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14.​ Der Begriff der grammatischen Wortklasse.

Wortarten (Substantive, Adjektive, Verben usw.) sind Wortklassen, in die die Grammatik den Wortschatz einer Sprache gliedert. Die Zugehörigkeit des Wortes zu einer bestimmten Wortart wird durch den Charakter seines Funktionierens in der Sprache bestimmt.

Das Funktionieren des Wortes in der Sprache hängt von folgenden auf­einander abgestimmten Momenten ab:

  1. von der verallgemeinerten Wortklassenbedeutung (begrifflich-kategoriale Prägung nach [221]; Bedeutungsweise nach [122]; inhaltliche Prägung nach [38]);

  2. von dem Satzgliedwert des Wortes;

  3. von der morphologischen Prägung des Wertes: Flexibilia / Inflexibi­lia; Charakter der Abwandlung der Flexibilia und die ihnen anhaftenden gram­matischen Kategorien.

Das Wesen der Wortarten wird von den Linguisten unterschiedlich beurteilt. Häufig werden sie als lexikalisch-semantisch charakterisiert. Manchmal nennt man sie grammatisch-semantisch. Einige Linguisten betrachten sie als grammatische Klassen (W.G. Admoni, O.I. Moskalskaja). Moskalskaja meint: „Wortarten sind Wortklassen, worin die Grammatik den Wortschatz einer Sprache gliedert.“ Im „Linguistischen Wörterbuch“ versteht man darunter Klassen der Wörter mit gleicher syntaktischen, morphologischen und semantischen Eigenschaften. H.Bussmann fasst Wortarten als „Ergebnis der Klassifizierung der Wörter einer Sprache nach Form- und Bedeutungsmerkmalen auf“

Unter verallgemeinerter Wortklassenbedeutung versteht man in der zeit­genössischen Sprachwissenschaft jenen letzten gemeinsamen „semantischen Nenner", auf den sich alle denkbaren Wörter der betreffenden Wortklasse bringen lassen, wenn man von ihrer individuellen Eigenbedeutung absieht. So lässt sich die verallgemeinerte Bedeutung der Substantive als „Dingbe­deutung" auffassen, wenn man unter „Ding" alles versteht, was als selbst­ständig existierend, „gegenständlich" gedacht werden kann. Das Adjektiv ist eine Wortart, die zur Bezeichnung von Eigenschaften, Beschaffenheiten und Relationen dient, welche, zum Unterschied vom Substantiv, nicht als selbst­ständig existierend gedacht werden können. Als verallgemeinerte Bedeutung des Verbs gelten gewöhnlich die „Tätigkeit" und der „Zustand" einer Person oder eines Gegenstandes oder, allgemeiner ausgedrückt, der Vorgang.

15.​ Die kategoriale Bedeutung der Wortart „Verb“.

Die modernen Grammatikforscher heben die Vorrangstellung des Verbs unter den Wortarten hervor. Um dieser Vorrangstellung des Verbs gerecht zu werden, brechen heute viele Verfasser mit der aus der antiken Grammatik übernommenen Tradition, die Beschreibung der Wortarten mit dem Substantiv und den anderen nominalen Wortarten zu beginnen, und stellen das Verb an die Spitze ihrer Darstellung. Auch wir halten es hier für geboten.

Das Verb ist nicht nur zahlenmäßig die größte Wortklasse, es macht etwa ein Viertel des Gesamtwortschatzes aus, sondern auch die bedeutendste in grammatischer Hinsicht: 1) Das Verb spielt dank seiner inhaltlichen Prägung die zentrale Rolle im Satz. Die Verben ,,bezeichnen ein Geschehen oder Sein", sagt Erben, ,,liefern also geradezu den Aussagekern". Indem die finiten Formen des Verbs (allein oder mit einem Prädikatsnomen) als Prädikat des Satzes fungieren, sind sie nach Glinz das ,,Leitglied des Satzes", nach Renicke ,,die Zentralgroße des Satzes". Das Verb ist ,,das satzbildende Wort", ,,das eigentliche Kraftzentrum in der geistigen Gesamtform des Satzes".

Die satzbildende Kraft der finiten Formen des Verbs erklärt sich durch die Valenz des Verbs. Die finiten Formen des Verbs haben eine zweifache Valenz: die linksgerichtete und die rechtsgerichtete Valenz. Eben von E. MATTER sind 14000 verbale Lexeme verzeichnet. In /Ballmer, Brennenstuhl 1986/ sind 20000 verbale Lexeme angeführt. Aus der Gegenüberstellung dieser Zahlen kann geschlußfolgert werden, daß der Prozentsatz der Verben am gesamten Wortschatz weit unter 25% liegt und etwa 4-4,5% beträgt. Dem Finitum kommt im Satz eine sehr wichtige Rolle als dessen strukturelles Zentrum zu. Durch die Valenzeigenschaften des Verbs (ausführlicher weiter unten bei der Behandlung des Themas „Valenz") wird die Ausgestaltung des Satzes in ihren Grundzügen reglementiert. Durch seine Formen ist das Finitum am Ausdruck der Teilbedeutungen der grammatischen Kategorien der Person, der Zahl, des Modus und des Tempus maßgeblich beteiligt.

In Sprachen, die Verben morphologisch verändern, sie also zum Beispiel beugen bzw. konjugieren, können die einzelnen Verbformen nach bestimmten Kategorien klassifiziert werden, wobei verschiedene Grammatikschulen verschiedene Paradigmen verwenden. Die wichtigsten Kategorien sind: 1) Aktionsart (Ingressiv, Inchoativ, Durativ, Iterativ, Frequentativ, Stativ, Momentativ, Egressiv und Konativ). 2) Aspekt: perfektiv (als abgeschlossen gedachtes Ereignis) und imperfektiv (als nicht abgeschlossen gedachtes Ereignis). 3) Genus. 4) Modus. 5) Numerus (Singular, Dual und Plural). 6) Person: 1. Person (Sprecher), 2. Person (Adressat) oder 3. Person (unbeteiligter Sprechgegenstand). 7) Tempus: Präsens, Präteritum, Futur, Plusquamperfekt, Futur II.