
Den 22. Oktober
Roman Jakobson betrachtet Kasus als selbständiges Wesen der Sprache, wie das Wort oder Phonem. Jeder Kasus besitzt nach Jakobson eine invariante allgemeine Bedeutung und ist ein Bündel der semantischen Komponenten. Allgemeine Kasus treten in die binären Oppositionen ein, deren Gesamtheit das System der Kasus bildet. Jakobson dringt ein Schema (противопоставление) innerhalb des Kasussystems für das Russische. Für das Deutsche gibt Revsin ein Schema. Die Vertreter der klassischen Sprachwissenschaft, wie Schachmatov, Druckmann, Deutschbein, Regula usw. halten die Funktion für grundlegend und gehen von der Bedeutung des Kasus aus. Der Kasus ist ihrer Meinung nach der Ausdruck der Funktion des Namens im Satz. Anders gesagt drückt der Kasus syntaktische Funktionen des Substantivs aus und nimmt die Beziehungen des Substantivs in gegebener Kasusform zu den anderen Mitgliedern des Satzes auf. Ein anderes Herangehen haben die gegenwärtigen Linguisten. Die einen gehen vom strukturmorphologischen Standen aus. Admoni betrachtet zB den Kasus von 3 Seiten aus:
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in Hinblick auf seine strukturell morphologische Form
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auf seine verallgemeinerte Bedeutungsinhalt
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auf seine syntaktischen Funktionen.
Er betont, dass der Kasus dazu dient, die syntaktische Funktionen des Substantivs und aller substantivischen und substantivierter Wörter in ihrer morphologischer Struktur zum Ausdruck zu bringen. Aber die Zahl der Kasus ist viel geringer als die Zahl der syntaktischer Funktionen des Substantivs. Die Homonyme der Kasus veranlasste manche Grammatiker sowohl vom genetischen Standpunkt aus als auch Anwendung auf das moderne deutsch zu be... dass sich der allgemeine Bedeutungsinhalt der Kasus überhaupt nicht feststellen lässt. Dabei ist es notwendig formale semantische und syntaktische Seiten zu berücksichtigen. Und da die Kasusform mit der morphologischer Struktur der Sprache eng verbunden ist, funktioniert die kasusform auf dem syntaktischer Ebene der Struktur der Sprache als syntaktisches Element, das im gewissen Beziehungen zu anderen syntaktischen Elementen steht. Helwig lässt das Problem des Kasus aufgrund der grammatischen Oppositionen. Er interpretiert den Kasus vom Standpunkt der syntaktischen semantischen logischen und ontologischen (sachlich denotativen) Funktionen der Kasus und der Valenzeigenschaften aus. Bei der Analyse der formalen Seite der ... stellt er einige Bedeutungen und einige Marker der formen fest. Um die Einheit des Kasus als Kategorie zu beweisen ist es notwendig das syntaktische Kriterium heranzuziehen. Den Kasus muss man in einen der Substitutionsrahmen (субституционная модель) einsetzen und für jeden Kasus nur einen Substitutionsrahmen befestigen. Deshalb sind die Kasus weder eindeutig formale noch eindeutig sachbezogene Erscheinung. Die Existenz von 4 Kasus im Deutschen ergibt sich viel mehr auf syntaktischer Ebene durch die Einsetzung in bestimmte Positionen eines Substitutionsrahmens. Seine Modelle:
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K1 besucht den Freund.
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Er grüßt K4.
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Wir danken K3.
-
Wir gedenken K2.
(K – Kasus)
Für
K1 muss stets ein Nominativ, für K4 – ein Akkusativ, für K3 –
ein Dativ, für K2 – ein Genetiv eingesetzt werden, damit ein
grammatisch korrekter Satz entsteht. Laut Helwig
werden die 4 Kasus der Substantiv in modernen Deutsch vom
syntaktischen Standpunkt aus als selbständig bestimmt, die in einem
Substitutionsrahmen eingesetzt werden können und dabei einen Satz
bilden. Es gib noch solch eine Meinung, dass das Wesen des Kasus die
absoluten, oder die reinen Kasus, aber nicht präpositionale Kasus
zeigen, denn präpositionale Kasus können in sich viele
Präpositionen einschließen und die Präpositionen ihrerseits einige
Kasus. Die Einteilung der Kasus in präpositionale und reine macht
noch Brinkmann.
Die reinen Kasus haben ihren eigenen Status und unterscheiden sich
von jeden Kasus, die mit den Präpositionen gebraucht werden. Noch
Weiß Gerber schreibt den Präpositionen Funktionen zu die den Kasus
nah sind und betont gleichzeitig, dass es unmöglich ist alle
Präpositionen den Kasus gleich zu stellen. Es ist interessant in
dieser Hinsicht der Gesichtspunkt von Ezhi
und
Petrutscho
Kurilovitsch.
Nach seine Meinung kann die Kasusform von der Präpositionalgruppe
nicht abgetrennt werden. Darum wäre die gleiche Betrachtung der
Kasusform in der präpositional Gruppe und des reinen Kasus nicht
richtig. Die Präposition regiert den Kasus (die Kasusform) nicht,
sondern ist ein Submorphem des zusammengesetzten Morphems, das aus
der Präposition und Kasusendung besteht. Die Präposition ist hier
ein Hauptmorphem. Die Präposition regiert, oder genauer gesagt,
impliziert (включает в себя) nur die Kasusendung als
solche, aber nicht den Kasus (dh die Kasusform). So die
Präpositionalgruppe „sur la table“ (auf dem Tisch) ist ein Wort
und nicht Wortgruppe. Wenn sie (Präpositionalgruppe) eine Wortgruppe
wäre dann sollte das regierende Wort der Wortgruppe denselben
syntaktischen Gebrauch haben, wie die ganze Wortgruppe. „Sur la
table“ – zusammengesetztes Morphem. Aber „sur“ hat diesen
syntaktischen Gebrauch nicht. Die Präposition ist kein Wort, sondern
ein Morphem (manchmal ein Submorphem), das eine Einheit mit der
Kasusendung bildet. Am Beispiel „extra
urbem“
(вне города) zeigt Kurilovitsch,
dass Präposition „extra“ ein Submorphem ist und ein Morphem mit
der Kasusendung „-em“ bildet (extra -em). Die unrichtige Analyse
der Präpositionalgruppe nach der Meinung von Kurilovitsch
ist das Haupthindernis für die Analyse der Kategorie des Kasus.
Filetscheva
betrachtet die Präposition als Subkomponente einer der unmittelbaren
Konstituenten der Wortgruppe entweder als Subkomponente einer
Hauptkonstituente oder einer Abhängenkonstituente. Das hängt davon
ab, in wie fern die Präposition mit der selbständigen konkreten
lexikalischen Bedeutung belastet. Sie betrachtet zweiteilige
präpositionale Wortverbindung mit dem Akkusativ. Filetscheva
unterscheidet auf der Inhaltsebene objektive (объектный)
Bedeutungen und adverbialbestimmende (обстоятельственный)
Bedeutungen. Obwohl die innere Struktur des Präpositionalobjekts
und der Präpositional-adverbial-Bestimmung
formal identisch scheint (Präposition + Kasusform des Nomens), haben
die Präpositionen im 1. und im 2. Fall verschiedene Status. In den
Wortgruppen, die adverbiale Beziehungen ausdrücken, präzisiert die
Präposition die Semantik des Namens (des Substantivs) und ist in der
Wortgruppe eine Subkomponente der abhängigen Konstituente. ZB: „auf
dem Tisch stehen“ wird in 2 unmittelbaren Konstituente eingeteilt:
„stehen“ + „auf dem Tisch“. Die zweite von diesen
Konstituenten wird ihrerseits in zwei Subkomponente eingeteilt: „auf“
+ „dem Tisch“.