Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Nennen Sie das Motivkomplex des Hildebrandslied...docx
Скачиваний:
0
Добавлен:
01.07.2025
Размер:
31.61 Кб
Скачать

Nennen Sie das Motivkomplex des Hildebrandsliedes. Welcher Konflikt steht

Im Vordergrund des Liedes. Wie wird die historische Wirklichkeit im Lied

widerspiegelt.

Beim Motivkomplex des Hildebrandsliedes gewinnt das Motiv des Zweikampfes zwischen dem nach langer Abwesenheit heimkehrenden Vater und dem misstrauischen Sohn die Oberhand. Dieses Motiv findet sich in der Weltliteratur mehrmals, aber das Besondere des Hildebrandsliedes liegt darin, dass der Vater weiß, wen er tötet. Die letzte Tatsache weist auf Motiv der Herausforderung und im Allgemeinen stießen wir uns ans verbreitende Motiv Eltern-Kinder-Beziehungen. Das Lied enthält auch geistliche Motive: zuerst wurde aus Überraschung und Freude gerufen: „ich mache Gott…oben im Himmel zum Zeugen“ [Vers 30] und auf zweites Mal schon aus Klage. Im Hintergrund dabei liegen aber auch heidnische Motive der germanischen Lebensgestaltung und Sitten. Damit ist auch das Motiv des scheiternden Versöhnungsversuches verbunden, das typisch für die Streitrede ist und auf eine sehr "altgermanische" Art und Weise abläuft. Dem Sohn wurde also ein Geschenk – goldene Ringe – angeboten, das er zurückweist, um die Gaben mit dem Speer zu empfingen. Als Gaben gilt auch die Rüstung des Gegners, also das Motiv der Rüstung ist auch anwesend.

Auch Motive der Gesellschaftsangehörigkeit und des Ehrgefühl sollen nicht übersehen werden, da sie einen fließend zum Hauptkonflikt des Liedes führen. Der letzte ist der Konflikt zwischen Sippenbindung und Kriegerehre, zwischen Vaterliebe und Ehrgebot: der Widerstreit gegensätzlicher, eigentlich einander ausschließender Wertehaltungen im Innern des Helden lässt ihm sich eigentlich für die zweite entscheiden.

9. Wodurch unterscheidet sich Heldenepos von einem Ritterroman und von der Ritterliteratur insgesamt.

Es gibt eine ganze Reihe von Unterschieden zwischen H. und Ritterroman bzw. Ritterliteratur insgesamt.

  1. In erster Linie geht es um die Quellen des Stoffes: Heldenepik beruht auf die Nationalgeschichte eines Volkes( was die germanische Epik anbetrifft – auf die Zeit der Völkerwanderung), aus welcher sie auch Sujets und geographische Gegebenheiten nimmt. Die Ritterliteratur hat keine nationale Identität, sie schafft dagegen eine teilweise ausgedachte Welt, die Sujets sind immer ausgeliehen und der Gegenwartsbezug basiert sich auf idealisierte höfische Kultur und Lebensgestaltung.

  2. Heldenepen bleiben anonym im Unterschied zu Ritterromanen oder anderen Gattungen der höfischen Literatur. Bei der letzten nennt sich Autor selbst oder wird er genannt, wie etwa Hartmann von Aue sich in Der Arme Heinrich nennt. Heldenepos spiegelt dazu überindividuelles Bewusstsein wider, somit verstehen sich die Heldendichter als Bewahrer von Geschichtsgemeinschaft; Ritterliteratur in Gegenteil prägt eigene Normen, starkes Geltungsbedürfnis, das ist Literatur der Adeligen für Adelige

  3. Der Hauptdarsteller ist beim Heldenepos offensichtlich ein Held. Er trägt überpersonale Gemeinschaftsideale und dient als Repräsentant des Schicksals seiner Gemeinschaft. Im Allgemeinen sind hier die tragenden Figuren typisiert, sie spiegeln am häufigsten nur den wichtigsten Charakterzug des Typs. Sie sind also keine Charaktere im individualpsychologischen Sinne; sie handeln situationsbedingt. Der Ritterroman bietet dagegen einen Ritter als Protagonisten. Seine Gestalt ist mancher Hinsicht individualisiert und psychologisiert, er wird dazu stark idealisiert. Er ist ein Einzelner, an dem sich das Geschick der Gemeinschaft entscheidet. Der Held kann sein Schicksal ändern und somit entwickelt er sich ständig, durchläuft eine Reihe Prüfungen und bekräftigt seinen Geist.

  4. Das Heldenepos enthält mehrere mythologische Elemente, sie bestimmen oft die Entwicklung der Handlung. Der Ritterroman verfügt auch über einige märchenhafte Wesensmerkmale, vertritt aber keine mythologische Weltanschauung.

  5. Heldenepos ist für die mündliche Weitererzählung bestimmt, Ritterroman – für das Lesen oder Vorlesen.

  6. Geschlossener Geschehenszusammenhang und die Kraft des Fatums sind für Heldendichtung charakteristisch. Im Ritterroman ist der Ritter ein Suchender, er kann alles ändern. Zufall und Beliebigkeit scheint das Geschehen zu regieren.

  7. Heldenepos benutzt traditionelle strophische Langzeilen, der Ritterroman wendet sich zur Paarreim.

  8. Die Handlung trägt im HE die Figuren, der Protagonist aber trägt das Geschehen im höfischen Roman. Handlung entwickelt sich mit ihm.

Nennen sie den historischen Kontext des Nibelungenliedes, welche

Sagenkreise bilden den Kern des Liedes

Das Nibelungenlied ist die wichtigste hochmittelalterliche deutsche Ausformung der Nibelungensage, deren Ursprünge bis in das heroische Zeitalter der germanischen Völkerwanderung zurückreichen. Ein historischer Kern oder Anknüpfungspunkt der Sage ist die Zerschlagung des Burgunderreiches im Raum von Worms in der Spätantike (um 436) durch den römischenHeermeister Aëtius mit Hilfe hunnischer Hilfstruppen.

Weitere historische Ereignisse, die hier vermutlich eine Rolle spielen, sind die Hochzeit zwischen Attila und der wahrscheinlich germanischen Fürstentochter Ildico (453) sowie, nach Meinung mancher, auch der Streit im Hause derMerowinger zwischen Brunichild und Fredegunde. Durch die Mechanismen mündlicher Überlieferung und die dichterische Ausgestaltung des Stoffes bewahrte die Nibelungensage aber kaum noch authentische historische Erinnerungen (am ehesten Namen).

Auch Pilgrim von Passau ist eine Person, die in Sage und Wirklichkeit vorkommt. Seine väterlichen Vorfahren lassen sich über die Sieghardinger bis in den Wormser Raum zurückverfolgen.

Zwei historische Ebenen

Das Nibelungenlied spielt auf zwei verschiedenen historischen Ebenen. Der Untergang der Burgunder, mit dem das Lied endet, reicht noch in die Zeit der Völkerwanderung im 5. Jahrhundert zurück. Das Lied wurde aber für die höfische Gesellschaft im Mittelalter um 1200 verfasst und daher an sie angepasst.

Das sieht man an der Beschreibung der Hofgesellschaft, der Lehnsbindung, des gesellschaftlichen Umfeldes, insbesondere des höfischen Zeremoniells, der Rituale und der Kleider.

Das mittelalterliche Lehnswesen

Das mittelalterliche Lehnswesen der Stauferzeit ist wie das germanische Gefolgschaftswesen durch ein Treueverhältnis gekennzeichnet: Ein Treueverhältnis auf Gegenseitigkeit zwischen Lehnsherrn und Lehnsmann. Der Lehnsherr verpflichtete sich, dem Lehnsempfänger „Schutz und Schirm“ zu geben, während der Lehnsempfänger dem Lehnsherrn Dienste leistet, vor allem Kriegsdienst sowie Rat und

Hilfe in Form verschiedener Dienste, wie z. B. auch das Halten des Steigbügels, die Begleitung bei festlichen Anlässen und der Dienst als Mundschenk bei der Festtafel.

Der oberste Lehnsherr war der Kaiser oder König. Er vergab Lehen an die Fürsten. Diese wiederum vergaben Lehen an andere Adelige.

Dieses Band der Treue hält Adel und Königtum im Personalverbandsstaat zusammen. An der Spitze der "Lehnspyramide" steht der König. Der königliche oder fürstliche Hof wird Herrschaftszentrum. Die "Verhofung" des Kriegeradels (des Rittertums) führt zu einer Hofgesellschaft.

Geschichtlich-geografische Bezüge des Nibelungenliedes

Im 5. Jahrhundert siedelten sich gemäß spätantiker, literarischer Quellen ein Teil der Burgunder am Rhein an. Sie verpflichteten sich, gemeinsam mit weströmischen Truppen als foederati die Rheingrenze zu sichern. Ihr Anführer, Gundahar, versuchte jedoch seinen Machtbereich zu vergrößern. Dies sorgte für einen Konflikt mit den Römern, der dazu führte, dass die Römer 436 die Burgunder besiegten. Endgültig vernichtet wurden sie ein Jahr später durch hunnische Hilfstruppen von Westrom.

Für ihre Anwesenheit in Worms gibt es keine archäologischen Zeugnisse.

Auch wenn Attila, der wohl Vorbild für den literarischen Etzel war, bei diesem Untergang keine Rolle spielte, - er kämpfte 453 auf den Katalaunischen Feldern -, könnte das Ereignis als historischer Kern für den Burgundenuntergang im Nibelungenlied gedient haben.

Das um 1200 entstandene Nibelungenlied nennt das zerschlagene Volk Burgonden und seinen König Gunther. Das Burgund des 12. Jahrhunderts lag jedoch um Arles und nördlich bis zur Saône, während die Burgunder des 5. Jahrhunderts einige Jahre nach der Zerschlagung von Aëtius in der Gegend südlich des Genfer Sees angesiedelt wurden.

Um die Unterschiede zu betonen, ist es in der Forschung oft üblich, nur das Volk der Nibelungensage als Burgunden, das historische Volk hingegen als Burgunder zu bezeichnen.

Das ,Nibelungenlied' vereinigt zwei große Sagenkreise, denen geschichtliche Ereignisse aus der Zeit der Völkerwanderung zugrunde liegen. Der historische Kern des Untergangs der Nibelungen besteht in der Niederlage des Burgundenkönigs Gundahari im Jahr 435/6 gegen weströmische und anschließend gegen hunnische Truppen. Für die märchenhaften Drachen- und Hortabenteuer Siegfrieds ist wohl keine historische Quelle zu finden. Der historische Kern der Brünhildhandlung ist bis zur Unkenntlichkeit aufgelöst.

Im Nibelungenlied sind drei Sagenkreise ineinander verflochten. Die Haupthandlung des Epos besteht aus der Brünhildsaga im ersten Teil und der Burgundensaga im zweiten Teil. Ein dritter Sagenkreis um die Abenteuer des jungen Siegfrieds wird lediglich kurz angedeutet (z.B. in der dritten Aventiure).