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35. Stilistik und Rhetorik

Das Wort „Stil“ stammt vom Lateinischen „stilus“ ab, das ein Schreibgerät mit dem spitzen Ende bezeichnete. Mit dem spitzen Ende des Stilus ritzte man die Buchstaben in Wachstäfelchen ein und mit dem breiten Ende löschte das Geschriebene. Sie legen sich aber die Buchstaben auf eine bestimmte Weise. Jeder hatte als seinen eigenen Stil, Handschrift als Eigenart des Geschriebenen. Später übertrug man die Eigenart der Schrift auf die Eigenart des Sprechens (Stil als Sprechweise, Spezifik der Rede) und noch später auf alle Arten der Kunst.

Wie jede Wissenschaftsdisziplin hat die Stilistik ihre Vorgeschichte. Sie wurzelt geschichtlich in der antiken Rhetorik (das Werk von Aristoteles „Rhetorik“). Die Kunst des Sprechens, Redekunst war in der Antike großgeschrieben und hatte eine große Bedeutung. Es gab keine Massenmedien, die heutzutage die Bevölkerung überzeugend agitieren und allerlei Ideen propagieren können. Früher war das unmöglich. Um überzeugend, wirksam und angemessen zu sprechen, musste man die regeln der Rhetorik befolgen. Rhetorik — eine technische Anleitung für ein wirkungsvolles Sprechen. Im engen Sinne des Wortes versteht man darunter Kunst, schön zu reden. Dieser Regelwerk enthielt Hinweise zum inhaltlichen Aufbau der Rede: Gestik, Artikulation, Motorik.

Die Ausgangsregeln der Rhetorik:

  • Invencio (die Wahl des Themas)

  • Dispositio (das Thema bedarf einer Gliederung, dem Plan)

  • Elocutio (Verzierung der Rede, das sind nicht nur Tropen) !!!

  • Memoria (Einprägung des Textes)

  • Actio (Mimik, Gestik, Motorik, eine lebendige Vortragsweise)

  • Pronunciacio (gepflegte kultivierte Aussprache)

Später im Mittelalter sonderte sich von der Rhetorik dieser dritte Bestandteil ab und trat unter dem Namen „Stilistik“ als eigenständige Disziplin weiter. Der Stil galt seitdem als Schmuck (Verzierung) der Rede; wird als ein System von sprachlichen künstlerischen Figuren verstanden:

Auf der lexischen Ebene: Tropen, d.h. Metonymien, Hyperbel, Epitheta, Litota, Synästhesien, Synekdochen usw.

Auf der syntaktischen Ebene: Figurationen der Syntax, d.h. Wiederholungen, Epizeuxis, Anaphern, Epiphern, Symploken, Kyklos usw. Figurationen der Aufzählung und der Entgegensetzung (Akkumulationen, Ampflikationen, Klimax usw.) Funktion: Sie dienen der Verschönerung der Rede, ihrer Wirksamkeit und einer besseren Einprägsamkeit des Gedankens.

Das war die traditionelle Stilistik. Heute ist diese Auffassung von Stil als Schmuck der Rede überholt (veraltet).

36. Zur Entwicklung des Begriffs „Stil“.

  1. Man verbindet den Stil am häufigsten mit der Dichtung: der Stil wird als Originalität der Persönlichkeit interprätiert, Ausdruck seelischer Vorgänge, Physiognomie des Geistes; als Individualität einer Person, Ausdruck der Gefühle und Mentalität der Person;

Bei solcher Stilauffassung ist der Stil unlernbar, unlehrbar und unahnbar. Hier werden keine Hinweise, Anleitungen, keine Tips. Graf de Buffon (der Stil ist der Mensch selbst), Lessing (jeder Mensch hat den Stil wie die Nase); Das ist eine äußerst subjektive Stilauffassung, de Stil gilt als subjektive Komponente der Rede.

  1. Die andere Stilauffassung versteht den Stil als Abweichung von der Norm, als etwas normwidriges, zufälliges, einmäliges; was die Äußerung, das sprachliche Produkt (dichterisches Werk) zu einer Erscheinung der Kunst. Solche Abweichung ruft den V-Effekt hervor und ist auf allen Ebenen anzutreffen; Мне нравиться, что вы больны не мной; er schwitzte Blut (die Verletzung der Valenz der Norm).

  2. Man traktiert den Stil als Wahl, als Selektion. Enkwist: Stil ist Ergebnis einer Wahl. Hier handelte es sich um Synonymie, gleichbedeutenden Wörter. Sie sind in gleichen Texten ersetzbar; aber mit Vorsicht (der stilistische Effekt kann verschieden sein). Глаза — очи (поэзия), следователь — сыскарь; quälen — peinigen — martern; im Wald — im Walde.

Der Ersatz der variablen Elementen ist durch Situation bestimmt, die Gesamtheit vom Sprecher gewählten Wörtern ihre Kombination, Frequenz, Distribution machen den Stil des sprachlichen Produkts aus; der Stil ist also ein Resultat einer Wahl zu einem bestimmten Zweck.

  1. Stil als quantitative Sprachanalyse: zur Erforschung werden arithmetische Methoden herangezogen; man zählt Wortarten oder irgendwelche sprachliche Mittel von Bedeutung sind. Große Anzahl der Verben zeugt von der Umgangssprache; das Übergewicht von Nomen ergibt ein Signal vom Nominalstil, der in offiziellen und wissenschaftlichen Stil dominiert. Beachte: dieser Nominalstil ist nicht zu verwechseln mit Nominalsätzen als Mittel der Auflockerung der Satzstruktur im Stil der Alltagsrede.

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