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Zeitung[1].Gekuerzt.doc
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8. Die Politik des iwf

Das Engagement des IWF in den asiatischen Krisenländern ist als gescheitert zu betrachten. Im Wesentlichen sind es drei Punkte, die dem IWF vorzuwerfen sind:

  • Die fiskalpolitischen Empfehlungen des Fonds waren falsch, Auch ohne eine Präferenz für keynesianische Fiskalpolitik ist in einer Wirtschaftskrise zumindest eine neutrale Fiskalpolitik zu fordern. Der IWF hingegen hat, mitten in der Krise, Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen verordnet. Die Tatsache, dass der IWF seine Empfehlungen im Verlauf der Krise änderte und schließlich sogar eine anti-zyklische Fiskalpolitik zuließ, zeigt, wie verfehlt die ursprünglichen Maßnahmen waren.

  • Die zinspolitischen Empfehlungen des IWF waren ebenfalls unangemessen. Der IWF riet zu drastischen Zinserhöhungen zur Verteidigung der rasch sinkenden Wechselkurse. Dabei hat der IWF unterstellt, dass zinspolitische Maßnahmen ausreichen, um die Wechselkurse zu verteidigen. In Entwicklungs-und Transformationsländern ist aber, dies zeigen die Erfahrungen der letzten Jahre sehr deutlich, eine Verteidigung des Wechselkurses lediglich mit zinspolitischen Maßnahmen nicht möglich. Gleichwohl müssen die negativen Konsequenzen einer massiven Zinserhöhung von der inländischen Wirtschaft getragen werden. Für inländische Unternehmen steigen in einer solchen Situation nicht nur die Kosten von Fremdwährungskrediten, sondern auch von Krediten in inländischer Währung. Diese Rosskur haben zahlreiche asiatische Unternehmen auch nicht überlebt.

  • Schließlich hat der IWF die Auswirkungen seiner Empfehlungen auf die internationalen Finanzmärkte nicht angemessen berücksichtigt. Die Forderungen nach umfassenden Wirtschaftsreformen mussten die Panik der internationalen Investoren noch verstärken. Während bis zum Ausbruch der Krise niemand am wirtschaftlichen Erfolg der asiatischen Schwellenländer zweifelte, sorgte in der Konfusion des Jahres 1997 jede schlechte Nachricht für eine Selbstverstärkung der Panik.

Der IWF war darauf fixiert, Gläubiger zu schützen und fungierte als Gläubigerkartell. Die Interessen der betroffenen Länder wurden bestenfalls in zweiter Linie berücksichtigt'.

9. Das Fehlen einer regionalen Macht

Schließlich hat keine regionale Macht die Ausbreitung der Krise zu verhindern versucht. Den konstruktivsten Beitrag leistete sicherlich China, das seine Währung nicht abwertete und damit einen Beitrag zur Stabilisierung der Region leistete. China fiel dies auch relativ leicht, da es über umfassende Kapitalverkehrskontrollen und hohe Devisenreserven verfügt. Zudem war die chinesische Währung 1994 bereits massiv von 5,7 auf 8,7 Renminbi pro US-Dollar abgewertet worden.

Versagt hat allerdings Japan. Die politische Schwäche Japans zeigte sich sehr deutlich im Herbst 1997, als ein asiatischer Währungsfonds ins Gespräch gebracht wurde. Der ´Asian Monetary Fund` (AMF) sollte mit einem Kapital von l00 Mrd. US-Dollar ausgestattet werden und mehre Funktionen ausüben: Die bereitgestellten Mittel sollten gegen Währungsspekulation eingesetzt werden, als Liquiditätshilfen bei akuten Zahlungsbilanzproblemen dienen und zugleich langfristig angelegte Restrukturierungsmaßnahmen finanzieren helfen. Politisch ist der AMF als Versuch eine eigenständigen Weges zu sehen: Er beinhaltet ähnlich wie der ´East Asian Economic Caucus` (EAEC), ein Element des ´Thinking East Asian`, also der bewussten Abgrenzung vom Westen und dessen Werten. Der Vorschlag zur Schaffung eines AMF wurde allerdings im Rahmen der Jahrestagung von IVYT und Weltbank im September 1997 in Hongkong auf Druck der USA und des IWF aufgegeben. Das Versagen Japans in Bezug auf den AMF nahm den Eliten der Region die Chance, eine Alternative zur IWF-Politik zu entwickeln.

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