Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
lektion 5_6.doc
Скачиваний:
1
Добавлен:
01.05.2025
Размер:
121.34 Кб
Скачать

Vorlesung V, VI

Thema: Mittelhochdeutsch

  1. Die zeitlichen Grenzen der mittelhochdeutschen Periode.

  2. Gesellschaftliche Verhältnisse.

  3. Erweiterung des deutschen Sprachraums durch die feudale Ostexpansion.

  4. Die mittelhochdeutschen Territorialdialekte und ihre Entwicklungstendenzen.

  5. Die Literatur des Mittelhochdeutschen.

  6. Die Existenzformen der Sprache in der mittelhochdeutschen Zeit.

.

1. Die zeitlichen Grenzen der mittelhochdeutschen Periode.

Kriterien der Periodengrenzung:

  • Wandlungen im Sprachkörper, die die vorausgehenden Jahrhunderte vorbereitet haben

  • Wandlungen im Geltungsbereich und in den Existenzformen der deutschen Sprache.

Die mittelhochdeutsche Periode umfasst den Zeitraum von 1050 bis 1350. Sie fällt zusammen mit der Epoche des vollentwickelten Feudalismus in Deutschland.

Diese Epoche ist gekennzeichnet durch:

  • einen bedeutenden wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung,

  • durch die Entwicklung von Geldwirtschaft, Handel und Gewerbe,

  • durch das beginnende Wachstum der Städte.

Es ist die Blütezeit des deutschen Rittertums, die Epoche der italienischen Feldzüge deutscher Kaiser, die Epoche der Kreuzzüge nach Palästina.

2. Gesellschaftliche Verhältnisse.

Das 11. Jahrhundert war ein wichtiger Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands. Um diese Zeit hat sich der Feudalismus in Ländern gefestigt. Das gesamte Leben im Lande war durch den feudalen Grund besetzt, durch die feudale Produktionsweise und durch die Aufspaltung der Gesellschaft in die Schichten der Feudalherren einerseits und der unfreien Bauern andererseits bestimmt. Nur im Norden und Süden Deutschlands gab es Reste eines freien Bauertums.

Die Gesellschaft sah ungefähr folgender Weise aus: an der Spitze stand der König, unter ihm Hochadel (Herzöge, Markgrafen, Grafen, Bischöfe, Kurfürsten). Die Hauptmasse der Feudalen bildete der Ritteradel. Unten befanden sich die breiten Massen der Bauern. Seit dem 11. Jh. entsteht im Rahmen der Feudalgesellschaft die weltliche ritterliche Kultur. Diese Zeit war durch die starke Verbreitung der Schicht des niederen Ritteradels gekennzeichnet.

3. Erweiterung des deutschen Sprachraums durch die feudale Ostexpansion.

Die gewaltsame Eroberung der elb- und ostseeslawischen Gebiete.

Im 12. und 13. Jh. hat sich der deutsche Sprachraum infolge der Expansion nach Osten und der Eroberung slawischer und baltischer Gebiete stark erweitert.

Die Aggression deutscher Feudalherren gegen die westslawischen Stämme, die zwischen Oder, Havel, Spree, Elbe, Saale und dem Erzgebirge lebten, begann noch im 10. Jh., stieß aber auf hartnäckigen widerstand der Slawen und erlitt einen Rückschlag, so dass die Deutschen nur einen Teil des eroberten Territoriums - die Lausitz (das Gebiet der Sorben beiderseits der oberen Spree), halten konnten. Hier wurden die Mark Lausitz und die Mark Meißen gegründet (späteres Obersachsen).

Im 12. Jh. wurde die Aggression gegen die westslawischen Völker erneuert. Trotz dem hartnäckigen Widerstand der Slawen wurden um die Mitte des 12. Jhs. die slawischen Territorien zwischen Oder und Elbe sowie an der Ostsee durch Gewalt, Mord und List erobert. Hier wurden die Markgrafschaften Brandenburg (1150), das Herzogtum Mecklenburg (1170) und das Herzogtum Pommern (1180) gegründet. Infolge der deutschen Eroberung wurden viele slawische Ortsnamen eingedeutscht.Vgl.: d. Brandenburg (Бранный Бор), Leipzig (Липецк), Lübeck (Любеч), Danzig (Гданьск), Pommern (Поморье), Lausitz (Лужицы), die Spree (Шпрове) usw.

Die slawische Bevölkerung wurde massenweise vernichtet, die Überlebenden wurden unterjocht (порабощены) und bedrängt (притеснять) .

Den Slawen war verboten, sich in Städten niederzulassen, Handel und Gewerbe zu treiben und in Zünfte aufgenommen zu werden. Die slawische Kultur wurde ausgerottet (истреблена).

Auf slawischem Boden entstanden reiche deutsche Kloster, Großgrundbesitze geistlicher und weltlicher Feudalherren. Aus Sachsen, Hessen, aus den Niederlanden und aus Burgunden strömten deutsche Ansiedler herbei, angelockt vom fruchtbaren Boden und Privilegien. So folgte auf die Ritterkolonisation die Bauernkolonisation, was die Eindeutschung dieser Territorien vollendete.

Die Aggression des deutschen Ordens gegen die baltischen Länder.

Im ausgehenden 12. Jh. begann die Aggression der deutschen Feudalherren gegen die baltischen Völker. Obwohl sich das Christentum unter diesen Völkern schon viel früher unter dem Einfluss des benachbarten und befreundeten Russland (Nowgorod, Pskow, Smolensk) verbreitet hatte, unterstützte der Papst unter Vorwand (предлог) christlicher Missionierung die deutsche Aggression gegen die Balten. Die geistlichen Ritterorden (Deutscher Orden, Orden der Schwertbrüder (меченосцы)) drangen in Livland (Ливония) und Estland ein, verwüsteten sie, betrieben die grausamste Eroberungs- und Germanisierungspolitik und begründeten hier die Ordensstaaten, die sie an das Heilige Römische Reich angliederten.

Da die große Entfernung von den deutschen Stammgebieten die Bauernkolonisation erschwerte, wurde die heimische Bevölkerung verschont und zu Leibeigenen (крепостные) gemacht. Die Deutschen selbst bildeten hier nur eine dünne Oberschicht der Bevölkerung – die Gutbesitzer und das städtische Bürgertum.

1230 drangen die Ritter des deutschen Ordens in das Stammland des baltischen Volkes der Preußen (litauischer Stamm der Pruzzen) ein. Sie vernichteten grausam die heimische Bevölkerung und christianisierten, und unterjochten die Überlebenden. Die Eroberer eigneten sich den Namen des besiegten und vernichteten Volkes an und gründeten auf seinem Territorium den Staat des deutschen Ordens (später Herzogtum Preußen).

Weitere Aggression der Deutschritter nach dem slawischen Nordosten , die sie 1241 im Bunde mit Dänemark und Schweden gegen Pskow und Nowgorod unternahmen, wurden von dem russischen Heer unter Führung Alexander Newskij vereitelt (сорвалось). Hier wurden sie auch von Alexander Newskij entscheidend geschlagen.

Der Orden erlebte im 14. Jh. seine größte Machtausdehnung. 1380 riss er den polnischen Hafen Gdan´sk (d. Danzig) an sich, unterlag (уступать по боевым качествам) aber 1410 dem Heer der Polen, Litauer und Tschechen, die ihm, unterstützt von den Russen, in der Schlacht bei Grünwald eine vernichtete Niederlage beibrachten. Der Orden kam unter polnische Lehnhoheit (верховенство).

Das Vordringen der deutschen Sprache nach Böhmen und Mähren.

Die deutsche Sprache fand auch in Böhmen und Mähren Verbreitung, da sie seit Ausgang des 10. Jhs. dem Römischen Reich angehörten. Besonders günstige Voraussetzungen für das Vordringen der deutschen Sprache auf tschechischem Boden entstanden im 14 Jh., als der tschechische König Karl Luxemburg 1346 zum Kaiser gewählt wurde.

Prag wurde nun für fast anderthalb Jahrhunderte (1308-1437) der Sitz des Kaisers. Die Bauernkolonisation beschränkte sich hier auf die Randgebiete. Dagegen ging die Eindeutschung des geistlichen und des weltlichen Feudaladels schnell vor sich. Deutsche Kaufleute ließen sich in den deutschen Städten nieder.

In den Städten, besonders in Prag, konkurrierte die deutsche Sprache erfolgreich mit dem Tschechischen. Die Reaktion auf die Germanisierungspolitik waren die Hussitenkriege (1419 – 1434), ein nationaler tschechischer Religionskrieg der Bauern gegen den deutschen Adel und die Obermacht des deutschen Kaisers. Trotz der Niederlage der Hussitenbewegung erfolgte 1452 der Austritt Böhmens aus dem Römischen Reich. Unter Gefahr des Türkeneinfalls wurde Böhmen 1526 dem österreichischen Staat der Habsburger angegliedert, wusste aber seine Kultur und Sprache zu erhalten und weiter zu entwickeln.

Das Vordringen der deutschen Sprache nach Polen und Ungarn.

Auch in Königreich Polen verbreitete sich die deutsche Sprache, vor allem in den Städten. Die polnischen Fürsten und Könige sahen es gern, wenn sich deutsche Kaufleute und Handwerker in großer Zahl in polnischen Städten niederließen. Sie gewährten ihnen Privilegien und das Recht auf die Selbstverwaltung. Der polnische Adel war keineswegs geneigt, die polnische Zunftproduktion vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Er dachte nur daran, seine Bedürfnisse an ausländischen Erzeugnissen, besonders an Luxusartikeln, mit möglichst geringem Kostenaufwand zu befriedigen. In den Randgebieten (Pommern und Schlesien) erfolgte eine intensive Ritter- und dann auch Bauernkolonisation, die zur Germanisierung und zur Abtrennung dieser Gebiete von Polen führte. Die deutschen Kolonisten drängten auch bis nach Ungarn vor, wo zahlreiche deutsche Siedlungen entstanden.

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]