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Lektion 8. Essen und Trinken.rtf
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Lektion 8. Essen und Trinken

8.1. Lesen Sie den Text a.

Wortschatz zum Text a

Text A

Die Bedeutung der Nahrung

Essen ist ein Bedürfnis, das alle Menschen befriedigen müssen; aber es gibt keine menschliche Gesellschaft, in der nur gegessen wird, um die Funktionen des Körpers aufrechtzuerhalten. Immer ist die Nahrungsaufnahme mit bestimmten Sitten, Werten, Tabus, Ideologien, Prestige, der Religion usw. verbunden. Als Beispiele könnte man das Verbot des Essens von Schweinefleisch in der islamischen Religion nennen oder die heiligen Kühe in Indien.

Manchen Nahrungsmitteln werden sogar besonders wirksame Kräfte zugeschrieben, z.B. sollen Eier die sexuelle Potenz des Mannes erhöhen, Butter und Zucker Nervennahrung sein und kalter Kaffee schön machen. Selbst im Sprachgebrauch kann sich die Bedeutung des Essens ausdrücken. In Afrika gibt es einen Stamm, der den Grad der Sättigung in verschiedenen Worten sehr differenziert beschreibt, während der Begriff „Freundschaft“ nur ungenau ausgedrückt werden kann.

Das Essen spielt im menschlichen Zusammenleben eine bedeutungsvolle Rolle. Der Gast wird willkommen geheißen, indem ihm Essen und Trinken angeboten wird, das gemeinsame Mahl schafft ein Gefühl von Vertrauen und Zusammengehörigkeit und wird als Möglichkeit der Begegnung und Kommunikation genutzt. Auch ein Teil der Kindererziehung findet bei Tisch statt. Verschiedene Gruppen bilden sich um das Essen herum, wie z.B. die Vegetarier oder alternative Gruppen, bei denen eine gesündere Ernährung ein Ausdruck ihrer neuen Einstellung zum Leben ist.

Hunger hat ganz massive Auswirkungen auf das körperliche und seelische Gleichgewicht des Menschen. Die Reaktion auf unfreiwilliges Hungern ist so stark und übermächtig, das sie das ganze Verhalten des Menschen verändert. Zunächst tritt die unaufhörliche gedankliche Beschäftigung mit dem Essen auf, dem folgt der Verlust sexueller Bedürfnisse und eine Vergröberung aller Gefühle, wie z.B. wachsender Egoismus. Das Endstadium ist gekennzeichnet durch Passivität, Apathie, Rückzug aus dem Leben und erhöhte Reizbarkeit bei jeglicher Störung. Nach Beendigung des Hungerzustandes steht das Verlangen nach Nahrung und die Beschäftigung mit dem Essen noch lange Zeit im Vordergrund.

Die Angst vor dem Verhungern ist eine so menschliche Reaktion, dass freiwilliges Hungern immer Beachtung findet und Neugierde oder sogar Bewunderung und Ehrfurcht erweckt. In Gefängnissen ist Hungern oft das einzige Kampfmittel, das von den Insassen eingesetzt werden kann; umgekehrt wird auch versucht, Gefangene durch Hungern zu bestrafen und zu manipulieren. Auch in der Kindererziehung wird Essen häufig als Mittel der Belohnung oder Bestrafung eingesetzt. Da Hungern ein so gravierendes und einschneidendes Erlebnis ist, lässt sich ermessen, dass das Essverhalten und die Erziehung in Bezug auf das Essen bei der Generation, die den Ersten und Zweiten Welzkrieg miterlebt hat, stark von den Erfahrungen der Hungerjahre geprägt ist.

Die Einstellung zum Essen und das daraus resultierende Essverhalten ist also von vielen unbewussten Faktoren beeinflusst.

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