10. Krieg der Geschwister

Aufgabe 1. Lesen Sie den Text. Fassen sie den Inhalt des Textes mit eigenen Worten zusammen.

Der eine, ein Mann von fantastischer Frцmmigkeit, widmete sein Leben Gott und der Obrigkeit. Schon als Teenager ьbte er sich in Pflichtbewusstsein und Sittenstrenge. Nichts lag ihm ferner als Frivoli­tдt oder ungezьgelte Lebensfreude. Der andere, ein Spцtter und Frei­geist, zeigte weder vor weltlichen noch vor geistigen Autoritдten Re­spekt. Elf Monate saЯ er in der Bastille, zeitlebens attackierte er mit Witz die katholische Kirche. Mit dem ungleichen Geschwisterpaar Ar­mand und Francois Arouet ( Francois wurde bekannt unter dem Schrift­stellernamen Voltaire) beschдftigten sich Historiker und Psychologen seit mehr als zwei Jahrhunderten.

Frank Sulloway, Wissenschaftler an MIT (Massachusetts Institute of Technology), glaubt das Rдtsel gelцst zu haben. Schon in der Kind­heit hдtten sich die feindlichen Geschwister konsequent auseinander entwickelt. Im erbitterten, lebenslangen Widerstand gegen Armand, den Erstgeborenen, sei der kleine Francois nach und nach zu dem groЯen Voltaire herangereift.

Der Wissenschaftler untersuchte anhand von10 000 Lebenslaufen aus 500 Jahren den Einfluss des Ranges in der Geburtenfolge auf die Charakterentwicklung des Menschen. Nichts, so ist das eindeutige Er­gebnis der Untersuchungen des eingefleischten Darwinisten, prдgt den menschlichen Charakter дhnlich, wie das immer von Rivalitдt bestimm­te Verhдltnis zu den eigenen Geschwistern.

Wie die Jungen im Tierreich, fьr die der Kampf um elterliche Fьrsorge oft ьber Leben und Tod entscheidet, so streiten sich auch die Menschenkinder um die Gunst der Alten, wobei sich Erstgeborene und Nachzьgler unterschiedlicher Methoden bedienen. Erstgeborene ent­wickeln nach der Ankunft von Geschwistern ein autoritдres Machtbe­nehmen. Da sie, frьher im Alleinbesitz der Elternliebe, jetzt mit Junge­ren konkurieren mьssen, neigen sie zu Eifersucht, Rachegefьhlen und plцtzlichen Gewaltausbrьchen, entwickeln aber gleichzeitig Eigenschaf­ten wie Disziplin und Verantwortungsbewusstsein.

Spдt geborene mьssen im Wettstreit um die Zuwendung der El­tern ihre Talente entfalten, die die дlteren Geschwister nicht hatten. Das macht sie kreativ und immer offen fьr neue Experimente. Dabei bleiben sie meist freundlich und friedlich, denn als die kцrperlich schwдchsten in der Familie haben sie gelernt, gewaltsame Konfrontationen zu mei­den. Sie ziehen Kompromisse vor und tendieren im Streit zum persцnli­chen Ausgleich. Andererseits entwickeln sie einen hoch empfindlichen Gerechtigkeitssinn, der sie leicht in den Protest treibt. Sie werden sanfte Widerstдndler, die sich vor allem in der Politik zwischen den Fronten wieder finden.

Also der Kampf der Revolution tobt schon in der Familie und die Technik im Geschwisterkampf modelliert und festigt das Persцnlich­keitsprofil.

Wцrter

Respekt, der - уважение

Rivalitдt, die - соперничество

konsequent - последовательно

Gunst, die - милость, благосклонность

Rachegefьhl,das - чувство мести

Gerechtigkeitssinn, der - чувство справедливости

Aufgabe 2. Erklдren sie die Wцrter nach ihrer Bedeutung im Text mit synonymen Wendungen.

ьbte sich

nichts lag ihm ferner

ungezьgelte Lebensfreude

eingefleischter Darwinist

prдgt den Charakter

tendieren im Streit

Aufgabe 3. Ergдnzen Sie die fehlenden Prдpositionen:

1 erbitterten Kampf Armand, den Erstgeborenen, sei der

kleine Francois nach und nach dem groЯen Voltaire herangereift.

Wie die Jungen Tierreich, die der Kampf elterliche Fьr- sorge oft Leben und Tod entscheidet, so streiten auch die Men- schenkinder.. ..die Gunst der Alten.

Sie ziehen Kompromisse vor und tendieren Streit persцnli- chen Ausgleich.

Aufgabe 4. Ergдnzen sie die fehlenden Verben:

Schon als Teenager er sich in Pflichtbewusstsein und Sitten- strenge.

Nichts ihm ferner als Frivolitдt oder ungezьgelte Lebensfreude.

Der andere, ein Spцttler und Freigeist, weder vor weltlichen

noch vor geistigen Autoritдten Respekt.

Erstgeborene nach der Ankunft von Geschwistern ein

autoritдres Machtgehabe.

Da sie, einst im Alleinbesitz der Elternliebe, nun mit Jungeren mьssen, sie zu Eifersucht und Rachegelьsten.

Ein Rьstungswettlauf der Evolution also im SchoЯ der Fami- lie.

Bevormundung

Geheimniskrдmerei

Entscheidungsschwдche

Unberechenbarkeit

Sprunghaftigkeit

Taube Ohren

Innovationsscheue

Misstrauen

Besserwisserei

Aufgabe 8. Nennen Sie positive Verhaltensweisen, die Ihrer Mei­nung nach einen guten Chef auszeichnen.

Aufgabe 5. Nehmen Sie Stellung zum Fazit des Artikels: „Ein Rьstungslauf der Evolution tobt im SchoЯ der Familie und die jeweils angewandte Technik im Geschwisterkampf modelliert und festigt das Pesцnlichkeitsprofil."

Begrьnden Sie Ihre Meinung.

Aufgabe 6. Welche Eigenschaften sind in Ihrem Beruf wichtig?

Aufgabe 7. Erklдren Sie die folgenden Verhaltensweisen mit Ih­ren eigenen Worten.

Zehn Verhaltensweisen, die Mitarbeiter bei ihren Chefs beson­ders nerven:

KAPITEL IV Mann und Frau