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Und die besten Herzen trifft er - Wie Jehuda ben Halevy, Traf er Moses Iben Esra

Und er traf auch den Gabirol -

Den Gabirol, diesen treuen Gottgeweihten Minnesaenger, Diese fromme Nachtigall, Deren Rose Gott gewesen -

Diese Nachtigall, die zaertlich Ihre Liebeslieder sang

In der Dunkelheit der gotisch Mittelalterlichen Nacht!

Unerschrocken, unbekuemmert Ob den Fratzen und Gespenstern, Ob dem Wust von Tod und Wahnsinn, Die gespukt in jener Nacht -

Sie, die Nachtigall, sie dachte

~ 318 ~

Nur an ihren goettlich Liebsten, Dem sie ihre Liebe schluchzte, Den ihr Lobgesang verherrlicht! -

Dreissig Lenze sah Gabirol Hier auf Erden, aber Fama Ausposaunte seines Namens Herrlichkeit durch alle Lande.

Zu Corduba, wo er wohnte, War ein Mohr sein naechster Nachbar,

Welcher gleichfalls Verse machte Und des Dichters Ruhm beneidet'.

Hoerte er den Dichter singen, Schwoll dem Mohren gleich die Galle, Und der Lieder Suesse wurde

Bittre Wehmut fuer den Neidhart.

Er verlockte den Verhassten Naechtlich in sein Haus, erschlug ihn

~ 318 ~

Dorten und vergrub den Leichnam Hinterm Hause in dem Garten.

Aber siehe! aus dem Boden, Wo die Leiche eingescharrt war, Wuchs hervor ein Feigenbaum Von der wunderbarsten Schoenheit.

Seine Frucht war seltsam laenglich Und von seltsam wuerzger Suesse, Wer davon genoss, versank

In ein traeumerisch Entzuecken.

In dem Volke ging darueber Viel Gerede und Gemunkel, Das am End zu den erlauchten Ohren des Chalifen kam.

Dieser pruefte eigenzuengig Jenes Feigenphaenomen, Und ernannte eine strenge

~ 318 ~

Untersuchungskommission.

Man verfuhr summarisch. Sechzig Bambushiebe auf die Sohlen

Gab man gleich dem Herrn des Baumes, Welcher eingestand die Untat.

Darauf riss man auch den Baum Mit den Wurzeln aus dem Boden, Und zum Vorschein kam die Leiche Des erschlagenen Gabirol.

Diese ward mit Pomp bestattet Und betrauert von den Bruedern; An demselben Tage henkte Man den Mohren zu Corduba.

(Fragment)

~ 318 ~

Disputation

In der Aula zu Toledo Klingen schmetternd die Fanfaren;

Zu dem geistlichen Turnei Wallt das Volk in bunten Scharen.

Das ist nicht ein weltlich Stechen, Keine Eisenwaffe blitzet - Eine Lanze ist das Wort,

Das scholastisch scharf gespitzet.

Nicht galante Paladins Fechten hier, nicht Damendiener -

Dieses Kampfes Ritter sind Kapuziner und Rabbiner.

Statt des Helmes tragen sie Schabbesdeckel und Kapuzen; Skapulier und Arbekanfess

~ 318 ~

Sind der Harnisch, drob sie trutzen.

Welches ist der wahre Gott? Ist es der Hebraeer starrer Grosser Eingott, dessen Kaempe Rabbi Juda. der Navarrer?

Oder ist es der dreifaltge Liebegott der Christianer, Dessen Kaempe Frater Jose, Gardian der Franziskaner?

Durch die Macht der Argumente, Durch der Logik Kettenschluesse Und Zitate von Autoren,

Die man anerkennen muesse,

Will ein jeder Kaempe seinen Gegner ad absurdum fuehren Und die wahre Goettlichkeit Seines Gottes demonstrieren.

~ 318 ~

Festgestellt ist: dass derjenge, Der im Streit ward ueberwunden, Seines Gegners Religion Anzunehmen sei verbunden,

Dass der Jude sich der Taufe Heilgem Sakramente fuege, Und im Gegenteil der Christ Der Beschneidung unterliege.

Jedem von den beiden Kaempen Beigesellt sind elf Genossen, Die zu teilen sein Geschick

Sind in Freud und Leid entschlossen.

Glaubenssicher sind die Moenche Von des Gardians Geleitschaft, Halten schon Weihwasserkuebel Fuer die Taufe in Bereitschaft,

~ 318 ~

Schwingen schon die Sprengelbesen Und die blanken Raeucherfaesser - Ihre Gegner unterdessen

Wetzen die Beschneidungsmesser.

Beide Rotten stehn schlagfertig Vor den Schranken in dem Saale, Und das Volk mit Ungeduld Harret draengend der Signale.

Unterm gueldnen Baldachin Und umrauscht vom Hofgesinde Sitzt der Koenig und die Koengin; Diese gleichet einem Kinde.

Ein franzoesisch stumpfes Naeschen, Schalkheit kichert in den Mienen, Doch bezaubernd sind des Mundes Immer laechelnde Rubinen.

Schoene, flatterhafte Blume -

~ 318 ~

Dass sich ihrer Gott erbarme - Von dem heitern Seineufer Wurde sie verpflanzt, die arme,

Hierher in den steifen Boden Der hispanischen Grandezza; Weiland hiess sie Blanch' de Bourbon, Donna Blanka heisst sie jetzo.

Pedro wird genannt der Koenig Mit dem Zusatz der Grausame; Aber heute, milden Sinnes, Ist er besser als sein Name.

Unterhaelt sich gut gelaunt Mit des Hofes Edelleuten; Auch den Juden und den Mohren Sagt er viele Artigkeiten.

Diese Ritter ohne Vorhaut

Sind des Koenigs Lieblingsschranzen,

~ 318 ~

Sie befehlgen seine Heere,

Sie verwalten die Finanzen.

Aber ploetzlich Paukenschlaege, Und es melden die Trompeten, Dass begonnen hat der Maulkampf, Der Disput der zwei Athleten.

Der Gardian der Franziskaner Bricht hervor mit frommem Grimme; Polternd roh und widrig greinend Ist abwechselnd seine Stimme.

In des Vaters und des Sohnes Und des heilgen Geistes Namen Exorzieret er den Rabbi, Jakobs maledeiten Samen.

Denn bei solchen Kontroversen Sind oft Teufelchen verborgen In dem Juden, die mit Scharfsinn,

~ 318 ~

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