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Alphamädchen» oder «Neue deutsche Mädchen». Mit den alten Feministinnen aus den 70er Jahren wollen die Autorinnen möglichst wenig zu tun haben. Die waren ihnen zu radikal. Vielleicht nennen sie sich deshalb auch «Mädchen». Das Wort klingt weniger bedrohlich. Die Männer sollen auf keinen Fall vergrault werden. Männer sollen Verbündete sein. Man müsse ihnen nur erklären, «warum es auch für sie super ist, wenn wir uns weiterentwickeln». Das finden jedenfalls die «Al-

phamädchen». Kritikerinnen finden das ziemlich naiv. Wenn Frauen gleich viel Macht und Geld wollen wie Männer, müssen die Männer logischerweise Geld und Macht abgeben. Und wer macht das schon freiwillig?

Auch Rahel hat schon erfahren, wo es hakt – am Übergang von der Uni zum Job. Heute sind zwar über die Hälfte der Jurastudenten weiblich. Aber bekommen sie auch die Hälfte der attraktiven Stellen? «Nach dem Examen habe ich mich

drei, vier Monate beworben», erzählt Rahel. «In den Bewerbungsgesprächen saßen mir nur Männer gegenüber». Und Männer haben auch die Jobs bekommen. Rahel ist dann zu einer Nichtregierungsorganisation gegangen. Sie wollte sich sozial engagieren. «Das macht ja kein Mann. Das bringt zu wenig Geld». Eins scheinen die neuen Feministinnen jedenfalls erreicht zu haben: «Feminismus» ist kein Schimpfwort mehr. Es klingt sogar beinahe cool.

Anja Reinhold

Literaturtipps:

Jana Hensel, Elisabeth Raeter: Neue deutsche Mädchen. Rowohlt, 206 Seiten Thea Dorn: Die neue F-Klasse. Wie die Zukunft von Frauen gemacht wird. Piper, 343 Seiten

Meredith Haaf, Susanne Klingner, Barbara Streidl: Wir Alphamädchen. Warum Feminismus das Leben schöner macht. Hoffmann und Campe, 256 Seiten

Zitat aus «Wir Alphamädchen»:

«Wir wollen wieder Feministinnen sein. Wir müssen. Es ist uns ein Bedürfnis, eine Herzensangelegenheit. Und wir sind sicher, dass Zehntausende, wenn nicht Hunderttausende da draußen sind, die jetzt mit uns gemeinsam die Dinge in Angriff nehmen, die so brutal nerven in ihrer Rückständigund Ungerechtigkeit Das Tolle: Unsere Generation kann den Feminismus ganz neu erfinden. Wir müssen uns von niemandem vor irgendeinen Karren spannen lassen, auch nicht von der alten Frauenbewegung. Die größte Angst ist ja offenbar, mit einem Klischee in Verbindung gebracht zu werden, das dem Selbstbild so gar nicht entspricht. Doch dem Feminismus geht es um ein gleichberechtigtes Leben von Frauen und Männern Und genau das wollen junge Frauen auch. Also sind wie Feministinnen. Alle».

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Meilensteine

Stationen der Emanzipation

Im Zuge der bürgerlichen Revolution von 1848 begannen auch die Frauen für ihre Rechte zu kämpfen. Da sie jedoch keine «mündigen Bürger» waren, konnten sie erst 1865 mit dem «Allgemeinen Deutschen Frauenverein» eine eigene Interessenvertretung gründen.

Die Frauen kämpften für das Recht auf Bildung, Erwerbsarbeit und die Teilnahme an Wahlen. Erst 1908 durften Frauen in Deutschland Parteien und Gewerkschaften beitreten. Das Wahlrecht erhielten sie erst durch die Verfassung der Weimarer Republik von 1918. Die Nazis drängten die Frauen 1933 wieder mehr aus dem öffentlichen Leben und propagierten das traditionelle Bild von der Hausfrau und Mutter.

Nach 1945 herrschte zwar in beiden deutschen Staaten formal Gleichberechtigung, realisiert wurde sie aber nur unzureichend, obwohl in der DDR für Frauen die eigene Berufstätigkeit und damit Unabhängigkeit der Normalfall war. Mit der «Revolution von 1968» im westlichen Teil Deutschlands kam auch die zweite Welle der Frauenbewegung. Zentrale Forderung war die Aufhebung des Abtreibungsverbots (Paragraf 218).

1977 erschien erstmals die feministische Frauenzeitschrift «Emma». Deren Herausgeberin Alice Schwarzer galt lange als «Männerschreck». Inzwischen hat sich für Frauen vieles verbessert, aber noch immer verdienen sie im Durchschnitt weniger als Männer. Besonders das Problem der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – das gilt allerdings auch für die Männer – ist noch nicht zufriedenstellend gelöst. Und noch immer gibt es viel zu wenig Frauen in den Führungsetagen.

Wolfram von Scheliha

Familie oder Beruf!

Die Fernsehjournalistin Eva Herman

richtet sich mit ihrem neuen Buch «Das EvaPrinzip»

gegen die Frauenemanzipation. Sie möchte die klassischen Rollen von Frau und Mann wiederherstellen und hat damit die Diskussion über das Geschlechterverhältnis neu entfacht.

Die Frau in Deutschland ist in der Regel berufstätig, selbstständig und verdient ihr eigenes Geld. Selbstverwirklichung und Autonomie stehen an höchster Stelle. Wenn die Umstände passen, wird sogar über Kinder

nachgedacht. Ist es dann soweit, müssen Kinder und Karriere exakt gemanagt werden. Genau dieser Spagat zwischen Familie und Beruf erschöpfe die Frauen, meint Eva Herman. Sie plädiert dafür, dass sich alle wieder auf die biologischen Unterschiede zwischen Mann und Frau besinnen.

Berufstätigen Frauen gibt die Autorin den Rat, sich zwischen Familie und Beruf zu entscheiden. Dabei übersieht sie, dass berufstätige Mütter häufig zufriedener sind und ihren Kindern nicht weniger Liebe als andere Mütter schenken.

Das Buch hat viele Diskussionen ausgelöst . Feministinnen malen bereits die Rückkehr zur Steinzeit an die Wand. Die Journalistin ist hingegen der Meinung, dass Frauen in der Ehe «öfter mal den Mund halten sollten». Dadurch sei zwar nicht die Welt zu retten, aber eine intakte Familie. All diese Thesen vertritt eine Frau, die selbst Karriere gemacht hat. Böse Zungen schätzen Eva Hermans Buch daher eher als «Selbsttherapie» ein.

Veronika Wengert

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Angela Merkel – die erste Kanzlerin

Als erste Frau an der Spitze der deutschen Regierung geht die Physikerin und Politikerin Angela Merkel in die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland ein. Nach der Wende machte sie in der Christlich-Demokratischen Union (CDU) eine steile Parteikarriere und ist jetzt auf dem Höhepunkt ihrer Laufbahn. Angela Dorothea Merkel ist mit einem Physikprofessor verheiratet und hat keine Kinder.

Hildegard Knef – der deutsche Weltstar

Ein deutscher Weltstar war die Schauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin Hildegard Knef (19252002). Ihre erste Karriere als Filmstar begann 1944, ihre zweite als Chansonsängerin 1963 und ihre dritte als Autorin 1970. In den 50er Jahren war sie die wichtigste Vorkämpferin des westdeutschen Nachkriegsfilms. 1968 galt sie als beste deutschsprachige Chansonsängerin. Im selben Jahr bekam sie mit dem britischen Schauspieler David Came-ron ihre Tochter Christina Antonia.

Arbeitsteilung von Paaren

2008/2009

Vervielfältigung und Verbreitung, auch auszugsweise, mit Quellenangabe gestattet >

Um sich ein Bild von der partnerschaftlichen Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen machen zu können, kann man sich ansehen, wie welche Tätigkeiten wie lange pro Tag von Männern und Frauen für die Haushaltsführung durchgeführt werden. Dies wirft ein Licht auf die immer noch vorhandenen Defizite bei der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, wie das nachfolgende Diagramm darstellt.

Angaben von Paaren bei der Haushaltsführung

Angaben in Stunden : Minuten je Tag 2008 /2009

.

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Lieber Handwerker als Liebhaber

Klassische Rollenverteilung bei Männern und Frauen

Die Deutschen halten an der klassischen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau fest. Laut einer Analyse der Internetplattform Yahoo! möchte fast jede dritte Frau sich besser in Gesundheitsfragen auskennen. Über 30 Prozent der deutschen Männer wären lieber bessere Handwerker als bessere Liebhaber. Auch möchten die Männer gerne Computerund Internetspezialisten sein. Die Gründe, warum deutsche Männer und Frauen ihre guten Vorsätze nicht in die Tat umsetzen, sind einfach: zu wenig Zeit und zu wenig Geld.

Darin wollen die Deutschen besser werden…

Angaben in Prozent (Mehrfachnenrungen waren möglich)

 

 

Männer

 

 

 

Frauen

 

Heimwerken

 

 

 

 

34 31

 

 

 

 

 

Gesundheit / Wellness

Haushalt

 

 

 

15

19

 

 

 

 

Haushalt

 

 

 

 

 

 

 

Reiseplanung

 

 

 

17

 

 

 

Reiseplanung

 

 

 

15

 

 

 

Umweltschutz

 

 

11

16

 

 

 

Heimwerken

 

 

 

 

 

Gesundheit/Wellness

 

10

13

 

 

Umweltschutz

 

 

 

Liebhaber

 

9

 

6

 

Liebhaberin

 

 

 

Ouelle: Yahoo! Clever

«Der tägliche Spagat» – Über die (Un-)Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Paare, die heute in Deutschland Beruf und Familie gleichberechtigt miteinander vereinbaren wollen, stehen in einem Spannungsfeld von Arbeitswelt, Familie und mangelnden Möglichkeiten der Ki nderbetreuung. Während in der Öffentlichkeit betont wird, wie wichtig Familien mit Kindern für die Gesellschaft seien, stellen die Erfahrungen von jungen Familien dazu häufig einen krassen Widerspruch dar. Die berufliche Realität steht den Erfordernissen von jungen Familien mit Kindern in der Regel diametral entgegen und erweist sich als äußerst unflexibel. Dazu kommt, dass soziale Systeme, die Mütter und Väter im Zusammenl eben mit Kindern bisher gestützt haben, zunehmend dem Sozialabbau zum Opfer fallen.

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Familienfreundliche Unternehmen

Forschungsergebnisse belegen, dass Familienfreundlichkeit in Unternehmen die Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbessert, Leistungsbereitschaft steigert und Stressbelastung reduziert. Die geringere Fluktuation und Abwesenheitsquote von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die Verbesserung des Images in der Öffentlichkeit steigern außerdem die Wettbewerbsfähigkeit des Betriebs.

Einige Unternehmen haben eigene Kindergärten eingerichtet, gestalten die Arbeitszeit flexibel und bemühen si ch bewusst um eine familienfreundliche Unternehmenskultur. Leider sind es noch wenige, die solche Bedingungen fü r Eltern schaffen.

Krisen beim ersten Kind

Die Auswirkungen der Arbeitswelt auf das Familienleben haben daher häufig zur Folge, dass junge Paare vor allem die erste Zeit nach der Geburt eines Kindes als eine Krise erleben. Viele Mütter müssen si ch, wenn sie sich für ein Kind entscheiden, gleichzeitig gegen eine Berufstätigkeit entscheiden. Sie finden sich dann in einer Situation wieder, die sie selbst so nicht gewollt haben. Der Wunsch nach einem Zusammenleben mit Kindern hat dann für sie die Konsequenz, dass sie auf eine berufliche Verwirklichung über mehrere Jahre verzichten müssen. Dies geht in unserer Gesellschaft häufig einher mit einem Verlust von öffentlicher Anerkennung.

Nach der Geburt des ersten Kindes verfallen sogar Paare, die eine gleiche Verteilung von Haushaltsaufgaben miteinander angestrebt hatten, in traditionelle Rollenmuster zurück. Nach der «LBS-Fam ilien-Studie» (in «Psychologie heute» 9/2003) haben Frauen zu Beginn der Schwangerschaft eine berufliche Wochenarbeitszeit von 29,67 Stunden und Männer eine von 32,43 Stunden. Vier Jahre nach der Geburt sind Frauen durchschnittlich nur noch 9,5 Wochenstunden, Männer hingegen 42,8 Stunden erwerbstätig.

Nach wie vor nehmen nur wenige Väter Erziehungszeit an Stelle der Mütter (weniger als 2 %). Viele Väter, die dieses versuchen, streben nach sehr kurzer Zeit wieder in den Berufsalltag zurück.

Dieses Ungleichgewicht wird innerhalb der Partnerschaft häufig als ungerecht empfunden und führt zu einer Belastung des Zu sammenlebens in den ersten Jahren nach Geburt eines Kindes. Viele Paare trennen sich gerade dann, wenn die Kinder noch klein sind.

Unzureichende Kinderbetreuung

Ein Kernproblem für junge Mütter, die ei nen schnellen beruflichen Wiedereinstieg nach der Geburt des (ersten) Kindes wüns chen, ist die unzureichende öffentliche Kinderbetreuung in Deutschland. Nicht an die jeweilige Arbeitszeit angepasste Öffnungszeiten bei Betreuungseinrichtungen oder mangelnde personelle Ausstattung hindern viele Mütter aus Sorge um das Wohl ihres Kindes, die Verpflichtungen einer beruflichen Anstellung auf sich zu nehmen. Sie können nicht davon ausgehen, dass für ihr Kind zu den entsprechenden Zeiten ei ne verlässliche Betreuung vorhanden ist.

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Dies führt häufig zu Unzufriedenheit bei jungen Frauen, die nicht selten beruflich hoch qualifiziert sind.

Einige Mütter organisieren mit hohem Aufwand ein System von Kinderbetreuung, das es ihnen ermöglicht, zu den vorgesehenen Zeiten am Arbeitsplatz präsent zu sein. Besonders ausschlaggebend ist die Frage der Kinderbetreuung für allein erziehende Mütter mit Kindern. Sie sind zu einem erschreckend hohen Prozentsatz Sozialhilfeempfängerinnen, da sie keine Möglichkeit haben, ihr Ki nd regelmäßig und während der üblichen Arbeitszeiten ande rweitig betreuen zu lassen.

Aber auch in Zwei-Eltern-Familien sind Mütter von mangelnde r Kinderbetreuung stärker betroffen als Väter, da die gesellsc haftlichen Rollenbilder eher Mütter für die Sorge der Kinder verantwortlich machen. Frauen verdienen auch nach wie vor im Beruf weniger als Männer, sodass die Entscheidung, wer die Erziehungspause nimmt, zumeist auch eine finanzielle Komponente hat.

Frauen in Lohnarbeit werden schlechter bezahlt, weil sie Frauen sind!

Der Arbeitslohn liegt 20 Prozent unter dem der Männer in EU-Deutschland! Von Reinhold Schramm.

Lohn und Gehalt: Der Bruttomonatsverdienst von Frauen liegt rund 20 Prozent unter dem der Männer.

Sonderzahlungen: 53,8 Prozent der Männer und nur 44,4 Prozent der Frauen haben eine Sonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes erhalten.

Tarifbindung: Frauen in tarifgebundenen Betrieben verdienen im Schnitt 18,5 Prozent mehr als in nicht gebundenen Betrieben. Bei Männern beträgt das Plus 21,0 Prozent. Frauen arbeiten zu 46 Prozent in Betrieben mit Tarifbindung, Männer zu 54 Prozent.

Arbeitszeit und Überstunden: 60 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen arbeiten mehr als vertraglich vereinbart. Der Freizeitausgleich für Überstunden liegt für Frauen bei 38 Prozent und für Männer bei 27,5 Prozent. Die Bezahlung mit Überstundenzuschlag liegt für Männer bei 10,3 Prozent und für Frauen bei 3,4 Prozent. Männer und Frauen erhalten zu mehr als 39 Prozent keine Vergütung für Überstunden (Kostenfreie Sklavenund Lohnarbeit)!

Beförderung und Aufstiegschancen: Nur 18 Pr ozent der Frauen, aber 26,6 Prozent der Männer. Männer halten ihre Aufstiegschance n zu 24,4 Prozent für gut, Frauen nur zu 17,4 Prozent. 70 Prozent der Männer sind der 'Meinung', dass Frauen die gleichen Aufstiegschancen haben. Nur 54 Prozent der Frauen stimmen dieser 'Auffassung' zu.

Gründe für den Einkommensabstand:

Frauen arbeiten in Wirtschaftszweigen und Berufen mit geringem Einkommensniveau.

Frauen sind in Leitungsund Führungspositionen unterrepräsentiert.

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Frauen haben Nachteile aufgrund von ('familienbedingter') Berufsunterbrechung und arbeiten häufiger in schlecht bezahlten Teilzeitarbeitsverhältnissen.

Frauen sind Opfer von (mittelbarer) Diskriminierung – durch nicht geschlechtsneutrale Tarifverträge und/oder (vorsätzli ch) falsche betriebliche Eingruppierung.

Der Wissenschaftsexperte vom «Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI)» der «Hans-Böckler-Stiftung» fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen: um Teil werden Frauen schlechter bezahlt, weil sie Frauen sind.

Quelle im Internet: Frauen sind nicht nur beim Gehalt im Nachteil. – URL: http://www.lohnspiegel.de/main/frauenlohnspiegel/frauengehalter-niedriger.

Frauen verdienen 24 Prozent weniger als Männer

Artikel erstellt am Dienstag, 26. August 2008 von Detlef Henke

Frauen verdienen weniger als Männer. Die Aussage ist jetzt auch amtlich bestätigt worden. Das Verb «verdienen» bezieht sich auf den Lohn. Verdient haben Frauen eigentlich den gleichen Lohn wie Männer! In der Realität si eht das leider anders aus.

Das Statistische Bundesamt errechnete den durchschnittlichen Bruttoverdienst von Frauen und Männern für das Jahr 2006. Da s ernüchternde Resulta t: 14,05 Euro brutto für Frauen, 18,38 Euro brutto für Männer. Somit erhielten Frauen rund ein Viertel weniger Lohn. Die aktuellen Zahlen des Bundesamtes liefern weitere Ergebnisse.

Unterschiede in den verschiedenen Arbeitsbereichen

Den größten Abstand zwischen den Geschl echtern gab es bei unternehmensnahen Dienstleistungen, im Kreditund Versicherungsgewerbe und im verarbeiteten Gewerbe. Die Lohnunterschiede lagen in diesen Bereichen bei rund 30 Prozent.

Den geringsten Abstand fanden die Statistiker in den Arbeitsbereichen Bergbau (5 %), Verkehrund Nachrichtenübermittlu ng (9 %) und Gastgewerbe (13 %). Aber Achtung: In den letzten drei genannten Bereichen betrug der Frauen-Anteil nicht einmal zehn Prozent.

10, 15, 22, 31 Prozent – Unterschiede im Alter

Mit zunehmendem Alter erhöht sich auch Ve rdienstunterschied. Bei der Altersgruppe 25 bis 29 Jahre sind es lediglich zehn Prozent. Bei 30bis 34-Jährigen erhöht sich der Unterschied auf 15 Prozent, bei 35-39-Jährigen auf üb er 20 Prozent! Den größten Verdienstunterschied gab es zwischen Frauen und Männern ab einem Alter von 60 Jahren. Dort lag er für das Ja hr 2006 bei über 30 Prozent.

Unterschiede in den neuen und alten Bundesländern

Der Verdienstunterschied ist besonders fü r Frauen im Westen spürbar. Der Unterschied zwischen den Arbeiternehmerinnen und Arbeitnehmern lag in den alten Bundesländern bei 25 Prozent. In den Neuen waren es «nur» sechs Prozent. Ein Grund für den Ost-West-Unterschied: Der Bruttost undenverdienst von Männern in den alten

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Bundesländern war im Vergleich zu den neuen Bundesländern um fast 50 Prozent höher… Bei den Frauen betr ug der Abstand 19 Prozent.

Frauen sind nicht nur beim Gehalt im Nachteil

Frauen verdienen rund 20 Prozent weniger als Männer. Die Online-Umfrage wird fortgeführt. Wer sich daran beteiligt, kann eine Reise für zwei Personen in Südafrika gewinnen.

Lohn und Gehalt

Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen liegt rund 20 Prozent unter dem der Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Online-Umfrage von frauenlohnspiegel.de, die vom Wirtschaftsund Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung betreu t wird. Die Ergebnisse der Umfrage beruhen auf den Angaben von knapp 25.000 Frauen und Männern, die sich im Jahr 2008 und Anfang 2009 daran beteiligt haben. Der im FrauenLohnspiegel beobachtete Rückstand liegt etwa auf dem Niveau, das beispielsweise die EU-Kommission aus anderen Datenquellen ermittelt hat.

Sonderzahlungen

Nicht nur beim monatlichen Gehalt, sondern auch bei den Sonderzahlungen haben die Frauen das Nachsehen: 53,8 Prozent der Männer haben nach eigenen Angaben eine Sonderzahlung in Form eines Weihnachtsgeldes erhalten, Frauen dagegen nur zu 44,4 Prozent. Männer bekamen zu 59,8 Prozent ein Urlaubsgeld, Frauen dagegen nur zu 54,9 Prozent. Männer erhielten zu 17,7 Prozent eine Gewinnbeteiligung, Frauen dagegen zu 9,8 Prozent.

Tarifbindung

Frauen profitieren von der Tarifbindung, aber weniger stark als Männer: Frauen in tarifgebundenen Betrieben verdienen im Schnitt 18,5 Prozent mehr als in nicht gebundenen Betrieben. Bei Männern beträgt das Plus in tarifgebundenen Betrieben dagegen 21,0 Prozent. Frauen arbeiten zu knapp 46 Prozent in Betrieben mit Tarifbindung, Männer dagegen zu rund 54 Prozent.

Arbeitszeit und Überstunden

60 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen arbeiten im Allgemeinen mehr als vertraglich vereinbart. Die Vergütung der Üb erstunden fällt unterschiedlich aus. Bei den Frauen spielt der Freizeitausgleich mit fast 38 Prozent eine deutlich größere Rolle als bei den Männern mit 27,5 Prozent. Bezahlung mit Überstundenzuschlag kommt bei den Männern mit 10,3 Prozent deutlich häufiger vor als bei Frauen mit 3,4 Prozent. Im Übrigen erhalten beide Gruppen zu mehr als 39 Prozent keine Vergütung für Überstunden.

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Vater, Mutter, Kind – und Job?!

Ergebnisse einer Einstellungsund Wertestudie in Österreich zu Mutterund Vaterrolle, Erwerbstätigkeit der Frau und Kinderbetreuung

In Österreich herrscht nach wie vor ein Mutter-bzw. Vaterbild vor, welches sich zum größten Teil an der traditionellen Rollenaufteilung von Frau und Mann orientiert. Eine Studie des Österreichischen Instituts für Familienforschung der Universität Wien gibt einen Einblick in die in Österreich herrschende Wertestruktur bezüglich Mutterun d Vaterrolle, Erwerbstätigkeit von Müttern mit einem unter dreijährigem Kind und Kinderbetreuung. Die im Frühjahr 2004 von Olaf Kapella und Christiane Rille-Pfeiffer durchgeführte Studie war bundesweit repräsentativ angelegt und umfa sste 1.000 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren. Lesen Sie hier wesentliche Ergebnisse der Studie, die im Rahmen der Evaluierung des Kinderbetreuungsgeldes erstellt wurde.

Das Mutterbild der befragten Personen scheint weniger stark konservativ zu sein als in den zugrunde gelegten Hypothesen angenommen. So zeigt sich in Bezug auf die Vorstellung von einer guten Mutter eines Kleinkindes (d.h. unter dreijährigen Kindes) eine gewisse Differenziertheit. Auf der einen Seite erachtet es die Mehrheit der Befragten (72 %) für absolut notwendig, dass eine gute Mutter möglichst viel Zeit mit ihrem Kind verbringt. Fast genauso viele Personen sind jedoch davon überzeug t, dass andere Betreuungspersonen (z.B. der Vater) mit einbezogen werden sollen. Auf der anderen Seite ist aber auch ein großes Bewusstsein für die eigenen Bedürfnisse der Mutter vorhanden. Diese sind nicht, wie in den gebildeten Hypothesen angenommen, hinter die Bedürfnisse des Kindes zu stellen. So erachten es 60 % der Befragten für absolut notwendig, dass die Mutter auf ihre eigene Zufriedenheit achtet. Immerhin ein knappes Fünftel der Befragten (18 %) hält es für eher schlecht, wenn sich eine Mutter

ausschließlich an den kindlichen Bedürfnissen orientiert. Dabei zeigen sich keine geschlechtsspezifischen Unterschiede in den Einstellungen.

Parallel zum Mutterbild wurden die Kontaktpersonen auch zu ihren Einstellungen hinsichtlich der Rolle von Vätern befragt. Es zeigt sich zwar deutlich, dass die österreichische Bevölkerung nicht mehr in dem traditionellen Bild des Vaters als reiner Familienernährer verhaftet ist. Dennoch wird die finanzielle Absicherung der Familie als Hauptaufgabe eines guten Vaters gesehen. 60 % der befragten Personen halten dies für absolut notwendig, 38 % für eher schon wichtig. Aber immerhin jede beziehungsweise jeder zweite Befragte erwartet von einem guten Vater auch, dass er mehr Aufgaben in der Familie übernimmt und sich gleichberechtigt um das Kind kümmert. 53 % bzw. 52 % halten diese beiden Aufgaben für ein positives Vaterbild absolut notwendig, 43 % für eher schon wichtig. Ob Väter in Karenz gehen oder

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nicht, spielt keine wesentliche Rolle für die Vorstellung eines guten Vaters. Trotz der diesbezüglich regen öffentlichen Diskussion scheint also die Beteiligung an der Karenz kein vordergründiges Kriter ium für einen guten Vater zu sein. An letzter Stelle der Kriterien, die für einen guten Vater wichtig sein sollten, steht die Konzentration auf den Beruf. Hier wird eine gewisse Diskrepanz in den Ein-

stellungen sichtbar, die auch als ursächlich für das Spannungsfeld angenommen werden können, in dem sich junge Männer heutzutage befinden: Ein guter Vater ist zwar einerseits für die finanzielle Absicherung der Familie zuständig, sollte sich jedoch andererseits beruflich nicht allzu stark engagieren.

Olaf Kapella und

Christiane Rille-Pfeiffer

Gesellschaftliche Anforderungen an Mütter und Väter

Die Mutter sollte möglichst viel Zeit mit dem Kind verbringen - möglichst den ganzen Tag, vor allem bei Kindern unter 1,5 Jahren.

Sie soll aber auch andere Betreuungspersonen mit einbeziehen.

Sie sollte einige Stunden pro Tag Zeit für sich haben.

Die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Kleinkindern wird von jedem/jeder zweiten Befragten negativ beurteilt.

Wenn die Präferenz auf einer Bezugsperson liegt, dann ist dies die Mutter.

Prinzipiell wird die Mutter nicht als bessere Betreuungsperson gegenüber dem Vater gesehen.

Der Vater soll die Familie finanziell absichern.

Er soll aber auch mehr Aufgaben übernehmen.

Er soll sich gleichberechtigt um die Kinder kümmern.

Männer sehen sich selbst eher als Bezugsdenn als Betreuungsperson.

Sie sollen ca. 1–3 Stunden täglich mit den Kindern verbringen.

Männer gestehen den Müttern mehr Freizeit ein, als sich selbst.

Männer beabsichtigen einen Tiel der Karenz zu übernehmen – Frauen sind diesbezüglich ambivalenter.

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