Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Соц работа и соц коррек пед в Герм_Пособие.doc
Скачиваний:
0
Добавлен:
01.07.2025
Размер:
294.4 Кб
Скачать

4.2 Was ist eine Hörbehinderung?

Hörbehinderungen1 können auf Störungen des peripheren und des zentralen Anteils des Hörganges2 zurückgehen. Dabei kann die Fähigkeit des Hörens bei einer Hörbehinderung von völliger Taubheit über Hörrestigkeit3 und Schwerhörigkeit bis zur annähernden Normalhörigkeit gehen. Der Hörverlust kann sich dabei auf verschiedene Frequenzbereiche4 beziehen.

In der heutigen Medizin gibt es aber die Möglichkeit, gehörlosen Kindern durch eine Cochlear Implantation eine Sprachwahrnehmung zu verschaffen. Hierbei wird bei intaktem1 Hörnerv und bei intakter Funktion der Hörbahn zum Gehirn eine technische Hörhilfe operativ eingesetzt. Zu den besonderen Methoden der Gehörlosenerziehung zählen darüber hinaus verschiedene Gebärdenarten2 und Handzeichensysteme, wodurch eine Kommunikation als verbindendes Element zwischen den Betroffenen und deren Umfeld ermöglicht werden kann.

4.2.1 Mit den Händen reden

Als gehörlos werden die Menschen bezeichnet, die von Geburt an nicht gehört haben und deshalb nie "normal" sprechen lernen konnten. Andere Menschen mit Hörbehinderung sind im Laufe ihres Lebenstaubs geworden - etwa durch einen Unfall - oder hören mit der Zeit immer weniger, sind also schwerhörig.

Das Sprechen fällt den meisten schwerhörigen oder ertaubten Menschen leicht, weil sie es als Kinder erlernt haben. Auch wenn sie irgendwann nicht mehr hören, was sie selber sagen, können sie sich meist noch gut daran erinnern, wie sie die Worte aussprechen müssen. Gehörlose, die niemals hören konnten, haben dagegen viel mehr Schwierigkeiten damit, Worte richtig und verständlich auszusprechen.

Viele hörgeschädigte Menschen haben es mit der Zeit gelernt, ihren Gesprächspartnern so genau auf die Lippen zu sehen, dass sie alle Sätze verstehen, ohne sie zu hören. Allerdings erfordert dies sehr viel Übung. Eine sehr gute Möglichkeit für Hörgeschädigte, sich im Alltag zu verständigen, ist die so genannte Gebärdensprache3.

Gehörlose Menschen benutzen ihre Hände, den Oberkörper und ihren Gesichtsausdruck, um sich verständlich zu machen. Und statt mit den Ohren "hören" sie mit den Augen. Auch die Mimik (die Sprache des Gesichts) spielt eine große Rolle. Wie bei den gesprochenen Sprachen gibt es zehntausende Vokabeln und natürlich auch eine eigene Grammatik.

Meist kann nur einer aus der Familie nicht hören

In Deutschland ist etwa einer unter 1000 Menschen gehörlos. Einige Kinder werden schon mit einem Hörschaden geboren, die meisten allerdings ertauben erst später: durch Krankheiten, wie Hirnhautentzündung und Röteln, oder durch Unfälle. Aber auch als Erwachsener kann man noch das Gehör verlieren. Marlene gehört zu der kleineren Gruppe von Kindern, deren Eltern ebenfalls gehörlos sind. Die meisten Kinder wachsen in hörenden Familien auf. Neben den Kindern lernen Eltern, Betreuer und Lehrer die unhörbare Sprache. An Universitäten werden sogar extra Dolmetscher ausgebildet, die wichtige Informationen für Gehörlose übersetzen können.

Nicht gleich ist die Gebärdensprache auf der Welt

Seit es Menschen gibt, gibt es welche, die schwerhörig sind oder gar nichts hören können. Ihre Sprache ist entstanden, wie unsere hörbare Sprache. Allerdings erschwert dadurch, dass es immer nur wenige Gehörlose an einem Ort gab. Seitdem wuchs die Sprache und hat sich verändert, in jeder Region anders. Ein englischer Gehörloser versteht also einen Deutschen nur, wenn der die deutsche Gebärdensprache als Fremdsprache gelernt hat. Es gibt sogar Dialekte, deren Gebärden sich zum Teil recht stark unterscheiden können. So existiert neben der deutschen Gebärdensprache (DGS) die österreichische (ÖGS) und die Deutschschweizer Gebärdensprache (DSGS).

Deswegen gibt es auch keine internationale Gebärdensprache, sondern einzelne Landessprachen, also Deutsch, Englisch oder Französisch. Sogar Dialekte gibt es: In Bayern "gebärdet" man etwas anders als in Thüringen.

Zweisprachiger Unterricht

Die hörgeschädigten Kinder besuchen eine Schule für Schwerhörige und Gehörlose. So in der Samuel-Heinicke-Schule (Hamburg) werden alle Schüler seit der ersten Klasse "bilingual" unterrichtet. Das bedeutet: Erst lernen sie die Gebärdensprache. Dann unterrichtet man mit Hilfe der Gebärden die gesprochene Sprache. Sie lernen von den Lippen abzulesen, geschriebenes Deutsch zu verstehen und selbst schreiben zu können. Dazu müssen die beiden natürlich auch noch Biologie und Mathematik büffeln. Oft unterrichten zwei Lehrerinnen gleichzeitig: eine hörende Lehrerin, die gebärdet, und eine zweite Lehrerin ohne Gehör. Die passt dann auf, dass jeder wirklich alles versteht.

Gehörlose sind Technik-Freaks

Man könnte fast meinen, Fax, Internet und Emails wären extra für Gehörlose erfunden worden, so beliebt sind die elektronischen Hilfsmittel. Für einige Menschen ist faxen so normal, wie für andere telefonieren. Per SMS sagen sie den Verwandten, wenn es einmal später wird. Und sie chatten leidenschaftlich, denn über das Internet klappt die Verständigung problemlos. Und auch sonst nutzen Gehörlose alle Tricks aus der Technikwelt. Lichtsignale wecken, wenn es ans Aufstehen geht und signalisieren, dass das Telefon klingelt. Auch Bildtelefone sind eine super Lösung, weil man sehen kann, was der andere gebärdet.

Aber alle Gehörlosen wünschen sich gern von normal hörenden Kindern unterhalten. Alle möchten mehr Kontakt zu Hörenden, damit alle verstehen: Sie sind ganz normale Menschen.