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lektsii_po_teoreticheskoy_grammatike_nemetskogo...docx
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Die Beurteilung der traditionellen Einteilung von s.Kaznelson.

     „Die traditionelle Grammatik ging immer intuitiv davon aus, dass zwischen Grammatik und Wortschatz kein absoluter Gegensatz besteht und die grammatischen Unterschiede den ganzen Wortschatz durchziehen und ihn von innen her organisieren. Die grammatische Klassifizierung der Wörter, ihre Einteilung in die „Redeteile“, gehört seit jeher zur grammatischen Beschreibung der Einzelsprachen als deren unabdingbare Schlüsselkomponente. Die Berechtigung der traditionellen Klassifizierung und die Zweckmäßigkeit ihrer Anwendung in der deskriptiven Grammatik unterliegen keinem Zweifel. Mit Hilfe der Klassifikationsmerkmale bestimmt man leicht die Zugehörigkeit eines Wortes zu einer bestimmten Wortart und präzisiert man im Rahmen dieser Wortart die Regeln seines Verhaltens in der Rede. Die offensichtlichen Mängel dieser Klassifikation fallen nicht besonders ins Gewicht, solange wir es mit einer empirischen Beschreibung der Struktur einer Einzelsprache zu tun haben. Ganz anders verhält es sich jedoch, sobald wir breit angelegte typologische Vergleiche vornehmen und verallgemeinernd die Strukturen mehrerer Sprachen betrachten. Dann behindern die logische Inkonsequenz und die Verworrenheit der traditionellen Lehre, ihr „vager und steriler Empirismus“ …, eine theoretische Deutung der Fakten ernstlich. Wie schon Hermann Paul und Fortunatow schrieben, ermangelt das alte Klassifikationsschema eines einheitlichen Einteilungsprinzips… Die Wortarten werden darin nach gemischten, morphologischen, syntaktischen und logisch-semantischen Kriterien bestimmt, die sich nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen, weil Form und Inhalt sowie Syntax und grammatische Semantik asymmetrisch sind. In dem Bemühen Unvereinbares zu vereinbaren, geht die traditionelle Grammatik in ihren Wortartdefinitionen mal von der Morphologie, mal von der Syntax und mal vom kategorialen Inhalt aus. So wird kein einziges Prinzip konsequent eingehalten.“

Feldstruktur der Wortarten und der Austausch zwischen den Wortarten.

Feldstruktur der grammatischen Einheiten (unter ihnen auch die Feldstruktur der Wortart)

     Die Struktur der grammatischen Erscheinungen und Einheiten ist keine abgeschlossene und scharf umrissene Struktur. Die grammatischen Einheiten sind miteinander durch verschiedene Übergangserscheinungen verbunden. Die Wörter und Wortformen sind gleichzeitig auf verschiedene Wortarten ausgerichtet. Im Sprachgebrauch verschieben sich die Schranken zwischen den Wortarten und zwischen den einzelnen grammatischen Erscheinungen. Jede Feldstruktur hat die Kerne (Zentren) und die Peripherien, die sich um diese Kerne lagern. Sie berühren sich und kreuzen sich mit Nachbarnfeldstrukturen.

     Nur die offene Grammatiktheorie berücksichtigt das Fließende in der Grammatik, verfügt über reichhaltigen Stoff, in dem sie alle grammatisch relevanten Erscheinungen notiert; sie ermittelt die Perspektiven, die von den festen Ansatzpunkten in die Übergangsbereiche und zu den Einzelerscheinungen der Sprache führen. Dadurch ermöglicht die offene Grammatik die Erfassung des immer neu hinzukommenden Materials. Die offene Grammatiktheorie lässt die Hierarchie der grammatischen Strukturen bestimmen, die dominierenden Typen der grammatischen Erscheinungen aufstellen. Sie ist eben darauf gedacht, die Kerne der Feldstrukturen zu bestimmen und auf diese Weise die „reinen“ grammatischen Typen zu systematisieren.

Struktur einer Wortart nach H.Brinkmann. Was kennzeichnet den Grundbestand der Wortart? Wie entstehen die übrigen Schichten der Wortart? Der Unterschied der Schichten vom Grundbestand. Was versteht H.Brinkmann unter dem 'Austausch der Wortarten'.

     In seiner Theorie behauptet H.Brinkmann: strukturell weisen die „höheren Wortarten“ verschiedene Schichten auf, die sich in verschiedenem Anteil an Formenkreis der Wortteile zeigen. Die Formen der Wortarten sind ihrerseits mit verschiedenen Leistungen im Satz verbunden. Jede Wortart enthält eine Grundschicht, welche alle Formen komplett besitzt und dementsprechend zu allen Leistungen dieser Wortart fähig sind. Die übrigen Schichten enthalten Wörter, die nicht alle Formen der Grundschicht besitzen. Diese entstehen dadurch, dass ein Übertritt aus einer Wortart in die andere erfolgen kann. Dabei ist ein Überwechseln oft mit einer Veränderung der Lautgestalt des Wortes (Präfigierung, Suffigierung, Ablaut u.ä.) und der Leistungen oder Funktionen verbunden. Unter „syntaktischer Funktion“ versteht man die aktive Rolle des betreffenden Redeteils, die Aufgabe, die der Redeteil im Satz erfüllt.

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