13. Jh. wird s im Wortanlaut und im Inlaut vor Vokalen stimmhaft: [s] > [z]. Dieser Wandel fand aber keinen besonderen Ausdruck in der Schreibung.
ahd. sin [sin] > mhd. sin [zin]
4. Im Ahd. und zu Beginn des Mhd. war w ein bilabialer Halbvokal (билабиальный/губно-губной). Im 13 Jh. entwickelt er sich zum labiodentalen (лабиодентальный/губно-зубной) stimmhaften Geräuschlaut (шумный согласный).
XIII. Jh.: [u] > [v]
ahd. Nom. seo – Gen. sewes [seues]
mhd. Nom. se – Gen. sewes [sewes]
5. Die Verbindung qu.: Ahd. Que wird im Mhd. Zu ko, ahd. Qui – zum mhd. Ku
ahd. queman – mhd. komen
6. Der Laut t wird nach den Nasalen zu d:
ahd. binten – mhd. binden „binden“
III. Im Frühneuhochdeutschen (1350-1650)
Im Ahd. und im Mhd. wurde das faringale h (Hauchlaut = глухой придыхательный звук) sowohl im Wortanlaut als auch im Silbenanlaut zwischen den Vokalen gesprochen. Seit Beginn des Fnhd. verstummt das h nach einem Vokal. Es bleibt in der Schrift als Dehnungszeichen bestehen.
ahd. sehan [h] mhd. sehen [h] fnhd. sehen[-]
hohi [h] hœhe [h] Höhe[-]
Dehnungszeichen: mhd. sêr - fnhd. Sehr
2. Im Fnhd. wird die Konsonantenverbindung hs [hs] zu chs [ks] durch eine Zwischenstufe [hs] > [chs] > [ks]. In der Schreibung - chs.
mhd. hs [hs] > fnhd. chs [ks]
mhd. wahsen [hs] > fnhd. wachsen [ks]
3. a).w verschwindet im Inlaut zwischen zwei Vokalen (im Fnhd.)
mhd. frouwe > fnhd. Frau(e)
mhd. niuwe fnhd. neu(e)
w[v] - b). w wird vokalisiert im Auslaut (im Ahd. / Mhd.)
got. saiws > ahd. seo > mhd. see
a+w wird zum Diphthong au: mhd. pfawe > fnhd. Pfau (павлин); grawer > grauer
c). w in Verbindung mit l und r wird zu b: lw > lb, rw > rb (im Fnhd.)
mhd. swalwe > fnhd. Schwalbe
