- •Inhaltverzeichnis
- •Interwiew mit Mafia........................................................................30
- •Globalisierung - zwei Seiten einer Medaille
- •Assoziative Begriffe aus der aktuellen Diskussion in Deutschland
- •Vereinfachte Definition von „Globalisierung“
- •Vorteile und Nachteile (auszugsweise und vereinfacht)
- •Akteure
- •1. Abschaffung von Kapitalverkehrskontrollen und Deregulierung der Finanzsysteme
- •2. Ungenügend vorbereitete nationale Finanzsysteme
- •3. Wenig ausgeprägtes Verständnis für Risiken bei Schuldnern und Gläubigern
- •4. Die ungelösten Probleme in Japan
- •5. Die neue Marktmacht von Spekulanten
- •6. Institutionelle Investoren
- •8. Die Politik des iwf
- •9. Das Fehlen einer regionalen Macht
- •10. Die Schwäche der regionalen Institutionen
- •Kettenreaktion
- •Feindbild Globalisierung Die Angst vor der kulturellen Vereinnahmung
- •Zukunft Europa
- •Politik und öffentliches Leben
- •Politik und öffentliches Leben
- •Dänische Polit-Doku "Alles Banditen"
- •Von vorne oder von hinten?
- •3. Schriftliche Aufgabe!
- •Karlspreis für den Euro - erstmals wurde keine Person geehrt
- •Ein deutlicher Vertrauensbeweis
- •Symbolhaftes Zeichen
- •Interview mit mafia-experte roth "Gasprom ist ein Synonym für Korruption"
- •Schwacher euro -starker dollar
- •Der Geburtsfehler des Euro
- •Show down mit Saddam
- •Aussenpolitik Die Russen kommen
- •Russlands Entwicklung unter Putin. Februar 2006
Schwacher euro -starker dollar
• Der Euro fällt und fällt. Immer weniger wird die neue europäische Währung im Vergleich zum Dollar und britischen Pfund wert. Kostete Anfang 1999 der Dollar nur 0,86 Euro, beträgt der Gegenwert jetzt rund 1,10 Euro. Experten beurteilen die Schwäche des Euro sehr unterschiedlich und geben verschiedene Prognosen. Im Folgenden zwei kontroverse Kommentare.
Der Euro braucht Gelassenheit
ES ist zum Verzweifeln: Nicht nur um die noch junge europäische Wahrung steht es offenbar schlecht. In einer wirklichen Krise befinden sich vor allem die unzähligen klugen Analytiker und Kommentatoren, die tagtäglich nach plausiblen Gründen für die anhaltende Talfahrt des Euro suchen. Nein, schreiben sie beschwörend, der Euro sei keine Weichwahrung und die fundamentalen Daten sprachen eindeutig für eine baldige Wende. Das war im Juli vorigen Jahres so, als der Kurs zum Dollar bei 1,05 lag, das war so vor dem Sturz unter die magische Eins-zu-Eins-Marke und jetzt wieder. Nur die Euroskeptiker frohlocken. Diese „kränkelnde Frühgeburt" habe von Anfang an keine reelle Chance gehabt. Der Währungsraum sei viel zu heterogen, die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Mitglieder zu wenig koordiniert, die Konsolidierungsaufgabe noch keineswegs erledigt. Es werde demnächst die ersten Austritte aus dem Euro-Raum geben. Frankreich sei der erste Kandidat.
Nun, Papier ist geduldig und die Meinungsfreiheit ein hohes Gut. Aber Fakten zahlen auch. Man mag es kaum mehr sagen, aber es ist so: Der Euro ist bisher ein großer Erfolg. Nie zuvor war der Gleichschritt der europäischen Volkswirtschaften so groß, die Inflation so niedrig - niedriger als in den USA - und die Haushaltskonsolidierung in den Mitgliedsländern auf so gutem Weg. Die Ruten von Maastricht und Amsterdam wirken. Die Hoffnungen auf ein starkes Wirtschaftswachstum in Euroland für dieses und das nächste Jahr sind realistisch. Der niedrige Euro-Kurs hilft dabei, aber er ist nicht der wichtigste Motor. Und innerhalb der Eurozone müssen wir uns um die Wechselkurse nicht mehr sorgen. Kaum auszumalen wie es wäre, wenn die mächtigen internationalen Devisenspekulanten noch gegen die einzelnen europäischen Währungen, gegen die D-Mark oder den franzosischen Franc arbeiten wurden (...)
Zwei Aspekte werden bei der nervösen Deuterei über die Gründe für den Eurosturz heute oft übersehen. Der erste Kurs von 1,18 Dollar, mit dem der Euro vor sechzehn Monaten in die Markte geschickt worden ist, war deutlich überhöht. (...) Eine psychologische Rolle bei der Bewertung des Euro mag aber auch die Geschichte spielen. Der „Greenback" hat seine Rolle als wichtigste Weltwahrung schon seit vielen Jahrzehnten überaus erfolgreich gespielt. Der Euro ist demgegenüber noch ein Firmling - für die meisten zudem noch virtuell, weil man ihn weder sehen noch anfassen kann.
Deshalb: Die Wende kommt bestimmt - und wenn sie kommt, werden die Märkte in die andere Richtung, zu Gunsten des Euro übertreiben. (...) Etwas mehr Gelassenheit wäre ratsam. Der Rückblick auf die Geschichte der Wirtschaft lehrt, dass manche Aufgeregtheiten später kaum mehr zu verstehen sind.
Heik Afheldt
Der Tagesspiegel
7.5.2000