
Der Stil der Presse und Publizistik
Bereich:
Presse, Rundfunk, Fernsehen, Internet; das ist Stil der Propaganda und Agitation
Aufgabe, Zweck, Funktion:
man informiert den Leser/Hörer über die Weltgeschehnisse und formt so die öffentliche Meinung;
Bildungs- und Erziehungsfunktion, Einfluss und Überzeugung
Substile:
Zeitungsstil
Zeitschriftsstil
Rundfunkspublizistik
TV-Publizistik
politische Agitation (das Engagement)
Internetstil
Genres:
Bericht
Artikel
Kommentar
Chronik
Reportage
Feuilleton
Interview
Stilzüge:
primär:
inhaltliche und zeitliche Aktualität;
Sachlichkeit: sachliche Richtigkeit der Information (Namen, Daten, Zahlen, Fakten).
sekundär:
emotionales Ansprechen der Leser: Emotionalität;
Verständlichkeit;
der Stil ist nicht geschraubt, nicht papieren
Sprachliche Realisierung:
phonetische Ebene: es gibt Abweichungen von der Norm
lexische Ebene:
ausgewogenes Verhältnis von Konkreta und Abstrakta;
Vergleiche, Tropen, Epitheta;
expressive Phraseologismen, Neologismen, Dialektismen (also charakterologische Lexik);
Schlagwörter, Anspielungen, Periphrasen
Klischees (Kopf an Kopf rennen, eine Niederlage einstecken/hinnehmen müssen, ein Wahlbündnis eingehen, bei Wahlen einheitlich auftreten, mit deutlichem Vorsprung siegen)
grammatische Ebene
Morphologie:
Imperativ
Syntax:
expressive Wortfolge;
Ausrufesätze;
Fragesätze;
Wiederholungen, Aufzählungen;
Einschaltungen (Parenthesen)
Der Stil des offiziellen Verkehrs
Bereich:
Dazu gehören alle öffentlichen Einrichtungen, Staatsämter und kommunale Verwaltung, alles, was zur Struktur des Staates gehört.
Aufgabe, Zweck, Funktion:
schriftliche und mündliche Verständigung
a) zwischen den Staatsämtern miteinander,
b) zwischen den öffentlichen Behörden und der Bevölkerung.
Substile:
Diplomatenverkehr
Rechtswissenschaft
Gerichtswesen
Postwesen
Gesundheitswesen
(Hoch)schulwesen
Eisenbahnwesen usw.
Genres:
Erscheinungsformen:
schriftlich-monologisch (in Dokumenten, Akten, Protokollen usw.)
mündlich-monologisch (in Reden von Amtspersonen)
mündlich-dialogisch (im Amtsverkehr)
Erlasse der Regierung
Anordnungen
Gesetzbuch (Paragraphen und Artikel)
Gutachten
Charakteristiken
Protokolle
Vollmachten
Statuten
Akten
Bekanntmachungen
Anträge
Entschuldigungsbriefe
Gebrauchsanweisungen
Geschäftsbriefe
Vorschriften
Werbung
Lebenslauf
Stilzüge:
primär: Förmlichkeit, Unpersönlichkeit
sekundär:
gewisse Steife
Sachlichkeit, Objektivität, Kürze,
Klarheit, Präzision (also rationale Stilzüge)
Eindeutigkeit und Genauigkeit der Aussage
relativ strenge Bindung an traditionelle Formen der Textkomposition (Anredeform, Anschrift, Überschrift, Einleitung, Schluss, formelhafte Wendungen)
Sprachliche Realisierung:
phonetische Ebene: volltönige Rede, Hochdeutsch, keine individuellen Besonderheiten der Aussprache
lexische Ebene:
neutrale Wortwahl, Neigung zur gehobenen Stilfärbung
keine bewertenden Epitheta, vollständiges Fehlen individueller Tropen, Vergleiche und Periphrasen
keine gefühlsbetonten Wörter und Wendungen
Komposita
Substantive auf -ung, -heit, -keit
papierene Wörter (z.B. Präpositionen „anteilig, kraft, laut, betreffs, infolge“)
Funktionsverbgefüge („eine Erklärung abgeben“ statt „erklären“)
Verwendung fachsprachlicher Lexik entsprechend den Sachgebieten des öffentlichen Verkehrs („Beförderungsmittel“ statt „Bus/Straßenbahn“)
Wort- und Wortgruppenklischees sowie Satzklischees („in Anerkennung der Tatsache“, „zur Genehmigung vorlegen (Dokumente, Verträge, Abänderungen)“)
grammatische Ebene
Morphologie:
Passiv
Infinitive und Partizipien II in imperativischer Funktion
man-Sätze
unpersönliche Verben
Syntax:
nicht expressive Wortfolge (Thema-Rhema)
Definitions- und Merkmalssätze, Konditionalsätze
Genitivketten, Präpositionalgruppen (also die sog. Rechtsattribute)
papierene Präpositionen (z. B. betreffs, vermittels)
Aufzählungen: Ausdruck der Knappheit
erweiterte Attribute: Mittel der Kürze und der Verdichtung des Gedankens
Infinitivgruppen: Mittel der Kürze und Ausdruck der Unpersönlichkeit
Aussagesatz dominiert in diesem Stil (Sachlichkeit, Objektivität)
Parenthesen (mit dem erläuternden Charakter)