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Стилистика немецкого языка учебник.doc
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3.2.2. Gemeinsprachliche und kontextuale Synonyme

Wenn sich Lexikologie in der Regel mit der Synonymie nur im Sprachsystem befasst, so muss die Stilistik sowohl die gemeinsprachlichen wie auch kontextualen Synonyme im Auge haben, da beide zum angemessenen Ausdruck der Inhalt/Form/Wirkung-Beziehung einer Aussage wesentlich beitragen. Gemeinsprachliche Synonyme sind bekanntlich Wörter, die unter dem paradigmatischen Aspekt gleiche oder geringfügig schattierte logisch-gegenständliche Bedeutung haben sowie durch mehr oder minder variierte stilistische Bedeutung gekennzeichnet sind. Völlig oder fast sinngleich können unter dem paradigmatischen Aspekt nationale und territoriale Synonyme (Dubletten) einerseits sowie fremdsprachige und deutsche Synonyme (Dubletten) andererseits sein. Die gleichbedeutenden Lexeme Brötchen – Semmel sind beide normalsprachlich, aber unterschiedlich territorial gebunden. Kontextuale Synonyme sind keine lexikologische, sondern eine stilistische Erscheinung. Unter dem paradigmatischen Aspekt existieren sie überhaupt nicht. Kontextuale Synonyme sind Wörter von verschiedener logisch-gegenständlicher Bedeutung, die isoliert betrachtet, nicht einmal thematisch verbunden sein müssen; sie beziehen sich aber im konkreten Satz- und Großzusammenhang auf ein und denselben Gegenstand der Rede und sind gegenseitig austauschbar. Wörter wie Rose und Blume sind, absolut genommen, nicht synonym, da sie im Verhältnis der Unter- und Oberordnung (thematische Verwandschaft) zueinanderstehen. Im Kontext aber sind sie gegenseitig ersetzbar und werden zu kontextualen Synonymen: Er überreichte ihr eine herrliche Rose. Die Blume duftete so stark, dass … Besonders häufig sind bildhafte kontextuale Synonyme auf metaphorischer oder metonymischer Grundlage. So gebraucht der deutsche Lyriker Georg Maurer drei verschiedene Ausdrücke für ein und denselben Gegenstand: der Schreitbagger, der Riesenbagger und der Gigant. Als Synonyme der Verwendung eignen sich Periphrasen aller Art. Die Ilse, den munteren Bergbach, bezeichnet Heine in der «Harzreise» mit etlichen Ausdrücken, die den Eigennamen «synonymisch» ersetzen. Bald ist sie das liebliche Kind, bald das lustige Mädchen, bald die Prinzessin Ilse. All diese periphrastischen Synonyme ergeben im Kontext ein reizvoll farbiges und poetisches Bild echt Heinischer Naturpersonifizierung. Reiche Verwendung finden auch die kontextualen Synonyme in der Publizistik. Hier üben sie die gleichen stilistischen Funktionen aus, wie in der Poesie und in der künstlerischen Prosa. Einerseits, dienen sie als Mittel zur Variation des Ausdrucks, andererseits, verhelfen sie dazu, ein und denselben Gegenstand, ein und dieselbe Erscheinung von verschiedenen Seiten her zu beleuchten und dadurch mannigfache Assoziationen hervorzurufen, z.B.: die Dollarimperialisten – die amerikanischen Drahtzieher – die Ritter des kalten Krieges – die Fernlenker aus dem Westeneiner in einem sehr farbigen Hemd“ [St. Heym].

3.3. Stilistische Charakteristik des deutschen Wortschatzes