
Dekorative Kosmetik
Wie
ein Make-up entsteht
In Ihrem modisch orientierten Beruf nimmt die dekorative Kosmetik eine wichtige Stellung ein. Erst ein typgerechtes und modisches Make-up vervollständigt das harmonische Gesamtbild Ihrer Kundin, das mit der Frisurengestaltung begonnen hat.
Viele Kundinnen sind im Umgang mit dekorativen Kosmetika ungeübt und suchen fachlichen Rat. Gerade nach der Erstellung einer neuen Frisur möchten viele Frauen ihren Typ durch ein passendes Make-up unterstreichen, ohne dabei „geschminkt“ auszusehen.
Auch für besondere Anlässe, z.B. eine Hochzeit, müssen Sie das entsprechende Make-up gestalten können.
Seien Sie sich auch Ihrer Rolle als Vorbild bewusst. Neben Kleidung und Frisur gehört dazu auch für Sie ein modisches, typgerechtes Make-up. Eine zu „grell“ und aufdringlich geschminkte Friseurin wird eine Kundin wohl kaum zum Erproben eines neuen Make-ups ermutigen können.
Für die Erstellung eines Make-ups sind genaue Kenntnisse über das vielfältige Angebot und die verschiedenen Anwendungstechniken dekorativer Kosmetikpräparate erforderlich.
Was beeinflusst die Erstellung eines Make-ups?
Vor der Erstellung eines Make-ups müssen Sie ein ausführliches Beratungsgespräch mit Ihrer Kundin führen. Die folgenden Punkte sollten dabei berücksichtigt werden:
Grundierung
Die Grundierung stellt die Grundlage eines jeden Make-ups dar. Sie soll dem Gesicht ein frisches und dennoch natürliches Aussehen verleihen und Unregelmäßigkeiten der Haut ausgleichen.
Welche Produkte werden unterschieden?
●●● Arbeitsablauf
für ein fachgerechtes Make-up 1.Anwendung
einer hauttypgerechten Tagescreme. 2.Auftagen
einer Grundierung. 3.Abpudern
des gesamten Gesichtes. 4.
Augen-Make-up erstellen: Lidschatten, Eyeliner/Kajal, Wimperntusche
auftragen, Augenbrauen ausgleichen. 5.
Lippen-Make-up erstellen: Konturenstift, Lippenstift, Lipgloss
auftragen. 6.
Rouge setzen. 7.
Puder als Abschluss. Produkte
zur Grundierung ●●●
Neben den Pigmenten (Eisenoxide) enthalten fast alle Grundierungen Puderstoffe, die das matte Aussehen des Teints bewirken sollen. Der Puderanteil entscheidet über die Deckkraft eines Präparates. Da die Puderstoffe der Haut Feuchtigkeit entziehen können, enthalten viele Grundierungen zusätzlich Wirkstoffe, die Feuchtigkeit binden.
Vielen Produkten sind außerdem Lichtfiltersubstanzen zugesetzt, um den Schutz vor UV-Strahlen zu verstärken.
Immer häufiger finden getönte Tagescremes Anwendung. Sie haben eine geringere Deckkraft und tönen die Haut deshalb nur leicht. Gerade Kundinnen, die sich nicht stark schminken und eine „problemlose“ Haut haben, werden diese Produckte gerne anwenden.
Zu den Grundierungsmitteln zählen auch so genannte „Abdeckpräparate“, die besonders deckkräftig sind. Hiermit können Unebenheiten des Gesichtes, wie Hautunreinheiten oder Augenschatten, kaschiert werden. Diese Korrekturpräparate sollten Sie im Farbton immer etwas heller als die Teintgrundierung wählen. Beachten Sie, dass spezielle Abdeckmittel in Stiftform für Hautunreinheiten antiseptische Zusätze enthalten. Sie eignen sich aber wegen ihrer austrocknenden Wirkung nicht für das Abdecken der empfindlichen Augenpartie.
Tipp
Bei Hautrötungen können Sie grüne Abdeckpräparate verwenden, weil Gegenfarben (rot/grün) sich in ihrer Farbwirkung abschwächen.
Gesichtspuder dient zur Fixierung und Abrundung der Grundierung und mattiert den Teint zusätzlich. Puder wird in loser oder gepresster Form angeboten. Er ist in verschiedenen Farbtönen erhältlich. Im Allgemeinen sollte der Ton des Puders dem Farbton der Grundierung entsprechen.
Augen-Make-up
Welche Produkte braucht man?
Sie sollten für die Augenpartie neben Lidschatten und Wimperntusche auch Kajalstifte und Eyeliner verwenden. So können die Augen betont werden, kann die Augenform modelliert und die Augenfarbe
intensiviert werden.
Lidschatten gibt es als cremeförmige oder flüssige Produkte in Stiftform oder als Puder. Für die Erstellung eines fachgerechten Make-ups sollten Sie stets Puderlidschatten verwenden. Hiermit gelingen Ihnen besonders gute Farbübergänge und Schattierungen.
Tiefliegende
Augen 1.Heller
oder leicht glänzender Lidschatten. 2.Dunklere
Schattierung über Lidfalte. Engstehende
Augen 1.Heller
Lidschatten innen 2.Äußere
Lidhälfte mittlere bis dunkle Farben. 3.Highlighter. Weit
auseinanderstehende Augen 1.Dunkeler
Lidschatten innen. 2.Äußere
Lidhälfte helle Farben. Hervorstehende
Augen 1.Matter
Lidschatten innen. 2.Äußeres
Drittel dunklere Farben. 3.Highlighter. 4.Kajal.
Wimperntusche (Maskara) betont die Wimpern und lässt sie länger erscheinen. Die meisten Produkte sind in kleinen Fläschchen mit Abstreicher erhältlich, die gleichzeitig ein Bürstchen zum Auftragen enthalten. Bei der Auswahl der Farbe sollten Sie sich nach dem Lidschatten, der Augen- und Haarfarbe sowie nach der Kleidung Ihrer Kundin richten.
Bei sehr hellen Wimpern sollten Sie der Kundin empfehlen, sich die Wimpern färben zu lassen. Die Wimperntusche dient dann zur Verlängerung oder Betonung der Wimpern.
Wie erstellt man ein Augen-Make-up?
Für
das Auftragen von Lidshatten
gilt eine Grundregel der Make-up-Gestaltung: Dunkle Farben lassen
zurücktreten, helle Farben heben hervor. Entsprechend sollten Sie
bei der Modellierung von Augenformen durch Farbtöne vorgehen.
Für die Auswahl der Farben gibt es keine festen Regeln. Wenn Sie die verschiedenen Faktoren beachten, die die Erstellung eines Make-ups beeinflussen, werden Sie die Farben stets harmonisch auf das Erscheinungsbild der Kundin abstimmen können. Besonders der Farbtyp einer Kundin kann dabei eine Hilfe sein. Zeigen Sie Ihrer Kundin auch neue Farbkombinationen, die sie selbst vielleicht nie ausprobieren würde.
Das perfekte
Augen-Make-up
Lippen-Make-up
D
ie
Betonung der Lippen lässt das Gesamtbild eines Make-ups harmonischer
erscheinen. Das Lippen-Make-up ermöglicht neben der Betonung und dem
Ausgleich der Lippenform auch einen Schutz der empfindlichen
Lippenhaut gegen Austrocknung.
Welche Produkte gibt es?
Die am häufigsten verwendeten Produkte sind Lippenstifte in cremeförmiger Beschaffenheit. Sie sind besonders farbintensiv und decken lang anhaltend.
Lippenstifte
Weichere Stifte enthalten einen höheren Ölanteil. Sie decken meist nicht so stark und haften weniger lange. Allerdings halten sie die Lippen besonders geschmeidig und geben einen leichten Glanz.
Lipglossprodukte lassen die Lippen glänzen, ohne stark zu tönen. Im Allgemeinen werden diese Präparate zum Abschluss eines Lippen-Make-ups aufgetragen.
Lippenkonturenstifte dienen zur Korrektur und zum Nachzeichnen der Lippenform. Die Stifte enthalten eine feine Farbmine. Der Farbton des Konturenstiftes sollte stets eine Nuance dunkler als der Lippenstift gewählt werden.
Richten Sie sich bei der Auswahl der Lippenstiftfarbe nach der Kleidung, der Haarfarbe und auch nach dem Farbton des Nagellacks Ihrer Kundin. Trägt die Kundin selten Make-up, sollte die Farbe niemals zu kräftig gewählt werden. Sie würde diese Veränderung des Gesichts als zu auffällig empfinden.
Wie trägt man das Lippen-Make-up auf?
Z
iehen
Sie zunächst die Lippenkontur mit einem Konturenstift nach. Um eine
Lippenform kleiner erscheinen zu lassen, sollten Sie die feine Linie
innerhalb der Kontur setzen. Um eine vollere Lippenform
vorzutäuschen, können Sie die Konturen über den natürlichen
Lippenrand hinaus zeichnen. Allerdings ist dabei ein sehr
sorgfältiges Arbeiten erforderlich. Entsprechend kann auch nur die
Oberlippe oder nur die Unterlippe optisch korrigiert werden.
Das Auftragen des Lippenstiftes muss aus hygienischen Gründen stets mithilfe eines Spatels und Pinsels erfolgen. Streichen Sie von dem Lippenstift etwas Farbmasse mit dem Spatel ab. Nehmen Sie dann die Farbe mit dem feinen Lippenpinsel von dem Spatel nach und nach ab. So gelingt Ihnen ein exaktes Ausmalen der Lippen. Bitten Sie Ihre Kundin danach, die Lippen auf ein Kosmetiktuch zu pressen, damit überschüssige Farbe abgenommen wird. Eventuell kann dann ein zweites Mal Farbe aufgetragen werden.
Achten Sie darauf, dass Pinsel und Spatel nach Gebrauch desinfiziert werden.
Nachziehen der Lippenkontur
Tipp 1.
Der äußere Augenwinkel wird betont, die Augen wirken
ausdrucksvoller, wenn Sie folgenden Grundsatz beachten: innen hell
und außen dunkel (Ausnahme: weit auseinanderstehende Augen). 2.
Die Augen wirken größer, wenn Sie die Lidfalte dunkel schattieren. 3.
Die Augen wirken exotisch, wenn der Lidschatten am äußeren
Augenwinkel schräg nach oben verläuft.
Farbgebung durch Lidschatten
Tipp
Mit
Puderlidschatten kann man die Augenbrauen sehr natürlich
„nachformen“!
Tragen Sie nun den Eyeliner auf den oberen und unteren Wimpernrand in einer feinen Linie auf. Dasselbe gilt für Kajalstifte, die eine feine Schattierung ermöglichen. Dunkel Eyeliner- oder Kajalstriche können den Wimpernkranz voller wirken lassen – dies jedoch nur, wenn sie kaum zu bemerken sind. Je nach Modetendenz wird der Eyeliner auch breiter und nach außen hin verlaufend aufgetragen. Beachten Sie deshalb unbedingt den Typ Ihrer Kundin.
Das Auftragen, besonders von flüssigem Eyeliner, der auf dem Lid fest wird, erfordert viel Übung und eine ruhige Hand. Mithilfe der Kajalstifte wird Ihnen das Ziehen des Lidstriches vereinfacht.
Der perfekte Lidstrich
Tipp
Kleinere Korrekturen der Linien können Sie mit einem leicht angefeuchteten Wattestäbchen vornehmen.
Tragen Sie die Wimperntusche in ein bis zwei dünnen Schichten auf, wobei jede Schicht antrocknen sollte. So wird ein Verkleben der feinen Wimpernhärchen verhindert.
Bei sehr kurzen und gerade gewachsenen Wimpern können Sie den Schwung mit einer Wimpernzange erreichen.
In fast allen Fällen ist bei der Gestaltung des Augen-Make-ups ein Betonen der Augenbrauen erforderlich. Hierzu werden spezielle Augenbrauenstifte verwendet, die härter als Kajalstifte sind. Wählen Sie niemals zu dunkle Farbtöne, die das Gesicht unnatürlich und starr wirken lassen. Richten Sie sich nach der Haarfarbe. Bei blonden oder rothaarigen Kundinnen eignet sich z.B. ein Goldton.
Tipp für die Praxis
Bei kaltem Licht (Winter, Leuchtstofflampen) blaustichige Nuancen vermeiden. Bei warmem Licht (Kerzen, gelbliches Licht) Orange- und Brauntöne vorsichtig einsetzen.
Helle glänzende Farben lassen den Mund größer erscheinen, dunkle Töne verkleinern dagegen.
Zähne, die von Natur aus einen leichten Gelbstich haben, wirken zwischen gelbrot geschminkten Lippen noch stärker gelblich. Besser sind hier nicht zu dunkle, bläuliche Rottöne.
Lippenstiftfarben mit Perleffekt sehen nur bei glatten Lippen mit fältchenfreien Lippenrädern gut aus. Perlglanz betont alle Unebenheiten.
Lippenkorrekturstifte sollten vor Gebrauch – aus hygienischen Gründen – angespitzt werden.
Auftragen des Lippenstiftes
Rouge
Das Auftragen von Rouge ermöglicht eine Modellierung der Gesichtsform und lässt gleichzeitig das Gesicht frisch aussehen.
Welche Produkte gibt es?
Cremeförmiges Rouge eignet sich besonders für eine sehr trockene Haut. Die Präparate werden in Stiftform oder in kleinen Tiegeln in vielen Farbnuancen angeboten.
Puderrouge ist ähnlich wie Kompaktpuder zu einem Puderstein gepresst. Produkte mit Perlglanz sollen dem Gesicht ein weiches, schimmerndes Aussehen verleihen. Puderrouge eignet sich für jeden Hauttyp. Es haftet im Vergleich zum Cremerouge besonders lange auf der Haut und ermöglicht Ihnen, besonders feine Farbübergänge zu modellieren.
Bei der Auswahl der Farbnuancen sollten Sie sich besonders nach dem Farbton des Lippenstiftes richten, aber auch die Kleidung und die Haarfarbe beachten. Nur so kann das Make-up ein harmonisches Gesamtbild ergeben.