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1.Grammatik als linguistische Teildisziplin.

Es gibt zwei größere Meinungen oder Meinungsgruppen. Einige Wissenschaftler sind der Auffassung, dass die G. die Linguistik selbst ist. Und deswegen interpretieren sie den Gegenstand der grammatischen Beschreibung alles, was die Sprache hat, das heißt, allgemeine Probleme der Sprachwissenschaft, Phonetische Pro, Phonologische Pro, Wortbildende Pro, Pro der Semasiologie, Pro der Morphologie und der Syntax und der der Textgrammatik, Diskurs und überhaupt alles, was mit der Sprache zu tun hat. So kann diese Meinung G. in weiterem Sinne aufgefasst werden.

Es gibt aber auch eine andere Meinungsgruppe. Und diese Gelehrten sind überzeugt, G. ist nur eine Teildisziplin der Linguistik, das heißt, es gibt Ling, die besteht aus bestimmten Teildisziplinen, und G. ist eine der mehreren Teildisz-en. So gesehen ist die G. neben Phonetik, neben allgemeiner Sprachwissenschaft , Stilistik, Diskursforschung, Wortbildungslehre, Semasiologie und so weiter zu sehen. Also, diese Meinungsgruppe kann G. als G. im engeren Sinne verstehen.

Der Gegenstand der G. wird entsprechend unterschiedlich aufgefasst. Im ersten Falle studiert man die Sprache überhaupt und was damit verbunden ist. Im zweiten Falle konzentrieren sich die Wissenschaftler auf das Studium des Sprachbaus. Und andere Pro werden als Gegenstand der anderen linguistischen Teildisziplinen aufgefasst:

. In der deutschen philologischen Tradition ist eher die breite Auffassung dominierend,

Wenn aber im Inhaltsverzeichnis es solche Pro wie Morphologie, Syntax gibt, so verstehen wir, dass der betreffender Autor Anhänger der G. im engeren Sinne ist. Und für diesen Autor nicht die Sprache in seiner Vielfalt und Komplexität, sondern nur der Sprachbau wichtig. Also, die G. im engeren Sinne ist vorherrschend in der russischen Philologie.

Problemenblöcken jeder grammatischen Beschreibung dieselbe ist? Im Gegenteil. Sie sind alle sehr unterschiedlich. Warum ist es so? Weil die Sprachauffassung anders sein kann, weil der Gegenstandsbereich unterschiedlich interpretiert wird, weil die theoretische Zielsetzung anders sein kann, weil methodische Prämissen anders sind, weil die Interpretation der Beziehung Autor des Buches und Benutzer des Buches unterschiedlich ausfällt. Und so bekommt man unterschiedliche Grammatiken, z.B. es gibt je nach dem was als Gegenstandsbereich der G. gilt, was als Untersuchungsziel gilt, unterscheidet man Kompetenzgrammatiken oder Korpusgr. Komgr ist Modell zur Erklärung eines unbewussteт Regelsystems. Es gibt ein bestimmtes Regelsystems, und wenn die grammatische Beschreibung dieses Regelsystem aufdeckt, ist das eine Kompgr. Aber eine Korpgr ist eine G., die eine umfassende Beschreibung der Regularitäten darstellt. Bei der universellen G. konzentriert man sich auf die allgemeingültigen Regularitäten, welche jedem Sprachsystem zugrunde liegen. Und bei der konkreten G. hat man mit den Regularitäten einer betreffenden Sprache zu tun. Spricht man von der deskriptiven G., das heißt man beschreibt sprachliche Tatbestände, man erklärt das. Es gibt eine normative G.. Man belehrt den Benutzer, so zu handeln und nicht anders. Es gibt auch distributionelle G. Man klassifiziert die oberflächen Elemente, das heißt, Elemente die gemeinsam vorkommen, die Umgebung der betreffendeт Elemente. Und es gibt operationelle G., wobei man Prozesse der Regelfindung, als Schwerpunkt der entsprechenden Überlegungen hat. Wie Regularitäten nachgewiesen werden.

Je nach der Sprachauffassung unterscheidet man allgemeine Gr. oder DependenzGr, oder funktionale Gr. oder generative Syntax, oder inhaltbezogene Gr. oder KasusGr, oder strukturelle Gr, oder generative tranformationsgr. Und jeder grammatischen Version liegt eine bestimmte Sprachauffassung zugrunde.

G. im engeren Sinne studiert die Gesetzmäßigkeiten, dem Produzieren der Äußerung zugrunde liegen. So gesehen wird die Gr heute auch als Mechanismus verstanden, die sprachlichen Äußerungen zu generieren erlaubt. Der Muttersprachler beherrschet dieses Regelwerk, aber kann diese Regularitäten nicht explizieren. Und die Wissenschaftler fassen sich damit. Deswegen ist das Wort in diesem Sinne, ein Buch, eine theoretische Beschreibung, ein Modell. G. wird unterschiedlich ausgelegt, je nach dem Kontext , in dem das Wort G. entweder als das Sprachsystem, selbst als das Regelwerk, nach dem sprachliche Äußerungen generiert werden können oder als theoretisches Modell, entweder als Studienfach oder ein Buch.

Die Sprache ist ein Kommunikationsmittel, ist ein Mittel der Verständigung, und G. ist ein Instrument beim dessen wir die Sprache als Potenz in die Rede überführen können. Deshalb spielt die G. eine konstituierende Rolle. Normalerweise veranschauliche ich diese These mit einem Beispiel aus Lev Vlad Cherba. Er hat Anfang des 20 Jh für seine Studierenden einen Satz generiert, um zu beweisen, die grammatischen Regularitäten wichtig sind, und dass die G. eine konstituierende Rolle spielt Глокая куздра штеко будланула бокра и кудрячит бокренка. So können wir ohne die lexikalischen Einheiten beherrscht zu haben, in dem wir nur auf die gr-en Regularitäten stützen, alles verstehen: wer, mit welchen Charakteristik was tut, sogar die Tätigkeiten charakterisieren und begreifen, worauf sie sich beziehen, und ob der Täter zugleich Komunikant oder nicht Kom. ist, eine dritte Person über dieses Sachverhalt verrät. Das alles können wir dann tun, wenn wir die entsprechenden Regularitäten beherrschen. Deshalb betonen viele Wissenschaftler: die G. ist die Seele der Sprache, das Sprachgerüst oder Skelett, aber die G. ist auch explizite kodifizierte Norm, wenn wir mit ihnen dem entsprechenden Erkenntnis zusammenfassend dargestellt haben. Die G. werden wir mit ihnen weiterhin als linguistische Teildisziplin verstehen, also, als G. im engeren Sinne. Und die G. im engeren Sinne wird unterschiedlich interpretiert, als Bereiche der grammatischen Beschreibung gelten traditionell Morphologie und Syntax, aber in der modernen Auffassung zählt man zu den Bereichen der grammatischen Beschreibung 3 Teilbereiche: Morphologie, Syntax und Textgrammatik. So können wir bereits mit ihnen zusammenfassend feststellen, was zum Gegenstand der G. gehört. Zum Gegenstand der G. gehört die Bestimmung der Einheiten, die bestimmten Regularitäten verfolgen helfen. Beschreibend und nachweisend von den Eigenschaften der betreffenden Einheiten. Morphologie, was für Einheiten studiert die Mohp: Morpheme, Wörter, wie sie gebaut sind, und welche Eigenschaften diese Einheiten aufweisen. Die Beziehungen zwischen ihnen, und deswegen ist die Grundtheorie, die im Mittelpunkt der Morphologie steht, die Wortarttheorie. Also welche Wörter zu einer bestimmten Wortklasse gezählt werden, aufgrund welcher Parameter, welche Eigenschaften jede Wortklasse besitzt, wie die betreffende Wortklasse gewonnen wird, welche Kategorien jede Wortklasse besitzt. Welche Ausdrucksmittel für die betreffenden Kategorien vorhanden sind. Und so weiter. Das sind die Schwerpunkte der morphologischen Betrachtungsweise. Die Syntax, syntaktische Einheiten und als Grundeinheit der Satz oder die Äußerung in einem anderen terminologischen System. Wie die Beziehungen des Satzes zu den Wortgruppen sind, und des Satzes zum komplexen Satz, und zu der transphrastischen Einheit, die zum Text ausfallen. Was für Eigenschaften der Satz hat? Welchen Funktionsbereich jeder Satz hat? Das ist der Gegenstand der Syntax. Der Gegenstand der Textgrammatik, Text als Grundeinheiten Text: über welche Eigenschaften verfügt der Text, mit welchen Kategorien kann der Text beschrieben werden, welche Relationen hat der Text zum Satz und zum Wort, welche Kategorien kann der Wissenschaftler, um die Eigenschaften des Textes zu erfassen. So sehen wir, dass der Gegenstand der G. im engeren Sinne umfangreich genug ist.

Die Gr als Teildisziplin die verschiedenartig aufgefasst wird, aber dies hängt von den Willkür des Wissenschaftlers ab. Jede gr-e Beschreibung ist begründet. Deswegen sind im Mittelpunkt der betreffenden Beschreibung ganz bestimmte Pro. Und andere Pro werden entweder ausgerahmt oder überhaupt als nicht diskutabel im Rahmen dieser Gr Version betrachtet, aus diesem Grunde haben sie in verschiedenen Gr unterschiedliche Themen.

11.Die Kategorie der kommunikativen Rolle

Die Gegenglieder der Kategorie der Person kennzeichnen die Rolle des Handlungs- bzw. Zustandsträgers im Komnunikationsakt vom Standpunkt des Autors der Aussage entweder als Sprechenden/Schreibenden (I.Person) oder als Zuhörenden/Lesenden (2. Person) oder als denjenigen, der am betreffenden Kommunikationsakt nicht teilnimmt (3.Person). Das sind die pri­mären Funktionen der Gegenglieder dieser Kategorie.

Als morphologische Ausdrucksmittel dieser Funktionen, die als kom­munikative Rollen aufgefasst werden können, fungieren, wie gesagt die Per­sonalendungen des Verbs.

Im Deutschen gibt es zwei sich teilweise voneinander unterscheidende Inventare der Personalendungen: dasjenige im Präsens und dasjenige im Präterit(um):

Präsens Präteritum

-e -

(e)st -(e)st

-(e) t -

-(e)n -(e)n

-(e)t -(e)t

-(e)n -(e)n

Wie aus der Zusammenstellung ersichtlich ist, sind die Personalendungen in beiden Inventaren nur zu 66% differenziert. Die homonymen Verbalformen werden durch die Lexeme in die Position des grammatischen Subjekts identifi­ziert: wir lesen - sie lesen; ich las - er las. Deshalb fasst man die Personalendun­gen des Verbs gemeinsam mit den substantivischen Lexemen im Nominativ zu einer umfangreicheren Kategorie zusammen, die Kategorie der PERSONALITÄT genannt, vgl. Meinungen von A. V. BONDARKO; V.G. GAK. Die Charakteristika „kommunikative Rolle" und „Quantität" werden je­dem Wesen, jedem Gegenstand in jeder syntaktischen Position mit Hilfe der lexikalen Mittel obligatorisch zugeschrieben: Ich will dich mit ihm bekannt machen. Deshalb kann man eine noch umfangreichere funktional-semantische Kategorie unter Bezeichnung „Kategorie der KOMMUNIKATIVEN ROLLEN" postulieren. In diesem Sinne dürfte auch von einem funktional-semantischen Feld gesprochen werden. Das gegenseitige Verhältnis dieser drei Kategorien kann graphisch mit Hilfe von konzentrischen Kreisen ver­anschaulicht werden.

3

2

1

1. Die morphologische Kategorie der Per­son, die nur die verbalen Personalendun­gen erfasst.

2. Die morphologisch-lexikale Kategorie der Personalität, die die Personalendun­gen und die substantivischen Lexeme im NOMINATIV erfasst.

3. Die lexikal-morphologische Kategorie der kommunikativen Rollen, die die sub­stantivischen Lexeme in jedem Kasus und die Personalendungen erfasst.

Die Ausdrucksmöglichkeiten der kommunikativen Rollen

Rolle Adressant Sprachliches Mittel Beispiele

1. Person Sg. + Ich komm-e gleich .

2. Person Sg. + Du sagst ihm, er aber..

Vielleicht bist du ein Bekannter

3. Person Sg. + Mutti kommt sofort zurück.

Man tut was man kann,

Die Abwandlung der Verben nach der Person zeigt, auf wen der Spre­chende die Äußerung bezieht: auf sich selbst (1. Person), auf seinen Ge­sprächspartner (2. Person) oder auf eine Person, die am Gespräch keinen Anteil nimmt, bzw. auf einen Gegenstand (3. Person).

Die Kategorie der Person beruht also auf der Opposition: sprechend / angesprochen / besprochen, die das Kommunikationsmodell widerspiegelt. Die differenzierenden Merkmale, die die Grammeme der 1, 2. und 3. Person kennzeichnen, sind: 1) die Beteiligung / Nichtbeteiligung am Gespräch; 2) die Beteiligung am Gespräch: als Sprechender/ als Hörer.

Fort ist meine Sehnsucht nach Ruhe. Ich weiß jetzt wieder, was ich will, was ich soll, was ich muss. (Heine)

Du sprichst so sonderbar", sagte Hans Kastorp.

Spreche ich sonderbar? fragte Joachim mit einer gewissen Besorgnis und wandte sich seinem Vetter zu... (Th.Mann)

Die Leute hungern wohl", sagte Agnes schüchtern. „Es sind ja auch

Menschen." (H.Mann)

24.Semantisch-strukturelle Klassen der Adjektive und deren grammatischen Reflexe

In der Grammatik sind mehrere unterschiedliche Klassifikationsvorschläge bekannt, einige von ihnen stützen sich auf semantische, einige auf syntaktische Charakteristika der Adjektive. Zwischen diesen Charakteristika bestehen gewisse Wechselbeziehungen.

1. In der normativen Grammatik werden Adjektive bekanntlich in absolute (das dicke Buch, eine schöne Stimme) und relative Adjektive (berufliche Tätigkeit, betriebliches Eigentum) eingeteilt. Als relative Adjektive werden in diesem Fall solche Wörter angesehen, die einen Gegenstand durch Bezug auf einen anderen charakterisieren. O. BEHAGEL unterscheidet z.B. zwischen den absoluten, d. h. denjenigen, die keine Ergänzung erfordern, und relativen, die mindestens eine Ergänzung erfordern {der in dieser Stadt seit langem wohnhafte Mann). W.G. ADMONI nimmt die Weiterteilung der relativen Adjektive vor, indem er unterscheidet zwischen a) syntaktisch-relativen {ein zwei Meilen langer Weg); b) semantisch-relativen {betriebliches Eigentum, politische Fragen); c) etymologisch-relativen {hölzern, golden).

2. Eine semantische Klassifikation anderer Art wird von H. BRINKMANN angeboten:

1) Orientierungswörter verschiedener Art: drei, ein dritter; eisern, golden; hiesig, dortig; die hegelsche Dialektik, ein physikalisches Gesetz;

2) Eindruckswörter (sie halten den von dem Gegenstand hervorgerufenen Eindruck fest): sonnig, farbig, hungrig, eifrig;

3) Eigenschaftswörter: grobkörnig, samtartig, kettenförmig;

4) Eignungswörter: fügsam, biegsam, benutzbar, variabel;

5) Verhaltenswörter: väterlich, kindlich, staatlich;

6) Wertwörter: papierener Stil, romantische Ideen.

3. Die syntaktischen Charakteristika der Adjektive gestatten, sie in folgende Funktionsgruppen einzuteilen:

1) Adjektive, die als Attribut, Adverbiale und Prädikativum fungieren können: eine gute Arbeit, gut arbeiten, die Arbeit ist gut;

2) Adjektive als Attribut oder Prädikativum: eine breite Straße, die Straße ist breit (ein Weg lag breit vor ihm);

3) Adjektive als Attribut und Adverbiale: eine wöchentliche Zeitschrift, wöchentlich erscheinen;

4) Adjektive, die nur in attributiver Funktion erscheinen: die linke Hand, das russische Volk;

5) Adjektive, die nur prädikativ gebraucht werden: Es ist schade; Er ist mir freund.

27. Die Inflexibilia im System der Wortklassen

Abramow: nicht flektierbare Wortklassen: Adverb, Modalwort, Präposition, Konjunktion, Interjektion, Partikel, Infinitiv

Erben: das zustand- und vorgangschildernde Aussagewort (Verb), das Nennwort (Substantiv), das charakterisierende Beiwort (Adjektiv - Adverb), das Fügewort (Präposition - Konjunktion), größenbezügliche Formwörter mit situationsbestimmtem Funktionswert (Pronomina)

Probleme (Abgrenzung als Wortklasse + Zusammensetzung der Wortklasse) Interpretationsmöglichkeiten:

- eigenständige Wortklasse als eine der Hauptwortarten

- eigenständige Wortklasse als eine Subklasse innerhalb der Funktionswörter

- Subklasse einer eigenständigen Wortklasse

- semantisch-strukturelle Klasse innerhalb einer eigenständigen Wortklasse

- Auflösung der Wortklasse (d. h. einzelne Wortformen als Bestandteile unterschiedlicher Wortklassen interpretierend)

- Brückenform zwischen zwei bzw. drei Wortklassen

- Überlappungszone von zwei bzw. drei Wortklassen

Grundzüge einer deutschen Grammatik 1984, S. 683 (Walter Flämig): syntaktische Besonderheiten grammatisch relevant —>

- unflektierbare Elemente mit Satzwert / Satzgliedwert / Gliedteilwert = Adverbie

- unflektierbare Elemente ohne Satzwert / Satzgliedwert / Gliedteilwert, dafür mit Fügteilcharakter und Kasusforderung (mit festgelegter Position in der Wortgruppe) = Präposition

- unflektierbare Elemente ohne Satzwert / Satzgliedwert / Gliedteilwert, aber mit Fügteilcharakter ohne Kasusforderung (mit festgelegter Position im Satz oder der Wortgruppe) = Konjunktion

- unflektierbare Elemente ohne Satzwert / Satzgliedwert / Gliedteilwert und ohne Fügteil Charakter = Partikeln

2. Grundfragen der Wortarttheorie

Es gibt verschiedene Definitionen dieses Wortes.

z.B. Moskalskaja: W. – Wortklassen, worin die Grammatik den Wortschatz einer Sprache gliedert

Bußmann: W – Ergebnis der Klassifizierung der Wörter einer Sprache nach Form- und Bedeutungsmerkmalen

Linguistische WB:W – Klassen der Wörter mit gleichen synt, morph, sem Eigenschaften

!Wortklassen sind keine vorgegebenen Klassen, deren Eigenschaften zu beschreiben und zu erklären sind. Sie sind Klassen, die aufgrund bestimmter Kriterien zu gewinnen sind.

Aus der Geschichte: europäische Tradition: Aristoteles(4. Jh.v. Ch.)2 – Nomen vs Verb(Idee der Zeit)

Stoiker(3. Jh v. Ch.)5 – Eigennamen, Gattungsnamen, Verb, Konjunktion, Glied

Indische Systeme:5 – Namen, Pronomen, Verb, Präposition, Artikel

Arabische Tradition: 3 – Nomen, Verb, Partikel (Wortveränderung)

!Logische Fundierung der Wortarten, die mit der Idee der Zeit verbunden ist oder ohne diese Idee ist

Kriterien der Einteilung( Abramow): Einheitlich!!!sem. Prinzip – Klassen der sem. Einheiten, der zu bezeichnenden Entitäten; synt. Prinzip – Klassen mit gleichen synt. Eigenschaften=Funktionsklassen; morph. Prinzip – Klassen mit identischen morph. Eigenschaften.

Komplex!!!=synt, morph, sem zusammen

! Konversion (Übertritt einer Wortklasse in die andere)

! Diese Klassen fallen nicht immer zusammen. Sie decken sich nur teilweise (Berührungs- und Überlappungszonen)

! viele Wortarttheorieen

Unterschiede in den Wortartklassifikationen:

-Gegenstand des Klassifizierens

-Art der Darstellung

-Zahl der Wortklassen

-Grenzen zwischen ihnen

-Abgrenzungskriterien:

Hierarchie vs Komplex

Reihenfolge beim Einsetzen von den Kriterien

-Wesen der Wortklassen:

-lex-sem

-gram-sem

-gram

Probleme bei der Einteilung der Wortklassen:

1.verschiedene Kriterien als Grundlage für die Einteilung

2. die Grenzen und die Zusammensetzung jeder einzelnen Wortart, der Anteil jeder Wortart am Gesamtbestand der Sprache.

3. Struktur des sich ergebenden Systems der Wortklassen

4. Hierarchie der Beziehungen innerhalb dieses Systems

5. Gegenstand des Klassifizierens

! Keine Wortklasse bleibt bei der Revidierungsversuchen verschont

Besonders umstrittene Wortformen:

-Infinita(Infinitive u. Partizipien)

-Hilfsverben

-Pronomina

-Artikel

-Numeralien

-Modalwörter

-Kurzformen der Adjektive

-Pronominaladverbien

-qualitative Adverbien

6. Grammatische Kategorie

Kategorie hat verallgemeinerter Natur, Resultat der Abstraktion von Konkreten, eignet einer Gruppe von sprachlichen Elementen, überlagert die lexikalische Bedeutung

Kategorie ist zweiseitig: sie hat Form und Inhalt. Form ist ein Marker.

Theo Lewandowski: K. – Klasse linguistischer Einheiten, die durch bestimmte formal-grammatische gekennzeichnete Eigenschaften konstituiert wird.

!Grammatische K. – eine System von grammatischen Bedeutungen, das die Wortformen einteilt.

Grammatische Bedeutung ist allgemeingültig, durchgeformt, unabhängig von der Sprachsituation, abstrakt, stabil, hat keinen direkten Einfluss auf die Entwicklung des grammatischen Baus.

Typen der gramm. K.: 1)modifizierend/differential(ihre Elemente unterscheiden sich voneinander durch die Bedeutung eines Merkmals); 2)klassifizierend/integral(der ganzen Wortform eigen);3) formell; 4) begrifflich;5) gramm.;6) synt.;7)wortbildend u.a.

Ausdrucksmittel für gramm. Bedeutung: analytisch(einige Wortformen(meist 2)(Träger der Relationsbedeutung u. Träger der materiellen Bedeutung) und synthetisch(eine Wortform) – Flexionen, innere Flexion, Suffixe, Wortfolge, Wortformen, synt. Konstruktionen, Wortbildungregularitäten u.a.

Gramm. K.:

Wesen – durch den Sprachbau begründet

Beschaffenheit – enger als fun.-sem. Kat., weniger abstrakter als FSK

Struktur – mindestens 2 Teilkategorien

Ausdrucksmittel – mehr oder weniger homogen, primär nur grammatisch, durch strukt., synt., lex. Möglichkeiten

Leistung – Erfassung/Beschreibung des Sprachbaus

7. Funktional-semantische Kategorie

FSK – sem. Invariante, die für das betreffende Feld konstituierend ist. Die FSK vereint alle heterogenen Ausdrucksmittel dafür zu einem Komplex von isofunktionalen Mitteln in der betreffenden Sprache.

Von Form zu Bedeutung – onomasiologische Betrachtungsweise von Ausdrucksmitteln in der G.

Von Bedeutung zu Form – semasiologische.

FSFeld – Komplex von heterogenen Ausdrucksmitteln

-morphologisch

-synt.

-wortbildend

-lex

-gramm-lex

-lex-gramm

-rhythm-intonat

Struktur des Feldes: Kern und Peripherie

Merkmale des FSF:

-Vorhandensein einer konstituierenden(begrifflichen/fun.-sem)Kategorie

-Struktur: Kern und Peripherie

-Charakter des Kerns

-Möglichkeit, das Feld in einzelne Sektoren einzuteilen

-Überlappungszonen mit anderen Feldern

Kriterien: im Kern liegen alle Ausdrucksmittel, die für die betreffende Kategorie primär sind; an der Peripherie – alle, die sekundär sind

Beschaffenheit des Kerns: gramm.-Temporalität, Modalität, Numeralität; wortbild.-Aspektualität; lex.-Lokativität, Kausalität

Typen des Feldes: monozentrisch(homogener(gramm.)Kern); polyzentrisch(heterogener Kern)

FSK:

Wesen – sem. begründet, eine Begriffskategorie

Beschaffenheit – breiter als GK, abstrakter als GK

Struktur – Subkaterisierung aufgrund inhärenter Merkmale

Ausdrucksmittel – höchst heterogen, bei einigen primär gramm., bei den anderen entweder wortbild., oder lex., oder sruktur., als Komplex mit Kern und Peripherie denkbar

Leistung – Erfassung von Funktionen der sprachlichen Ausdrucksmittel

8. Das Verb und seine grammatische Kategorien. Klassifikationen des Verbs.

Das V ist eine Wortart, die einen Vorgang in seinem zeitlichen Ablauf (denken, lesen, laufen) oder einen Zustand in seiner zeitlichen Dauer (frieren, hungern, schlafen) bezeichnet.

Vom semant-n Standpunkt aus unterscheidet man folgende Gr-n von V:

1. Vollverben. Dazu gehören:a) V, die eine Handlung, einen Vorgang bezeichnen: arbeiten, lesen, b) V, die den Übergang von einem Zustand zu einem anderen bezeichnen: einschlafen, erkranken,c) V-, die einen Zustand, die Lage eines Dinges im Räume bezeichnen: sich freuen, liegen

2. Modalv. Das sind: dürfen, können. Sie bezeichnen das Verhältnis des Subjekts des Satzes zu dem Vorgang, der durch das Vollverb im Infinitiv ausgedrückt wird, sowie das Verhalten des Redenden zur Realität der Aussage.

3. V mit abgeschwächtem semantischem Inhalt. Dazu gehören: sein, werden, bleiben, scheinen u. a. Diese V werden im Satz als Kopula gebraucht

4. Hilfsverben. Das sind: haben, sein und werden. Sie dienen meist zur Bildung zusammengesetzter Verbalformen (Zeitformen des Aktivs und des Passivs, Infinitiv II) und haben in diesem Fall keinen eigenen semantischen Inhalt.

Vom syntaktischen Standpunkt aus unterscheidet man subjektive und objektive Verben (субъектные и объектные глаголы).Die subjekti Vdrücken einen Vorgang aus, der sich auf keine andere Person bzw. kein anderes Ding richtet. Sie können somit kein Objekt haben: liegen, bleiben, stehen und viele andere.( geben — was? begegnen — wem?)Die objekt V bezeichnen einen Vorgang, der stets auf eine andere Person bzw. ein anderes Ding gerichtet ist: geben, nehmen, fragen, begegnen, gratulieren, sich bedienen, sich erinnern, bedürfen und viele andere.Eine besondere Gruppe der objektiven Verben stellen die sogenannten transit Verben dar, d. h. Verben, die ein Objekt im Akkusativ (direktes Objekt) verlangen: geben, nehmen. Alle übrigen Verben, sowohl die subjektiven als auch die objektiven, nennt man intransit Verben: liegen, stehen.

Vom morph. Standpunkt aus unterscheidet man: 1) die starken V; 2) die schwachen V; 3) die V praeteritopraesentia(Die V praeteritopraesentia. Das sind sechs Modalverben (dürfen, können, mögen, müssen, sollen, wollen) und das V wissen. Man nennt diese Verben praeteritopraesentia, weil die alte Form des Präteritums dieser V im Laufe der sprachlichen Entwicklung die Bedeutung einer gegenwärtigen Handlung angenommen hat und zur Präsensform geworden ist. Deshalb haben diese V in der 1. und 3. Person Singular Präsens keine Personalendung (ich kann, er kann usw.). 4) die unregelmäßigen V.

Der Wortbildung nach unterscheidet man folgende Gruppen von V.

1. einfache oder Stammv: machen, müssen und viele andere;

2. abgeleitete V. Sie werden von verbalen bzw. nominalen Stämmen gebildet: aufstehen, , grünen.Bei den mit Hilfe von Präfixen abgeleiteten V unterscheidet man zwei Gr-n: V mit untrennbaren und V mit trennbaren Vorsilben. Die untrennbaren Vorsilben sind: be-, ge-, er-, ver-, zer-, miß-, emp-, ent- (begrüßen, gebrauchen). Die untrennbaren Vorsilben sind immer unbetont. Zu den trennbaren Vorsilben gehören: ab-, an-, auf-, aus-, bei-, ein-, mit-, nach-, vor-, zu- und viele andere (abnehmen, ankommen). Die trennbaren Vorsilben sind betont. Die Vorsilben durch-, über-, unter-, um- können sowohl trennbar als auch untrennbar sein.

3. Zusammengesetzte V. Als erster Teil eines zusammengesetzten Verbs kann auftreten: ein Substantivstamm (mutmaßen), ein Adjektivstamm (freisprechen), ein Partizip II (bekanntgeben,), ein Adverb (schiefgehen), ein Infinitiv (stehenbleiben).

4. V mit sich. Die V mit sich stellen einen besonderen Verbtyp dar. Nur einen kleinen Teil dieser Verben kann man als reflexive Verben betrachten. Die reflexiven V bezeichnen eine Handlung, die auf die handelnde Person zurückgeht: sich waschen, sich anziehen.

In den übrigen Fällen ist sich kein Pronomen, sondern eher eine grammatische (wortbildende) Partikel. Mit Hilfe von sich bildet man:

a) intransitive V von den entsprechenden transitiven: bewegen — sich bewegen.b) intransitive V (mit oder ohne Vorsilbe) von dem Stamm eines Verbs bzw. einer anderen Wortart:sich schämen (die Scham), sich röten (rot) Das d-e V hat folgende grammatische Kategorien: die Person, die Zahl, die Zeit, das Genus, den Modus.Die Person und die Zahl. Man unterscheidet drei Personen: die erste oder die redende, die zweite oder die angeredete, die dritte oder die P, von der geredet wird.Man unterscheidet zwei Zahlen: den Singular und den Plural.Beides, Person und Zahl, wird durch die Personalendungen ausgedrückt. Die meisten V werden in allen drei Personen gebraucht: man nennt sie persönliche V: arbeiten, schlafen. Unpersönlich nennt man dagegen V, die nur in der 3. Person Singular gebraucht werden: es regnet, es schneit. Die Zeit (das Tempus, Pl.: die Tempora). Die grammatische Kategorie der Zeit bezeichnet das Verhältnis des Zeitpunkts eines Vorgangs zum Zeitpunkt einer Aussage über diesen Vorgang. Man unterscheidet drei Zeitstufen: die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Zum Ausdruck dieser drei Zeitstufen dienen in der deutschen Sprache sechs Zeitformen: das Präsens (zum Ausdruck der Gegenwart), das Präteritum, das Perfekt, das Plusquamperfekt (zum Ausdruck der Vergangenheit), das Futur I und II (zum Ausdruck der Zukunft).Das Genus Die grammatische Kategorie des Genus bezeichnet die Richtung der Handlung, d. h. sie gibt an, ob die Handlung vom Subjekt des Satzes ausgeht (und auf das direkte Objekt gerichtet ist) oder ob sie auf das Subjekt gerichtet wird. Man unterscheidet zwei Genera: das Aktiv Tätigkeitsform) und das Passiv (Leideform).Der Modus oder die Aussageweise. Durch die grammatische Kategorie des Modus wird das Verhalten des Redenden zur Realität der Aussage ausgedrückt. Man unterscheidet drei Modi: den Indikativ (Wirklichkeitsform), den Imperativ (Befehlsform) und den Konjunktiv (Möglichkeitsform).

28.Das Adverb.

Echte Adverbien sind Inflexibilia. Sie bezeichnen lokale, temporale, modale, kausale und andere Beziehungen, die gewonlich ihren Ausdruck in Umstandsergaenzungen finden. Sie gehoeren zu den Autosemantika und haben entweder benennende (nominative) oder verweisende (pronominale) Bedeutung.

Nach der Bedeutung unterscheidet man: (nach Moskalskaja)

  1. Lokaladverbien da, dort, dorthin, daher, hier, rechts, links, wo, wohin u.a.

  2. Temporaladverbien jetzt, bald, nie, niemals, heute, gestern, morgens, nachts, wann u.a.

  3. Modaladverbien gern, so, anders u.a.

  4. Kausaladverbien daher, deswegen, warum, darum u.a.

  5. Finaladverbien wozu, dazu, dafuer u.a.

  6. Adverbien der Quantitat etwas, mehr, genug, zweimal u. a.

  7. Adverbien der Intensitat so, gar, sehr, zu, allzu, besonders u.a.

Die Adverbien naehern sich den Numeralien und besonders eng den Pronomen. Innerhalb jeden Bedeutungsklasse gibt es Pronominaladverbien, die ebenso wie Pronomen folgende Reihen bilden:

Demonstrative Adverbien: da, dort, dann

Fragende Adverbien: wo, wann, wohin, wie, warum

Indefinite Adverbien: irgendwo, irgendwann, je, jemals

Negative Adverbien: nie, niemals, nirgends

39. Das topologische Schema des Satzes und die kommunikative Satzfunktion

Moskalskaja (S.219)

Unter Kommunikation versteht man eine sprachliche Interaktion, an deren Verlauf sich beide Gesprächspartner aktiv beteiligen. Jeder Kommunikationsakt ruft also zwei Arten von Reaktion des Gesprächspartners hervor – eine seelische Reaktion und eine bestimmte Stellungnahme zum Gehörten.

De Satz als die kleinste kommunikative bzw. kommunikativ – pragmatische Einheit besitzt ein System von Satzformen, die das ausführen verschiedenartiger Sprechhandlung ermöglichen: 1) die Aussageform. 2) die Frageform, die Aufforderungsform. Diese Satzformen gehen in das Satzparadigma ein und haben jede eine entsprechende äußere Struktur und eine grammatische Bedeutung.

Der kommunikativ-pragmatischen Funktion von Sätzen und Satzfolgen entspricht auch die Tatsache, dass jeder Satz eine Bestimmte kommunikative Satzperspektive aufweist. Das wesentliche Merkmal der kommunikativen Satzperspektive ist die Zweiteilung des Satzes in Thema und Rhema. Die Kommunikative Satzperspektive wird durch ein System von grammatischen Mitteln ausgedrückt und ist eine grammatische Kategorie mit Form, Bedeutung und Funktion.

(Johannes Erben) S. 172

In Deutschen herrscht der Typus des Verbalsatzes, d.h. Angelpunkt ist in der Regel ein Verbum finitum, eine verbale Zweitstellung hat. Satzschema: Satzglied – VERB – Satzglied – Satzglied.

Außer der charakteristischen Wortfolge kommt dem Aussagesatz eine kennzeichnende Satzmelodie zu. Z.B. Ich KENNE das Buch nicht. Ich kenne das BUCH nicht (nur den Film) und ICH kenne das Buch NICHT.

In jedem Falle hat der Aussagesatz eine terminale Tonführung.

Die Schemata der Aufforderung und der Aussage scheinen miteinander völlig übereinzustimmen. Zweitstellung des Verbs und terminale Tonführung, z.B. ER heizt!

Für den eigentlichen Befehl steht aber ein besonderes Schemata zur Verfügung, mit Spitzestellung des Verbs als Bezeichnung der gebotenen Handlung. Satzschema: VERB – Satzglied – Satzglied – Satzglied. GEHT an die Arbeit! Immerhin sind die Intonationsregeln der Aussage in vollem Umfange auch für die Aufforderungen gültig.

Auch die sog. Wort – oder Ergänzungsfrage stimmt gemeinhin zum Typus der Aussage, zeigt Zweitstellung des Verbs und terminale Tonführung. z.B. Wo fehlt es? Ebenso Ausrufe des Typus: Wie war es schön!

Die Eindeutigefrage ist anders. Sie zeigt Spitzestellung des Verbs als Bezeichnung des Geschehens oder Seins z.B. Verstehst du? Der Ton steigt auf der letzten Silbe.

3. Semantisches Prinzip

Es existiert in mehreren Visionen.

1)Forderung die Beziehung zwischen Wort und Begriff zu berücksichtigen(konsequent kann nicht verwirklicht werden, da nicht alle Wörter mit Begriffen korrelieren; passt für die Grundwortarten)

2)Forderung die Art zu berücksichtigen, wie die Realität widerspiegelt und ausgedrückt wird.

Einführung in die Sprachwissenschaft 1976:a) Wörter, die Begriffe ausdrücken und bezeichnen: Sub., Adj., Pron., Numeralien, Adv., Verb; b)Wörter, die Gefühle, Empfindungen ausdrücken, aber nicht bezeichnen: Interjektionen, Schallwörter; c)Wörter, die die Beziehung zwischen Begriffen ausdrücken und die Verbindung der Wörter im Satz herstellen: Präpositionen, Konjunktionen, Artikel, Kopula.(Kritik – wird nicht gesagt wie die Wortklassen voneinander abgegrenzt sind)

3)Annahme einer direkten Verbindung zwischen Wörtern und Erscheinungen der objektiven Wirklichkeit sowie der Möglichkeit, auf dieser Grundlage Ding-, Eigenschafts-, Tätigkeitswörter zu unterscheiden(Kritik – keine 1:1 Entsprechung zwischen Wörtern und Erscheinungen und viele Dingwörter auch Eigenschaften oder Prozesse bezeichnen)

4)verallgemeinerte Bedeutungen der Wortklassen(Kritik – nicht jede Wortklasse zeigt eine eindeutig formulierbare kategoriale Bedeutung)

5)Zweiteilung der Wörter in Voll- und Dienstwörter( Moskalskaja spricht auch hier von Autosemantika und Synsemantika)

4.Die Einteilung des Wortschatzes nach dem syntaktischen Kriterium.

Bei Helbig und Buscha sehen wir eine Variante des syntaktischen Prinzips. In diesem Falle wird mit so genannten „diagnostischen Rahmen“ gearbeitet. Angenommen wird, dass es für Wörter jeder Wortklasse einen typischen syntaktischen Rahmen gibt.

11 Wortarten: 4Grundwortarten – Sub., Verb, Adj., Adv.; Artikelwörter, Negationswörter, Pronomen, Partikeln, Präpositionen, Konjunktionen, Modalwörter.

Rahmen:

Für das Substantiv Der …arbeitet fleißig

Für das Verb Der Student …fleißig

Für das Adjektiv Der … Student arbeitet fleißig

Für das Adverb Der Student arbeitet …

Zum synt. Prinzip sind auch Kriterien satzwertig/nicht satzwertig und satzgliedwertig/nicht satzgliedwertig zu rechnen(bei Moskalskaja und Flämig)

Zum Satzgliederung dient auch die Scheidung nach der Funktion im Satzgefüge.

H.Paul: 1)die W., die für sich einen Satz bilden(Interjektionen);2)die W., die fähig sind als Satzglieder zu dienen;3)die W., die nur zur Verbindung der Satzglieder dienen.

5. Die Einteilung des Wortschatzes nach dem morphologisches

Kriterium.

Bei der Gliederung des Wortschatzes auf Grund des morphologischen Prinzips wird von Unterschieden in Formeigenschaften ausgegangen. Dieses Prinzip passt nur für die flektiven Sprachen und ist nicht universal.

Die Scheidung nach der Flexionsweise von Flämig

Wort - 1)flektierbar –konjugierbar(Verb);nicht konjugierbar/deklinierbar – artikelfähig(Sub.);nicht artikelfähig – komparierbar(Adj.);nicht komparierbar(Pron.)

2)nicht flektierbar – mit Satzwert(Modalwort);ohne Satzwert – mit Satzglied-/Gliedteilwert(Adv);ohne Satzglied-/Gliedteilwert – nicht Fügteil(Partikel); Fügteil – mit Kasusforderung(Präposition); ohne Kasusforderung(Konjunktion)

Unterschiede bei der Einteilung von Abramov:

1)er sieht Interjektionen und Infinitiv;adjektivische, substantivisches Pronomen, Partizip und Indefinitpronomen als eine selbständige Wortart

2)als Kriterien erscheinen – genusveränderlich/genusfest, vollständiges/nicht vollständiges Kasusparadigma, Deklinationstypen

9. Die Valenz des Verbs und deren Reflexe

Unter Valenz versteht man die Fähigkeit des Verbs, eine bestimmte Anzahl von Leerstellen um sich zu eröffnen, d.h. die Zahl und die Art der Aktanten(Mitspieler) zu bestimmen, die das notwendige Minimum des Satzes bilden.

Die Teilung der Verben nach der Valenz ist syntagmatisch orientiert und bildet eine der Grundlagen der Theorie der Satzmodellierung.

Die Valenz des Verbs kann entweder obligatorischen oder fakultativen Charakter haben(z.B. singen – Valenz 3:ich – obl., das Lied, mit Elke – fak.)

Als Satzzentrum besitzt das Verb eine zweifache Valenz: a)die sog. linksgerichtete Valenz(das Subjekt);b)die sog. Rechtsgerichtete Valenz(Objekte bzw. Umstandsergänzungen).

Erben zählt zu den obligatorischen Ergänzungen des Verbs nicht nur da Subjekt und die Objekte, sondern auch die sinnnotwendige Umstandsergänzungen. Er unterscheidet ein-, zwei-, drei- und vierwertige Verben.

Helbig und Schenkel definieren die Valenz als Fähigkeit des Verbs bestimmte Leerstelle um sich herum durch obligatorische oder fakultative Mitspieler zu besetzen. Sie haben ein dreistufiges Beschreibungsmodell ausgearbeitet.1 Stufe – die Anzahl der Aktanten; 2 Stufe – syntaktische Form der Aktanten; 3 Stufe – semantische Form der Aktanten (es werden alle semantischen Umgebungen erschlossen, in denen das betreffende Verb vorkommt)(z.B. erwarten)

10. Die grammatische Kategorie der Genera verbi.

Die grammatische Kategorie der Genera verbi bezeichnet die Richtung der Handlung: die Handlung geht vom Satzsubjekt aus oder die Handlung auf das Satzsubjekt gerichtet; diese Kategorie ist nur den transitiven Verben eignet.

Oppositionsverhältnisse zwischen Aktiv und Passiv.

Die Existenzform dieser Kategorie ist die zweigliedrige Opposition: Aktiv—Passiv;

Aktiv: die Handlung geht vom Satzsubjekt aus; Handlungsträger ist Satzsubjekt.

Passiv: die Handlung ist auf das Satzsubjekt gerichtet; Satzsubjekt ist die Zielpunkt der Handlung:

*Der Schüler fragt. Der Schüler wird gefragt.

Eine Reihe von den transitiven Verben besitzt die Kategorie des Genus nicht, weil sie keine Arbeit, keine Tätigkeit bezeichnet: * haben, bekommen, erfahren, wissen, kennen, kosten (Wert haben), wiegen (ein Gewicht haben).

Das 2-und 3gliedrige Passiv

Das zweigliedrige Passiv ist ein Satz, der nur aus den Satzsubjekt und einem Prädikat im Passiv besteht, d.h. der Handlungsträger wird nicht genannt.

Der Grund dazu, dass der Handlungsträger nicht genannt wird:

  • Das Agens ist allen bekannt und braucht nicht genannt zu werden: *Ich wurde in dieser Stadt (z.B. von meinen Eltern) geboren.

  • Der Handlungsträger ist nicht bekannt und kann nicht genannt werden: * In unserer Stadt wird viel (?) gebaut.

Das gebrauchte zweigliedrige Passiv ist besonders für die geschriebene Sprache typisch (Sachtexte).

Das dreigliedrige Passiv ist ein Satz, in dem der Handlungströger, die Handlung selbst und Zielpunkt des Handels (Patiens) genannt sind: *Die Testarbeiten (Patiens) werden vom Lehrer geprüft.

Mittel zum Ausdruck des Agens:

  1. Von + Dativ; Das ist eine aktiv wirkende Kraft:

  • Lebewesen; Automatisierte Vorrichtungen; Naturerscheinungen.

*Sie wurde von einem Hund gebissen. Der Hund wurde von einem Auto angefahren. Ein Teil der Ernte wurde vom Hagel vernichtet.

  1. Durch + Akkusativ; Das ist ein Mittel oder Vermittler

*Das Subjekt wird durch ein Pronomen ausgedrückt. Die Blumen wurden mir durch einen Postboten übergeben.

  1. Mit + Dativ: Das ist immer ein Instrument:

*Die Wäsche wurde mit der Waschmaschine gewaschen.

Das 1-gliedrige Passiv (die subjektlose Passivkonstruktion)

Das 1gliedrige Passiv — ein Satz, in dem weder das Agens noch das Patiens genannt werden. Streng genommen ist es kein Passiv, weil die Richtung der Handlung nicht angegeben wird. Diese Form ist nicht nur den transitiven Verben eigen sondern auch den intransitiven: * Hier wird nicht gebadet. Hier wird nicht gearbeitet.

12. Die Kategorie der Person. Die Kategorie des Numerus

Die meisten grammatischen Kategorien des Verbs, — die Kategorie der Person, die Kategorie der Zeit und die des Modus, — sind nach ihrem We­sen prädikative Kategorien; sie gestalten den Satz als eine Äußerung und kommen den finiten Formen des Verbs als dem Prädikat des Satzes zu. Die­sen Kategorien liegen der Sprechakt und die zwischenmenschlichen Bezie­hungen zugrunde, die im Sprechakt entstehen. Die Information, die durch diese Kategorien vermittelt wird, geht vom Sprechenden aus, ist auf seine Sprechintention (Redeabsicht) abgestimmt und an den Gesprächspartner

adressiert.

Sehr eng verbunden mit der Kategorie der Person ist die Kategorie des Numerus: Sie zeigt, ob die Äußerung auf eine einzelne Person / einen Ge­genstand oder auf mehrere Personen/Gegenstände bezogen wird. Beide Kate­gorien werden synkretisch durch die Personalendungen des Verbs ausgedrückt. Die Kategorien der Person und des Numerus des Verbs gehören zu den wenigen eindeutigen grammatischen Kategorien. Alle Besonderheiten bei der Verwendung der Grammeme der Person und des Numerus des Verbs beruhen einerseits auf Transposition (es werden gleichzeitig Personalform und Personalpronomen transponiert), andererseits auf Neutralisation.

Es handelt sich um stilistische Transposition, wenn in der Anrede an­stelle der 2. Person oder der Höflichkeitsform scherzhaft oder vertraulich die 1. Person PL verwendet wird: Wie haben wir geschlafen^ (die 1. Person PL wird in den Bereich der 2. Person Sg/PL transponiert); Transposition des Singulars in den Bereich des Plurals liegt in dem sog. majestätischen wir, in dem schriftstellerischen wir und in umgangssprachlichen Redewendungen wie Das wollen wir doch mal sehen. — Den werden wir schon klein krie­gen. — Wir wollen sehen, was sich machen lässt.

Nicht sehr verbreitet, aber möglich ist auch die Transposition der 2. Per­son Sg. in den Bereich der 3. Person (man) bei der Verallgemeinerung. Vgl. Th. Manns Schilderung der Erlebnisse während einer Seefahrt bei stürmi­schem Wetter:

Du liegst befestigt in deiner Bettstatt, du steigst, du stürzest... Aus schwin­delnder Höhe siehst du deinen Waschtisch auf dich zukommen, und auf der wechselnden schiefen Ebene der Kabine treiben sich, karambolierend, in plumpem Reigen deine Koffer umher (Th.Mann, zit. nach Schneider [229]). Neutralisation der Kategorien der Person und des Numerus liegt bei unpersönlichen Verben vor und beim unpersönlichen Gebrauch per­sönlicher Verben, d. h. bei den sog. gelegentlichen Impersonalien (es riecht nach Gebratenem, es wimmelt von Menschen u.Ä.).

36.Hypotaxe

Zuerst muss ich paar Worte uber den komplexen Satz sagen.

Der Komplexer Satz ist jeder Satz, deren Bestandteile eine Subjekt-Prädikat-Struktur haben, d.h. der Komplexer Satz besteht mindestens aus zwei Elementarsätzen. Die Elementarsätze können nicht immer explizit eine Subjekt-Prädikat-Struktur besitzen: Das ist gut, das du mich verstehst; Gut, dass du mich verstehst.

In der traditionellen Deutschen Grammatik unterscheidet man nach der Art der Verbindung zwei Typen der komplexen Sätze:

Das Satzgefüge: die Elementarsätze werden durch unterordnete Konjunktionen oder durch Relativwörter verbunden: *Ich weiß, dass Berlin die Hauptstadt Deutschlands ist; Ich weiß, wo Berlin liegt.

Die Satzreihe: die Elementarsätze werden durch beiordnete Konjunktionen verbunden: *Es ist kalt und wir bleiben zu Hause.

In der traditionellen deutschen Grammatik werden die konjunktionslose Sätze nicht als selbstständiger Typ betrachtet, sondern als Variante des Satzgefüges oder der Satzreihe. Aber das ist nicht korrekt.

Das Satzgefüge (die Hypotaxe) ist ein komplexer Satz, der mindestens aus einem Hauptsatz und aus einem Nebensatz besteht. Das Satzgefüge kann auch mehrere Nebensätze haben. Zwischen den Teilsätzen im Satzgefüge besteht das Verhältnis der Subordination (Unterordnung).

Den strukturellen Grundstock des ganzen Satzes bildet der Hauptsatz. Nebensatz erfüllt die Funktion eines entfalteten Satzgliedes.

Entfaltet oder geballt kann nur der Nebensatz sein, nicht der Hauptsatz.

Zu den Grundcharakteristiken des Nebensatzes gehören:

Er hat den syntaktischen Wert eines entfalteten Satzgliedes;

Seine Modelle und zeitliche Bedeutung werden von denen des Hauptsatzes belagert;

Seine Fähigkeit die Redeabsicht zu drücken wird von der Redeabsicht des ganzen Satzes belagert.

Strukturmerkmale des Nebensatzes:

Unmittelbare syntaktische Verbindung mit einem Satzglied des Hauptsatzes;

Anknüpfung durch eine subordinierende Konjunktion oder durch ein Relativwort;

Eine spezifische Wortstellung (Endstellung des finiten Verbs).

Die funktionale Klassifikation der Nebensätze:

  1. Subjektsätze (придаточное подлежащее): wer ist etwas? Wer macht etwas? *Wer wagt, gewinnt.

  2. Prädikativsätze (придаточное сказуемое): Wer/Was/Wie ist das Subjekt? *Ein Glück ist, dass wir heute studieren.

  3. Objektsätze (дополнительное): Akk/Gen/Dativobjekte; *Ich erinnere noch daran, wie wir uns kennen gelernt haben.

  4. Attributsätze (определительное): Welcher? Was für ein? *Hunde, die bellen, beißen nicht.

  5. Adverbialsätze:

Lokalsätze (места): Wo? Wohin? *Nächsten Sommer fahren wir dorthin, wo wir uns den letzten Mal erholt haben.

Temporalsätze (времени): Wann? Bis wann? Wie oft? »während«, »als« (zur Bezeichnung der Gleichzeitigkeit),»nachdem« (Vorzeitigkeit) und »bevor«, »ehe« (Nachzeitigkeit). *Als wir in Deutschland waren, besuchten wir schöne Städte.

Modalsätze (Sätze der Art und Weise; образа действия); *Er duschte, in dem er eine Arie sang.

Komparativsätze (сравнительное): *Das Problem war schwieriger, als wir erwartet hatten (+wie)

Konsekutivsätze (следствия): im Deutschen mit »dass«, »sodass«, »als dass« eingeleitet. *Es war so dunkel, dass wir kaum etwas sehen konnten.

Kausalsätze (причины): Warum? im Deutschen mit »da« oder »weil« eingeleitet * Ich lege den Mantel nicht ab, weil es zu kalt ist.

Finalsätze (цели): mit »damit« oder als Infinitivgruppe mit »um. .. zu« eingeleitet * Ich helfe der Mutter, damit sie mehr Freiheit hat;

Konditionalsätze (условное): durch Konjunktionen (»wenn«, »falls«, »insofern. ..«) eingeleitet *Wenn das Wörtchen „Wenn“ nicht wär´, wär´ mein Vater Millionär;.

Konzessivsätze (уступительное): mit den Konjunktionen »obwohl«, »obgleich«, »obschon«, »wenn auch« eingeleitet * Wie dem auch sein, wir lernen die deutsche Grammatik;

Restriktivsätze (ограничительное): so viel ich weiß, studierst du Fremdsprachen.

13. Die Kategorie der Tempus:

Die Kategorie der Zeit drückt zeitliche Beziehung aus. Die Existenzform dieser Kategorie ist 6-gliedrige Opposition. 6 Zeitformen ermöglichen es die zeitliche Beziehung absolut und relativ darzustellen, deshlab unterscheidet man zwischen absoluten und relativen Zeitformen, die absolute und relative Zeiten bezeichnen:

  • Absolute Zeiten:

—Vergangenheit (Präteritum: im Monolog; Perfekt: im Dialog),

—Gegenwart (Präsens),

— Zukunft (Futurum I).

Die absoluten Zeiten sind auf diesem Redemoment bezogen (Gegenwart), vor Redemoment (Vergangenheit) nach Redemoment (Zukunft).

  • Relative Zeiten sind:

—Gleichzeitigkeit;

— Vorzeitigkeit;

— Nachzeitigkeit.

Die relativen Zeiten sind auf dem Zeitpunkt einer anderen Handlung bezogen.

Gleichzeitigkeit: *Die Mutter kocht das Essen und der Vater liest die Zeitung. Die Mutter wird das Essen kochen und der Vater wird die Zeitung lesen. Die Mutter kochte das Essen und der Vater las die Zeitung.

Vorzeitigkeit: * Wenn es geklingelt hat, betritt der Lehrer die Klasse. Wenn es geklingelt hat, wird der Lehrer die Klasse betreten. Wenn es geklingelt hatte, betrat der Lehrer die Klasse.

Das Präsens bezeichnet in erster Linie einen Vorgang in der Gegenwart. Es kann aber auch zur Bezeichnung der übrigen zwei Zeitstufen, der Vergangenheit und der Zukunft, gebraucht werden. Das Präsens wird von dem Infinitivstamm mittels der Personalendungen gebildet. Alle Verben (außer sein, werden und den Verben praeteritopraesentia) weisen dasselbe System der Personalendungen auf:

Das Präteritum dient zur Wiedergabe von vergangenen Handlungen und Zuständen in einer Erzählung, einer Schilderung, einem Bericht (die Hauptbedeutung des Präteritums). Die Vorgänge können dabei zu gleicher Zeit geschehen oder aufeinander folgen.

Im Präteritum (Imperfekt) erhalten die Verben Personalendungen, die 1. und die 3. Person Singular ausgenommen:

Das Perfekt bezeichnet gleichfalls einen Vorgang in der Vergangenheit. Es steht in kurzen Berichten, Mitteilungen (daher oft im Gespräch, im Dialog), bei der Feststellung von Tatsachen, oft auch zum Hervorheben eines Gedankens, der besonders wichtig ist. Das Perfekt bezeichnet häufig eine vergangene Handlung, deren Folgen für die Gegenwart von Bedeutung sind.

Das Perfekt wird mit dem Hilfsverb haben bzw. sein im Präsens und dem Partizip II des entsprechenden Verbs gebildet.

Das Plusquamperfekt bezeichnet gleichfalls einen Vorgang in der Vergangenheit und wird in der Regel relativ gebraucht. Es drückt die Vorzeitigkeit in der Vergangenheit aus; dabei dient das Plusquamperfekt meist zur Bezeichnung eines Vorgangs, der erst erwähnt wird, nachdem andere, zeitlich später geschehene Vorgänge genannt worden sind. Die Geschehnisse werden somit in einer anderen Reihenfolge geschildert, als sie tatsächlich vor sich gegangen sind. Das Plusquamperfekt wird mit dem Hilfsverb haben bzw. sein im Präteritum und dem Partizip II des entsprechenden Verbs gebildet.

Das Futur I bezeichnet eine zukünftige Handlung. Das Futur I wird mit dem Hilfsverb werden im Präsens und dem Infinitiv I des entsprechenden Verbs gebildet.

Das Futur II bezeichnet gleichfalls eine zukünftige Handlung und wird relativ gebraucht Das Futur II wird mit dem Hilfsverb werden im Präsens und dem Infinitiv II des entsprechenden Verbs gebildet.

Gebrauch der Zeitformen. Die Zeitformen werden absolut und relativ gebraucht. Beim absoluten Gebrauch der Zeitformen bezieht sich der Vorgang auf eine der drei Zeitstufen, auf die Gegenwart, die Vergangenheit oder die Zukunft.

Der relative Gebrauch der Zeitformen setzt das Vorhandensein von mindestens zwei Vorgängen voraus: der eine Vorgang steht in einem bestimmten zeitlichen Verhältnis zu dem anderen. Der relative Gebrauch der Zeitformen geschieht immer in Verbindung mit ihrem absoluten Gebrauch: die Zeitformen bezeichnen eine Handlung als vergangen, gegenwärtig oder zukünftig (absolute Bedeutung) und zugleich als gleichzeitig oder nichtgleichzeitig (relative Bedeutung).

Die zeitliche Einordnung eines Geschehens erfolgt durch sein Beziehen auf eine Bezugssituation oder auf einen Bezugszeitpunkt. Als solche kann entweder der Redemoment, vgl.: Das Kind (im Moment der Äußerung) schläft; das Kind (vor dem Moment der Äußerung) schlief; das Kind (nach dem Moment der Äußerung) wird schlafen, oder ein anderes Geschehen in Frage kommen, vgl.: Nachdem er alles erfährt/erfahren wird, beruhigt er sich; Nachdem er alles erfahren hatte, beruhigte er sich. Tradi­tionell wird der Bezug auf den Redemoment als absolute Zeitbedeu­tung und der Bezug auf ein anderes Geschehen als relative Zeitbedeu­tung bezeichnet.

Traditionell wird das System der verbalen Tempus (bzw. Zeit-) Formen im Indikativ als sechsgliedrig dargestellt. Eine eineindeutige Zuordnung der temporalen Bedeutungen und der Tempusformen gibt es in Wirklichkeit nicht, wenn auch in der traditionellen Grammatik Präsens, Präterit und Futur I In­dikativ als absolute Zeitformen und Perfekt, Plusquamperfekt und Futur 11 Indikativ als relative Zeitformen bezeichnet wurden.

14. Passiv als Teilkategorie

Im Deutschen sind die Beziehungen des Verbs zum Subjekt und Objekt zweifach:

Die Form des transitiven Verbs kann eine Handlung ausdrücken, die vom Subjekt ausgeht und auf das direkte Objekt gerichtet ist: Arbeiter bauen Maschinen; Er erwartet den Freund. Solche Form des Verbs heisst die aktive (Aktiv, Tätigkeitsform). Auch die intransitiven Verben (oder die transitiven im intransitiven Gebrauch) stehen in dieser Form.: Der Knabe läuft; Sie näht. Sie erstreckt sich auch auf die Verben, die einen Zustand bezeichnen (vgl. § 34).

Das Verb kann aber auch solche Handlung ausdrücken, die nicht vom Subjekt, d. h. dem Täter, dem Agens der Handlung, erzeugt wird, sondern auf das Subjekt gerichtet ist: Die Maschinen werden gebaut; Der Freund wird erwartet. Die entsprechende Form des Verbs (wer­den + Partizip II) wird die «passive» Form (Passiv, Leideform) genannt. Der eigentliche Erzeuger der Handlung, das Agens, kann dabei im Satz überhaupt unerwähnt bleiben, wenn seine Bezeichnung semantisch unwesentlich oder unmöglich ist, wie es oft z. B. in der technischen Literatur geschieht, oder wenn man ihn leicht dem Kontext oder der Situation entnehmen kann. Eine solche Struktur nennt man die «zweigliedrige» Passivkonstruktion im Gegensatz zu der «dreigliedri­gen», in der das Agens durch eine Präpositionalkonstruktion (von + Dativ oder — instrumental gefärbt — durch + Akkusativ) ausgedrückt wird: Maschinen werden von Arbeitern gebaut; Er wurde durch ihre Worte verletzt. Zahlreicher sind die zweigliedrigen Konstruktionen.

Mit dem Passiv berührt sich die Zustandsform (Stativ), die durch Verbindung sein + Partizip II gebildet wird: Er war durch ihre Worte verletzt.

Das Passiv hat dasselbe Formensystem wie das Aktiv. Es ist nur zu bemerken, daЯ das Partizip II von werden, wenn es als Hilfsverb in den Formen des Passivs auftritt, die Gestalt worden (statt geworden) auf weist: Er ist gelobt worden Er ist stark geworden.

bildet das Passiv eine ausgesprochen analytische Form, d. h. die Bestandteile dieser Form verlieren ihre grammatische Eigenbedeuteng. Dagegen bleibt bei den Bestandteilen der Zu­standsform ihre Eigenbedeutung völlig erhalten: sein ist kopulativ, das Partizip II bezeichnet die Eigenschaft des Subjekts. D.ie Gesamtseman­tik ist hier nur eine Summe dieser Eigenbedeutungen. Die Zustandsform ist also eine syntaktische Fügung. Zweitens drückt die Zustandsform nicht den Verlauf einer Handlung, sondern ihr Ergebnis, nicht den Vorgang selbst, sondern seine Vollendung aus. Die Tür ist geöffnet gibt nicht den Prozess des Öffnens wieder, sondern die Tatsache des Offen-Seins.

Ein Problem für sich ist auch die Stellung der Konstruktion, die bald Zustandspassiv, bald Resultatspassiv, bald Stativ genannt wird. Es gibt eine Palette von diesbezüglichen Meinungen. V.G. ADMONI /Admoni 1986,178/ und M.M. GUCHMAN neigen dazu, die Konstruktion „sein + Part. II" als eine Abart des zusammengesetzten nominalen Prädikats aufzufassen.

Das sogenannte subjektlose Passiv.

Die Bezeichnung „Passiv" ist in bezug auf solche Sätze kaum zutreffend, weil ihre semantisch-strukturelle Basis nicht durch ein transitives, sondern durch ein intransitives Verb bedingt ist, das eine bewusste menschliche Tä­tigkeit bezeichnet: Im Nebenzimmer wird laut diskutiert, vgl. aber: Wenn man die Katze streichelt, wird geschnurrt.

Das Passivfeld

Um das Passiv lassen sich sprachliche Mittel gruppieren, die einen The­mawechsel ermöglichen. Sie bilden ein Feld

Zu diesem Feld werden gerechnet: die Konstruktion SEIN + ZU + IN­FINITIV, bekommen-Passiv (Er bekam von seiner Mutter ein Buch geschenkt), gehören-Passiv (Ihm gehört diese Meinung gesagt), vgl. auch U.ENGEL /Engel 1988, 457/, der darüber hinaus noch von syntaktischen Parallelfor­men zum Passiv (Das Buch liest sich leicht) und von lexikalischen Parallel­formen zum Passiv schreibt /Engel 1988, 461 ff/: Aufnahme finden, zum Absatz kommen.

16. Der Konjunktiv als Teilkategorie

Im Rahmen des Konjunktivs stehen einige modale Bedeutungen einander gegenüber, die an bestimmte Tempusformen des Konjunktivs oder an Gruppen von Tempusformen gebunden sind, so dass jede Tempusform im Mikroparadigma des Konjunktivs Kreuzpunkt von zweifachen Oppositionen ist, einer modalen und einer zeitlichen Oppo­sition.

Das Gesamtbild wird noch komplizierter, da sich nicht alle modalen Be­deutungen des Konjunktivs in eine Oppositionsreihe einordnen lassen. Auch der Zeitbezug der Tempusformen des Konjunktivs und die jeweiligen syn­onymischen Beziehungen der Tempusformen zueinander variieren je nach dem Anwendungsbereich dieser Formen.

1. Im Rahmen der Grundbedeutung des Konjunktivs: in der Wirklichkeit nicht statthabend / stattgehabt stehen einander zwei modale Einzelbedeutun­gen gegenüber:

a) „In der Wirklichkeit nicht statthabend, aber als realisierbar gedacht" (der heischende Konjunktiv):

Edel sei der Mensch, hilfreich und gut. (Goethe)

Jeder Autor, und sei er noch so groß, wünscht, dass sein Werk gelobt werde. (Heine)

b) „In der Wirklichkeit nicht statthabend und nicht als realisierbar ge­dacht" (der irreale Konjunktiv):

Wenn ich eine Schwalbe wäre, flog' ich zu dir mein Kind. (Heine) O Gott, o Gott, hätte ich das nur nicht getan. (H. Mann)

Die erste von diesen modalen Bedeutungen ist an eine einzige Tempus­form des Konjunktivs gebunden — an den Konjunktiv Präsens (mit Gegenwarts- und Zukunftsbezug). Die zweite modale Bedeutung ist an die sog. Präteritalen Tempusformen des Konjunktivs gebunden, die man gewöhn­lich unter der Bezeichnung Konjunktiv II zusammenfasse

Es stehen zwei Gruppen von Tempusformen des Konjunktivs einander gegenüber:

Konjunktiv I Konjunktiv II

Präsens Präteritum

Perfekt Plusquamperfekt

1. Futur 1. Konditional

2. Futur 2. Konditional

15. Das Verb. Die Modi.

Der Indikativ. Der Indikativ wird gebraucht, wenn der Redende von der Realität des Gesagten überzeugt ist oder es als real darstellen will.

Der Imperativ. Der Imperativ dient zum Ausdruck eines Befehls, einer Aufforderung, eines Verbots, einer Bitte, die an die zweite, die angeredete Person gerichtet werden.

Die Bildung des Imperativs. Der Imperativ hat vier Formen. Drei davon gelten für die zweite Person im Singular bzw. im Plural; die vierte Form schließt außerdem noch den Redenden ein. Der Imperativ wird aus dem Präsensstamm gebildet; dabei bekommt die Form des Singulars die Endung -e: lern-e!

Bei den starken Verben und in der Umgangssprache auch bei den schwachen tritt häufig die endungslose Form auf: geh weg!! hör auf! sag!

Ohne e bilden den Imperativ des Singulars nur: a) die Verben, die den Stammvokal e zu i bzw. ie verändern: gib! hilf! lies! sieh zu! nimm dich zusammen! b) die Verben kommen und lassen: komm! laß!

Die Modalverben bilden keinen Imperativ, das Verb lassen ausgenommen: laß! laßt! lassen Sie! lassen wir!

Der Konjunktiv. Der Konjunktiv bezeichnet das Unwirkliche im weitesten Sinne: eine Möglichkeit, eine Vermutung, einen Wunsch u. a. Im Konjunktiv hat das Verb dieselben Zeitformen wie im Indikativ.

Bedeutung und Gebrauch des Konjunktivs

Die Zeitformen des Konjunktivs werden ihrer Bildung nach in zwei Gruppen eingeteilt: den präsentischen Konjunktiv und den präteritalen Konjunktiv. Zum präsentischen Konjunktiv gehören: das Präsens, Perfekt und Futur, zum präteritalen: das Präteritum, das Plusquamperfekt und der Konditionalis.

Die präsentischen Zeitformen. Sie werden gebraucht:

1. zum Ausdruck eines realen, erfüllbaren Wunsches in Losungen sowie in gehobener, pathetischer Rede;Es lebe der Frieden in der ganzen Welt!

2. zum Ausdruck eines Befehls, einer Aufforderung, die an eine dritte Person (bzw. dritte Personen) gerichtet wird (gleichfalls in der gehobenen, pathetischen Rede);Edel sei der Mensch, hilfreich und gut!

3. zum Ausdruck einer Anweisung, einer Aufforderung. Man mache die Probe mit den angeführten Beispielen.

Die präteritalen Zeitformen. Alle Zeitformen des präteritalen Konjunktivs werden im selbständigen Satz gebraucht; sie drücken einen irrealen Wunsch, eine bedingte Möglichkeit, etwas Nichtwirkliches aus.

In einigen Fällen haben die Zeitformen des präteritalen Konjunktivs die ihnen sonst eigene Bedeutung der Irrealität nicht. Man gebraucht sie:

1. zum Ausdruck einer Behauptung, die vom Redenden aus Höflichkeitsgründen als eine Annahme, ein Vorschlag hingestellt wird (der sogenannte diplomatische Konjunktiv);

2. in Feststellungen (häufig mit emotionaler Färbung), in denen der Abschluß einer Handlung als Resultat begrüßt wird (der sogenannte konstatierende Konjunktiv);

3. im Fragesatz, dessen Inhalt vom Redenden als zweifelhaft und unwahrscheinlich empfunden wird. Häufig gehen solche zweifelnden Fragen in Ausrufe der Verwunderung und des Unwillens über.

Der verbale Modus wird heutzutage als Komponente einer umfassende­ren syntaktischen (begrifflichen bzw. funktional-semantischen) Kategorie der Modalität betrachtet, der ein grammatisch-lexikales oder ein funktional-semantisches Feld von sprachlichen Mitteln entspricht.

Innerhalb der Kategorie der Modalität werden ihre drei Unterarten aus­einandergehalten, die objektive Modalität, die innersyntaktische Modalität und die subjektive Modalität Die Bedeutungen der objektiven Modalität werden durch die Modusstämme des Verbs ausgedrückt:

Das funktional-semantische Feld der Modalität:

objektive Modalität - Modus '

subjektive Modalität - lexikale Mittel, Modi /

„innersyntaktische" Modalität - Modalverben

Die Modusstämme dienen zur Bezeichnung der objektiven modalen Be­deutungen, die deshalb so genannt werden, weil eine von ihnen im konkre­ten Satz unbedingt ausgedrückt wird. Der Sprecher muss stets zwischen zwei Möglichkeiten wählen: er kann den in seiner Äußerung benannten Sachver­halt entweder als real, wirklich oder als, nur gedacht, vorgestellt bzw. beab­sichtigt darstellen. Daraus ergibt sich eine inhaltliche Gliederung der Moduskategorie primär in zwei Glieder - in das des Realen und in das des Irrealen, d.h. nur Gedachten oder des Beabsichtigten.

Zum Ausdruck der Bedeutungen der innersyntaktischen Modalität die­nen Modalverben in ihrer direkten Bedeutung. Als Ausdrucksmittel der Be­deutungen der subjektiven Modalität werden Modalwörter und Fügungen mit modaler Bedeutung verwendet. Die modalen Bedeutungen, die den Modusstämmen primär zugesprochen werden, werden deshalb OBJEKTIV genannt, weil der Adressant ein von ihm mitzuteilendes Geschehen stets entweder als real oder als irreal, d. h. nur gedacht, vorgestellt bzw. beabsich­tigt darstellen muss.

korrelieren drei sprachliche Gegenglieder, die Indika­tiv, Konjunktiv und Imperativ heißen und traditionell als verbale Modi ange­sehen werden. Demnach dürfte die Kategorie des Modus unter traditionellem Blickwinkel als dreigliedrig angesehen werden.

17. Das Substantiv in System der Wortklassen

Das Substantiv ist die zweitwichtigste Wortart nach dem Verb. Dafür spre­chen seine verallgemeinerte Wortklassenbedeutung, die Größe seines Wort­bestandes und seine Funktionen im Satz.

1) Den semantischen Kern der Substantive als Wortart bilden die Namen für Lebewesen und leblose Dinge (Mensch, Haus, Baum, Berg usw.), wor­auf auch der deutsche Terminus Dingwort hindeutet. Doch stehen den Na­men für konkrete Gegenstände viele abstrakte Substantive zur Seite, von denen sehr viele als Sekundärbildungen zu Adjektiven, Verben, Numeralien und anderen Wortarten zu betrachten sind (vgl. schön — die Schönheit, groß — die Größe, laufen — das Laufen, leben — das Leben, zehn — die Zehn u. a.). Es sind also Namen für Eigenschaf­ten, Handlungen und Vorgänge, Zahlbegriffe, Beziehungen verschiedener Art, die von ihren konkreten Daseinsformen abstrahiert und gegenständlich dargestellt werden.

Die verallgemeinerte Wortklassenbedeutung des Substantivs als Wortart ist also der Ausdruck der Gegenständlichkeit im weitesten Sinne. Die Leistung des Substantivs in der Sprache besteht also darin, dass es die gegen­ständliche Darstellung aller Erscheinungen der. materiellen und der ideellen Welt ermöglicht. Dies erklärt, warum der Anteil der Substantive am Gesamt­wortschatz so hoch ist; im Deutschen 50—60% des Gesamtwortschatzes

2) Alle Vorzüge der Vergegenständlichung der verschiedenartigsten Er­scheinungen der Wirklichkeit im Substantiv treten aber erst klar zutage, wenn man die syntaktischen Charakteristiken des Substantivs berücksichtigt. Sei­ne Rolle im Rahmen des Satzes ist „eine kaum weniger bedeutsame als die des Verbs", um mit Erben (95) zu sprechen. Im Gegensatz zu den anderen Wortarten, die auf bestimmte Satzgliedfunktionen angewiesen sind (vgl. das finite Verb, das Adjektiv, das Adverb), hat das Substantiv eine universelle syntaktische Verwendbarkeit in allen Satzgliedpositionen. Es besetzt am häu­figsten alle Leerstellen, die das finite Verb je nach seiner Valenz eröffnet, — die des Subjekts, des direkten und des indirekten Objekts, des Adverbiales; als Attribut tritt es oft an die Seite eines anderen Substantivs; in Verbindung mit einem finiten Verb erscheint es als Prädikativum.

3) Das Substantiv verfügt über folgendes System von grammatischen Kategorien:

1. Kategorie des Numerus

2. Kategorie des Kasus

3. Kategorie der Bestimmtheit / Unbestimmtheit

Diese Kategorien sind aufs Engste mit der verallgemeinerten Wort­klassenbedeutung des Substantivs und seinem Funktionieren im Satz ver­bunden.

Zu den grammatischen Kategorien des Substantivs zдhlt man nach alter Tradition auch das Genus.. Das Genus ist eine Kategorie besonderer Art, und zwar eine lexikalisch-grammatische klassifizierende Kategorie des Substantivs. Wir behandeln das Genus der Substan­tive im Abschnitt über die strukturell-semantischen Subklassen der Substan­tive .

Substantiv als Wortklasse

- logisch

gliedert die Signifikate in Klassen- und Individualbezeichgen ein

- grammatisch-semantisch

Gegenständlichkeit (materielle + gedankliche Gegenstände)

- morphologisch

flektierbar: deklinierbar: genusfest, genusbestimmt, arlikelfähig

- syntaktisch

treten in allen syntaktischen Funktionen außer als Prädikat auf = polyfunktional

- Brückenformen

- zum Verb: (Infinitive (das Gehen), Deverbativa (der Sprung, der Aufstand), Suffigierungen (die Handlung, die Schreiberei)),

- zum Adjektiv (die Röte, der / die / das / Alle)

- zum Adverb (das Gestern)

- zum Pronomen (das Meine, das Du)

- zu den Numeralien (das Hundert, das Drittel, die Eins, die Million)

zur Präposition (das Für und Wider)

- zur Konjunktion (das Aber)

- zur Interjektion (das Ach)

22. Artikel

Die Rolle des Artikels bei der Gestaltung des Substantivs als grammatischer Kategorie ist außerordentlich groß. Von den meisten modernen Sprachen, die über einen Artikel verfügen, unterscheidet sich die deutsche Sprache durch die grammatisch ausdrucksfähige Flexion ihres Artikels.

Es gibt im Deutschen zwei Arten des Artikels. Der bestimmte Artikel der geht genetisch letzten Endes auf das Demonstrativpronomen zurück, der unbestimmte Artikel ein auf das Zahlwort ein.

Wenn man die deutschen Artikel in ihren Verbindungen mit den Substantiven situationsfern und kontextfrei betrachtet, sind sie mehrdeutig. Das gilt besonders für den bestimmten Artikel. Der Mensch kann sowohl einen einzelnen und dabei bestimmten Menschen bedeuten (die individualisierende Funktion des Artikels) als auch die ganze Gattung der Menschen (die generalisierende Funktion des Artikels): Der Mensch ist mir bekannt — Der Mensch ist ein Säugetier. Der unbestimmte Artikel ist eindeutiger. Er wird, in der Regel als Bezeichnung eines einzelnen, aus der ganzen Gattung ausgesonderten, aber näher nicht bestimmten Wesens (also individualisierend) empfunden. Aber zugleich kann auch das durch den unbestimmten Artikel ausgesonderte Einzelwesen als Vertreter der ganzen Gattung auftreten (also generalisierend), indem es als ein beliebiges Wesen seiner Gattung behandelt werden kann, das alle Eigenschaften dieser Gattung besitzt.

Strukturell-grammatische Funktionen des Artikels:

1. Der Artikel bezeichnet das grammatische Geschlecht.

2. Der Artikel bezeichnet den Kasus.

3. Der Artikel bezeichnet die Zahl.

18. Strukturell-semantische Subklassen der Substantive

besteht auch für die Substantive die Notwendigkeit der Ausgliederung bestimmter strukturell-semantischer Subklassen, da nicht alle Substantive gleichen Anteil an den kategoriellen Oppositionen nehmen und folglich verschiedenen Umfang des Paradigmas aufweisen.

Ausnahmslos und unabhängig von der lexikalischen Bedeutung der Substantive ist der Anteil aller Substantive an der Kategorie des Kasus. Daher ist bei der Darstellung des deutschen Kasussystems jegliche semantische Untergliederung des Gesamtbestandes der Substantive überflüssig.

Anders steht es um die grammatischen Kategorien des Numerus und der Bestimmtheit / Unbestimmtheit. So muss man bei der Behandlung der Kate­gorie des Numerus berücksichtigen, dass einige Bedeutungsgruppen der Sub­stantive keinen Plural haben; so zum Beispiel die Stoffnamen (das Kupfer, der Stahl); viele Abstrakta (das Bewusstsein, die Gerechtigkeit); die Kollek­tive (das Vieh, das Publikum, das Laub); solche Substantive wie die Erde, die Sonne (die sog. Unika).

Im Hinblick auf die Kategorie des Numerus sind also zwei Strukturell-semantische Klassen zu unterscheiden: 1) zählbare (numerusfähige) Sub­stantive, die sowohl die Singular- als auch die Pluralform haben können: der Mensch die Menschen, der Baum — die Bäume, die Idee — die Ideen; 2) unzählbare (numerusunfähige) Substantive, die meistens nur die Singu­larform besitzen: das Obst, der Hagel, das Wasser, das Bewusstsein, der Schlaf, das Leben oder seltener nur die Pluralform: die Leute, die Ferien, die Geschwister.

Auch die Regeln des Artikelgebrauchs sind für die verschiedenen Sub­klassen von Substantiven nicht gleich. Sehr wesentlich für den Gebrauch der Artikelformen ist die oben angegebene Unterscheidung von zählbaren und unzählbaren Substantiven. Während bei den zählbaren Substantiven im Singular Formen mit dem bestimmten und mit dem unbestimmten Arti­kel einander gegenüberstehen: der Mensch — ein Mensch, die Idee — eine Idee, ist die Verwendung des unbestimmten Artikels bei unzählbaren Sub­stantiven sehr eingeschränkt und der Form mit dem bestimmten Artikel tritt in der Regel das Substantiv mit der Nullform des Artikels entgegen: das Wasser — Wasser, die Liebe — Liebe (aber: treue Liebe und eine treue Liebe). Vom Artikelgebrauch, her gesehen, ist eine weitere Untergliede­rung der Substantive notwendig: 1) Unabhängig von der Zählbarkeit / Un­zählbarkeit ist es wesentlich, Konkreta und Abstrakta zu unterscheiden, da die Abstrakta auch in der bestimmten Bedeutung oft zum artikellosen Gebrauch neigen: Wissen ist Macht!; aus Angst; mit großem Vergnügen; 2) Sehr wesentlich ist die Ausgliederung verschiedener Arten von Eigen­namen (Personennamen, geografische Namen u. a.), deren Artikelgebrauch sich wesentlich von dem Artikelgebrauch von Sachnamen und Abstrakta unterscheidet; 3) Innerhalb der Konkreta variieren die Regeln des Artikel­gebrauchs ebenfalls stark. Sie sind verschieden für Gattungsnamen (der Baum — ein Baum), Stoffnamen (das Wasser — Wasser) und Unika(die Erde).

Unter dem Gesichtspunkt der Motivierung des Genus und der Vertretung des Substantivs durch Fragepronomen, Indefinitpronomen und Pronominal­adverbien im Satz ist die Unterscheidung von Namen für Lebewesen und Nichtlebewesen.

a) nomina actionis (Tätigkeitsbezeichnungen), z. B. die Reise, das Spie­len, die Übersetzung, die Tätigkeit',

b) nomina agentis (Täterbezeichnungen), z. B. der Reisende, der Über­setzer, der Dreher,

c) nomina acti (Ergebnisbezeichnungen), z. B. die Übersetzung, die Be­schreibung, die Tat',

d) nomina Instrumenti (Bezeichnungen für Mittel und Werkzeuge), z. B. der Bohrer, der Messer, der Hebel;

e) nomina qualitatis (Eigenschaftsbezeichnungen), z. B. die Schönheit, die Höhe, die Aufgeschlossenheit.

Die Valenz der Substantive hängt eng mit der Bedeutung des Substantivs zusammen. Brinkmann unterscheidet vom Standpunkt der Valenz „offene" und „geschlossene" Wörter [38]. Das Merkmal geschlossener Wörter ist, dass sie die für die Wortart vorgesehene Stelle allein besetzen:

Wir hörten den Donner. Ich habe einen Hund. Das Kind weinte laut.

Offene Wörter verlangen die Verbindung mit anderen Wörtern. Sie sind Valenzträger und begründen mit ihren Aktanten Wortfügungen:

Das ist ein Freund meines Bruders.

Das ist mein Freund.

Sommerfeldt und Schreiber

unterscheiden:

nullwertige Substantive: das Donnern, Blitzen;

einwertige Substantive: die Krankheit des Patienten;

zweiwertige Substantive: die Bestätigung des Statuts durch die Dele­gierten;

dreiwertige Substantive: die Dankbarkeit des Sportlers gegenüber dem Betrieb für die großzügige Unterstützung.

19. Das Genus (das grammatische Geschlecht)

ist ein unveränderliches Cha­rakteristikum des Substantivs. Es ist ein klassifizierendes Merkmal, das alle Substantive in die drei Klassen der Maskulina, Feminina und Neutra gliedert. Die Geschlechtsvorstellung ist mit jedem Substantiv untrennbar verbunden.

Das beherrschende Genussystem im Deutsehen ist ein formalgrammatisches System, das in seinen Systemzügen nur im Rahmen eine: historischen Grammatik erklärt und übersichtlich gemacht werden kann.

Entgegen der traditionellen Ansicht, dass das Genus neben Kasus und Numerus zu den grammatischen Kategorien des Substantivs gehört, setzt sich in der letzten Zeit die Überzeugung durch, dass das Genus vielmehr eine lexikalisch-grammatische klassifizierende Kategorie ist.

Genus und Wurzelmorphem prägen hier zusammen die lexikalische Bedeutung des Wortes, wobei das Genus das Wort in eine be­stimmte Bedeutungsklasse: männliches Lebewesen I weibliches Lebewesen einreiht.(Moskalskaja)

Das Neutrum kommt hier nur als Kennzeichen von Kindern und jungen Tieren sowie der Diminutive vor.

Das grammatische Geschlecht wird durch drei Mittel ausgedrückt:

  1. Durch den Artikel (der Tisch, das Buch, die Tür)

  2. Durch wortbildende Suffixe (die Übung, das Mädchen, der Frühling)

  3. Durch die Kongruenz des Substantivs (kaltes Wasser)

Nominale Kategorie, grammatische Kategorie beim Substantiv, vorwiegend semantisch unmotiviert (in einigen Fällen semantisch bzw. grammatisch motiviert – 2Klassen (F,M) sind bei den Bezeichnungen von Lebewesen zum Teil semantisch motiviert, aber das Mädchen ist zum Teil grammatisch motiviert-durch Wortbildung), nicht schwankend, bei einigen Substantiven bedeutungsdiferenzierend.

Klassifizierend-genusfest ist eines der Grundmerkmale der Wortklasse.

20. Die Kategorie des Kasus:

Kategorie des Kasus drückt die syntaktische Beziehung zwischen den Satzgliedern aus. diese Kategorie ist 4-gliedrig (N, G, D, A). Einzelne Satzglieder (Adverbialbestimmung, Objekt, Attribut) werden nicht nur durch reine Kasus ausgedrückt, sondern durch präpositionalen Kasus.

Die Funktion der einzelnen Kasus: der Nominativ ist die Grundform des Substantivs im Paradigma:

Nominativ erfüllt im Satz folgende Funktionen:

  • Das Subjekt: diese Sprache ist schwierig.

  • Prädikativ: er ist mein Freund.

  • Prädikatives Attribut: als junger Mann verließ er seine Heimatsstadt.

  • Apposition (приложение): Angela Merkel, Kanzlerin der BRD, weilt jetzt in Moskau.

  • Adverbiale des Vergleichs (обстоятельство сравнения): sie ist schlau wie ein Fuchs.

  • Anrede (обращение): Liebe Mutter

  • Nominativ kann einen Satz bilden: Hilfe! Feuer!

Genetiv:

  • Das Attribut: Freude des Wiedersehens

  • Objekt: Man hat ihn eines Diebstahls beschuldigt.

  • Prädikativ: Dieses Substantiv ist sächlichen Geschlechts

  • Adverbiale Bestimmung: Zeit (eines Tages passierte ein Unglück); Ortes (Gehe deines Weges); Art und Weise (Sie kam zur Prüfung klopfendes Herzens)

Dativ:

  • Indirektes Objekt (Ich helfe meiner Mutter);

  • Freier Dativ (dativus eticus): (Mir ist Appetit vergangen; ich putze mir die Zähne)

Akkusativ:

  • Direktes Objekt (sie schreibt einen Brief)

- Adverbiale Bestimmung: der Zeit (das dauert den ganzen Tag); des Ortes (Ich bin den kürzesten Weg gegangen); der Art und Weise (Er stand da, den Hut in der Hand); des Maßes und Wertes (dieses Auto hat mich einen Haufen Geld kostet)

23. Das Adjektiv im System der Wortklassen.

eigenständige Wortklasse

A. bezeichnet die Eigenschaft im weitesten Sinne des Wortes:es sind Benennungen äußerer Merkmale und innerer Eigenschaften von Menschen, Tieren, Gegenstände…

Abgrenzung von den anderen Wortklassen:

Adjektiv – Adverb: Eigenschaft - Eigenschaft der Eigenschaften

Adjektiv – Verb: Merkmal ohne Zeitbezug-prozessuales Merkmal(mit dem Zeitbezug)

Adjektiv – Substantiv: Eigenschaft-materielle Gegenständlichkeit.

Feldstruktur: Kern-Formen mit dem vollständigen Paradigma; Peripherie - z.B. Zahladjektive u.a.

A. ist flektierbar, deklinierbar (nicht kongruirbar), genusveränderlich, mit mehrere Deklinationstypen; (Abramov)

Nicht satzwertig, autosemantisch und satzgliedfähig, benennend, Artwort(Moskalskaja).Beiwort (Erben)

Grammatische Funktionen:

  • Des Attributs (das ist ein trüber Tag)

  • Des Prädikativs (sie ist schön)

  • Des prädikativen Attributs (blass vor Aufregung blieb sie stehen)

  • Morphologische Prägung (Adjektiv ist veränderlich, dekliniert, hat 4 maximal grammatischen Kategorien: Geschlecht, Zahl, Kasus, Steigerung)

Die Kategorie der Steigerung (Komparation) hat absoluten Charakter, d.h. diese Kategorie ist den meisten Adjektiven selbst eigen. Die grammatische Kategorie der Kasus, Zahl, Genus haben relativen Charakter. Sie bringen das Kongruenzverhalten zu den attributiven Adjektiven und dem Bezugssubstantiv zum Ausdruck, d.h. sie widerspiegeln die entsprechenden grammatischen Kategorien des Substantivs.

Semantisch-strukturelle Klassen:

Absolute Adjektive,= charakterisieren den Gegenstand ohne Bezug auf einen anderen Gegenstand. Oder - Die keiner Ergänzung bedürfen: der Himmel ist blau.

Relative Adjektive = den Gegenstand durch den Bezug auf einen anderen Gegenstand charakterisierend. Oder - Die einer genaueren Bedeutung bedürfen: er ist seinem Vater ähnlich, ich bin heute gut gelaunt.

25. Die Kategorie der Komparation

Die Komparation oder die Steigerung wird als absolute Kategorie der qualitativen Adjektive qualifiziert. Als Randbemerkung muss aber gesagt werden, dass es auch Auffassungen gibt, laut denen die Komparation als grammatische Kategorie aufzuheben ist, da die traditionellen Formen der Komparationsstufen als selbständige Lexeme und ihre Bildungsmittel als Derivationssuffixe angesehen werden können. Innerhalb der Steigerung werden bekanntlich drei Stufen unterschieden, die verschiedene formal-grammatische Charakteristika aufweisen und verschiedene Grade einer Qualität bezeichnen. Diese Einschätzung ist natürlich nur dann gültig, wenn die Steigerung oder die Komparation eben als grammatische Kategorie angesprochen wird.

Beim relativen Gebrauch bezeichnet die Positivform den gleichen Grad einer Qualität wie die Bezugsgröße: Er ist ebenso alt wie ich (alt bin). Durch die Komparativform wird ein höherer Grad einer Qualität gekennzeichnet: Er ist älter als ich.

Durch die Superlativform wird der in bestimmter Situation höchste Grad der betreffenden Eigenschaft markiert: Er ist der schlimmste Faulpelz in dieser Seminargruppe.

Die Graduierung innerhalb jeder Stufe wird durch lexikale Mittel geleistet: Max ist nicht so intelligent wie Peter. Peter ist viel intelligenter als Max.

Unter Anwendung der analytischen Kennzeichnungsweise können auch geringere Grade der Eigenschaft angegeben werden: Max ist weniger intelligent als Peter.

Als Bezugspunkt kann auch eine entgegengesetzte Eigenschaft herangezogen werden: Gestern war es noch warm. Heute ist es merklich kälter.

32.Der Satz als kommunikative Einheit

Der Satz gehört sowohl zur Sprache, als auch zur Rede. Zur Sprache gehören Satzmodelle, nach welchen konkrete Satze gebildet werden können. Zur Rede gehören konkrete Sätze, die von den Menschen nach bestimmten Satzmodellen gebildet werden können.

Olga Moskalskaja: minimale Einheit der Rede, eine minimale kognitive und kommunikative Einheit

Boris Abramov: eine nominativ-kommunikative Redeeinheit

Vorteile der funktionalen Satzdefinitionen:

Die Struktur der fraglichen Einheiten wird von vornherein nicht festgestellt.

Der Satz erfüllt drei Funktionen:

  1. Kognitive: besteht darin, dass die geistig sprachliche Tätigkeit der Menschen im Prozess der Erkenntnis der Welt in Form von Sätzen vor sich geht. Sätze und materielle Hüllen unserer Gedanken.

  2. Nominative Funktion besteht darin, dass die Sätze bestimmte Sachverhalte der objektiven Welt nennen.

  3. Kommunikative Funktion besteht darin, dass die Menschen miteinander mit Hilfe von Sätzen kommunizieren.

Ziele der Kommunikation:

Erbitten (ertragen eine Information): Ist es heute kalt?

Menschen teilen die Information mit: Wir studieren Deutsch.

Wir bewegen den Gesprächspartner zur Handlung: Komm an die Tafel!

Die Struktur des Satzes wird auf eine bestimmte kommunikative Funktion abgestimmt:

Der Junge schreibt einen Brief. – Aussage

Schreibt der Junge einen Brief? – Frage

Was schreibt der Junge? – Frage

Junge, schreib den Brief! - Aufforderung

33. Der Satz als nominative Einheit

Funktionale Satzdefinition-

Der Satz erfüllt drei Funktionen:

  1. Kognitive: besteht darin, dass die geistig sprachliche Tätigkeit der Menschen im Prozess der Erkenntnis der Welt in Form von Sätzen vor sich geht. Sätze und materielle Hüllen unserer Gedanken.

  2. Nominative Funktion besteht darin, dass die Sätze bestimmte Sachverhalte der objektiven Welt nennen.

  3. Kommunikative Funktion besteht darin, dass die Menschen miteinander mit Hilfe von Sätzen kommunizieren.

Olga Moskalskaja: minimale Einheit der Rede, eine minimale kognitive und kommunikative Einheit

Boris Abramov: eine nominativ-kommunikative Redeeinheit

Vorteile der funktionalen Satzdefinitionen:

Die Struktur der fraglichen Einheiten wird von vornherein nicht festgestellt.

Die nominative Funktion kann nachgewiesen werden: Saetze = Das Kind lacht. Mich friert. Die Schueler schreiben ein Diktat. Ein Verhoer? Nein, nicht du! Hin und wieder. Warum? Still, still!

26. Das Pronomen im System der Wortklassen. Pronominalität. Pronominalfeld.

Das Hauptmerkmal der Pronomen besteht darin, dass sie nicht zu den benennenden (nominativen) Wortarten gehören, sondern verweisende Wörter sind. Sie nennen nicht die Erscheinungen der objektiven Realität, sondern verweisen auf sie. Sie werden auch Zeigewörter genannt.

Pronomen im System der Wortklassen:

-eigenständige Wortklasse

- eine Unterklasse

- als Wortklasse aufgelöst (einzelne Wortformen in verschiedenen Wortklassen zu finden)

Abramow: flektierbar, deklinierbar, nicht genusveränderlich, mit unvollständigem Kasusparadigma (man, es)

, nur mit einem Deklinationstyp (adjektivisches Pronomen)

Flämig: flektierbar, deklinierbar, nicht kongruirbar, nicht artikelfähig, nicht komparierbar

Helbig/Buscha: fehlt als eigenständige Wortklasse

Substantivwörter: Substantive + auch substantivische Pronomina (Personalpronomen, Interrogativpronomen, Demonstrativpronomen,

Indefinitpronomen, Possessivpronomen, Relativpronomen)

Pronomen es als Unterklasse der Funktionswörter

Negationswörter (nichts, kein) als Unterklasse der Funktionswörter

Moskalskaja: nicht satzwertig, autosemantisch und satzgliedfähig, verweisend

Duden-Grammatik-59 (Rudolf Köster): Wörter, die nur in engster Gemeinschaft mit dem Substantiv zu denken sind (=Begleiter und Stellvertreter des Substantivs: Artikel, Pronomen, Zahlwörter); Wörter vornehmlich mit der Aufgabe, das Substantiv zu vertreten oder darauf hinzuweisen

Man rechnet zum Pronomen als Wortart Wörter mit zweifacher syntaktischer Verwendung:

a) Die Stellvertreter der Substantive (substantivische Pronomen) und

b) die pronominal geprägten Begleitwörter der Substantive (adjektivische Pronomen).

Doch auch außerhalb der Wortart Pronomen begegnen uns Wörter mit verweisender Bedeutung, die durch den Verweis auf einen bestimmten Ort, eine bestimmte Zeit usw. konkretisiert wird. Sie sind keine Pronomen, nehmen jedoch an der Pronominalität als besondere Bedeutungs- und Funktionierensart teil. Eine bedeutende Gruppe von Wörtern mit pronominaler Bedeutung tritt uns unter den Adverbien entgegen. Es sind die Lokaladverbien hier, da, dort, wo, wohin, irgendwo, nirgends, die Temporaladverbien da, dann, wann, je, jemals, nie, niemals; heute', die Modaladverbien so, wie, die Kausaladverbien warum, darum, die Finaladverbien wozu, dazu u. a. Wie die Pronomen besitzen sie eine sehr allgemeine verweisende Bedeutung, die jeweils aus dem Kontext (Satzzusammenhang) oder aus der Situation konkretisiert wird.

Die meisten substantivischen Pronomen besitzen die Kategorie des Kasus, die wie beim Substantiv einen absoluten Charakter hat. Das Genus fehlt den meisten Pronomen dieser Art (den Personalpronomen der 1. und 2. Person, selbstverständlich auch den Interrogativpronomen wer, was und den Indefinitpronomen man, jemand, niemand, etwas, nichts) und ist nur dem Personalpronomen er, sie, es sowie dem substantivischen der, die, das eigen; dieselben Pronomen sowie die Personalpronomen der 1. und 2. Person unterscheiden die Numeri; Genus und Numerus richten sich nach dem vertretenen Substantiv, haben also auch absoluten Charakter. Bei den adjektivischen Pronomen haben die Kategorien des Kasus und Numerus sowie das Genus relativen Charakter.

An der Peripherie des Pronominalfeldes befinden sich die bereits erwähnten Pronominaladverbien vom Typ woran, daran, womit, damit.

38. Der Satz laut der verbozentrischen Satzauffassung

(2) Verbozentrische Satzauffassung: ist eine der Grundthesen der Erklärungsansätze von der Satzstruktur

  • Jede Satzstruktur hat einen strukturellen Pol - das finite Verb.

  • Das Verb als Valenzträger bestimmt die Satzstruktur quantitativ und qualitativ. Das bedeutet, dass die Zahl der Satzglieder von der Verbvalenz abhängt. Die morphologische Beschaffenheit, die syntaktischen Funktionen aller Umgebungsglieder, deren semantisch-denotativen und semantisch-funktionalen Charakteristika richten sich nach der Verbvalenz.

  • Das syntaktische Subjekt ist in struktureller Hinsicht den anderen Satzgliedern gleich: d. h. es hängt auch von der Verbvalenz ab.

  • Nicht alle paradigmatisch möglichen Elemente der Satzstruktur können im konkreten Kommunikationsakt realisiert werden. Das kann durch die Beziehung Paradigmatik - Syntagmatik der Valenzeigenschaften beschrieben werden.

  • Unter günstigen kommunikativen Bedingungen kann jedes der Umgebungsglieder weggelassen werden, auch dasjenige, welches als sgn. obligatorischer Aktant beschrieben werden kann.

  • Valenzabhängig sind alle Umgebungsglieder, auch diejenigen, die zum strukturellen Minimum nicht gehören.

  • Unter bestimmten kommunikativen Bedingungen können Satzglieder in den Satz eingefügt werden, die zum strukturellen Satzminimum nicht gehören, wenn diese kommunikativ wichtig werden.

37. Der Satz laut der Zweigliedrichkeitstheorie

Satzglieder sind relativ selbständige strukturelle Grundelemente, Grundbausteine des Satzes. Satzglieder sind: Subjekt, Prädikat, Objekt, Adverbial und Gliedteile sind Attribute, Prädikative.

Syntaktisches Subjekt, Prädikat sind Teile des Satzes,

Logisches S, P sind Teile der Proposition/ des Urteils

Psychologisches S, P sind Teile der Informationsstruktur

Satzauffassung laut der Zweigliedrichkeitstheorie:

Das Kind (S) lacht (P)

Ein junges Mädchen (S) malt eine Landschaft (P)

Wer wagt (S), gewinnt (P)

An diesem Vorhaben mitzuarbeiten (S) wurde ihm schon mehrmals vorgeschlagen. (P)

(1) Zweigliedrigkeitstheorie ist eine der Grundthesen der Erklärungsansätze von der Satzstruktur

  • Jeder Satz besteht aus zwei Gliedern - aus Hauptgliedern, die obligatorisch sind.

  • Die Hauptglieder sind Subjekt und Prädikat.

  • Das Subjekt ist das, über was im Satz etwas ausgesagt wird. Das Prädikat ist das, was im Satz über das Subjekt ausgesagt wird.

  • Das Subjekt wird durch den Nominativ ausgedrückt. Das Prädikat wird durch das finite Verb ausgedrückt.

  • Die Beziehung zwischen dem Subjekt und Prädikat kann als Dominanz (entweder die des Subjekts oder die des Prädikats) oder Interdependenz interpretiert werden.

  • Im Satz kann es auch Nebenglieder geben.

35. Parataxe.

Zuerst muss ich paar Worte uber den komplexen Satz sagen.

Der Komplexer Satz ist jeder Satz, deren Bestandteile eine Subjekt-Prädikat-Struktur haben, d.h. der Komplexer Satz besteht mindestens aus zwei Elementarsätzen. Die Elementarsätze können nicht immer explizit eine Subjekt-Prädikat-Struktur besitzen: Das ist gut, das du mich verstehst; Gut, dass du mich verstehst.

In der traditionellen Deutschen Grammatik unterscheidet man nach der Art der Verbindung zwei Typen der komplexen Sätze:

Das Satzgefüge(Hyrotaxe): die Elementarsätze werden durch unterordnete Konjunktionen oder durch Relativwörter verbunden: *Ich weiß, dass Berlin die Hauptstadt Deutschlands ist; Ich weiß, wo Berlin liegt.

Die Satzreihe (Parataxe): die Elementarsätze werden durch beiordnete Konjunktionen verbunden: *Es ist kalt und wir bleiben zu Hause.

In der traditionellen deutschen Grammatik werden die konjunktionslose Sätze nicht als selbstständiger Typ betrachtet, sondern als Variante des Satzgefüges oder der Satzreihe. Aber das ist nicht korrekt.Die Satzreihe ist ein komplexer Satz, der mindestens aus zwei gleichrangigen Elementarsätzen besteht. Die Elementarsätze sind miteinander durch beiordnende Konjunktion geordnet, die die Wortfolge nicht beeinflusst:

* Der Winter ist gekommen, aber es gibt leider immer keinen Schnee.

Die traditionelle Grammatik klassifiziert alle Satzreihen in 4 Typen:

Kopulativ-verbundene — und;

Positiv-verbundene — oder;

Adversativ-verbundene — aber;

Kausal-verbundene — denn.

Aber diese Klassifikation ist für praktische Zwecken nicht geeignet. Sie spricht von keinen Verhältnissen in den Elementarsätzen. Die neuen Untersuchungen zeigen, dass zwischen den Elementarsätzen in der Satzreihe ähnliche Verhältnisse bestehen können wie im Satzgefüge. Deshalb unterscheidet man:

Satzreihe mit Subjektverhältnis: Ich studiere hier und das gefällt mir sehr gut.

Satzreihe mit Objektverhältnis: Du bist hilfsbereit, und das finde ich prima.

Satzreihe mit Attributverhältnis: Es war einmal ein König, und der hatte eine schöne Tochter.

Satzreihe mit Temporalverhältnis:

—Gleichzeitigkeit;

—Nichtgleichzeitigkeit.

Satzreihe mit kausal-konsekutivem Verhältnis: Es wird hell und wir können weiter arbeiten.

Satzreihe mit finalem Verhältnis: Geh zu ihm und erzähle ihm ein Märchen.

Satzreihe mit konzessivem Verhältnis: Die Stunde ist zu Ende, aber wir haben das nicht bemerkt.

Satzreihe mit restriktivem Verhältnis: Wir möchten uns ausruhen, aber noch geht das nicht.

Satzreihe mit Verhältnis der reinen Gegenüberstellung: Ich mache mit Aufgabe, und meine kleine Schwester spielt mit dem Computer.

Satzreihe mit alternativem Verhältnis: Wollen wir weiter arbeiten oder wollen wir ausruhen?

29.Die Präposition

Nach Lutz Goetze und Ernest Hess-Luetlich gehort die Praeposition zu den nicht flektierbaren Wortarten

Nach Moskalskaja – zu den nicht satzwertigen Wortklassen, synsemantischen und nicht satzgliedfahigen Funktionswortern mit syntaftischer Funktion “Verhaeltnisswort”

Nach Abramov – zu den nicht flektierbaren Wortklassen

Nach Helbig und Buscha werden die Präpositionen als Wortart innerhalb der Funktionswörter

zu den Fügewörtern gerechnet.

Unter dem Begriff Fügewörter werden diejenigen Funktionswörter zusammengefaßt, die Wörter oder Wortgruppen bzw. Gliedteile, Satzglieder oder Sätze miteinander zu einem einheitlichen Ganzen verbinden oder „fügen". Ohne selbst Satzgliedcharakter zu haben, ordnen sie die Wörter oder Wortgruppen bzw. Gliedteile, Satzglieder oder Sätze gleichen oder verschiedenen Grades einander zu. Nicht alle Fügewörter haben eine eindeutige Semantik. Alle Fügewörter haben innerhalb des Satzgliedes oder des Satzes jedoch eine bestimmte Position. Morphologisch sind die Fügewörter in der Regel

unveränderlich.Es sind zwei Hauptgruppen von Fügewörtern zu unterscheiden: Präpositionen

und Konjunktionen. Der Unterschied zwischen diesen beiden Gruppen besteht in folgendem:

  1. Die Präpositionen verbinden Wörter und Wortgruppen, die Konjunktionen verbinden Gliedteile, Satzglieder und Sätze:

2. Die Präpositionen stehen innerhalb von Satzgliedern, die Konjunktionen

stehen außerhalb von Satzgliedern.

Er bringt seinen Sohn (in die Schule). (= Präposition)

Er geht nicht (ins Bad), sondern (in die Schule). (= Konjunktion)

Auf Grund der Wortstruktur ist zwischen primären und sekundären Präpositionen zu unterscheiden. Die primären Präpositionen sind in der Gegenwartssprache nicht als Ableitungen oder Zusammensetzungen von Wörtern anderer Wortklassen erkennbar und bilden

eine relativ geschlossene Wortklasse. Zu diesen primären Präpositionen gehören z. B. an, auf, aus, bei, durch, neben, ohne, über, während, wegen. Sie regieren gewöhnlich nicht den Genitiv (außer während und wegen), sondern den Dativ (aus, bei u. a.) oder den Akkusativ (durch, ohne u. a.) bzw. beide Kasus (an, auf, neben u. a.).

Ein weiteres syntaktisches Merkmal verschiedener primärer Präpositionen besteht darin, daß sie ihrerseits von Verben und Adjektiven regiert werden können. Als Mittel der Rektion dienen sie zur analytischen Bildung von Objekten, wobei sie weitgehend oder völlig ihre lexikalische Bedeutung verlieren (z. B. achten auf, erschrecken vor, stolz auf, fähig zu).Die sekundären Präpositionen erweitern den festen Bestand der primären Präpositionen. Es handelt sich dabei um

1. Ableitungen von Wörtern anderer Wortklassen (vor allem mit Suffix-s oder -lieh) und in ihrer Wortstruktur unveränderte Wörter anderer Wortklassen (Substantive, Partizipien u. a.) anfangs, angesichts, ausgangs, betreffs, längs, mangels, mittels, namens, seitens, zwecks; ab-, dies-, jenseits

abzüglich, anläßlich, bezüglich, einschließlich, gelegentlich, hinsichtlich,vorbehaltlich, zuzüglich

dank, gemäß, kraft, laut, (an)statt, trotz, unweit, zeit; entsprechend,ausgenommen, ungeachtet

2. Zusammensetzungen und Wortgruppen aus Präposition + Substantiv (zumeist mit Nullartikel)

an Hand (anhand), an Stelle (anstelle), auf Grund (aufgrund), auf Kosten, aus Anlaß, in Anbetracht, in betreff, infolge, in Form, im Laufe, inmitten, mit Ausnahme, mit Hilfe, von selten, zufolge, zu(un)gunsten, zuliebe, zur Zeit; außer-, inner-, ober-, unterhalb.

Der Begriff Präposition weist darauf hin, daß die Wörter dieser Wortklasse gewöhnlich vor dem Wort stehen, das sie regieren.

Die Präpositionen bilden, indem sie Wörter und Wortgruppen miteinander verbinden, ein adverbiales Verhältnis (a), ein Objektsverhältnis (b) oder ein attributives Verhältnis, das entweder auf ein adverbiales

Verhältnis (Ci) oder ein Objektsverhältnis (c2) zurückgeht: (a) Der Brief liegt auf dem Tisch. (b) Er antwortet auf den Brief. (ci) Der Brief auf dem Tisch ist aus Ungarn.(c2) Seine Antwort auf den Brief ist kurz.

30.Der Gegenstand der Syntax.

Grammatik = Teilbereiche: Morphologie, Syntax!!!, Textgrammatik

Syntax = Gesamtheit der Regelmaessigkeiten, nach denen einzelne sprachliche Elemente miteinander verknupft werden, damit die Sprache als Kommunikationsmittel auftritt.

Syntax :

Aus dem Griechischen = Bau, Ordnung

Nach der Ansicht von Admoni hat sich die Syntax mit der zusammenhaengenden Rede zu befassen, mit dem Satz als Haupteinheit, mit den Formgruppen und Formmitteln, die zur Bildung der Wortgruppen und der Saetze dienen.

Laut Konzeption von Moskalskaja hat die Syntax als Teildisziplin der Grammatik zu ihrem Forschungsgegenstand die Wortgruppe, den einfachen Satz, den komplexen Satz und den Text, wonach sie die Syntax in folgende Abschnitte einteilt:1) die Lehre vom Satz, 2) die Wortgruppenlehre, 3) die grammatische Lehre vom Text.

Gegenstand der Syntax:

Einheiten:

-syntaktische Einheiten

-deren Ausdrucksmittel

-deren Eigenschaften und Funktionen

-Methoden deren Ermittlung

-Verfahren der Beschreibung von syntaktischen Einheiten

-Studium von Funktionen und Funktionsbereichen der syntaktischen Einheiten

-Darstellung der Relationen zwischen den festgelegten Eiheiten

Die Syntax — entweder der Satzbau oder die Lehre vom Satzbau, von Aufbau der zusammenhängenden Rede. Die Syntax studiert, wie die Sprache als Kommunikationsmittel fungiert, stellt ein Verfahren zur kommunikativ angemessenen Organisation komplexer Sachverhalte dar, studiert die Funktion der Wortklassen bzw. Wortverbindungen im Satz.

Die Haupteinheiten der Syntax sind Satz, Wortgruppe, Satzglied, transphrastische Einheit, Textem, Text. Die Wortgruppe besteht mindestens aus zwei selbstständigen Worten.

*z.B. schönes Wetter (Das Wetter x)

schnell laufen (ist gelaufen x)

Die zentrale Einheit der Syntax, die als die minimalste kommunikative Einheit gilt, mit deren Hilfe die Menschen ihre Gedanken austauschen (miteinander kommunizieren) , ist der Satz ( in anderen Termini die Ausserung),

Die Syntax erforscht die Struktur des Satzes, seine Semantik, seine grammatische Kategorie und befasst sich auch mit den Komponenten des Satzes (mit einzelnen Satzgliedern, mit Elementarsatzen, mit der Wort-und Satzfolge und mit den Bindemitteln im Satz sowie mit den Regeln, nach denen die Sätze gebildet werden):

(Wortfolge, Funktionswörter, Deklination, Konjugation).

Die Syntax befasst sich auch mit der grammatischen Gestaltung der Texte (Textgrammatik).

Der Satz gehört sowohl zur Sprache, als auch zur Rede. Zur Sprache gehören Satzmodelle, nach welchen konkrete Satze gebildet werden können. Zur Rede gehören konkrete Sätze, die von den Menschen nach bestimmten Satzmodellen gebildet werden können.

Der Satz erfüllt drei Funktionen:

  1. Kognitive: besteht darin, dass die geistig sprachliche Tätigkeit der Menschen im Prozess der Erkenntnis der Welt in Form von Sätzen vor sich geht. Sätze und materielle Hüllen unserer Gedanken.

  2. Nominative Funktion besteht darin, dass die Sätze bestimmte Sachverhalte der objektiven Welt nennen.

  3. Kommunikative Funktion besteht darin, dass die Menschen mit einander mit Hilfe von Sätzen kommunizieren.

41. Die Theorie des Satzmodellierens und deren Aussagekraft

Abramov (S.132)

Allgemeines

Zur Erschließung der Satzmodelle im Deutschen wird auch die verbozentrische Version der Valenztheorie benutzt. Man geht dabei von der The­se aus, dass das finite Verb das semantisch-strukturelle Zentrum jedes Sat­zes ist und dank seinen Valenzeigenschaften, deutsch Wertigkeit, die Anzahl und die Art seiner Umgebungsglieder, auch Aktanten, Mitspieler, Partner, Partizipanten, Ergänzungsbestimmungen genannt, bestimmt.

Mit S.D. KAZNELSON wurde unter Valenz anfänglich nur die Fähig­keit der Wörter verstanden, sich mit anderen Wörtern zu Wortgruppen und Sätzen auf gesetzmäßige Weise zu verbinden. In dieser Prägung wurde der Valenzbegriff als Ersatz für den älteren Begriff Kombinierbarkeit angewandt. Die Verwendung beider Begriffe als Syn­onyme erleichterte die Ausdehnung des Valenzbegriffes auf alle sprach­lichen Elemente. Man begann nicht nur von syntaktischer und semanti­scher, sondern auch von phonologischer, morphologischer und wortbildender Valenz zu sprechen , z.B. M.D. STEPANOWA, was schon die angesetzte Entwertung dieses Begriffes bedeutete.

Parallel dazu entwickelte W.G. ADMONI in bezug auf syntaktische Eigen­schaften der Redeteile und ihrer Wortformen den Begriff ,,Fügungspotenz", , der mit demjenigen der Valenz nur zum Teil zusammenfällt (s. weiter unten).

Engere Auffassungen des Valenzbegriffes finden sich in den Arbei­ten /Erben 1965,231 f./, /Brinkmann 1962,221-229/ und /Helbig, Schenkel 1969,9-68/. Sie betrachten die Valenz als eine nur den Verben immanente Eigenschaft. Trotzdem sind sowohl die Ansichten dieser Verfasser, als auch die Zweckbestimmung des Valenzbegriffes und seine Anwendung in vielem recht unterschiedlich.

Zur Ermittlung der Satzmodelle können zwei entgegengesetzte Operati­onswege benutzt werden: entweder der deduktive oder der induktive. Bei der Ermittlung auf dem deduktiven Wege stellt man Hypothesen über die Anzahl und die Art der Mitspieler auf, und dann überprüft man ihre Rich­tigkeit am sprachlichen Stoff.

Bei der induktiven Verfahrensweise geht man von den geäußerten Sät­zen aus, eliminiert das Variable und stellt im Konstanten Gemeinsamkeiten fest, wobei man von den kommunikativ-pragmatischen Charakteristika der geäußerten Sätze und von ihrer lexikalen Ausfüllung abstrahiert.

31. Der Satz als syntaktische Einheit. Satzkategorien.

Die zentrale Einheit der Syntax, die als die minimalste kommunikative Einheit gilt, mit deren Hilfe die Menschen ihre Gedanken austauschen (miteinander kommunizieren) , ist der Satz ( in anderen Termini die Ausserung).

Was ist der Satz?= eine der wichtigsten Fragen in der Syntax.

Theo Lewandowski:

Grammatisch, intonatorisch, und inhaltlich nach den Regularitaten der jeweiligen Sprache, linear und hierarchisch organisierte Einheit als Mittel zu Ausdruck, Darstellung und Appel, zur Kommunikation von Vorstellungen oder Gedanken uber Sachverhalte, die Realisierung der Praedikation.

Hennig Brinkmann:

Eine fur Sprecher und Hoerer simultane Einheit, ein Nebeneinander als Miteinander, das durch zeitliche Folge, grammatische Struktur und Intonation charakterisiert werden kann.

Um Satz zu definieren, muss man folgende Gesichtspunkte beachten:

-philologisch-logische

-psychologisch-kognitive

-sprechhandlungsbezogene

Und folgende Ebenen:

-formal-strukturelle, semantische, semantisch referentielle.

Grundzuege einer deutschen Grammatik-1984: die syntaktische Einheit, in deren Rahmen auf die Kommunikationssituation bezogene Abbilder von Sachverhalten der Wirklichkeit mit aussprechbaren und wahrnehmbaren Lautformen verbunden werden

Der Satz gehört sowohl zur Sprache, als auch zur Rede. Zur Sprache gehören Satzmodelle, nach welchen konkrete Satze gebildet werden können. Zur Rede gehören konkrete Sätze, die von den Menschen nach bestimmten Satzmodellen gebildet werden können.

Funktionale Satzdefinition-

Olga Moskalskaja: minimale Einheit der Rede, eine minimale kognitive und kommunikative Einheit

Boris Abramov: eine nominativ-kommunikative Redeeinheit

Der Satz erfüllt drei Funktionen:

  1. Kognitive: besteht darin, dass die geistig sprachliche Tätigkeit der Menschen im Prozess der Erkenntnis der Welt in Form von Sätzen vor sich geht. Sätze und materielle Hüllen unserer Gedanken.

  2. Nominative Funktion besteht darin, dass die Sätze bestimmte Sachverhalte der objektiven Welt nennen.

  3. Kommunikative Funktion besteht darin, dass die Menschen miteinander mit Hilfe von Sätzen kommunizieren.

Struktur des Satzes als syntaktische Einheit: inhaltlich und strukturell zerlegbar= eine Wortgruppe bzw. eine Wortform als minimalste Auspraegung.

Syntaktische Kategorien: Bedeutungskomplex in der kommunikativ-pragmatischen Komponente-

-Kategorie der Redeabsicht (Aussage, Frage, Aufforderung)

-Kategorie der Modalitat

-Kategorie der Temporalitat

-Kategorie der kommunikativen Rollen (nach Abramov)/Personalitat

-Kategorie der Generi verbi (nach Abramov)/Generitat

-Kategorie der aktuellen Gliederung des Satzes/ Thema/Rema-Gliederung

-Kategorie der positiven-negativen Aussage

42. Die Satzbaupläne in der Duden-Grammatik-95

10 Satzglieder im Prädikatsverband + Subjekt:

-Subjekt

- prädikativer Nominativ (Gleichsetzungsnominativ)

  • prädikativer Akkusativ (Gleichsetzungsakkusativ)

  • Akkusativobjekt

  • Dativobjekt

  • Genitivobjekt

  • Präpositionalobjekt

  • Raumergänzung

  • Zeitergänzung

  • Artergänzung

  • Begründungsergänzung

23 Hauptpläne + 14 Nebenpläne

Kriterien:

-Valenz des Verbs als strukturellen Zentrums (quantitativer und qualitativer Aspekt)

  • Subjekt-Prädikat-Struktur

  • Auffassung der Umgebungsglieder des Verbs

-konsitutive (obligatorische und fakultative) Ergänzungen vs freie Angaben

  • Hierarchie der Valenzbeziehungen im Satz

  • Ausdrucksmöglichkeiten für Satzglieder

  • syntaktische Funktionen der Umgebungsglieder

Leo Weisgeber: Satzbauplan ist eine muttersprachliche Grundform, die den Sprechern geläufig und den Hörern verständlich ist.

Ulrich Engel: Satzbaupläne sind abstrakte, nichtlineare Strukturmodelle für Sätze. Sie liegen lediglich das Verb und seine Ergänzungen fest. Damit bleibt Raum für zahlreiche Variationen.

Ein Aspekt der Strukturierheit des Satzes, „die Möglichkeit nämlich, auch ganzen Sätzen eine abstrakte Struktur.´, ein Baumuster zuzuweisen: Man kann hier der grundsätzlich unendlich großen Zahl konkreter deutscher Sätze eine endliche und überschaubare Anzahl von abstrakten Plänen sehen, Satzbaupläne“.

Satzbauplan mit Zweiabhängigkeit:

Der Satz lässt sich in Subjekt und Prädikatsverband gliedern. Prädikatsverband besteht aus Prädikat, Präpositionalobjekt und Artergänzung.

z.B. Der Laborant (Subjekt) war (Prädikat) mit den Ergebnissen (Präpositionalobjekt) zufrieden (Artergänzung).

44. Das Modellsystem von Olga Moskalskaja (S.235)

Das Modell ist ein theoretisches abstraktes Schema, das die wesentlichen Züge einer komplizierten (strukturierten) Erscheinung darstellt. Die Satz­modelle sind verallgemeinerte Schemen jener konkreten Sätze, die von den Menschen aus dem bestehenden Wortgut einer Sprache in einer beliebig gro­ßen Zahl gebildet werden können.

Als Ausgangspunkt der Beschreibung dienen die strukturellen Satzmodelle.

Kriterien:

  • Ausdrucksmöglichkeiten für die Hauptglieder (Subjekt und Prädikat)

  • Ausdrucksmöglichkeiten für weitere Satzglieder: Substantiv in verschieden Kasusformen auch im Präpositionalkasus, Pronomen, Adjektiv, Adverb, Numerale, Infinitiv, Partizip 1,2, Kopula

  • logische Semantik die dem Satz zugrunde liegenden Proposition

  • Variabilität morphologischen Ausdrucks für das betreffende Satzglied

  • Valenz des Verbs

  • Passivform des Verbs als wesentliche Faktor im System

  • obligatorische vs fakultative satzkomponente

Die Satzmodelle sind in folgende Modellblöcke geordnet:

  1. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit nominalem Prädikat: 5 Modelle; logisch-semantisch als Eigenschafts- oder Relationsaussagen (1.Müller war Schlosser.2. Die Tür blieb geöffnet.3. Sie sind ja ein komischer Vogel.4. Ich bin auf Ihre Hilfe angewiesen. 5. Er war guter Dinge.)

  2. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit verbalem Prädikat: 27 Modelle, größtenteils Relationsaussagen (Das Streichholz erlosch. Die Kinder spielen (Räuberbande). Der Vater nimmt den Urlaub, um sich zu erholen. Der Offizier wurde beschuldigt, Ge­heimnisse verraten zu haben. u.a.)

  3. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit der Komponente Inf: 4 Modelle; Eigenschafts- und Relationaussagen (1.Es macht Spaß, hier zu leben. 2.Es ist eine Lust zu leben. 3.Sein Wunsch war, ein guter Arzt zu werden. 4.Leben heißt kämpfen.)

  4. Modellblock — formal zweigliedrige Sätze mit der Komponente es. 7+3+5 (im Passiv) Modelle; Eigenschafts- oder Relationsaussagen (Es brennt. Es sieht nach Regen aus. Es ist drei (Uhr) Es wurde die ganze Nacht marschiert.).

  5. Modellblock — eingliedrige Sätze: 5 Modelle, Existentialsätze, Eigenschaftsaussagen (Stille Nacht. Vorwärts! Nein. Bestimmt.)

  6. Modellblock — phraseologisierte Satzmodelle; 8 Modelle (Ich ein Lügner? Immer Mut! Du Feigling! Und so was nennt sich Freund! u.a)

43. Das Modellsystem von Johannes Erben

Nach J. ERBENs Ansicht hängt es von der Art und Wertigkeit (Valenz) des Verbs im wesentlichen ab, „welche und wie viele Ergänzungsbestimmungen im Vor- und Nachfeld des Verbs auftreten und das Satzschema ausgestalten".

Dabei vertritt J. ERBEN die „verbozentrische" Konzeption, d.h. er spricht dem Subjektsnominativ (SN) den Rang des hauptsächlichsten Satzglie­des, von dem das finite Verb vermeintlich regiert wird, rundweg ab. Des­halb rechnet er zu den Ergänzungsbestimmungen (EB) neben den ande­ren dem Verb notwendig untergeordneten Wortformen auch den SN.

Nach der Anzahl der EB unterscheidet er ein-, zwei-, drei- und anschei­nend vierwertige Verben. Die Wertigkeit setzt sich bei ihm also aus zwei Komponenten zusammen: einer quantitativen und einer qualitativen.

Zu den einwertigen zählt J.ERBEN diejenigen, die nur den SN als einzi­ge EB fordern. Nach seiner Ansicht gehören hierher auch unpersönliche Witterungsverben (es schneit u.a.), da sie doch eine Stelle für das Pronomen „es" im Nominativ eröffnen. Die lexikale Besetzung dieser Leerstelle ist für ihn unwesentlich.

Als zweiwertig sieht er an: das Verb „sein", Verben mit einer notwendi­gen quantitativen Vorgangsbestimmung, Verben mit je einem Akkusativ-, Genitiv, Dativ- oder Präpositionalobjekt, Verben mit einer notwendigen Richtungs- oder Lagebestimmung (Beispiele sind im Abschnitt über Model­lierung angeführt).

Zu den dreigliedrigen gehören nach J. Erben: Verben mit zwei Objekten, Verben mit einem Objekt und einer Lage- oder Richtungsbestimmung, Ver­ben mit einem Objekt und dem Prädikativ zu dem letzteren (z.B. nennen).

Die Verben, die in den Sätzen des Typs Er schleudert ihm den Hand­schuh ins Gesicht auftreten, scheint er als vierwertig zu betrachten.

Die Fähigkeit der den anderen Wortarten angehörenden Wörter, Ergän­zungen zu fordern, z.B. die der Substantive, bezeichnet er nicht als Wertig­keit, sondern als Ergänzungsbedürftigkeit.

Den Begriff der verbalen Wertigkeit benutzt J. ERBEN als Hauptkrite­rium bei der Erschließung der Grundmodelle der Verbalsätze im Deut­schen und deren Bauformen.

Aufgrund der quantitativen Komponente der verbalen Valenzeigenschaf­ten unterscheidet er zunächst vier Grundmodelle.

Unter Berücksichtigung des morphologischen Status der Ergänzung­bestimmungen ordnet J. ERBEN jedem Grundmodelle entsprechende Bauformen unter.

Das 1. Grundmodell hat nur eine Bauform: Sn — V: Vater schläft; Ver­änderungen geschehen; Es taut. (Vorgangssatz).

Zum 2.Grundmodell rechnet J. ERBEN 4 Bauformen:

Zum 3. Grundmodell gehören nach J. ERBENs Ansicht 5 Bauformen:

Zwei Bauformen basieren auf dem 4. Grundmodell.

Später hat J. ERBEN seine Darstellung der insgesamt 12 Bauformen der Satzmodellierung modifiziert und ergänzt

Alle Satzmodelle teilt er je nach der Art der Prädikation in zwei Grup­pen ein. Die eine Gruppe bilden Satzmodelle mit der „Tut-Prädikation" oder „Verhaltensbestimmung", die andere Gruppe bilden Sätze mit der „Ist-Prädikation" oder „Seinsbestimmung". Den Terminus Grundmodell hat J. ERBEN durch den Terminus Strukturbild ersetzt und den Terminus Bauform durch den Terminus Spielart.

Die Spielarten der Strukturbilder hat er differenzierter dargestellt als die Bauformen der Grundmodelle. Dem 1.Strukturbild der „Tut-Prädikation" entsprechen 6 Spielarten: Vater/Er schläft. Max schämt sich. Eine Wandlung geschieht. Es taut. Dem Wanderer schwindelt. Den Wanderer schaudert. Zur Kennzeichnung des 2. Strukturbildes führt J. ERBEN 7 Spielarten an. Dem 3. Strukturbild ordnet er 10 Spielarten unter und dem 4.Strukturbild 4 Spiel­arten. Insgesamt unterscheidet er 27 Spielarten der „Tut-Prädikation".

Zur „Ist-Prädikation" gehören zwei Strukturbilder, das eine mit zwei Er­gänzungsbestimmungen und das andere mit drei Ergänzungsbestimmungen.

Das erste bildet die Grundlage für 10 Spielarten und das zweite für 7. J. ERBEN unterscheidet also 17 Spielarten der „Ist-Prädikation" Die Gesamt­zahl der Spielarten der Strukturbilder beträgt in dieser Darstellung 44. Sie ist fast vier Mal größer als die Zahl der Bauformen. Darüber hinaus kennzeich­net er in den Spielarten die obligatorischen und die fakultativen Aktanten.

40. Semantische Satzmodelle und deren Wesen

Helbig-Buscha (S.634)

Wesen und Beschreibungsinventar

Die semantischen Satzmodelle ergeben sich aus der semantisch Valenz, d. h. der Fähigkeit von (lexikalisierten) Prädikaten durch ihre Bedeutungsstruktur bestimmte Leerstellen zu eröffnen, die durch semantische Kasus zu besetzen sind. Bestimmend für diesen semantischen Satzmodelle ist somit die Bedeutung des Prädikats, von der es abhängt, wieviele und welche semantischen Kasus gefordert werden. Nicht eingeschlossen in die Satzmodelle sind solche Glieder, die einen loseren Zusammenhang zum Prädikat haben und nicht in dessen Bedeutungsstruktur eingeschlossen sind.

Nach der Zahl der in den semantischen Satzmodellen enthaltenen Kasus sind solche zu unterscheiden, die nur einen semantischen Kasus haben [determinierende Sätze von der Art P(x)], und andere, die mehr als einen semantischen Kasus haben [relationale Sätze von der Art P(x, y) oder P(x, y, z)]. Die Art der anzusetzenden semanti­schen Kasus ist in der Linguistik bisher nicht endgültig und einhel­lig geklärt.

Liste

1. Determinierende Sätze sind solche Sätze, die außer dem Prädikat (P) nur einen Semantischen Kasus enthalten und folglich die semantische Struktur P(x) haben:

(1) P Caus (Ursache) Das Laub raschelt

(2) P Vorgangsträger Die Rose verblüht

(3)P Zustandsträger Das Kind schlaft

Die Wäsche ist trocken (4) P Patiens Das Essen kocht

(5) P Resultat Die Risse (in der Wand) sind jetzt entstanden.

(6) P Träger physischer Prozesse Sein Kopf brummt.

(7) P Träger psychischer Prozesse Das Kind fürchtet sich.

(8) P Existenz Es gab ein Gewitter.

(9) P Locativ Die Stadt ist ruhig.

(10)P Agens Er arbeitet

2. Relationale Sätze sind solche Sätze, die außer dem Prädikat (P) zwei oder drei semantische Kasus enthalten und folglich die semantische Struktur P(x, y) oder P (x, y, z) haben:

(11) P Agens Patiens Die Mutter wäscht die Hemden.

(12) P Agens Adressat Er hilft seiner Mutter.

Seine Mutter bekommt von ihm Hilfe.

(13) P Agens Resultat Der Betrieb produziert optische Geräte.

(14) P Agens Instrument Er hat die Werkzeuge benutzt.

(15) P Agens Locativ Der Lehrer betritt das Zimmer.

(16) P Agens Inhalt Er fuhr eine Ehrenrunde.

(17) P Caus Patiens Das Wasser unterspülte das Haus.

(18)P Instrument Patiens Das Messer schneidet das Brot.

(19) P Locativ Lokalisierter Gegenstand Die Kiste enthält viele Bücher.

(20) P Tps Gps Das Kind fürchtet sich vor dem Gewitter.

(21) P Erkenntnissträger Erkenntnissgegenstand Der Politiker erkennt die Situation.

(38)P Erkenntnissträger Erkenntnissgegenstand Adressat Der Arzt empfahl dem Patienten ein neues Medikament

45. Die logisch-grammatischen Satztypen von Wladimir Admoni

Wladimir Admoni hat eine Einteilung der Sätze in 12 logisch­grammatische Satztypen vorgeschlagen. Ausgangspunkt dieser Ein­teilung waren die Art des Prädikats und zum Teil auch die des Subjekts, die als Ausdruck verschiedener logischer Aussagetypen betrachtet wurden. Sie sind:

1. Arbeiter arbeiten— dieser Satz drückt die Beziehung eines Gegen­standes zu einem Vorgang aus (Subjektsnominativ + Verb) und bedarf kei­ner sinnnotwendigen Ergänzung;

  1. Arbeiter fällen Bäume — dieser Satztyp bezeichnet die Verbindung: der Erzeuger der Handlung + Handlung + Gegenstand der Handlung (Sub­jektsnominativ + transitives Verb + Objektsakkusativ);

  2. Die Rose ist eine Blume — dieser Satztyp drückt die Einbeziehung des Einzelnen in das Allgemeine aus (Subjektsnominativ + Kopula + Prädikativnominativ);

  3. Die Rose ist schön — dieser Satztyp drückt die Beschaffenheit eines Gegenstandes aus (Subjektsnominativ + Kopula + Adjektiv);

  4. Er ist guter Laune — dieser Satztyp bezeichnet den inneren Zustand des Subjekts (Subjektsnominativ + Kopula + Genitivprädikativ);

  5. Er ist im Garten; Der Tag war da — dieser Satztyp hat lokale oder temporale Bedeutung (Subjektsnominativ + sein + Adverbialbestimmung);

  6. Der Junge muss baden und schwimmen — dieser Satztyp ist eine durch Modalverb modifizierte Variante des 1. Satztyps (Subjektsnominativ + Mo­dalverb + Infinitiv);

  7. Ich habe Angst; Es gibt Leute — dieser Satztyp drückt einen Zustand des Subjekts oder die Existenz eines Gegenstandes aus (Subjektsnomina­tiv + haben + Objekt; es gibt + Objekt);

  8. Es war einmal ein Mädchen — dieser Satztyp bezeichnet die Existenz des Subjekts (zweigliedriger Existenzsatz; es + Kopula + Subjektsnominativ);

  1. Es schneit; Es hungert mich; Mich hungert; Es wird nicht geraucht— der unpersönliche Satz (es + Verb);

  2. Der Gäste waren viele— partitiver Satz (Genitiv + Kopula + ein Wort mit quantitativer Bedeutung);

  3. Laue Wärme, kühle, tief schwarze Nacht und helles Licht— ein­gliedriger Existenzialsatz (substantivisches Nominativwort oder Nominativ­gruppe).

Abschließend sagt Admoni zu den Klassifikationskriterien: „Aus der Klas­sifikation wird es ersichtlich, daß der Ausgangspunkt bei der Unterschei­dung der logisch-grammatischen Satztypen ein formaler ist. Wo kein Unter­schied in der Struktur vorliegt, kann überhaupt von irgendeiner grammati­schen Differenzierung der Sätze keine Rede sein".

Aus den Worten Admonis ist zu sehen, dass die oben behandelten Inter­pretationsversuche der inhaltlichen Leistung der Satzmodelle von der Struk­tur der Sätze ausgehen. In Wirklichkeit gibt es aber keine 1: 1-Entsprechung zwischen der Struktur des Satzes und seiner Semantik. Daher widerspre­chen oft konkrete Satzbeispiele der verallgemeinerten Deutung.

45. Modellsystem von G. Helbig und J. Buscha

Unter der Valenz versteht Helbig im Grunde genommen:

1. „die Fähigkeit des Verbs, bestimmte Leerstellen um sich herum durch obligatori­sche und fakultative Mitspieler zu besetzen",

2. „das abstrakte Verhältnis des Verbs zu seinen abhängigen Größen"

3. die Zahl der Mitspieler/Aktanten.

Um das Prinzip der strukturellen Notwendigkeit konsequenter zu verfolgen, umreißt er den Kreis der Mitspieler und rechnet dazu „Objekte, Subjekte, Prädikative und eini­ge Adverbialbestimmungen". Er vertritt die „verbozentrische" Kon­zeption, insofern er den Subjektsnominativ als Mitspieler ansieht.

Unter den Mitspielern unterscheidet er zwischen obligatorischen und fakultativen. Obligatorisch sind diejenigen Mitspieler, ohne die ein Satz ungrammatisch wäre. Fakultativ sind dagegen Mitspieler, nach deren Weglassen ein Satz seine Grammatikalität beibehält (Weglassen oder Eliminierprobe).

Das Hauptanliegen seiner Konzeption ist die Abgrenzung und Beschreibung der notwendigen syntak­tischen Umgebungen der jeweiligen Verben. Deshalb sieht er von der Fest­stellung und Angabe der Valenztypen ab.

Der Begriff der Distribution spielt in seiner Konzeption auch eine große Rolle. Die Distribution eines sprachli­chen Elements wird von ihm als „Summe aller Umgebungen, in denen es vorkommt" definiert. In Wirklichkeit aber berücksichtigt er nur einen bestimmten Teil der eventuellen Umgebungen. Das ist jener Teil, der nur aus strukturell notwendigen Gliedern besteht und manchmal „diagnostische Umgebung" genannt wird. Diese Umgebung wird zuerst mit morphologischen und dann mit semantischen Termini charakterisiert. Als letztere dienen ihm Bezeichnungen einiger semantischer Klassen der Substantive und einiger Umstandsergänzungen. Dies gestattet ihm, die Aktualisationsbedingungen einzelner Verben und ihrer semantischen Varianten ausführlich genug zu beschreiben.

Kriterien:

  • Stellenplan durch die Verbvalenz

  • Hierarchie der Valenzbeziehungen

  • Zahl und Beschaffenheit der obligatorischen und / oder fakultativen Aktanten

  • Berücksichtigung freier Angaben

  • Alternativität des Ausdrucks

  • Auffassung des Aktanten

  • morphologische Form des Satzglieds

  • syntaktische Funktion des Satzglieds

  • semantische Funktion des Satzglieds

Als Ausgangsbasis für die Satzmodellierung in seiner „Grammatik" werden die quantitativ gekennzeichneten Valenzklassen der deutschen Verben benutzt. Unter Berücksichtigung der Obligatheit bzw. der Fakultativität der Aktanten werden 10 Valenzklassen deutscher Verben aus­einandergehalten. Zur Kennzeichnung der Aktanten werden 21 morphosyntaktische Charakteristika herangezogen.

Insgesamt werden in diesem Lehrbuch 97 Satzmodelle dargestellt.

Verhältnis zu den morphosyntaktischen Satzmodellen

i Es gibt keine direkte Entsprechung von morphosyntaktischen und semantischen Satzmodellen. Vielmehr sind einerseits viele morphosyntaktische Satzmodelle homonym, d. h., es können ihnen — bedingt durch die lexikalische Bedeutung des Prädikats und der semantischen Charakteristik der Aktanten — unterschiedliche semantische Satz­modelle zugeordnet werden,

Andererseits können einige semantische Satzmodelle in unterschiedlicher Weise morphosyntaktisch repräsentiert werden, d. h., sie entsprechen unterschiedlichen morphosyntaktischen Satzmodel­len, z. B.:

46. Das Modellsystem von Boris Abramow

Noch eine Konzeption der syntaktischen Eigenschaften der Wörter wurde von Boris Abramow entwickelt und anhand der Erschließung syntaktischer Klassen deutscher Verben erläutert.

Die Fähigkeit der Wörter, sich auf gesetzmäßige Weise zu Wortgruppen und Sätzen zu verbinden, wird als ihre syntaktische Potenz betrachtet.

Es werden zwei Unterarten der syntaktischen Potenzen unterschie­den: zentripetale und zentrifugale. Die zentripetalen Potenzen kenn­zeichnen die Fähigkeit der Wörter, in einer untergeordneten Stellung zu erscheinen, d.h. regiert zu werden. Dank ihren zentrifugalen Potenzen sind Wörter imstande, andere Wörter zu regieren - oder anders gesagt - durch diese ergänzt zu werden.

Laut der verbozentrischen Auffassung bildet ein finites Verb das struktu­relle Zentrum des Verbalsatzes. Die zentripetalen Potenzen sind deshalb beim Finitum nicht nachzuweisen. Über ihm verfügen nur die zentrifugalen Poten­zen. An sich können diese prädeterminierend und nicht prädeterminie­rend sein.

Dank ihren prädeterminierenden Potenzen sind Wörter, vor allem die Verben, imstande, gewisse Anzahl auf bestimmte Weise gearteter abhängi­ger Partner als ihre notwendige syntaktische Umgebung vorauszusetzen.

Die nicht prädeterminierenden Potenzen spiegeln die Fähigkeit der Wörter wider, gewisse abhängige Partner in ihrer Umgebung mehr oder weniger selektiv zuzulassen. Es versteht sich von selbst, dass für die Erschlie­ßung syntaktischer Klassen der Verben vor allem die prädeterminierenden Potenzen zu berücksichtigen sind.

In den prädeterminierenden Potenzen werden zwei Komponenten unter­schieden: die quantitative und die qualitative.

Die quantitative Komponente, d.h. die Valenz oder Wertigkeit im eigentlichen Sinne, sagt nur über die Zahl der prädeterminierten Partner aus. Diese weisen stets drei syntaktisch wesentliche Merkmale auf: syn­taktische Funktion, morphologische Form und Zugehörigkeit zu irgend­einer semantischer Klasse der Wörter.

Dementsprechend werden inner­halb der qualitativen Komponente drei Bestandteile auseinandergehalten: relationelle und konfigurative Prädetermination (sie erfassen grammati­sche Merkmale der Partner: Funktion und Form) sowie semantische Selektierungsfähigkeit (sie charakterisiert die zulässige lexikale Besetzung).

Unter Berücksichtigung von vier genannten Merkmalen der von jeweili­gen Verben prädeterminierten syntaktischen Umgebungen werden die syntak­tischen Klassen deutscher Verben erschlossen.

Nach der quantitativen Komponente werden die Klassen der ein-, zwei- und dreiwertigen Verben aufgestellt. Das even­tuelle Vorhandensein von vierwertigen Verben wird angenommen.

Für die Kennzeichnung der relationellen Prädetermination (relationellen Valenz) werden die syntaktischen Beziehungen herangezogen, und zwar: Subjekt-, Objekt- und Umstandsbeziehung sowie die Beziehung zum Prädikativ. Ihre Berück­sichtigung gestattet, innerhalb der Valenzklassen feinere Einteilungen zu erzielen.

Zur Kennzeichnung der konfigurativen Prädetermination / konfigurativen Valenz werden die zur Aktualisation der jeweiligen syntak­tischen Beziehung zu verwendenden morphologischen Formen benutzt (Sym­bole: N, G, D, AKk, PR, Ad, ADv) sowie ihre Äquivalente: Nebensatz und Infinitivgruppe. Dabei wird auch die eventuelle Valenz der in der betreffen­den Stelle zu verwendenden Mittel berücksichtigt.

Die semantische Selektierungsfähigkeit (semantische Valenz) wird hier aus Gründen des Raummangels nicht näher betrachtet. Es ist ein­leuchtend, dass die Berücksichtigung der semantischen Merkmale weitere Möglichkeiten zu einer noch feineren Differenzierung innerhalb des verba­len Systems eröffnet.

47. Subordinative Verbindung

Das Prinzip der subordinativen Verbindung wird bei der Einbettung eines Nebensatzes in einen Hauptsatz angewandt. Bei dieser Einbet­tung entsteht ein Satzgefüge.

Formen der Subordination im Satzgefüge

Der Nebensatz kann in den übergeordneten Hauptsatz eingebettet werden entweder mit Hilfe eines eingeleiteten Nebensatzes oder eines uneingeleiteten Nebensatzes.

Eingeleiteter Nebensatz

1. Nach der Art und Form des Einleitungswortes werden folgende Arten des eingeleiteten Nebensatzes unterschieden:

(1) Konjunktionalsätze (eingeleitet durch Konjunktionen):

Er besucht uns, obwohl er krank ist.

Wir wissen nicht, ob er kommt.

(2) Sätze mit d-Wörtern (eingeleitet durch das Relativpronomen der mit seinen Formen bzw. durch Präposition + der):

Er hat das Buch gekauft, das er sich wünscht.

  1. Er hat das Buch gekauft, auf das er so lange gewartet hat. Sätze mit Wörtern (eingeleitet durch Fragewörter mit relativischer oder interrogativischer Funktion);

Er hat das Buch gekauft, welches er sich wünscht. Ich frage ihn, welches (Buch) er sich wünscht.

2. Nach der Art der syntaktischen Verknüpfung (Einbettung) werden folgende Arten des eingeleiteten Nebensatzes unterschieden: (1) Konjunktionalsätze

Das Einleitungswort hat keinen Satzgliedwert und ist vor der Einbettung in keinem der beiden Teilsätze enthalten. Es tritt erst bei der Einbettung auf und signalisiert die semantische Beziehung zwi­schen den beiden Teilsätzen:

Er ist nicht zur Arbeit gekommen, weil er krank ist.

Er ist nicht zur Arbeit gekommen + weil + Er ist krank.

(2) Relativsätze

Er hat Dresden besucht, wo er geboren ist.

Er hat Dresden besucht. In Dresden (= wo) ist er geboren.

(3) Indirekte Fragesätze im syntaktischen Sinne (d. h. unabhängig davon, ob es Fragesätze im semantisch-kommunikativen Sinne sind)

Das w-Wort als Einleitungswort hat Satzgliedwert im eingebetteten Satz und ist bereits vor der Einbettung als Glied des einzubettenden Satzes vorhanden.

Er fragt sie, wann sie kommt.

- Er fragt sie: „ Wann kommst du?"

1. Obwohl den uneingeleiteten Nebensätzen — im Unterschied zu den eingeleiteten Nebensätzen — die formalen Signale für die Subordination (das Einleitungswort und die Endstellung des finiten Verbs) fehlen, wird das Abhängigkeits- und Einbettungsverhältnis durch die Semantik und durch die Intonation deutlich. Die uneingeleiteten Nebensätze sind mit entsprechenden eingeleiteten Nebensätzen äquivalent und können aus ihnen durch Eliminierung der einleitenden Konjunktion und durch Veränderung der Position des finiten Verbs abgeleitet werden:

Er sagte, dass er krank gewesen sei. — Er sagte, er sei krank gewesen.

uneingeleitete Nebensätze

2. Auf Grund ihres Satzgliedcharakters lassen sich folgende Arten von uneingeleiteten Nebensätzen unterscheiden:

(1) Objektsätze (die Konjunktion dass wird eliminiert):

Ich dachte, da/? er seine Prüfung schon abgelegt hätte. — Ich dachte, er hätte seine Prüfung schon abgelegt.

(2) Subjektsätze (die Konjunktion dass — seltener auch: wenn, als, ob — wird eliminiert):

Es schien ihm, dass (als ob) der Vortrag bald zu Ende sei (ist). — Es schien ihm, der Vortrag sei (ist) bald zu Ende. Es ist besser, dass (wenn) du pünktlich kommst. — Es ist besser, du kommst pünktlich.

(3) Konditionalsätze (die Konjunktion wenn oder falls wird eliminiert):

Wenn (Falls) er morgen kommt, können wir alles besprechen. — Kommt er morgen, können wir alles besprechen.

(4) Konzessivsätze {die Konjunktion wenn wird eliminiert, bzw. die Konjunktionen obwohl, obgleich oder trotzdem werden durch die Partikeln auch im Nebensatz und doch im Hauptsatz ersetzt):

Wenn die Arbeit auch schwer war, sie musste doch geschafft werden (musste sie doch geschafft werden). - War die Arbeit auch schwer, sie musste doch geschafft werden (musste sie doch geschafft werden).

Obwohl (Obgleich, trotzdem) die Arbeit schwer war, musste sie ge­schafft werden.

- War die Arbeit auch schwer, sie musste (doch) geschafft werden (musste sie doch geschafft werden).

3. Auf Grund der Satzgliedstellung muss man folgende Typen von un­eingeleiteten Nebensätzen unterscheiden:

  1. uneingeleitete Nebensätze mit Zweitstellung des finiten Verbs

  2. uneingeleitete Nebensätze mit Erststellung des finiten Verbs.

Ordnet man diese Typen den unter 2. aufgeführten Arten von unein­geleiteten Nebensätzen zu, ergeben sich folgende reguläre Beziehun­gen:

(a)Uneingeleitete Objekt- und Subjektsätze haben immer Zweitstel­lung des finiten Verbs (unabhängig davon, ob sie von Verben, Adjek­tiven oder Substantiven abhängig sind).

(b)Uneingeleitete Konditional- und Konzessivsätze haben immer Erststellung des finiten Verbs (unabhängig davon, ob dieses finite Verb ein Vollverb oder ein modales Hilfsverb ist).

4. Nach den Valenzeigenschaften lassen sich valenzabhängige und valenzunabhängige uneingeleitete Nebensätze unterscheiden: Die uneingeleiteten Subjekt- und Objektsätze sind immer valenzabhängig, die uneingeleiteten Konditional- und Konzessivsätze sind immer valenzunabhän­gig. Deshalb ist das Auftreten von uneingeleiteten Subjekt- und Ob­jektsätzen an die Verben (Adjektive, Substantive) des übergeordne­ten Satzes gebunden, die Verwendung von uneingeleiteten Konditio­nal- und Konzessivsätzen dagegen ist unabhängig von Wörtern des übergeordneten Satzes (und von deren Valenz).

48. Koordinative Verbindung

Wird das Prinzip der koordinativen Verbindung auf zwei oder meh­rere Hauptsätze angewandt, so entsteht eine Satzverbindung. Das Prinzip der koordinativen Verbindung tritt jedoch auch bei Neben­sätzen und Satzgliedern auf (Nebenordnung von NS und SG).

Formen der Koordination in der Satzverbindung

Die beiden Teile der Satzverbindung können entweder asyndetisch oder syndetisch verknüpft sein.

1. Asyndetische Konstruktion

Bei der asyndetischen Konstruktion fehlt ein formales Verknüp­fungszeichen (Konjunktion, Konjunktionaladverb) zwischen den beiden Teilen der Satzverbindung.

Die Lesefähigkeit wird entwickelt, die Sprachbeherrschung wird verbessert.

Sei pünktlich, der Zug wartet nicht!

2. Syndetische Konstruktion

Bei der syndetischen Konstruktion sind die beiden Teile der Satzverbindung durch ein formales Verknüpfungszeichen verbunden. Diese Verknüp­fungszeichen leiten den zweiten Satz ein (Konjunktionen, Konjunktionaladverbien) oder stehen nach dem finiten Verb (Konjunktionaladverbien).

Ich gehe nicht mit ins Kino, denn ich muss noch arbeiten.

Ich muss noch arbeiten, deshalb gehe ich nicht ins Kino.

Inhaltliche Beziehungen der Koordination in der Satzverbindung

Die ko­ordinative Verknüpfung realisiert sich nicht nur durch die aktuelle oder latente Anwesenheit von Konjunktionen, sondern auch durch bestimmte Beziehungen zwischen den Konjunkten, vor allem durch die semantische Gleichartigkeit der Teil­sätze. Nach den inhaltli­chen Beziehungen der koordinierten Teilsätze werden folgende Ar­ten der Satzverbindung unterschieden:

1. Kopulative Satzverbindung

Die beiden Hauptsätze werden nur aneinandergereiht und neben­einandergestellt, ohne dass eine logische Verbindung zwischen ihnen hergestellt wird. Das kopulative Verhältnis wird hergestellt durch Konjunktionen (und, sowohl... als auch, weder... noch, nicht nur... sondern auch) oder durch Konjunktionaladverbien (auch, außerdem, ferner, zudem, überdies, ebenso, ebenfalls, gleichfalls); es können jedoch Hauptsätze auch in kopulativer Weise asyndetisch aneinandergereiht werden.

Der Ingenieur war viel im Ausland, und er lernte die Lebensbedin­gungen in fremden Ländern kennen.

Der Ingenieur war viel im Ausland, er lernte die Lebensbedingungen in vielen Ländern kennen.

2. Disjunktive Satzverbindung

Durch den Sachverhalt des zweiten Hauptsatzes wird der Sachver­halt des ersten Hauptsatzes ausgeschlossen. Im Unterschied zur

kopulativen Satzverbindung werden es 2 Alternativen ausgedrückt, zwischen de­nen eine Wahl erfolgen muss. Das disjunktive (alternative) Verhält­nis wird hergestellt durch Konjunktionen (oder, entweder... oder) oder durch Konjunktionaladverbien (sonst, andernfalls). Er ist entweder schon zur Arbeit gegangen, öderer ist noch zu Hause. Er muss dringend zum Zahnarzt gehen, sonst werden seine Zahn­schmerzen noch schlimmer.

3. Adversative Satzverbindung Das adversative Verhältnis wird hergestellt durch Konjunktio­nen (aber, doch, jedoch, sondern) oder durch Konjunktionaladver­bien (dagegen, hingegen, indessen, vielmehr); es können jedoch Hauptsätze auch in adversativer Weise asyndetisch nebeneinander­stehen.

Er beherrscht die Theorie seines Faches, aber er hat noch wenig praktische Erfahrungen.

Einsichten sind gut, Veränderungen sind besser.

4. Restriktive Satzverbindung

Der zweite Hauptsatz schränkt den Sachverhalt des ersten Haupt­satzes ein. Das restriktive Verhältnis wird hergestellt durch Kon­junktionen (aber, doch, allein, jedoch) oder durch Konjunktionalad­verbien (freilich, zwar... (aber), wohl... (aber), nur, indessen).

Er hat die DDR mehrmals besucht; jedoch in Dresden ist er noch nicht gewesen.

Er hat zwar die DDR mehrmals besucht, aber in Dresden ist er noch nicht gewesen.

5. Kausale Satzverbindung

Der zweite Hauptsatz enthält den Grund für den Sachverhalt des er­sten Hauptsatzes. Das kausale Verhältnis wird hergestellt durch Konjunktion (denn) oder Konjunktionaladverb (nämlich); kann asyndetisch sein.

Er konnte das Problem nicht lösen, denn ihm fehlte die Sachkenntnis.

Die Studenten müssen fleißig lernen; nur durch gute Kenntnisse können sie aktiv beim Aufbau unseres Staates helfen.

6. Konsekutive Satzverbindung

Der zweite Hauptsatz gibt die Folge des im ersten Hauptsatz ge­nannten Sachverhaltes an. Das konsekutive Verhältnis wird durch Konjunktionaladverbien ausgedrückt (also, folglich, daher, darum, demnach, deshalb, deswegen, mithin, somit, infolgedessen) oder bleibt formal unbezeichnet.

Dem Schüler fehlte die Sachkenntnis, deshalb konnte er das Problem nicht lösen.

7. Konzessive Satzverbindung

Der zweite Hauptsatz gibt eine Folge an, die im Gegensatz zu der im ersten Hauptsatz genannten Voraussetzung steht. Deshalb schließt das konzessive Verhältnis ein kausales Verhältnis (von Grund und Folge) und ein adversatives Verhältnis (des Gegensatzes von Grund und Folge) ein. Die konzessive Satzverbindung wird signalisiert (a) durch Konjunktionaladverbien (trotzdem, gleichwohl, nichtsdesto­weniger, dessen ungeachtet) oder (b) durch das Konjunktionaladverb zwar im 1. HS, die koordinierende Konjunktion aber am Anfang des 2. HS und fak. trotzdem im 2. HS:

  1. Es regnete in Strömen; trotzdem gingen wir spazieren.

(b)Es regnete zwar in Strömen, aber wir gingen (trotzdem) spazieren.

50. Die Textgrammatik als dritter Bereich der grammatischen Beschreibung der Sprache.

Es war eigentlich schon seit langem bekannt, dass man relativ selten mit Hilfe von isolierten Sätzen kommuniziert und dass die zwischenmenschliche Kommunikation viel häufiger in Form von zusammenhängender Rede er­folgt, d.h. als Abfolge von aufeinander angewiesenen Sätzen, die eine se­mantische Einheit bilden.

Zur Bezeichnung derartiger komplexer Gebilde wurden in den 30-er und 40-er Jahren mehrere Termini geprägt, und zwar: komplexes syntaktisches Ganzes, übersatzliches Ganzes, transphrastische Ganzheit, Satzgemein­schaft, Satzverflechtung. Man war sich auch dessen bewusst, dass manche Komponenten in aktua­lisierten Sätzen nicht erklärt werden können, wenn ein Satz für sich allein, isoliert von seiner syntaktischen Umgebung, analysiert wird.

Da als Grundeinheit der Syntax in der herkömmlichen Sprachwissen­schaft immer der Satz gegolten hat, wurden die Erscheinungen solcher Art zwar registriert und, soweit es ging, ausgelegt. Sie standen aber nicht im Mittelpunkt der linguistischen Forschung.

Anfang der 60-er Jahre aber hat sich das Interesse für übersatzliche Ge­bilde sprunghaft verstärkt. Schnell hat sich eine eigenständige Forschungsrichtung der modernen Sprachwissenschaft herausgebildet. Zum Hauptobjekt dieser Rich­tung wurde der Text erklärt.

Im Zuge dieser forschungstheoretischen Neuorientierung hat man man­che vorherige Vorstellung geändert und manche Definition umformuliert.

Die vorgenommenen Änderungen haben vor allem den Satz betroffen. Die traditionelle Syntax hat ja bekanntlich immer den Satz als ihr Grund­objekt und als die größte syntaktische Einheit angesehen. Die neue Forschungsrichtung hat dagegen den Text für die größte kommunikative Einheit erklärt und zugleich dem Satz den Rang des Textbestandteiles und somit der kleinsten kommunikativen Einheit zugesprochen. Infolge­dessen wurde dem Satz auch der Status des selbständigen sprachlichen Zeichens abgesprochen. Dieser Status wurde dem Text zuerkannt.

O.I. MOSKALSKAJA : „Als Text bezeichnet man jedes Stück zusammen­hängender Rede, angefangen mit einer schlichten Äußerung im Alltag bis zu einer Novelle, einem Roman, einer publizistischen Schrift oder einer wissenschaftlichen Abhandlung, da sie alle Erzeugnisse der kom­munikativen Sprechtätigkeit der Menschen sind".

Im Laufe von Jahren hat man viele recht unterschiedlich formulierte Textdefini­tionen vorgeschlagen.

Obwohl die definitorischen Unterschiede recht beträchtlich sein können geht es in den meisten Fällen im Grunde genommen um zwei Hauptverwendungen des Terminus „Text".

Zum einen wird er als allgemeine Bezeichnung für verschiedenartige Gattungen der Endprodukte der kommunikativen Tätigkeit der Menschen verwendet. Der Terminus „Text" kann in diesem Sinne bezogen werden so­wohl auf ein maximal kurzes Redewerk, das im Grenzfall entweder aus nur einem einzigen Wort besteht: Feuer! (Befehl), als auch auf Mitteilungen, Notizen, Privat- und Geschäfts­briefe, publizistische und wissenschaftliche Beiträge, Lehrbücher und Abhandlungen, auf künstlerische Werke verschiedenen Umfangs, sogar auf mehrbändige Romane. Dabei meint man irgendein Produkt der Sprachverwen­dung. Es ist einfach nicht sinnvoll, dabei nach den sprachlichen Mit­teln der Satzverflechtung zu fragen.

Zum anderen wird der Terminus „Text" in Bezug auf die sprachliche Materie eines Redewerks angewandt. Man kann z.B. vom Text einer Rede, eines Artikels, eines Romans, eines Vertrags usw. sprechen. Erst bei solcher Verwendung des Terminus „Text" ist die Frage nach den verwandten sprach­lichen Mitteln der Textgestaltung berechtigt. Darüber hinaus verwendet man häufig den Terminus „Text" ebenfalls zur Bezeichnung von semantisch rela­tiv selbständigen Segmenten eines Redewerks, für die auch die Benennun­gen „übersatzliches Ganzes", „transphrastische Ganzheit" u.a.m. gebräuch­lich sind. Um das ganze Redewerk und seine semantisch-strukturellen Bestandteile terminologisch auseinanderzuhalten, benutzt man für das Re­dewerk die Bezeichnungen „Makrotext", „Ganztext", „Großtext" und für seine Bestandteile die Bezeichnungen „Mikrotext", „Teiltext", „Kleintext" usw.

Heute ist die Tendenz deutlich, das Redewerk und seine Bestandteile als selbständige Forschungsobjekte voneinander abzugrenzen.

Das Redewerk als Gesamttext und seine Segmente als Teiltexte wer­den allgemein für hauptsächliche Forschungsobjekte der Textlinguistik angesehen. Häufig wird aber präzisiert, dass sich mit dem Gesamttext die Textlinguistik zu befassen hat, während den Teiltext die Textgrammatik behandeln soll. Also die Textgrammatik erscheint als eine Teildisziplin der Textlinguistik.

Textklassifikazionen

Nach der Art, wie Texte produziert werden, unterscheidet man gesproche­ne und geschriebene Texte. Die Existenz von diesen zwei Textarten wird von den meisten Linguisten nicht bezweifelt. Es gibt aber auch solche Lin­guisten die die Meinung vertreten, daß nur schriftliche Werke als Texte angesehen werden können. Eine solche Auffassung steht aber in Widerspruch zu der allgemein anerkannten und offensichtlichen Tatsache, dass die zwischenmenschliche Kommunika­tion auch in ihrer mündlichen Form in zusammenhängenden Äußerungen erfolgt, und zu der Einsicht, dass es auch Ein-Satz-Texte und sogar Ein-Wort-Texte gibt.

Es wurde auch vorgeschlagen, Texte unter Berücksichtigung ihres Um­fangs zu klassifizieren und dementsprechend zwischen den Makro- und Mikrotexten bzw. Groß-und Kleintexten zu unterscheiden. Man muss aber betonen, dass es keine sicheren Kriterien dafür gibt, welches Redewerk als Großtext und welches Redewerk als Kleintext zu betrachten ist.

Bekannt­lich erfolgt die Informationsvermittlung unter verschiedensten Verhältnis­sen und mit unterschiedlicher Zweckbestimmung. In der menschlichen Gesellschaft haben sich für bestimmte Kommunikationssituationen und Kommunikationsformen entsprechende Typen von Redewerken heraus­gebildet. Im Prinzip sind solche Typen kaum sprachspezifisch, d.h. an ir­gendeine ganz bestimmte Sprache gebunden. In der Textlinguistik wurde für solche Redewerktypen die Bezeichnung Textsorte eine Textform, in welcher der Autor die von ihm zu vermittelnden Informationen unter Beibehaltung von bestehenden Regeln und Normen mündlich oder schriftlich mitteilt. Als einzelne Textsorten werden unter anderem genannt: Brief, Wetterbericht, Werbetext, Zeitungsnotiz, Telegramm, Gebrauchsan­weisung, Interview, Telefongespräch, Kochrezept.

Für die semantisch zusammenhängende Satzkette, die nur unter Vorbehalt als Teiltext angesehen werden kann, hat man spezielle Benennungen, die zwei­fellos geeigneter sind, schon geprägt. Das sind: transphrastische oder übersatzliche oder satzübergreifende Ganzheit. Sie widerspiegeln das We­sen dieses Objektes weit genauer als die Bezeichnungen „Teiltext" oder „Mikrotext". Notwendig ist nur, eine von diesen speziellen Benennungen konsequent zu gebrauchen. Abramow ist für den Terminus „transphrastische Ganzheit". Die Forschungsrichtung, die sich mit den Objekten dieser Art zu befassen hat, würde er nicht Textgrammatik, sondern Transphrastik bezeichnen.

51. Text als grammatische Einheit

Theo Lewandowski 1994: Textauffassungen:

  • wesenhaft charakterisierend

(P. Hartmann: originäres, ursprüngliches sprachliches Zeichen)

  • funktional-intentional

(W. Dressler: eine nach der Intention des / der Sender sprachlich abgeschlossene Spracheinheit, die nach den grammatischen Regeln gebildet ist)

  • sprachtheoretisch-hierarchisierend

(W Dressler: die oberste und unabhängigste sprachliche Einheit)

  • sprachimmanent (R. Harweg: ununterbrochene pronominale Verkettung; ein konstituiertes Nebeneinander sprachlicher Einheiten)

  • sprachtextem (IS. Petöfi: eine als Ganzes fungierende Folge gesprochener oder geschriebener sprachlicher Elemente)

  • kommunikationswissenschaftlich und handlungstheoretisch (W. Klein: Gesamtheit in einem Kommunikationsakt verwendeter Zeichen)

Interpretationsmöglichkeit

  1. Text als sprachliche Einheit/ Ebene der Sprache

theoretische Folgen

- Modellierbarkeit der Texte in Analogie" mit dem Satzmodellieren: quantitative und qualitative Zusammensetzung der Bestandteile müsse konventionell vor­bestimmt sein

- quantitative allgemeingültige Zusam­mensetzung eines bestimmten Texttypus (Zahl der Sätze als Textbestandteile)

- qualitative allgemeingültige zusammensetzung eines bestimmten Textes (Beschaffenheit der Sätze müsse vorge­geben sein, unter anderem auch die Ausdrucksmöglichkeit für jede dem Satz zugrunde liegende Proposition)

- Reihenfolge von Textbestandteilen müsse vorgegeben und allgemeingültig sein

- kommunikative und sinntragende Relevanz jeder Verletzung bzw. Veränderung der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung

- Abhängigkeit von linguistischen Gesetzmäßigkeiten

  1. Text als kommunikative Einheit/Ebene der Rede

theoretische Folgen

- Textgenerieren in Abhängigkeit von diversen kognitiv und diskursiv relevanten Faktoren.

- Abhängigkeit der quantitativen und qualitativen Zusammensetzung von Textbausteinen von kognitiven und diskursiven Faktoren, nicht aber von linguistischen.

!!!!

Textmuster ist kein Text"modell"

Texttyp ist kein Text"modell"

Textsorte ist kein Text"modell"

wenn sie auch grammatisch relevante Regularitäten ansprechen

Text"modell" (textsymaktische Erscheinung) ist keine Superstruktur (kognitive Erscheinung) im Sinne Tean van Dijks

S. J. Schmidt:

Text = ein funktionaler Bestandteil von kommunikativen Handlungsspielen und damit eine universale Form der Überführung von Sprache in sozio-kommunikaitve Handlung

= Bestandteil einer sozialen Interaktion vgl.: Harald Weinrich: Textlinguistik als Versuch, die Satzsyntax zugunsten einer Macrosyntax zu sprengen

> Merkmale des Textes Textualität => Text ist keine Summe von Sätzen.

- Rekurrenz (повторяемость) von semantischen Merkmalen

- Informationsgehalt

- Mitteilungsperspektive (Thema - Rhema)

Horst Isenberg

soziale Gültigkeit

kommurikative Funktion

semantische Ganzheit

situative Varianz

Intentionalität

Wohlgeformtheit

Wohlkotnponierbarheit

C_ Grammatikalität

Robert A. Beaugrande

- Kohäsion

- Kohärenz

- Intentionalität

- Intertextualität

- Akzeptabilität

- Information

- situative Einbettung

- Vertextung

Textkriterien

TEXTKONSTITUTIV in den meisten Darstellungen:

(1) Text als Komplex von Sätzen (Komplexitäts kriterium)

(2) Text als kohärente Folge von Sätzen (Kohärenz kriterium)

(3) Text als thematische Einheit (thematisches Kriterium)

(4) Text als relativ abgeschlossene Einheit

(Abgeschlossenheits kriterium)

(5) Text als Einheit mit erkennbarer kommunikativer Funktion

(kommunikatives Kriterium)

53. Die Grundkategorien des Textes

Vergleich von Kategorien des Verbs, des Satzes und des Textes => Bedeutungen die durch verbale Formen ausgedrückt werden, sind für die Textualität von besonderer Relevanz

NB

Kategorien des Verbs » morphologische Kategorien

Kategorien des Satzes = syntaktische Kategorien

Kategorien des Textes = textsyntkatische Kategorien

NB

Ausdrucksmittel für entsprechende Bedeutungen sind anders: mehr oder weniger umfangreich ist der entsprechende Komplex von ihnen

Textkategorien (Auswahl)

Personalität kommunikative Rollen

Numeralität

Modalität

Temporalität

Generität

Thema-Rhema-Progression

Affirmativität / Negalivität

Intention

Text-Progression - durch ständige Rhematisierung und Thematisierung sowie viele Formen der Deixis

Kohärenz ist keine Kohäsion

  • semantische und syntaktische Signale für die Kohärenz

  • Zusammenhang; inhaltliche Zusammengehörigkeit von Einheiten eines gesprochenen und geschriebenen Textes

Kohäsion = sprachliche (oft grammatische Mittel der Textverknüpfung)

54. Transphrastische Ganzheit (Gebilde) und deren Leistung

In den linguistischen Veröffentlichungen finden sich zwei entgegengesetz­te Weisen, den Begriff transphrastisches Gebilde zu definieren.

In einem Fall wird dieses Gebilde gleichsam von innen betrachtet, da es durch seine Bestandteile beschrieben und als eine zu einer semantischen und strukturellen Ganzheit zusammengefasste Abfolge von Sätzen defi­niert. Statt des Terminus „Satz" werden häufig andere Termini gebraucht, und zwar: Äußerung, Textem. Die Termini „Satz" und „Äußerung" sind an sich mehrdeutig. Der Terminus „Textem" dagegen besagt deutlich, dass man mit diesem Textteile meint.

In dem anderen Fall wird an das transphrastische Gebilde gleichsam von außen herangetreten, weil es als Bestandteil eines Textes definiert wird. Aber diese zweite Definition des Begriffes „transphrastisches Gebilde" ist in ge­wissem Sinne nicht genau genug: das Verhältnis zwischen dem Text und dem zu ihm gehörigen transphrastischen Gebilde kann je nach dem Textum­fang in einem ziemlich weiten Bereich variieren. Einerseits, wenn es sich um einen Mikrotext handelt, z.B. um einen Witz, um eine Anekdote, um eine kurze Zeitungsnotiz, kann das transphrastische Gebilde mit dem Text einer von den genannten Sorten umfangsmäßig gleich groß sein. Das ist ein Grenzfall. Andererseits kann sich ein umfangreicher Text zunächst in große Einheiten gliedern, die sich selbst aus einigen Blöcken von trans­phrastischen Gebilden zusammensetzen. In solch einem Fall sind trans­phrastische Gebilde keine unmittelbaren Konstituenten des Textes, da es dazwischen stehende Einheiten gibt.

Wenn transphrastische Gebilde als Bestandteile eines Textes angesehen werden, dann erscheint die Aufgabe ihrer gegenseitigen Delimitation, d.h. Abgrenzung, als vorrangig. Wenn dagegen das transphrastische Gebilde als eine sich aus mehreren Konstituenten zusammensetzende Ganzheit aufgefasst wird, dann rückt die Frage danach in den Vordergrund, wie eine solche Ganzheit zustande kommt und durch welche sprachlichen Mittel sie sichergestellt wird.

Das transphrastische Gebilde ist ein durch das eigene Thema und durch die einheitliche kommunikativ-pragmatische Einstellung konstituiert.

Das Gesamt von syntaktischen Einheiten ist semantisch abgeschlos­sen, anders gesagt autosemantisch, wenn es einen selbständigen Text, d.h. ein Redewerk, darstellt. Dieses Gesamt ist aber nur relativ semantisch abgeschlossen, wenn es nicht ein Text, sondern lediglich ein Textteil ist.

Die Sätze innerhalb eines transphrastischen Gebildes werden häufig nicht nur durch ihre Bedeutung, sondern auch durch die in ihnen vorkommenden Lexeme zusammengehalten, die auf dieselbe Person, auf denselben Gegen­stand oder auf dieselbe Erscheinung Bezug nehmen.

Referenzgleiche Lexeme werden in der Texttheorie Topiks genannt. In­nerhalb eines transphrastischen Gebildes bilden solche Lexeme Topikketten, die sich über die Grenzen des transphrastischen Gebildes hinaus er­strecken können. In einem Text können mehrere Topikketten nebeneinander verlaufen. Das Gesamt solcher Topikketten ergibt die Isotopie eines Textes.

55. Satz als Textem (Textbestandteil)

Satz als Realisation eines Modells vs Satz als Textbestandteil

z. ß.

  • Man denkt an geschriebene Sprache. Man geht dabei von alltagssprach­lichem Wortsinn des Wortes Text aus.

  • Ausgehend von alltagssprachlichem Wortsinn denkt man bei „Text" zunächst an geschriebene Sprache.

Satz vs Text

Satz

  • durch eine Sprechhandlung (einen Redeakt) produziert

  • nicht alle Sprechhandlungen können durch einen Satz realisiert werden

  • im Satz gibt es keine Tempusfolge

  • Satzteile des komplexen Satzes werden durch eine Sprechhandlung nicht widerspruchslos generiert

  • die Satzproduktion erfolgt nach den Regeln der Grammatik

Text

  • Realisation des Textes ist kein Sprechakt = Serie von Handlungen

  • in einem Text, der aus einigen Sätzen besteht, können durch Nicht-Sprachhandlungen vollzogen werden, Z. B. wird statt SIE DU gebraucht

  • der Text stellt eine Abfolge von Sprechhandlungen dar, die temporal gegliedert sind

  • im Text könnte es einander widersprechende Sprechhandlungen geben

  • die Textproduktion unterliegt den Regeln, die sich wesentlich von den grammatischen unterscheiden

!!! handlungsorientierte Auffassung des Textes Text als Produkt der sprachlich-kommunikativer Tätigkeit

Texte werden „nur unter Rekurs auf Sprachbenutzer und deren über das Sprach­wissen hinausgehende Wissensbestände sowie unter Rekurs auf Faktoren wie Situation, Intention etc., d.h. eigentlich pragmatisch-kommunikationstheoretische Begriffe und Konzepte" verstanden und erklärt (Duden-Grammatik)

!!!Textgrammatik als Teilbereich der Grammatik

Gegenstand = Textualität und Möglichkeiten, diese zu ermitteln

Grundeinheit = Text als intentionale, funktionale, inhaltliche, strukturelle, gegliederte, in verschiedenen Formen existierende, konventionalisierte kommunikative Ganzheit

Merkmale der Grundeinheit Beschreibungskategorien Verfahren IUI

55. Die Vertextungsmittel und deren Leistung

Übersicht der wichtigsten Vertextungsmitteln

Notwendigkeit, diese zu studieren

erkennbar dank der Phorika:

thematische Einheit (aufgrund des Vorwissens)

Ursache-Folge-Wirkung (aufgrund des Weltwissens)

Einheitlichkeit der Nomination (aufgrund der Referenzidentität)

Einheitlichkeit der Lexikalisierung (aufgrund vor allem der Repetition, zum Teil auch der Pronominalisierung u. a. m.)

Einheitlichkeit des temporalen Aufbaus (aufgrund der temporalen Beziehung im Textzusammenhang)

grammatische anaphorische und kataphorische Vertextungsmittel

Temporalität: Tempus (Präsens: Bezug auf die Gegenwartsstufe), Zeitenfolge

Modalität: Modus (Indikativ: etwas als Wirkliches hinstellen, Lexik mit mehr oder er ausgeprägter modaler Semantik: Sicherheit (energisch), Modalpartikeln (ja))

Nominative Ketten (aufgrund der Referenzidentität) :

(4) Ursache-Wirkung aufgrund des Vorwissens

Hunger haben => Mäuse vertilgen

Katzen als Raubtier (Fleischfresser) => Mäuse vertilgen

NB Zusammenspiel von verschiedenartigen Vertextungsmitteln bei der Textverflechtung

lexikalische anaphorische (zurückweisend) bzw. Kataphorische (bezieht sich auf das Folgende) Vertextungsmittel

Wörter polarer Semantik: anders, umgekehrt, analog, entsprechend, alternativ, konträr,

entgegengesetzt, Gegenteil, Gegensatz, Gegenstück, Entsprechung, Alternative,

Dualismus, Prämisse-Konklusion => anaphorisch-kataphorisch

erstens => kataphorisch

zweitens, drittens, ... => anaphorisch

Themenentfaltung als Vertextungsmittel

  1. einfache lineare Progression

  2. Progression mit einem durchlaufenden Thema

  3. Progression mit gespaltenem Thema

  4. Progression mit abgeleiteten Themen

  5. Progression mit einem thematischen Sprung

textsortenspezifische Signale für Textanfang / -schluss / -fortsetzung:

Es war einmal... (Märchen - Textanfang => kataphorisch) Amen (Gebet - Textschluss => anaphorisch)

Fortsetzung folgt, im zweiten Teil Wird es um... gehen, etc.

-nominative Ketten als Vertextungsmittel (Vertextung im Teil- und Ganztext) Kriterium = Referenzidentität:

konnotative Ketten als Vertextungsmittel

Kriterium = positive bzw. negative Mitbedeutung als Teilkomponente der Sememe bzw. Der Grammeme

aktionale Ketten als Verflechtungsmittel

= Vertextung aufgrund der Leistung des Verbs im Text

Funktionsbereich:

= eine transphrastische Ganzheit

= einige transphrastische Ganzheiten

= Ganztext

Möglichkeiten der Vertextung:

  • das Verb benennt eine Tätigkeit und im Teil- bzw. Ganztext können Bezeichnungen für Teiltätigkeiten (mehr oder weniger vollständig) enthalten sein

  • das Verb benennt einen Typ der Tätigkeit und im Teil- bzw. Ganztext können Bezeichnungen für Tätigkeiten und Teiltätigkeiten (mehr oder weniger vollständig) enthalten sein

  • grammatisch-syntaktisch(Pronomina, Artikel, Prowörter, Satzgliedstellung, Tempuswahl, Konjunktionen)

  • semantisch (Isotopie, semantische Äquivalenz, Topikketten)

  • kommunikativ(gemeiname Intergrationsdistanz, spezifische außersprachliche Kenntnissysteme)

-► Kohärenz = inhaltliche (semantisch-logische) Organisation des Textes

- textsyntaktisch: hergestellt durch Pronominale Substitution Proformen

Anapher und Katapher (=phorische Mittel / Phorika)

- textsemantisch: ergibt sich aus der Gesamtheit von semantischen Merkmalen; aus

den Relationen der Isotopie (Äquivalenz im weitesten Sinne) hergestellt durch

Referenzidentität (=semantische Kompatibilität) quasilogisshe Konnexe ein gemeinsames Thema

- textpragmatisch: in den Personen der Kommunikationspartner begründet

schließt gemeinsames Vorwissen und gemeinsame Kommunikationsvoraussetzungen ein

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