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Das 3. Studienjahr - Sprachgeschichte (Material...doc
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2. 3. Die Entwicklungsabschnitte der deutschen Sprache

Die Herausbildung der deutschen Sprache aus dem Germanischen erfolgte im frühen Mittelalter. Sie fiel zusammen mit der Herausbildung des Feudalismus im deutschen Sprachgebiet.

Die einzelnen Entwicklungsabschnitte lassen sich in folgender Übersicht darstellen:

  • frühmittelalterliches Deutsch (5. Jh. bis 1050)

(Herausbildung des Feudalismus im deutschen Sprachgebiet);

  • hochmittelalterliches Deutsch (1050 bis 1250) (Entfaltung des Feudalismus);

  • spätmittelalterliches Deutsch (1250 bis 1450)

(Verfall des Feudalismus, Erstarkung des Stadtbürgertums);

  • frühneuzeitliches Deutsch (1450 bis 1650) (Frühkapitalismus);

  • neuzeitliches Deutsch (1650 zur Gegenwart)

(Entfaltung des Kapitalismus bis zum Imperialismus).

Für die Entwicklung der deutschen Sprache gibt es noch eine andere Periodisierung, die im wesentlichen auf der Untersuchung lautgesetzlicher Veränderuhgen beruht, durch die bestimmte sprachliche Erscheinungen in eine neue Qualität umgeschlagen sind.

Um diese Einteilung verstehen zu können, muss man folgendes wissen: Das frühe Deutsch tritt uns nicht als einheitliche Sprache entgegen. Die germanischen Stammesverbände, die den Raum zwischen Nordsee und Alpen bewohnten, sprachen verschiedene Dialekte. Das deutsche Sprachgebiet gliederte sich in drei große Dialektgruppen auf: Oberdeutsch, Mitteldeutsch (beide zusammen werden als Hochdeutsch bezeichnet) und Niederdeutsch. Das Oberdeutsche und das Mitteldeutsche gliederten sich in viele einzelne Mundarten auf.

Da die hochdeutschen Dialektgruppen bei der Entwicklung einer deutschen Li­teratursprache eine weitaus größere Rolle gespielt haben als die niederdeutsche (das heutige Plattdeutsch), beschränkt man sich bei der Periodisierung nach lautgesetzlichen Veränderungen auf das Hochdeutsche. Danach unterscheidet man:

Althochdeutsch (300 bis 1050) – Hildebrandlied

Mittelhochdeutsch (1050 bis 1350) – Nibelungenlied,

Walter von der Vogelweide

Frühneuhochdeutsch (1350 bis 1650) – Grimmelshausen,

Luther, Hans Sachs, Faustbuch

Neuhochdeutsch (1650 bis zur Gegenwart) – Lessing,

Goethe, Heine, Brecht.

THEMA 3

DAS ALTHOCHDEUTSCHE

Das Wort „deutsch"

Das Aufkommen des Wortes „deutsch" führt uns in die Zeit zwischen dem 8. und 10. Jahrhundert, in der es zur ersten bewussten Zusammenfassung der­jenigen germanischen Stämme kam, die später das deutsche Volk bildeten.

Das Wort „deutsch" hat sich aus dem germanischen Wort entwickelt, das wir аls gotisch þiuda (Volk, Volksstamm) kennen, das ahd. diot, mhd. diët heißt und in Verbindungen wie Dietrich, Dietmar, Detlev noch heute weiterlebt. Das Eigenschaftswort dazu lautet diutisk (latinisiert theodiscus), mhd. diutsch (sprich dütsch) und tiu(t)sch. Es bedeutet volkhaft, volkstümlich, dem Volke eigen.

Die „lingua theodisca" ist also die Sprache des Volkes im Gegensatz zu der „lingua latina", der lateinischen Sprache der Geistlichen und Gelehrten.

Die romanisierten Franken in Frankreich haben seit dem 8. Jahrhundert, also seit der Karolingerzeit, mit dem Ausdruck „theodiscus" die Sprache der ost­rheinischen Stämme bezeichnet. Diese zunächst rein sprachliche Bezeichnung wird allmählich durch das wachsende Gefühl volklicher Zusammengehörigkeit zu einer Bezeichnung für die Volksart und schließlich Bezeichnung für die politische Zusammengehörigkeit.

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