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- •Kupfer: wieder lukrativ
- •Rohstoffe: Deutschland, reich an Bodenschätzen
- •Von Hansjakob Ginsburg und Mark Fehr
- •Das Lausitzer Kupferrevier ist das reichste noch unerschlossene Bodenschatzvorkommen in Deutschland
Rohstoffe: Deutschland, reich an Bodenschätzen
Von Hansjakob Ginsburg und Mark Fehr
Weil sich der Preis vieler Rohstoffe infolge der globalen Hausse vervielfacht hat, werden auch Deutschlands Vorkommen wieder wertvoll.
Ein Mann hält in Hückelhoven neben der Zeche "Sophia-Jacoba" einige Stücke Kohle in den Händen Mit Steinkohle ist ein wichtiger Energieträger für die deutsche Stromerzeugung erheblich teurer geworden. Der durchschnittliche Einkaufspreis für Steinkohle der deutschen Kraftwerksbetreiber sei in den vergangenen Monaten auf mehr als 100 Euro je Tonne (Steinkohleneinheit) geklettert, teilte der Verein der Kohlenimporteure am Dienstag (24.06.2008) in Düsseldorf mit. Quelle: dpa
Zum Beispiel Kupfer. Zwischen Spremberg und Weißwasser, hart an der polnischen Grenze, hatten Geologen und Ingenieure vor einem halben Jahrhundert in etwa 1000 Meter Tiefe eines der größten Kupfervorkommen Europas entdeckt. Doch den DDR-Wirtschaftsplanern war der mögliche Abbau zu teuer – und damit hatten sie ausnahmsweise mal recht.
Bis die Preise für nahezu alle Rohstoffe zu explodieren begannen. Der Weltmarktpreis für die Tonne Kupfer, Anfang 2003 noch unter 2000 Dollar, notiert derzeit bei 8900 Dollar, und ein Ende des Booms ist nicht abzusehen. Damit wären die 1,5 Millionen Tonnen reines Kupfer in der Lausitz mehr als acht Milliarden Euro wert. Drei internationale Konzerne – der südafrikanisch-britische Riese Anglo American, ein Unternehmen mit Sitz in Panama und der polnische Kupferspezialist KGHM Cuprum mit Sitz im grenznahen Breslau – wetteifern um die Lizenz, den Schatz zu heben.
Das Lausitzer Kupferrevier ist das reichste noch unerschlossene Bodenschatzvorkommen in Deutschland
Das potenzielle Lausitzer Kupferrevier ist nach heutiger Erkenntnis der Geologen das mit Abstand reichste noch unerschlossene Bodenschatzvorkommen in Deutschland. Ähnliche Bonanza-Funde sind im gründlich erforschten Erdreich unter Deutschland nicht zu erwarten. Dennoch wurden die verbleibenden Vorkommen infolge der andauernden Rohstoffhausse so wichtig wie seit Jahrzehnten nicht mehr.
Ohne seine Bodenschätze wäre Deutschland nie zu dem Industrieland geworden, das wir kennen. Doch die Steinkohle gilt heute nur noch als Altlast, von der Eisengewinnung im Westerwald, im Siegerland und in der Nähe von Hannover blieb so gut wie nichts übrig. Silber- und Bleiabbau kam zum Teil schon im 19. Jahrhundert zum Erliegen. Die Vorkommen waren erschöpft oder anderswo billiger zu haben.
Jetzt aber sorgt dieselbe Globalisierung, die über Jahrzehnte dem deutschen Bergbau das Wasser abgrub, für neue Chancen. Vor allem im Erzgebirge, der an metallhaltigen Erzen reichsten Region Deutschlands, überlegen Bergämter und private Firmen „an immer mehr Orten, ob es sich jetzt nicht lohnt, den im 20. Jahrhundert eingestellten Bergbau wieder aufzunehmen“, berichtet Sandro Schmidt, Rohstoffexperte von der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe in Hannover.