
- •Vorlesung 6 Thema: Morphologie: Grammatische Grundbegriffe. Wortarten. Konversion Stichpunkte zur Besprechung:
- •1. Grammatische Grundbegriffe
- •2. Zur Wortartenproblematik
- •3. Klassifikationsprinzipien der Wortarten
- •Die Wortarten im Überblick
- •4. Transposition aus einer Wortart in die andere.
- •Fragen zur Selbstkontrolle:
- •Literatur:
- •Fragen zum selbständigen Erarbeiten:
- •Literatur:
3. Klassifikationsprinzipien der Wortarten
Das morphologische Prinzip geht von formalen Kriterien aus. Das Kriterium für die Zuordnung der Wörter zu bestimmten Wortklassen liegt in ihrer Form: Konjugation, Deklination, Komparation. Alle Wörter werden in flektierbare (oder formveränderliche) und unflektierbare (unveränderliche) eingeteilt. Zu den formveränderlichen gehören die fünf deklinierbaren Wortarten: Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Numerale und Artikel und eine konjugierbare: das Verb. Es sei betont, dass der Artikel nur bedingt als Wortart bezeichnet werden kann, denn er hat keinen semantischen Wert und stellt keine Wortklasse (d. h. keine Gesamtheit von Wörtern) dar. Seiner morphologischen und semantisch-syntaktischen Funktion nach steht der Artikel den Hilfswörtern nahe. Die Verben, Substantive und Adjektive zählt man zu den Hauptwortarten. Die unflektierten (unveränderlichen) Wortarten sind: Modalwort, Präposition, Konjunktion, Partikel, Interjektion und viele Adverbien.
Ihrer syntaktischen Funktion nach werden die Wörter vor allem in satzgliedwertige (satzgliedfähige), d. h. die im Satz als Satzglieder auftreten (Substantiv, Adjektiv, Verb, Pronomen, Adverb, Modalwort) und nichtsatzgliedwertige (nichtsatzgliedfähige), die im Satz die Funktion von Hilfswörtern haben (Präposition, Konjunktion, Artikel, Partikel).
Aufgrund des semantischen Prinzips werden autosemantische und synsemantische Wörter unterschieden. Autosemantische Wörter (Autosemantika oder Vollwörter) haben benennende Funktion, sie verfügen über eine eigene Bedeutung und bezeichnen z. B. Gegenstände im weiteren Sinne des Wortes (Substantive); Tätigkeiten, Vorgänge und Zustände in ihrem zahlreichen Ablauf (Verben); Eigenschaften eines Dinges (Adjektive) oder drücken einen Zahlbegriff aus (Numeralien). Darunter sind auch die Pronomen, die auf Personen bzw. Dinge oder deren Eigenschaften hinweisen; Adverbien nennen die Merkmale eines Vorgangs, dessen Ort, Zeit, Grund, Zwecke usw.; Modalwörter drücken das Verhalten des Sprechenden zur Realität einer Aussage aus.
Synsemantische Wörter (Synsemantika) haben keine selbständige Bedeutung und erfüllen im Satz die Funktion von Hilfswörtern (Dienstwörtern, Funktionswörtern). Die Präposition drückt die syntaktischen Beziehungen zwischen zwei Satzgliedern aus und setzt dabei ein Satzglied in ein bestimmtes Verhältnis zu einem anderen (ins Theater gehen; auf dem Tisch liegen; reich an Wasser usw.). Die Konjunktion dient als Bindemittel zwischen Satzgliedern oder Sätzen: (am Tage und in der Nacht; klein, aber fein; man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist usw.). Die Partikel dient zum Ausdruck verschiedener Bedeutungsschattierungen eines Satzes oder eines Satzgliedes (eben, denn, nur, mal, doch, gerade u. a. m.). Der Artikel bezeichnet die grammatischen Merkmale des Substantivs, dessen Geschlecht, Zahl, Kasus und gibt die Bedeutung der Bestimmtheit und der Unbestimmtheit an, die das Substantiv im Satz erhält.
Die Wörter ein und derselben Wortart erfüllen im Satz die gleichen syntaktischen Funktionen. Außerdem sind für jede Wortart bestimmte syntaktische Funktionen kennzeichnend (siehe die Tabelle unten).