
- •1. Begriffsbestimmung.
- •2. Aufgaben und Gegenstandsbereich
- •3. Die Stellung der Phonetik unter anderen Disziplinen.
- •4. Phonetik im Fremdsprachenunterricht.
- •Vorlesung 2. Phonetische Forschungsrichtungen und -methoden Teilgebiete der Phonetik. Forschungsmethoden der Phonetik. Ausgewählte instrumentelle Messmethoden
- •1. Teilgebiete der Phonetik.
- •2. Forschungsmethoden der Phonetik.
- •3. Ausgewählte instrumentelle Messmethoden
- •Vorlesung 3. Phonetik und Phonologie Phonetik und Phonologie. Phonologische Grundbegriffe: Phon - Phonem - Allophon, Minimalpaar, distinktive Merkmale, phonologische Opposition. Phonologische Schulen
- •1. Phonetik und Phonologie.
- •2. Phonologische Grundbegriffe: Phon - Phonem - Allophon, Minimalpaar, distinktive Merkmale, phonologische Opposition.
- •3. Phonologische Schulen.
- •Vorlesung 4. Aussprachenorm. Aussprachenorm. Deutsch als plurizentrische Sprache. Geschichte der deutschen Ausspracheregelung. Die regionalen Varianten der Sprechnorm.
- •1. Aussprachenorm.
- •Aspekte der sprachlichen Standartisierung
- •2. Deutsch als plurizentrische Sprache.
- •Einige Indikatoren der Aussprachenorm
- •3. Geschichte der deutschen Ausspracheregelung.
- •4. Die regionalen Varianten der Sprechnorm. Deutsche Muntarten
- •Österreichisch
- •Schweizerdeutsch
- •Vorlesung 5. Lauterzeugung und Lautwahrnehmung Begriff der phonetischen Basis. Artikulation und Wahrnehmung
- •Begriff der phonetischen Basis.
- •2. Artikulation und Wahrnehmung
- •Abb. 5. Der anatomische Aufbau des Brustkorbs (aus [Pompino-Marschall 1999: 21]).
- •Vorlesung 7. Vokale und Konsonante: artikulatorisch-akustische Merkmale
- •Vorlesung 8. Das deutsche Vokalensystem
- •Vorlesung 9. Das deutsche Konsonantensystem
- •1. Artikulationsart (Artikulationsmodus)
- •2. Artikulationsstelle
- •Abb. 21. Die deutschen Konsonanten
- •Stimmton, fortes und lenes
- •Vorlesung 10. Lautmodifikationen im Redestrom
- •1. Assimilation
- •2. Dissimilation
- •3. Koartikulation
- •Vorlesung 11. Sprechsilbe. Die Sprechsilbe: Eigenschaften, Struktur, Funktionen.
- •1. Die Sprechsilbe: Eigenschaften, Struktur, Funktionen.
- •Struktur
- •Silbenarten
- •Silbenbau im Deutschen
- •Funktionen
- •Vorlesung 12. Suprasegmentale Phonetik
- •Библиографический список
Vorlesung 9. Das deutsche Konsonantensystem
Die Konsonanten werden nach drei Gesichtspunkten eingeteilt, nämlich:
(1) nach der Artikulationsart;
(2) nach der Artikulationsstelle oder dem Artikulationsort;
(3) nach dem Vorhandensein oder Fehlen von Stimmton.
1. Artikulationsart (Artikulationsmodus)
Die Konsonanten unterscheiden sich von den Vokalen dadurch, dass bei ihrer Bildung die ausströmende Luft gehemmt wird. Nach der Art der Hemmung werden die Konsonanten aufgeteilt in Verschlusslaute (A) und Reibelaute (B).
A. Verschlusslaute (Okklusivlaute).
Bei den Verschlusslauten wird im Ansatzrohr ein Verschluss gebildet. Die Verschlusslaute lassen sich weiter unterteilen in folgende vier Gruppen:
- Explosivlaute (Sprengungslaute): Bei den Explosivlauten (u.a. [b] und [p]) ist die Hemmung absolut, da die Durchströmung der Luft durch die Mundhöhle vollständig unterbrochen wird. Der Verschluss wird abrupt gesprengt. Das Geräusch, das bei der Sprengung entsteht, ist dann der betreffende Konsonant. Die Explosivlaute werden nur in einem Moment realisiert, können also nicht beliebig lang gesprochen werden. Sie heißen deshalb auch ‚Momentan-Laute’ oder ‚Augenblickslaute’. Alle anderen Konsonanten und die Vokale sind sogenannte ‚Dauerlaute’: Sie können länger angehalten werden.
- Nasalkonsonanten: Bei der Bildung der Nasalkonsonanten [m], [n] und [ŋ] ist das Gaumensegel gesenkt. Dadurch funktioniert die Nasenhöhle als Resonanzraum und entsteht die für Nasale kennzeichnende Klangfärbung. In der Mundhöhle wird ein Verschluss gebildet, die Luft entweicht durch die Nase.
- Laterale: Bei dem Lateral [l] berührt die Zungenspitze die Alveolen. Dadurch wird kein vollständiger Verschluss gebildet, denn die Luft kann auf beiden Seiten der Zunge (‚lateral’) entweichen. Die Durchströmung der Luft durch die Mundhöhle wird also nicht unterbrochen.
- Vibranten (Zitterlaute): Die Vibranten [r] und [R] entstehen durch wiederholtes Abschließen und Sprengen eines Verschlusses. Durch diesen sich wiederholenden Vorgang entsteht das für diese Konsonanten typische ratternde Geräusch.
B. Reibelaute (auch Frikative, Spiranten oder Engelaute genannt).
Die Durchströmung der Luft wird bei der Bildung dieser Konsonanten nicht unterbrochen, sondern es wird eine Enge gebildet, an der sich die Luft reibt. Dadurch entsteht ein Reibungsgeräusch. Reibelaute sind u.a. [s], [f] und [j].
2. Artikulationsstelle
Konsonanten unterscheiden sich sowohl durch die Art der Hemmung, die Artikulationsart, wie durch die Stelle, wo die Hemmung gebildet wird, die Artikulationsstelle:
- bilabial: Beide Lippen bewirken die Hemmung.
Im Deutschen sind alle bilabial gebildeten
Sprechlaute Verschlusslaute: z.B. [b], [p] und [m]
Abb.
14.
- labiodental: Die Unterlippe hebt sich gegen
die Oberzähne und bildet damit eine Enge:
z.B. [v] und [f]
Abb. 15.
-
dental: Das
Zungenblatt (die Korona) hebt sich
gegen die Rückseite der Oberzähne. Dadurch
wird eine Enge gebildet, wodurch die dentalen
Reibelaute [z] und [s] entstehen.
Abb. 16.
-
alveolar: Das
Zungenblatt berührt die Alveolen
hinter den oberen Schneidezähnen:
[d], [t], [l], [n], [r]
Abb. 17.
- palatal: Das Zungenblatt bildet eine Enge
beim Palatum, wodurch die palatalen Frikative
[j] und [ç] gebildet werden.
Abb. 18.
- velar: Der Zungenrücken (das Dorsum) bildet
eine Enge oder einen Verschluss am Velum:
[x], [ŋ], [g], [k]
Abb. 19.
-
uvular: Das
Zäpfchen (Uvula) bildet mit dem
hochgezogenen Zungenrücken einen
Verschluss, der abwechselnd gesprengt
und wiederhergestellt wird. Dadurch
entsteht das uvulare [R].
Abb. 20.
Es werden auch zwei glottale Konsonanten unterschieden, nämlich der Hauchlaut [h] und der vokalische Neueinsatz. Da sie im Kehlkopf (in der Larynx) gebildet werden, heißen sie auch ‚Laryngale’.