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Бакалавры экономики. 1 курс 2 семестр / Иностранный язык бакалавры / Методические указания по выполнению конт. раб / Немецкий язык. Методические указания по выполнению контрольных работ №1, 2 и тексты для дополните

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nologie, haben das Spektrum der Vertriebskanäle in den letzten stark erweitert. Hier ist die Auswahl von einigen Vertriebskanälen:

Fremde Einzelhandelsgeschäfte: Produkte werden über den Ein zelhandel mit gutem Zugang zu den potentiellen Kunden verkauft. Wichtig ist, einen guten Platz im Verkaufsregal zu bekommen, den natürlich auch die Konkurrenz begehrt und der deshalb entsprechend teuer ist; zudem muss das Produkt dem Einzelhandel einen guten Gewinn ermöglichen, damit er es überhaupt ins Sortiment aufnimmt.

Externe Agenten: Spezialisierte Firmen vertreiben als Agenten die Produkte verschiedener Hersteller; sie übernehmen die Funktion des eigenen Verkäufers. Externe Agenten kosten relativ viel, allerdings nur bei erfolgreichem Verkauf. Wenn sie nicht verkaufen, fallen auch keine Kommissionen an. Das macht diesen Kanal für neue Firmen attraktiv, da das Risiko begrenzt wird. Gute Agenten sind allerdings nicht immer einfach zu finden.

Franchising: Eine Geschäftsidee wird von so genannten Franchisene hmern gegen eine Lizenzgebühr selbständig umgesetzt, wobei der Fran chisesegeber die Geschäftspolitik weiter bestimmt (ein bekanntes Beispiel ist McDonald’s). Franchising ermöglicht rasches geographis ches Wachstum und gleichzeitig Kontrolle über das Vertriebskonzept ohne große eigene Investitionen.

Großhandel: Für eine kleine Firma kann es schwierig sein, Kontakt mit einer großen Zahl von Einzelhändlern zu pflegen. Ein Großhändler, der über gute Kontakte zum Einzelhandel verfügt, kann diese Funktion übernehmen. Er kann dazu beitragen, die „Marktdurchdringung“ zu erhöhen und gleichzeitig die Vertriebskosten zu senken.

Internet: Marketing auf dem Internet ist ein relativ neuer Kanal. Mit minimalen Kosten ist grundsätzlich ein weltweiter Markt erreichbar; noch wird das Internet nur von gewissen Kundengruppen genutzt, auch wenn die Zahl ständig zunimmt.

Fragen zum Text:

1.Welche Vertriebskanäle kann man gebrauchen?

2.Was machen externe Agenten?

3.Was heißt Franchising?

4.Welche Funktion übernimmt ein Großhändler?

5.Was ist Marketing auf dem Internet?

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Text 21.

WARENPRODUKTION. WARE. GEBRAUCHSWERT.

WERT

Den Begriff ,,Warenproduktion” finden wir oft im Wirtschaftsteil der Zeitungen. Was steht aber hinter diesem Wort? Warenproduktion im politökonomischen Sinne bedeutet: die gesellschaftliche Produktion ist so gestaltet, dass die Arbeitsprodukte der Menschen bei den gegenseit igen Beziehungen der Produzenten und im gesamten gesellschaftlichen Reproduktionsprozesses als Waren ausgetauscht werden. Das wiederum ist es möglich, wenn gesellschaftliche Arbeitsteilung und Privateigen tum an den Produktionsmitteln existiert. Die Warenproduktion ist also an historische Existenzbedingungen angeknüpft. Diese sind in allen Ge sellschaftsordnungen, von der Sklaverei bis zu den gegenwärtigen Ge sellschaften, vorhanden.

Unter welchen Bedingungen entstand die Warenproduktion? Nach dem die Urgemeinschaft zerfallen war, bildete sich die einfache Waren produktion heraus. In der Gesellschaft kam es zu einer Arbeitsteilung, und Produktionsmittel wurden Privatbesitz. Die Produktivkräfte (darunter verstehen wir die Gesamtheit der subjektiven und gegen ständlichen Faktoren des Produktionsprozesses, die Fähigkeiten der Menschen, ihre Arbeitsmittel und Arbeitsgegenstände) hatten eine solche Ebene erreicht, dass die Menschen erstmals in ihrer Geschichte mehr Produkte herstellen konnten, als sie zu ihrer Reproduktion — zur Erhaltung ihres Lebens brauchten.

Die Menschen produzierten nicht nur das notwendige Produkt, sondern auch ein Mehrprodukt (das Mehrprodukt ermöglicht dem Produzenten, seine Produktionsmittel zu vergrößern und immer mehr Produkte herzustellen). Es wurde zum Ausgangspunkt für den Über gang in höhere Gesellschaftsformationen. Mit der Zeit wird ein Warenaustausch für den Produzenten lebensnotwendig, das führt zur Ausdehnung des Marktes. Die Produktion auf immer höherer Ebene führt schließlich über einen historisch sehr langen Zeitraum zur gegen wärtigen Produktionsweise.

Eine Ware ist ein Produkt menschlicher Arbeit, das menschliche Bedürfnisse befriedigt und für den Austausch hergestellt wird. Um menschliche Wünsche besser zu verwirklichen, muss das Warensorti ment ständig wachsen. Heute werden Hunderte mehr Waren als vor

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zehn und zwanzig Jahren benötigt. Es werden z. B. ein umfangreicheres Lebens und Genussmittelsortiment verbraucht, mehr technische Kon sumgüter benutzt, öfter Möbel gekauft usw. Demnach wächst auch die Warenproduktion auf bestimmten Gebieten besonders schnell. Der Warenaustausch zwischen den Produzenten bzw. den Produzenten und Konsumenten wird über den Verkauf und Kauf der Waren gestaltet, damit diese in die individuelle und produktive Konsumtion kommen.

Wie wird der Wert der Ware bestimmt? Zuerst müssen wir fests tellen, dass eine Ware nicht nur einen Wert besitzt, sondern auch ein en Gebrauchswert. Als Gebrauchswert ist sie ein nützlicher Gegenstand (z. B. Brot, Hose oder Werkzeugmaschine) und befriedigt menschliche Bedürfnisse. Als Wert bedeutet sie die gesellschaftliche Arbeit des Warenproduzenten. Dieser Doppelcharakter der Ware entspricht dem Doppelcharakter der Arbeit: zum einen stellt die Arbeit Gebrauch swerte wie Brot, Hose oder Werkzeugmaschinen her und wird als konkrete Arbeit bezeichnet, zum anderen macht sie Wert und heißt somit abstrakte Arbeit. Gerade von der abstrakten Arbeit, genauer von der in ihr enthaltenen Arbeitszeit, wird der Wert einer Ware bestimmt.

Fragen zum Text:

1.Was steht aber hinter dem Begriff ,,Warenproduktion“?

2.Unter welchen Bedingungen entstand die Warenproduktion?

3.Wozu produziert man das Mehrprodukt?

4.Was ist eine Ware?

5.Worin besteht der Doppelcharakter der Ware?

Text 22.

PREISPOLITIK

Im Rahmen der Preispolitik werden die Verkaufspreise eines Produk tes oder einer Dienstleistung ebenso festgelegt wie mögliche Preisunt er und obergrenzen, Preisnachlässe oder Sonderangebote.

Der Preis für ein Gut kann auf der Grundlage der Kostenrechnung der Unternehmung und der Ergebnisse der Marktforschung festgelegt werden.

Eine Preisobergrenze ergibt sich in Abhängigkeit der Konkurrenzpreise sowie der Höhe des Preises, die ein potenzieller Kunde maximal zu zahl en bereit ist. Die Preisuntergrenze ist so anzusetzen, dass die Preise die

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anfallenden Kosten langfristig decken und einen Gewinn erwirtschaften (siehe Deckungsbeitragsrechnung). Die Preisuntergrenze darf kurzfris tig unterschritten werden, wenn das Produkt auf den Markt eingeführt oder ein neuer Markt erschlossen wird. Für zeitlich begrenzte Sonder aktionen, zum Beispiel Jubiläumsangebote, und zum Ausgleich kon junktureller Schwankungen darf ebenfalls eine kurzfristige Unterschrei tung erfolgen. Der Einsatz dieser preispolitischen Maßnahme muss aber sorgfältig abgewogen sein.

Es gibt verschiedene Anlässe, den Preis eines Gutes festzusetzen. Der Preis muss bestimmt werden, wenn ein Produkt zum ersten Mal ange boten wird, und er muss jedes Mal überdacht werden, wenn ein neuer Markt erschlossen wird. Veränderungen auf dem Markt, beispielsweise initiiert durch Preisänderungen der Konkurrenz oder Veränderungen des Nachfrageverhaltens, sind ebenfalls Anlässe, zu denen ein Produk tpreis angepasst werden muss. Und nicht zuletzt muss die Veränderung der Kostenstruktur einer Unternehmung, veranlasst durch veränderte Rohstoffkosten oder gestiegene Personalkosten, in die Preispolitik der Unternehmung eingehen.

Die kostenorientierte Preisfindung erfolgt auf der Basis der eindeuti gen Daten aus der Kostenrechnung. Der Preis errechnet sich aus den Herstellungskosten, ergänzt um die Gemeinkosten von Vertrieb und Verwaltung sowie einen Gewinnzuschlag.

Fragen zum Text:

1.Wie wird der Preis für ein Gut festgelegt?

2.Wovon hängen Preisunter und obergrenzen ab?

3.Wie muss der Preis bestimmt werden?

4.Worauf erfolgt die kostenorientierte Preisfindung?

Text 23.

KAUFVERTRÄGE

Ein Kaufvertrag kommt durch Antrag (Angebot) und Annahme (Be stellung/Auftrag/Order) zustande. Der Antrag zum Abschluss eines Kaufvertrages kann sowohl vom Verkäufer als auch vom Käufer gemacht werden, und somit kann die Annahme durch den Käufer wie auch durch den Verkäufer erfolgen.

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Wird von einer Partei ein Antrag abgelehnt oder ohne Einverständ nis der anderen Partei geändert, so kommt kein Kaufvertrag zustande.

Wenn es zwischen dem Antragenden und dem Annehmenden zum Vertragsabschluss kommt, müssen beide Parteien die durch den Ab schluss eingegangenen Verpflichtungen erfüllen.

Der Verkäufer erfüllt seine Verpflichtung, indem er den Besitz und das Eigentum an dem Vertragsgegenstand vereinbarungsgemäß auf den Käufer überträgt und die dafür geleistete Zahlung entgegennimmt; und der Käufer erfüllt seine Verpflichtung, indem er den Vertragsgegen stand vereinbarungsgemäß annimmt und die entsprechende Zahlung leistet.

Kaufverträge sollen alle Bestandteile enthalten, die notwendig sind, um die Verpflichtungen der Vertragsparteien zweifelsfrei zu bes chreiben.

Der Leser, der einen Kaufvertrag mit erheblichen finanziellen Auswirkungen zu formulieren hat, sollte sich über die Informationen hinaus, die er hier erhält, im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) und im Handelsgesetzbuch (HGB) über die Rechtslage informieren und sich betriebswirtschaftlicher Literatur als Ergänzung bedienen.

Fragen zum Text:

1.Wie kommt ein Kaufvertrag zustande?

2.Wie erfüllt der Verkäufer seine Verpflichtung?

3.Welche Bestandteile sollen Kaufverträge enthalten?

Text 24.

PUBLIC RELATIONS

Der Begriff „Public Relations” kommt aus den USA. In Deutschland wurde der Begriff erstmals 1938 von Carl Hundhausen gebraucht. Al lerdings begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg die eigentliche En twicklung der Public Relations in der Bundesrepublik. Das „Wirtschaftswunder“ der fünfziger Jahre machte Public Relations für die Unternehmer notwendig und interessant. Public Relations wird gewöhnlich mit „Öffentlichkeitsarbeit“ übersetzt. Bei Public Relations geht es darum, Verbindungen (Relations) von Unternehmen und Öffentlichkeit (Public) herzustellen.

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Öffentlichkeitsarbeit ist heute ein wirksames Marketinginstrument. Es wird immer wichtiger, sich nach außen oder nach innen mit Produk ten und Profil, Images und Idealen darzustellen, statt einfach nur Waren und Dienstleistungen anzubieten. Im Gegensatz zur Werbung ist Öffentlichkeitsarbeit kein einseitiger Vorgang, sondern gewisser maßen ein Prozess, an dem die Öffentlichkeit selbst beteiligt wird. Bei allen PR Aktionen muss daher eine absolute öffentliche Glaubwür digkeit gegeben sein. Außerdem geht es nicht darum, Erzeugnisse und Dienstleistungen zu verkaufen („Werbung”), sondern Informationen über ein Unternehmen als Teil der Gesellschaft zu vermitteln.

Das Anliegen der Öffentlichkeitsarbeit ist es, das Vertrauen und Ver ständnis für das zu schaffen, was das Unternehmen tut. Die Vorausset zung dafür beginnt schon im eigenen Betrieb bei Mitarbeitern und setzt sich über die Kunden und Lieferanten fort. Ist diese Voraussetzung er füllt, kann man auch die Medien in diesen Prozess der Vertrauensgewin nung und herstellung einbinden. Dort, wo es kein Vertrauen mehr gibt, helfen auch die größten Bemühungen im Rahmen einer Öffentlichkeit sarbeit wenig. Ein geschädigtes Vertrauensverhältnis kann nur über Jahre hinweg mit den entsprechenden Änderungen im Betrieb oder bei den Produktionsformen wiederhergestellt und damit das Image intern und extern verbessert werden. Die Chemieindustrie ist dafür ein gutes Beispiel: Nach einem Chemieunfall ist es sehr schwierig für ein Un ternehmen, wieder zu einem guten Image zu kommen.

Öffentlichkeitsarbeit kann intern und extern gestaltet sein. Bei der internen Gestaltung werden die Mitarbeiter eines Unternehmens z. B. mittels Hauszeitschriften, Betriebsfeiern und anderen Kommunikation sformen angesprochen. Sie sollen dadurch Vertrauen in den eigenen Betrieb haben und somit motiviert werden.

Die externe Öffentlichkeitsarbeit gilt für das breite Publikum. Die Pressearbeit ist dafür ein klassisches Mittel: Durch Pressegespräche und Pressekonferenzen werden die Informationen nach außen gegeben. Eben so gehören der „Tag der offenen Tür”, Betriebsbesichtigungen und Fir menjubiläen zu den Möglichkeiten der externen Öffentlichkeitsarbeit.

Eine zukunftsorientierte Form ist das Sponsoring. Die Unternehmen engagieren sich häufig im sozialen und kulturellen Bereich. Sie fördern Sportler und Künstler, unterstützen Wettbewerbe usw. In den letzten Jahren beschäftigen sich die Unternehmen nicht nur mit Sport und Kultursponsoring, sondern auch mit Sozio und Ökosponsoring. Meist gilt für das Sponsoring das Motto: „Tue Gutes und rede darüber!“

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Fragen zum Text:

1.Was bedeutet der Begriff „Public Relations”?

2.Warum ist die Öffentlichkeitsarbeit heute ein wirksames Market inginstrument?

3.Was ist das Anliegen der Öffentlichkeitsarbeit?

4.Wie kann die Öffentlichkeitsarbeit gestaltet sein?

5.Was ist eine zukunftsorientierte Form der Öffentlichkeitsarbeit?

Text 25.

WERBUNG ENTSCHEIDET ÜBER MARKTANTEILE

Die Werbung ist ein Hilfsmittel, mit dem Hersteller und Geschäfte versuchen, ihre Waren und Leistungen an den Menschen zu bringen. Werbung hat in erster Linie die Aufgabe zu informieren. Sie stellt da bei natürlich die Vorzüge des Produkts wortreich und bunt heraus. Schließlich will sie den Verbraucher ja dazu bewegen, die Ware zu kaufen. Nur muss sie bei der Wahrheit bleiben. Sie darf keine Eigen schaften versprechen, die das Produkt nicht hat. Wenn sich die Verspre chungen im Reisekatalog nicht mit der Wirklichkeit decken, muss der Veranstalter mit Schadenersatzforderungen rechnen.

Produkte, die der Verbraucher als schlecht oder unnützlich empfin det, lassen sich auch mit der besten Werbung auf Dauer nicht verkaufen. Der Kunde fällt vielleicht einmal darauf herein, doch dann greift er nie wieder zu dieser Ware. In den meisten Fällen kann Wer bung den Konsum nicht steigern. Den Verbrauch an Waschmitteln bestimmt die Menge der schmutzigen Wäsche. Nur wegen der schönen Werbung wird keine Hausfrau mehr waschen. Werbung hat eher die Aufgabe, über Marktanteile zu entscheiden, also über die Wahl zwis chen dem Mittel X und der Marke Y. Steigender Absatz bei dem einen hat sinkenden Absatz bei dem anderen zur Folge.

Wer sich die Mühe macht, Preise zu vergleichen, wer kann oder ge schickt verhandelt, der kann durch günstigen Kauf mehr aus seinem Geld machen. Neben den Fest und Höchstpreisen gibt es eine weitere Kategorie, nämlich die Mindestpreise. Dazu wird der Preis der Arbeit gezählt, also die Löhne und Gehälter. Sie werden von Arbeitgeberver bänden und Gewerkschaften ausgehandelt, meist für die Unternehmen eines Zweigs in einem bestimmten Bezirk. Die vereinbarten Tarife

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entsprechen dem Mindestverdienst, der von allen Firmen gezahlt wer den muss, für die der Vertrag gilt. Je nach Angebot und Nachfrage kön nen die effektiven Einkommen deutlich darüber liegen. In Ballungsge bieten wird durchweg mehr gezahlt als in einer entlegenen Ecke. Qual ifizierte Fachkräfte, die überall begehrt sind, können mit höheren über tariflichen Leistungen rechnen als Hilfskräfte.

Fragen zum Text:

1.Was ist die Werbung?

2.Was für eine Aufgabe hat die Werbung?

3.Wie kann der Kunde mehr aus seinem Geld machen?

4.Was für Kategorien der Preise gibt es?

Text 26.

WETTBEWERB

Die wichtigste Grundlage einer Marktwirtschaft ist das Wettbewerb sprinzip. Es ist allerdings keine auf den ökonomischen Bereich bes chränkte Erscheinung, sondern findet sich in zahlreichen Lebensbere ichen.

Das Wettbewerbsergebnis soll darin bestehen, dass dem Fähigsten der größte Erfolg beschieden ist, während sich die übrigen Mitbewer ber mit geringeren Erfolgen begnügen müssen. Im Idealfall ergibt sich dadurch eine Rangskala nach der Leistungsfähigkeit. Der Wettbewerb ist also ein allgemeines gesellschaftliches Verfahren der Auslese und der Motivation zur Steigerung der Leistung.

Der Wettbewerb ist ein Verfahren zur Ermittlung bestmöglicher Prob lemlösungen. Jeder Wettbewerb ist ein dynamischer Prozess, wobei das Ergebnis von vornherein unbekannt ist. Insofern ist der Wettbewerb auch ein Such und Entdeckungsverfahren, das die optimale Verwertung all des Wissens einer Gesellschaft ermöglicht, das niemandem in seiner Ge samtheit gegeben und bekannt ist. Er gibt bislang unentdeckten Talent en, Verfahren, Verhaltensweisen usw. Chancen zur Durchsetzung und ist damit für eine sich entwickelnde Gesellschaft unerlässliche Vorausset zung für die Verbesserung der Lebensverhältnisse.

Für seine Wirksamkeit benötigt der ökonomische Wettbewerb die Freiheit der wirtschaftlichen Betätigung. Freiheit bedeutet, dass man

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Alternativen hat, sie kennt und tatsächlich ausnutzen darf und kann, sofern man dies will. Ohne Handlungsfreiheit in diesem Sinne wird es keinen Wettbewerb geben. Freiheit der wirtschaftlichen Entfaltung ist Voraussetzung des Wettbewerbs und zugleich eine Funktion des Wet tbewerbs. Über die Sicherung der wirtschaftlichen Freiheitsrechte hinaus soll der Wettbewerb außerdem für die guten ökonomischen Marktergebnisse sorgen. Dies ist gegeben, wenn der Wettbewerb fünf Funktionen optimal erfüllt, die im Dienste wirtschaftspolitischer über geordneter gesellschaftspolitischer Zielsetzungen stehen.

Ökonomische Funktionen des Wettbewerbs: a) Verteilungsfunktion:

Der Wettbewerb soll die Einkommensverteilung nach dem Leistung sprinzip regeln. Derjenige, der die besten Leistungen an dem Markt er bringt, erhält den größten Gewinn bzw. das höchste Einkommen (z. В. Lohn);

b) Allokationsfunktion:

Der Wettbewerb soll sicherstellen, dass sich Produktion und Ange bot von Gütern an den Bedürfnissen der Nachfrager ausrichten („Der Kunde ist König”);

c) Lenkungsfunktion:

Der Wettbewerb soll die Produktionsfaktoren in ihre produktivste Verwendung lenken (höhere Löhne locken Arbeitskräfte in zukunft strächtige Produktionszweige; hohe Gewinne locken Kapital in Wach stumsindustrien);

d) Anpassungsfunktion:

Der Wettbewerb soll gute Anpassung der Produktionsstruktur von Unternehmen, Zweigen und der ganzen Volkswirtschaft an Veränderungen der wirtschaftlichen Bedingungen herbeiführen (z. B. Abbau von überflüssig gewordenen Zweigen, Umstellung auf ökolo gisch günstigere Produktionsverfahren);

e) Anreizfunktion:

Der Wettbewerb soll Leistung belohnen und Anreize zur Durchset zung wirtschaftlichster Produktionsmethoden geben, um Ressourcen zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse bestmöglichst auszunutzen.

Die drei ersten Funktionen werden auch als „statistische Funktionen“ bezeichnet, weil sie im Idealfall zu jedem Zeitpunkt erfüllt sein sollen. Die beiden letzten dynamischen Funktionen betonen dagegen die Anpassung der Produktion und der Produktionsstrukturen an Veränderungen.

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Die folgende Definition von Wettbewerb weist auf die wesentlichen Wettbewerbsmerkmale hin: der Wettbewerb ist das selbständige Streben sich gegenseitig beeinflussender Wirtschaftssubjekte nach bestmöglichen wirtschaftlichen Ergebnissen.

Wettbewerbsmerkmale:

a) Selbständigkeit der Wettbewerbshandlungen.

Selbständigkeit schließt z. B. Monopole (Alleinanbieter sowie Allein nachfrager) und Kartelle aus, bei denen der Wettbewerb durch die ver tragliche Regelung von Preisforderungen oder Mangelabsprachen aus gerichtet wird;

b) Sich gegenseitig beeinflussende Wirtschaftssubjekte.

Deutlich wird einerseits das Streben der Konkurrenten um das gle iche Ziel: Markterfolge. Dabei ist die Existenz eines Marktes Vorausset zung für den Wettbewerb;

c) Streben nach bestmöglichen wirtschaftlichen Ergebnissen.

Diese Formulierung lässt das konkrete Motiv, die unternehmerische Zielsetzung von Wettbewerbshandlungen, offen. Damit vereinbar sind also alle denkbaren unternehmerischen Zielsetzungen wie z. B. kurzfris tige Gewinnmaximierung, Existenzsicherung oder Umsatzmaximierung.

Wirksamer Wettbewerb, der durch Leistungssteigerung zum Nutzen der Anbieter und zugleich auch der Nachfrager (Verbraucher) beitragen soll, bedarf demzufolge gewisser Spielregeln. Diese Regeln sollen ver hindern, dass sowohl Mitkonkurrenten als auch Verbraucher über vorteilt, diese also in ihrer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Freiheit beschnitten werden. Ein Zuviel an Wettbewerb ist bei Nich teinhaltung von Fairneß Regeln (z. B. Vertragstreue, Beachtung geset zlicher Vorschriften) gegeben; es ist ruinöser Wettbewerb. Er ist ebenso abzulehnen wie der Mangel an Wettbewerb, der durch Umgehung der Wettbewerbsregeln verwirklicht wird (Absprachen, Kartelle).

Fragen zum Text:

1.Worin soll das Wettbewerbsergebnis bestehen?

2.Was für ein Prozess ist der Wettbewerb?

3.Was benötigt der ökonomische Wettbewerb für seine Wirk samkeit?

4.Was für ökonomische Funktionen hat der Wettbewerb?

5.Welche Funktionen des Wettbewerbs bezeichnet man als „statis tische“?