
Figuren der Hinzufügung
Das sind: Wiederholung; Aufzählung, (das) Epitheton. Sie entfalten sich im Satz oder in einer Folge mehrerer Sätze. Vorherrschend wird dabei das syntaktische Verfahren der Koordination von Wörtern, Wortgruppen und (Teil-)Sätzen genutzt; nur das Epitheton wird subordinierend gebraucht. Sie entstehen aus dem Streben nach Hervorhebung von Äußerungsteilen oder nach auffälliger, oft rhythmisch betonter Gliederung des Textes.
Die Wiederholung = die Hinzufügung des Gleichen, um kommunikativ wichtige Einheiten zu verdeutlichen, emotional zu verstärken. Sie hat mehrere Erscheinungsformen (Laut-, Wort-, Wiederholungen syntaktischer Art). Nach der Meinung von W.Fleischer, ist allen Wiederholungsfiguren die Funktion der Intensivierung, der pointierten, zugespitzten Aussage eigen (w.Fleischer, G.Michel, G.Starke 1993: 268).
Die wörtliche Wiederholung = unveränderliche Wiederholung von gleichen Wörtern/ Wortgruppen. Die Wörter wirken eindringlicher und nachdrücklicher als einmalige Nennung (Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an!)
Die variierte Wiederholung = Wiederholung mit variierter grammatischer Form (Die Gesichter werden lang und länger) oder des Wortbildungsmodells (das Sagbare sagen).
Die synonymische Wiederholung = die Wiederholung durch begrifflich-synonymische Variierung zum Zweck einer treffenden Charakteristik einer Person usw. (Er lachte, jubelte, kreischte vor Lust).
Zur Wiederholung gehören auch:
Die Anapher (die Wiederholung eines Wortes/ einer Wortgruppe am Anfang einiger aufeinanderfolgenden Sätze oder Absätze. Im letzten Fall hat sie architektonische Funktion): Wir ehren in den Toten deutsche Dichter…. Wir ehren in den Toten deutsche Menschen…. Wir ehren in den Toten Freunde der Verbündeten Nationen… .
Epipher: Blieb stehen auf Kommando. Machte kehrt auf Kommando. Kroch auf dem Bauch auf dem Kommando. (die Wiederholung am Ende mehrerer Sätze oder Absätze).
Kyklos: Warum machte er nur das, warum? (die Rahmenwiederholung am Anfang und am Ende des Satzes).
Subjekt der Produktion und Subjekt der Rezeption sind wirklich gesellschaftliche und gesellschaftlich wirkliche Subjekte. (Er rahmt das Ganze ein).
Die Anadiplose ist die Wiederholung des letzten Wortes oder der Wortgruppe an der Spitze des nächsten Satzes: „Wer zuletzt lacht, lacht am besten. Und dann kam ein Sturm. Ein Sturm wie wir ihn nicht noch erlebt hatten“ Sie dient als Mittel der emotionale Verstärkung. Die Anadiplose dient als architektonisches Mittel in der schönen Literatur, ist in der Alltagsrede und in der Publizistik anzutreffen.
Eine Art der wörtlichen Wiederholung heißt die Reduplikation: „Leise-leise öffnete ich des Vaters Stubentür.“
Der Parallelismus beruht auf Wiederholung der Anordnung syntaktischer Einheiten in aufeinanderfolgenden Sätzen (E.Riesel, S.318); die symmetrische Stellung gleichartiger Satzglieder oder Sätze, meist mit Wiederholung verbunden. Er schafft vor allem ebenmäßige Satzmelodie und vermittelt Eindringlichkeit und Einprägsamkeit. Die Erscheinung ist in Märchen, Volksliedern, Gedichten und sogar in wissenschaftlichen texten als Mittel der Überzeugungskraft: Auf die Bergen will ich steigen,
Wo die frommen Hütten stehen,
Wo die Brust sich frei erschließet
Und die freien Lüfte wehen. (H.Heine).
Die Aufzählung = die Aneinanderreihung gleichartiger Bezeichnungen mit / ohne Konjunktion. Sie charakterisiert sich durch die Lockerheit der Aneinanderreihung, die es ermöglicht, je nach der Art der Aufzählung den thematischen oder umgekehrt den rhematischen Bestand der Aussage hervorzuheben.
Nach ihrer Stellung unterscheidet man die Kontakt-, Distanz- und Kreuzaufzählung. Eine bloße Aufzählung einzelner Wörter, Wortgruppen heißt die Akkumulation: „Plötzlich ein lautes Schimpfen in der Küche, Getrappel, Hin- und Herlaufen. (H.Fallada). Er bot dem Besucher einen Stuhl, eine Zigarette, eine Tasse Tee.“ (S.Zweig).
Die Amplifikation ist die Aneinanderreihung einzelner Aufzählungsglieder mit einer eröffnenden oder beschließenden Zusammenfassung: „Und dann kam alles in Bewegung: Männer, Frauen, Kinder.“
Eine besondere Art der Aufzählung ist die Klimax. Ihre Glieder liegen nicht linear, sondern sie haben unterschiedliches semantisches Gewicht: die steigende Klimax (Ich kam, sah, siegte. Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt (H.Heine)) und die fallende Klimax (Antiklimax): Eure Exzellenzen! Geehrte Damen und Herrn!
Das Asyndeton = eine bloße Aneinanderreihung von einzelnen Wörtern, Wortgruppen ohne Konjunktion: Herzbeschwerden, Atemnot, Ohrensausen! Hilfe, sie kommen, sie sind da! (drückt eine hastige, ungleichmäßige Bewegung aus).
Das Polysyndeton = eine Aneinanderreihung mit Konjunktionen: „Und es wallet und siedet und brauset und zischt… “ (F.Schiller).
Alle Arten der Aufzählung wirken expressiv. Alle Einzelglieder der Aufzählung müssen miteinander logisch verbunden werden.
Das Epitheton ist jegliche Merkmalhervorhebung eines Gegenstandes, einer Erscheinung. Das Epitheton kann grammatikalisch repräsentiert werden durch Adjektiv, Partizip, Genitiv, präpositionale Wortgruppe, Apposition, Relativsatz und auch als prädikatives Attribut. Man unterscheidet stehende Epitheta (der teure Tote, mit blanker Waffe, graue Theorie) und unerwartete E., welche einen Überraschungseffekt haben (innerbetrübliche Probleme; zwischen fröstelnden Booten). Sie können auch im Dienste von Humor und Satire stehen.
Nach der Funktion unterscheidet man konkretisierende, bewertende, charakterisierende Epitheta (kühler Brunnen, ein jämmerliches Verhalten).