
- •Verfassungsorgane
- •Prinzip der Gewaltenteilung
- •Bundespräsident
- •Ernennung und Entlassung der Mitglieder der Bundesregierung
- •Auflösung des Parlaments
- •Die Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland: Theodor Heuss (1949–1959)
- •Heinrich Lübke (1959–1969)
- •Gustav Heinemann (1969–1974)
- •Walter Scheel (1974–1979)
- •Karl Carstens (1979–1984)
- •Richard von Weizsäcker (1984–1994)
- •Roman Herzog (1994–1999)
- •Johannes Rau (1999–2004)
- •Horst Köhler (2004–2010)
- •Christian Wulff (2010–2012)
- •Joachim Gauck (seit 2012)
- •Bundestag
- •Fraktionen
- •Der 17. Deutsche Bundestag (seit 2009) (Sitzverteilung und Vorsitze der Bundestagsfraktionen)
- •Ausschüsse
- •Wahl des Bundespräsidenten
- •Wahl der Bundesrichter
- •Bundesregierung
- •Vertretungsreihenfolge in der deutschen Bundesregierung
- •Die Bundesregierungen der Bundesrepublik Deutschland seit 1949
- •Die Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Konrad Adenauer (1949–1963)
- •Ludwig Erhard (1963–1966)
- •Kurt Georg Kiesinger (1966–1969)
- •Willy Brandt (1969–1974)
- •Helmut Schmidt (1974–1982)
- •Helmut Kohl (1982–1998)
- •Gerhard Schröder (1998–2005)
- •Angela Merkel (seit 2005)
- •Bundesrat
- •Aufgaben
- •1. Lernen Sie auswendig die gegebenen Texte und bereiten Sie sie zur Rückübersetzung vor.
Die Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland: Theodor Heuss (1949–1959)
Theodor Heuss prägte als erster Bundespräsident dieses Amt in ähnlicher Weise wie Konrad Adenauer das Amt des Bundeskanzlers.
Der Liberale war bereits in der Weimarer Republik von 1924 bis 1928 als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) und von 1930 bis 1933 als Mitglied der Deutschen Staatspartei (DStP) Volksvertreter im Reichstag. 1933 stimmte Heuss – wegen der informellen Fraktionsdisziplin – im Deutschen Reichstag dem Ermächtigungsgesetz zu.
Nachdem Heuss 1949 durch die Bundesversammlung zum ersten bundesdeutschen Staatsoberhaupt gewählt worden war, übte er sein Amt weitestgehend überparteilich aus und konnte durch seinen intellektuellen und kulturellen Hintergrund auch im Ausland Vertrauen in das neue demokratische Westdeutschland gewinnen. Seine Reden zu aktuellen Streitfragen ließen ihn zum Vorbild für seine Nachfolger werden.
Eine dritte Amtszeit, zu der eine Grundgesetzänderung nötig gewesen wäre, lehnte er ab, da er die Schaffung einer „lex Heuss“ vermeiden wollte.
Heinrich Lübke (1959–1969)
Nachdem der damalige Bundeskanzler Adenauer von seiner am 8. April 1959 propagierten Absicht, selbst zu kandidieren, wieder abgerückt war, einigten sich CDU und CSU auf Heinrich Lübke.
Dieser versuchte als Bundespräsident, aktiv die Politik mitzugestalten. Wie sein Amtsvorgänger Heuss wollte er sich eine Ministerliste vorlegen lassen, was Adenauer jedoch auch ihm verweigerte. Wiederholt unterzeichnete Lübke Gesetze nicht, die seiner Meinung nach gegen das Grundgesetz verstießen.
Von seiner Präsidentschaft blieben manche rhetorische Fehlgriffe in Erinnerung, die auch auf Auslandsreisen zu fragwürdigen Situationen führten, aber einer fortgeschrittenen Zerebralsklerose zugeschrieben werden konnten. Viele Zitate, die für Irritationen sorgten, waren jedoch, wie der damalige Spiegel-Mitarbeiter Hermann L. Gremliza vierzig Jahre später offenbarte, bloße Erfindungen der Redaktion des Nachrichtenmagazins.
Ab 1966 wurde Lübke aus der DDR, aber auch von bundesdeutschen Medien beschuldigt, als Ingenieur im Dritten Reich angeblich an der Planung von KZ-Baracken mitgewirkt zu haben. Als der Ruf nach seinem Rücktritt Anfang 1968 immer lauter wurde, erklärte er am 14. Oktober 1968, seinem 74. Geburtstag, seine regulär erst mit dem 12. September 1969 ablaufende zweite Amtszeit schon mit dem 30. Juni 1969 zu beenden, um das Amt aus dem anstehenden Bundestagswahlkampf 1969 herauszuhalten.
Gustav Heinemann (1969–1974)
Gustav Heinemann wurde im dritten Wahlgang und ohne absolute Mehrheit der Bundesversammlung ins Amt gewählt und als unbequemer Mahner und ein im Christentum fest verwurzelter Politiker gewürdigt.
Seine Wahl kann auch als politisch bedeutsam gesehen werden, da sie die später im Jahr 1969 gebildete sozialliberale Koalition widerspiegelte; deshalb galt die Wahl in der Bundesversammlung lange als Vorbote für die folgende Bundestagswahl. Seine tiefen moralischen Überzeugungen, die ihn 1950 aus Protest gegen die Wiederbewaffnung zum Rücktritt als Bundesinnenminister und zum Austritt aus der CDU geführt hatten, prägten auch seine Amtszeit als oberster Vertreter der Bundesrepublik Deutschland. Er selbst sah sich als „Bürgerpräsident“ und betonte die demokratischen, liberalen Traditionen Deutschlands.
Obwohl ihm die Mehrheitsverhältnisse in der Bundesversammlung 1974 eine Wiederwahl ermöglicht hätten, verzichtete er auf die Kandidatur für eine zweite Amtszeit. Er starb zwei Jahre später.