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Лисак для 3 курса, Теорграмматика, лекции.doc
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2. Parataxe und Hypotaxe

Der komplexe Satz, sei es ein parataktischer oder ein hypotaktischer, dient dazu, die durch seine Konstituenten benannten Situationen als zusammenhängend darzustellen. Der Inhalt der Beziehungen zwischen diesen Situationen wird durch die Verbindungsmittel gekennzeichnet oder ist aus dem Sinnzusammenhang zu erschließen.

In der traditionellen Syntax werden die Parataxe und die Hypotaxe voneinander isoliert betrachtet, deshalb bleibt häufig die Tatsache unbeachtet, dafür mehrere Beziehungsbedeutungen sowohl bei parataktischer als auch bei hypotaktischer Verbindung der Satzteile ausgedruckt werden können. Das gilt für tempotale, kausale, konsekutive, konzessive und modale Bedeutungen, z.B.: Der Direktor hielt eine kurze Ansprache, darauf begann die Besprechung - Nachdem der Direktor eine kurze Ansprache gehalten hatte, begann die Besprechung (tempotale Beziehung); Wir konnten aus Land nicht fahren, es regnete stark - Wir konnten aufs Land nicht fahren, weil es stark regnete (kausale Beziehung). In diesem Zusammenhang ist hervorzuheben, daß sich die Problematik des komplexen Satzes mit der Problematik des transphrastischen, d. h. übersätzlichen, Ganzen aufs engste berührt. Zur Problematik des komplexen (zusammengesetzten) Satzes gehört nicht nur die Semantik der Beziehung zwischen seinen Konstituenten, sondern auch die Art und Weise, auf welche diese Beziehung hergestellt wird.

Traditionell unterscheidet man KOORDINATIVE VERKNÜPFUNG der gleichrangigen Konstituenten (PARATAXE) und SUBORDINATIVE VERKNÜPFUNG der ungleichrangigen Konstituenten (HYPOTAXE). In beiden Fallen wird zwischen der eingeleiteten und der nichteingeleiteten Verknüpfung unterschieden. In der letzten Zeit wird die nichteingeleitete Verknüpfung von manchen Syntaxforschern, besonders in der Russistik, als die dritte Verknüpfungsart angesehen, was diskutabel ist.

Ein PARATAKTISCHER SATZ besteht aus gleichrangigen Satzteilen. Es gibt zwei Unterarten der koordinativen Verknüpfung. Das sind das ASYNDETON, d.h. konjunktionslose Verbindung: Wir konnten aufs Land nicht fahren, es regnete stark, und das SYNDETON, d. h. konjunktionale Verbindung: Wir konnten aufs Land nicht fahren, denn es regnete stark. Zum Syndeton wird traditionell nicht nur die Verbindung mit Hilfe von koordinierenden Konjunktionen, sondern auch die Verbindung mittels Konjunktionaladverbien gerechnet: Es regnete stark, deshalb konnten wir aufs Land nicht fahren. Einige Syntaktiker betrachten die Verknüpfung mit Hilfe von Konjunktionaladverbien als eine selbständige Verfahrensweise und nennen sie QUASI-KOORDINATIVE VERBINDUNG, vgl. /Grundzuge 1981, 786/. Uber die Anzahl und Art der auseinanderzuhaltenden Beziehungsbedeutungen der koordinativen Verbindung und über die Gruppierung dieser Beziehungen bestehen in der einschlagigen Literatur recht betrachtliche Meinungsverschiedenheiten.

Die Entscheidung, wie die beabsichtigte Beziehungsbedeutung sprachlich (koordinativ oder subordinativ) zu kennzeichnen ist, hängt von der Kommunikationsstrategie des Adressanten ab und wirkt sich entsprechenderweise im Aufbau des betreffenden übersätzlichen Ganzen aus.

Als eine besondere Unterart der Parataxe ist der ZUSAMMENGEZOGENE SATZ anzusehen. Das ist ein Satz, dessen Satzteile ein gemeinsames Element besitzen, z.B.: Er STUDIERT in Jena, seine Schwester in Berlin. ER trate und begrüßte höflich die Anwesenden, vgl.: /Helbig, Buscha 1972, 564/; /Jung 1980, 34/; davon etwas abweichend /Schendels 1979, 339/. Ein Teil der Sätze dieser Art wird in der traditionellen Syntax in der Theorie der gleichartigen Satzglieder behandelt.

Als HYPOTAXE (SATZGEFÜGE) wird traditionell ein syntaktisches Gebilde angesehen, dessen Konstituenten miteinander subordinativ verbunden sind: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin.

O.I. MOSKALSKAJA aber vertritt eine davon abweichende Konzeption. Sie meint, daß die Satzteile im Satzgefüge je nach ihrer Art entweder durch Unterordnung oder durch Zuordnung miteinander verbunden werden. Unter Zuordnung versteht sie gegenseitige Angewiesenheit der Satzteile. Als Zuordnung faßt sie die Beziehung sowohl zwischen dem Subjektsatz und seinem Hauptsatz als auch zwischen dem Prädikativsatz und seinem Hauptsatz Moskalskaja 1975, 332/ auf. Diese Auffassung entspricht ihrer Interpretation der Subjekt-Prädikat-Beziehung im einfachen Satz. Die strukturelle Beziehung zwischen den Satzteilen im Satzgefüge betrachtet sie in den sonstigen Fallen als Unterordnung. Entsprechend dieser Unterscheidung stellt sie ihre Modelle der hypotaktischen Satze her /ebenda/.

Auf eine neuartige Weise wird die strukturelle Beziehung zwischen den Satzteilen des Satzgefüges in der DUDEN-Grammatik interpretiert / Duden-Grammatik 1984, 666, § 1990/. Sie wird in allen Fallen als ZUORDNUNG aufgefaßt mit der Begründung: ,,Ein Hauptsatz ist immer Hauptsatz zu einem Nebensatz, ein Nebensatz ist immer Nebensatz zu einem Hauptsatz". Wahrscheinlich wird dabei an die Tatsache gedacht, daß die Konstituenten eines Satzgefüges als seine Teile gewisse Zuge ihrer Unselbständigkeit aufweisen können, zu denen intonatorische bzw. interpunktionelle Ausgestaltung, Korrelate und unterordnende Konjunktionen, Satzgliedfolge gerechnet werden können.

Die abhängigen Teile des Satzgefüges werden traditionell unter drei Blickwinkeln klassifiziert. Diese Klassifikationen haben ihre Bedeutung keinesfalls eingebüßt.

Nach der Art der Verknüpfung mit dem übergeordneten Satzteil unterscheidet man zunächst uneingeleitete und eingeleitete abhängige Satzteile. Nach der Art der Einleitung unterscheidet man KONJUNKTIONALSÄTZE (sie werden durch Konjunktionen eingeleitet), RELATIVSÄTZE (als Einleitungsmittel dienen Relativpronomen oder Relativadverbien), INDIREKTE FRAGESÄTZE (Einleitungsmittel sind Fragepronomen oder Frageadverbien). Neben den finiten Konstruktionen werden als abhängige Satzteile noch satzwertige Infinitiv- und Partizipialkonstruktionen angesehen.

Nach der Stellung des abhängigen Satzteils in bezug auf den übergeordneten Satzteil des Satzgefüges (topologische Klassifikation) werden Vorder-, Zwischen- und Nachsätze auseinandergehalten.

Diese zwei Klassifikationen sind formal-grammatischer Natur. Bei der SEMANTISCHEN Klassifikation wird der Inhalt der Beziehungsbedeutung berücksichtigt, anders gesagt, die semantisch-syntaktische Funktion des abhängigen Satzteils in Bezug auf den übergeordneten Satzteil im Satzgefüge. Unter diesem Blickwinkel unterscheidet man Subjekt-, Prädikativ-, Objekt- und verschiedenartige Adverbialsätze.