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Lektion 8. Essen und Trinken.rtf
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8.14. Lesen Sie den Text b.

Wortschatz zum Text b

Text b

Mahlzeiten in Deutschland

Die Gastronomie ist eine der am meisten verkannten Wissenschaften der Neuzeit, geschweige Deutschlands. Dabei war einem Ludwig Feuerbach mit dem Satz „Der Mensch ist, was er isst“ ein Wortspiel geglückt. Die Einsetzungsworte der Gastrosophie sind ausgerechnet einer westfälischen Weisheit entnommen: „Wenn jemand auch vielleicht kein Herz hat, so hat er doch bestimmt einen Magen.“

Es ist schon so auf der Welt, dass man essen muss, wenn man leben will. Man steht morgens auf, und schon denkt man an das erste Essen des Таges.

Zweifellos ist das Essen lebensnotwendig. Man kann darauf nicht längere Zeit verzichten, ohne sein Leben zu gefährden. Also muss man essen, um zu leben. Das ist ja in Deutschland geradezu sprichwörtlich.

Nun taucht die große Frage auf: was heißt ,,leben"? Wenn „leben" nur das Gegenteil von „tot sein" ist, dann ist Essen eine Pflichtübung zur Erhaltung des Lebens, denn Selbstmord soll ja Sünde sein. Falls „leben" hingegen etwas anderes bedeutet als bloßes „nicht tot sein", dann könnte vielleicht auch im Essen ein höherer Sinn verborgen liegen.

Das Trinken erhält höheren Sinn durch den Alkohol, der auf das Gehirn wirkt, welches der edelste Teil des Menschen sein soll, und über dessen Funktion man folglich gerne spricht. Für das Essen gibt es offenbar keine höheren Weihen. Es wirkt ja auch nur auf den nicht ganz so edlen Magen.

In Japan gibt es ein Sprichwort, welches behauptet: „Wie man isst, so liebt man." Die Franzosen lieben das Essen auch. Die Japaner, die man doch sonst gerne als die „Preußen Asiens" bezeichnet, scheinen in diesem Punkte eher den Franzosen nahe zu stehen. Jedenfalls legen die Japaner größten Wert auf die Gefühle, die sich beim Essen an den Enden der Geschmacksnerven ergeben.

Der ordentliche deutsche Esser isst gemäßigt und mit Ernst. Zwar gibt es auch solche, die sich Genuss mit dem schlechten Gewissen verderben. Denn für diese ist der Genuss ohne Maßlosigkeit niemals vollkommen.

Der Essensprozess wird in Deutschland rationalisiert und unter dem Aspekt möglicher Zeitersparnis betrachtet. Essen ist Arbeit - und ein Kampf mit dem Arbeitsgerät, mit Messer und Gabel. Der Deutsche isst nicht, er ernährt sich. Bei Tisch ist, wie in der Fabrik oder im Geschäft, Zweckmäßigkeit oberstes Gebot. Es geht in erster Linie darum, „arbeitsbereit", „arbeitsfähig" zu sein.

Deshalb ist das deutsche Frühstück sehr reichhaltig. Das traditionelle Frühstück, das nur aus Kaffee, Brot oder Brötchen, Butter und Marmelade bestand, gibt es - insbesondere in Hotels - nur noch selten. Dort wird im Regelfall ein üppiges Frühstück mit Müsli, Käse und Wurst angeboten. Man nimmt üblicherweise auch Gebäck und Eier zu sich.

Die «typischen» deutschen Speisen wie z.B. Sauerkraut - in Salz eingelegter Weißkohl - werden in Deutschland relativ selten gegessen. Pommesfrites, Würstchen, Schnitzel, Pizza, türkische Kebab-Spieß, griechischer Gyros und anderes Fastfood hingegen sind auch hier sehr beliebt. Neben dieser "Alltags" - Esskultur gibt es mindestens drei große weitere Esskulturen.

In allen Gegenden Deutschlands gibt es regionale Spezialitäten wie Knödel in Bayern, Labskaus m Norddeutschland, Eisbein und Püree in Berlin, Weihnachtsstolle in Sachsen, Spätzle und Maultaschen in Südwest-Deutschland.

Kaffee wird als Getränk zum Frühstück, während des Tages und auch am Nachmittag viel getrunken. Das häufigste Getränk bei geselligen Anlässen ist Bier, allerdings gibt es regionale Unterschiede: In den Weinbaugebieten, d.h. an Rhein, Mosel, Nahe, Main und Neckar und in einigen Teilen Sachsens, z.B. an der Unstrut, wird viel Wein getrunken. In der Gegend um Frankfurt herrscht der Apfelwein vor. In Norddeutschland - Ost und West - werden gern Schnäpse, insbesondere klare Schnäpse (durchsichtiges, hochprozentiges Getränk, aus Korn gewonnen, ähnlich dein Wodka), getrunken. Das ist eine ausgezeichnete Sache, die das berühmte „Leeregefühl" um elf Uhr ausschaltet.

Mittags isst man dann in der Betriebskantine oder in der Schule irgend etwas, das nur sättigen zu sein hat. Meistens ist es ein Stück Schweinefleisch mit Gemüse und den unvermeidlichen Kartoffeln. Eine andere sehr verbreitete Speise: Erbsen-, Linsen- oder Bohnensuppe mit Würstchen. Während früher mittags die warme Hauptmahlzeit eingenommen und abends häufig nur belegte Brote gegessen wurden, sind heute viele Familien dazu übergegangen, die Hauptmahlzeit am Abend einzunehmen.

Am Abend ist die Speisenfolge ebenfalls nicht sehr originell: das ewige Butterbrot. Da werden dann etwa ein halbes Dutzend Butterbrote mit Wurst, Käse, Marmelade, harten Eiern und Dosenfisch - vornehmlich vor dem Bildschirm - verschlungen und mit Kaffee, Tee oder Bier hinuntergespült. Ein solches Abendessen genügt dem Deutschen.

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