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МИНИСТЕРСТВО ОБРАЗОВАНИЯ И НАУКИ РФ ФЕДЕРАЛЬНОЕ ГОСУДАРСТВЕННОЕ БЮДЖЕТНОЕ ОБРАЗОВАТЕЛЬНОЕ УЧРЕЖДЕНИЕ ВЫСШЕГО ПРОФЕССИОНАЛЬНОГО ОБРАЗОВАНИЯ «ВОРОНЕЖСКИЙ ГОСУДАРСТВЕННЫЙ УНИВЕРСИТЕТ»

ДРЕЗДЕНСКАЯ ГАЛЕРЕЯ

Учебно-методическое пособие

Составители: Н.Н. Балобина С.А. Трухина

Воронеж Издательский дом ВГУ

2014

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Утверждено научно-методическим советом факультета романо-германской филологии 23 сентября 2014 г., протокол № 1

Рецензент: ст. преподаватель кафедры английского языка естественнонаучных факультетов Ж.Д. Кулагина

Подготовлено на кафедре немецкого языка факультета романно-германской филологии Воронежского государственного университета

Рекомендуется студентам второго курса очной формы обучения филологического и философии и психологии факультетов

Для направлений 035300 – Искусства и гуманитарные науки 033000 – Культурология

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1. Text

In den Werken der Dresdner Galerie sehen wir die in das Reich der Malerei übersetzte Welt der Mythen und Legenden, die in unserer Zeit ihre ursprüngliche Bedeutung verloren haben.

Die schönen olympischen Götter, die Helden des heidnischen Altertums, die Gestalten des Alten und Neuen Testaments, die sagenhaften Kaiser und Ritter, die Madonnen, unbeugsame Märtyrer, Sünder und andere allegorische Gestalten können dem modernen Betrachter abstrakt erscheinen.

Wie soll man zu dieser Welt der Legenden und Erzählungen stehen, für die sich die alten Meister so begeistert haben?

Die einen erforschen die Bedeutung dieser Themen, die anderen hingegen lassen die Legenden des Altertums und des Mittelalters unbeachtet. Beide Ansichten sind zu einseitig, deshalb kann man keine von ihnen anerkennen.

Die Meister der klassischen Malerei kannten und liebten die mittelalterlichen Legenden, die Mythen des klassischen Altertums. Die Mehrzahl dieser Mythen ist im Volke entstanden oder wurde durch seine Phantasie bereichert.

Mythos und Legende verliehen der klassischen Malerei vorwiegend sinnbildlichen Charakter. Die Maler neigten dazu, jeder Bildgestalt außer ihrem eigentlichen Sinn noch eine bestimmte Nebenbedeutung zu geben. Nur suchten sie nicht die Wahrheit der Historiker und Chronisten, sondern die Wahrheit, die die echte Poesie aufweist. Die Darstellung des Lebens, die unmittelbaren Eindrücke bereicherten sie mit ihren Träumen und Idealen, mit ihren Wünschen nach einer besseren Welt.

Vokabeln zum Text:

das Reich –(e)s, –e – царство; государство; империя die Malerei – живопись

die Mythe –, –n – 1)миф, сказание; 2)миф, вымысел die Mythologie –, ...gien – мифология

mythologisch – мифологический, мифический ursprünglich – первоначальный

das Altertum –(e)s, ...tümer – 1) древность, старина; 2)антикварные предметы, антиквариат

heidnisch – языческий

das Heidentum – s – язычество

das Testament –(e)s, –e – 1) завещание; 2) das Alte Testament – Ветхий завет, das Neue Testament – Новый завет

sagenhaft – сказочный, легендарный, мифический der Kaiser –s – император, царь

der Ritter –s – рыцарь unbeugsam – непреклонный

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der Märtyrer –s – мученик der Sünder –s – грешник

die Gestalt –, –en – личность, образ, фигура, персонаж

sich begeistern (für + Akk) – восторгаться, восхищаться; увлекаться чем– либо

das Mittelalter –s – средневековье, средние века unbeachtet lassen – оставлять без внимания die Ansicht –, –en – взгляд, мнение

verleihen (verlieh, verliehen) – давать, присуждать den Charakter verleihen – придавать характер sinnbildlich – символический, аллегорический neigen (te, t) zu + Dat – склоняться к чему–либо der Sinn –(e)s, –e – смысл

die Wahrheit –, –en – правда, истина

aufweisen (wies auf, aufgewiesen) – показывать, проявлять, обнаруживать die Darstellung –, –en – изображение

die unmittelbaren Eindrücke – непосредственные впечатления der Traum –(e) s, Träume – сон, мечта

1.Schreiben Sie aus dem Text die Wörter, die Ihrer Meinung nach den Themenbereich der Dresdner Galerie beschreiben.

2.Vergleichen Sie den Themenbereich der Dresdner Galerie mit der Thematik der Tretjakow Galerie. Erzählen Sie darüber.

3.Lesen Sie den Text noch einmal. Entscheiden Sie, welche Grundideen richtig sind:

In den Werken der Dresdner Galerie sehen wir nur historische Gestalten.

In den Werken der Dresdner Galerie suchen wir die Wahrheit der Historiker und Chronisten.

In den Werken der Dresdner Galerie sehen wir die Gestalten des Alten und Neuen Testaments.

Die Meister der klassischen Malerei liebten die Helden des heidnischen Altertums.

4.Beschreiben Sie Ihrem Gesprächspartner den Themenbereich der Dresdner Galerie.

Text 2. Raffael. Die Sixtinische Madonna

Die Vorgeschichte: Raffaello Santi, genannt Raffael, wurde 1483 in Urbino geboren und starb 1520 in Rom. Sein Hauptwerk, die Sixtinische Madonna, hat Raffael für die Klosterkirche San Sisto in Piacenza geschaffen. Leinwand, 265 x 196 cm. 1753/54 wurde das Bild aus dieser Kirche für die Galerie erworben. Raffael hat das Bild um 1513 für den Hauptaltar der Klosterkirche San Sisto in Pia-

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cenza gemalt. Die Bestellung aber ist nicht von den Mönchen selbst gekommen, sondern von Papst Julius II., für den Raffael damals in Rom arbeitete. Das Gemälde ist eine der deutlichsten Verkörperungen der künstlerischen Bestrebungen der Hochrenaissance.

Einige Bilder der Dresdner Galerie dürfen zum Höchsten der Kunst gerechnet werden. Dazu gehört vor allem die `´Sixtinische Madonna.´´Gogol schrieb ( aus Italien) an seine Freunde, dass man dieses Bild mit eigenen Augen sehen müsse.

Dieses Bild hat für jeden eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Solche Werke entstehen einmal im Verlaufe eines Jahrhunderts.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass der Maler einem ikonographischen Programm folgte und die Madonna darstellte, als sie dem entschlafenen Papst Sixtus 2 in der Todesstunde erschien. Aber in der Auffassung Raffaels erhielten die Gestalt der Madonna und andere Gestalten eine umfassendere Bedeutung. Die Madonna erscheint vor der ganzen Welt, sie ist Hüterin der gesamten Menschheit, die Gottesmutter der Barmherzigkeit.

Die Madonna scheint vom Himmel herabzukommen. Eine unsichtbare Kraft treibt sie vorwärts. Ihr Erscheinen ist gleichzeitig der erste Schritt auf dem Wege zum irdischen Drama. Darauf spielt der finstere traurige Blick des Knaben auf ihrem Arm an. Für den modernen Menschen geht die Bedeutung der Madonna Raffaels über die Grenzen einer reinen Ikonographie hinaus. Die Sixtinische Madonna symbolisiert die Weiblichkeit, die von den italijenischen Dichtern seit Dante besungen worden ist. Das ist eine Darstellung der Mutterschaft, das Besingen der Mutterliebe, der Selbstaufopferung.

Sehen Sie – Die Madonna berührt nur noch mit ihren bloßen Füßen die Wolken, die Figuren rechts und links versinken in den Wolken. Dadurch kommt die schlanke Figur der Madonna noch leichter vor.

Barfüßig, glatt gekämmt, von bezaubernder Schlichtheit, aber keineswegs eine einfache Frau.

Erfüllt von zärtlicher Liebe und von mütterlicher Unruhe vor den Prüfungen, die ihren Sohn erwarten, drückt sie ihn nicht an die Brust, sondern trägt ihn fest entschlossen der Zukunft entgegen. Sie opfert ihr Kind, um die Menschen zu retten.

Das Bild hat so einen bedeutenden menschlichen Gehalt, dass die Einzelheiten der Komposition zurücktreten.

Das Gemälde wurde für den Hochaltar der Klosterkirche San Sisto zu Piacenza gemalt. Der Papst Sixtus und heilige Barbara waren Schutzpatrone der Kirche.

Vokabeln zum Text die Anziehungskraft – притягательная сила unwiderstehlich – непреодолимый

Es ist nicht ausgeschlossen, dass... – не исключено, что…

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darstellen (te, t) – изображать

entschlafen – засыпать, скончаться (выс. стиль) die Todesstunde – смертный час

erscheinen (erschien, erschienen) – являться, появляться die Auffassung – понимание, восприятие, точка зрения umfassend – обширный, широкий, всеобъемлющий die Hüterin – покровительница, защитница

die Barmherzigkeit – милосердие, сострадание unsichtbar – невидимый

vorwärts treiben – толкать вперёд finster – мрачный

anspielen auf + Akk – намекать на что–то, указывать die Weiblichkeit – женственность

die Selbstaufopferung – самопожертвование mit bloßen Füßen – босиком

versinken (versank, versunken) – тонуть, утопать, погружаться vorkommen (kam vor, vorgekommen) – казаться

barfüßig – босой, босоногий

bezaubernd – обворожительный, чарующий die Schlichtheit – простота, скромность zärtlich – нежный

der Zukunft entgegentragen – нести навстречу будущему fest entschlossen – полный решимости

opfern (te, t) – жертвовать

der Gehalt –(e)s, –e – содержание

der Hochaltar –s, ..täre – главный алтарь в католической церкви die Klosterkirche –, –n – монастырская церковь

heilig – святой

der Schutzpatron, der Schutzheilige – святой–заступник, покровитель.

1.Schreiben Sie aus dem Text die Wörter, die das Thema dieses Bildes von Raffael darstellen.

2.Lesen Sie den Text und suchen Sie im Text die Absätze, in denen die Madonna beschrieben wird.

3.Antworten Sie: Wem ist dieses Bild gewidmet? Wo wurde es gemalt?

4.Erzählen Sie Ihrem Gesprächspartner, warum Sie von diesem Bild so beeindruckt sind.

5.Übersetzen Sie den folgenden Text mit Wörterbuch.

Die ``Sixtinische Madonna`` von Raffael ist das beherrschende Bild der Galerie, nach Format, innerer Größe wie Berühmtheit gleichermaßen. Der Ruhm der Dresdener Galerie gipfelt in dem Besitz dieses Werkes, von dem schon bald nach

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seiner Ankunft in Dresden Winkelmann sagte: ``Sehet die Madonna mit einem Gesicht voll Unschuld und zugleich einer mehr als weiblichen Größe. Wie groß und edel ist ihr ganzer Kontur! Das Kind auf ihren Armen ist ein Kind über gemeine Kinder erhoben, aus seinem Gesicht strahlt die Gottheit durch die Unschuld der Kindheit.``

Alles, was wir an großen Gedanken mit der Hochrenaissance verbinden, scheint in diesem Gemälde seinen überzeugenden Ausdruck gefunden zu haben.

Inneres Gleichgewicht und Strahlkraft nach Außen, Zeitlosigkeit der Darstellung und Wirkung durch alle Zeiten liegen in diesem Werk.

Das Bild ist eigentlich für den Altar einer Kirche bestimmt, nicht für die Ausstellung in einem Museum. Ein aufgezogener grüner, nach den Seiten geraffter Vorhang gibt den Blick frei auf die Madonna mit dem Kind, die auf Wolken schwebend erscheint. Der Madonna zu seiten sehen wir links den heiligen Sixtus (den Papst des 3. Jahrhunderts), und rechts am Bildrand kniet die heilige Barbara, die Märtyrerin des 3. Jahrhunderts. Sie wurde in einem Turm gefangengehalten und später wegen ihres Glaubens enthauptet. Die vordere Brüstung, auf die sich zwei kindliche Engel stützen, schiebt sich wie eine Schwelle zwischen den Betrachter und die himmliche Szene, gleichsam die Distanz zwischen Realität und Überwirklichem noch einmal betonend.

3.Text Albrecht Dürer «Bildnis eines jungen Mannes»

Die Vorgeschichte: A.Dürer wurde 1471 in Nürnberg geboren. 1528 starb er in seiner Heimatstadt.

Das Brustbild eines jungen Mannes hat Dürer während einer Reise nach den Niederlanden im Jahre 1521 gemalt. Einst vermutete man, der niederländische Porträtmaler Bernaert van Orlez sei darauf abgebildet. Jetzt nimmt man an: Bernhardt von Resten sei der Auftraggeber gewesen. Auf alle Fälle aber gehört dieses Werk zu den Porträts Dürers, in denen er dem Menschenideal, das sich bei ihm auf Grund historischer Erfahrungen während der stürmischen Epoche der Reformation, des Bauernkrieges und einer Begeisterung für den italienischen Humanismus gebildet hatte, den vollständigen und harmonischen Ausdruck verlieh. In diesem Porträt finden wir nicht die fromme Zurückhaltung und Steifheit wie in den Bildnissen altniederländischer Maler, doch fehlt das Ungezwungene vieler italienischer Porträts jener Zeit, obwohl dem Meister im Gegensatz zu den Italienern die Darstellung vom seelischen Ausdruck nicht fremd war.

Im Dresdner Porträt Dürers tritt uns eine hochbegabte, lebendige, freie und würdevolle Persönlichkeit entgegen.

Wieviel ritterliche Entschlossenheit, welch eine Leidenschaft liegt in den in die Ferne gerichteten hellen Augen! Welch angespanntere Welle kommt in seiner Haltung zum Ausdruck, ein Welle, der sich nicht blind und grausam äußert, sondern vom Licht des Verstandes erleuchtet ist.

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Vokabeln zum Text: das Brustbild – поясной портрет, портрет до пояса vermuten (te, t) – предполагать

abbilden (te,t) – изображать, отображать annehmen (a, o) – предполагать, считать, допускать der Auftraggeber –s, – заказчик

auf alle Fälle – во всяком случае

den Ausdruck verleihen (verlieh, verliehen) – придавать значение, смысл die Begeisterung für + Akk – увлечение, увлечённость чем–либо fromm – набожный, благочестивый

die Zurückhaltung – сдержанность, скрытность, молчаливость die Steifheit – натянутость, чопорность

das Bildnis –ses, –se – портрет

das Ungezwungene – непринуждённость, простота im Gegensatz zu – в противоположность чему–либо seelisch – душевный

entgegentreten – выступать, стоять лицом к лицу würdevoll –достойный

ritterlich – рыцарский

die Entschlossenheit – решимость; решительность die Leidenschaft – страсть

angespannt – напряжённый

zum Ausdruck kommen – выражаться der Wille –ns, редко Pl. –n – воля

die Haltung – осанка, манера держаться sich äußern – выражаться

der Verstand – разум, рассудок.

1.Erzählen Sie, wann und wo wurde dieses Bild gemalt?

2.Wer ist darauf abgebildet?

3.Nennen Sie die historischen Epochen, die Sie kennen.

4.Zu welchen Epochen gehören folgende Charaktereigenschaften: die Zurückhaltung, die Steifheit, die Frömmigkeit, die Ungezwungenheit, die Entschlossenheit, der angespannte Wille?

5.Sprechen Sie mit dem Gesprächspartner über die Persöhnlichkeit des Mannes auf dem Bild.

6.Übersetzen Sie den folgenden Text mit Wörterbuch.

Die Gemälde der deutschen Meister des 15. und 16. Jahrhunderts sind zusammen mit den altniederländischen Werken im sogenannten ``Deutschen Saal`` untergebracht. Die Epoche, die ``Dürer-Zeit``, ist von Spannungen sozialer und religiöser Art erschüttert, sie bringt das Entstehen einer ganz neuen Kunst mit

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sich, bedeutet das Ende des Mittelalters. Bauernkrieg und Reformation, Renaissance und Humanismus, das sind Erscheinungen, die jede auf besonderem Feld, diese Zeit geprägt haben. Die über weite Teile Europas sich ausbreitende Reformation berührte das Leben jedes Einzelnen. Der um 1445 erfundene Buchdruck eröffnete für die Verbreitung der Gedanken vorher ungeahnte Möglichkeiten. Der Humanismus belebte das Interesse für antike Schriftsteller und für das Rittertum.. Zum Leitbild der Epoche wurde der verfeinerte Kodex höfisch-ritterlichen Lebens gemacht. Diese ``höfische`` Komponente tragen auch echt bürgerliche Gestalten, wie an diesem Bild von Albrecht Dürer zu sehen ist.

``Bildnis des Bernhard von Reesen``, datiert 1521, stellt einen angesehenen Danziger Kaufmann dar. Das kräftig modellierte, jugendlich offene, etwas

unregelmäßig gebildete Gesicht spricht von Tatkraft und Energie, läßt aber gleichzeitig eine Sympatie erweckende Tiefe des Gefühls ahnen. Das Bildnis ist eines der charakteristischen Werke von Dürer.

Text 4. Tizian ``Der Zinsgroschen``

Die Vorgeschichte: Tizians Geburtsjahr steht nicht fest und wankt zwischen 1485-90. Gestorben ist er 1576. Er hat sein bedeutendes Werk, ``Den Zinsgroschen``, um 1516 für Herzog Alfons I. von Ferrari gemalt. Pappelholz, 75 x 56cm. Die venezianische Malerei des 16. Jahrhunderts wird durch Tizians Beitrag wesentlich geprägt. Er beherrschte alle Genres, glänzte in religiösen, mythologischen und allegorischen Kompositionen, folgte den stilistischen Bewegungen der Kunst seiner Zeit und bestimmte sie.

Der moralische Triumph des Guten und der Schönheit regte die bedeutendsten Denker und Künstler der Renaissance immer wieder.

In seinem Dresdner Bild ``Zinsgroschen`` überzeugt Tizian vom sittlichen Adel des Menschen, den die Italiener wie die alten Griechen für untrennbar von der ästhetischen Schönheit hielten.Das Bild wurde als Auftrag von Alfonso d’Este gemalt, dessen Dewise war ``Dem Kaiser – was des Kaisers, Gott – was des Gottes ist``.

Es ist bekannt, dass Christus auf Tizians Gemälden wie ein venezianischer Aristokrat aussieht, aber hier dient das Aristokratische der Darstellung geistigen Adels des Menschen. Bei aller Ruh und Zurückhaltung mangelt es Christus nicht an Entschlossenheit und Festigkeit. Dieser Verkörperung geistiger Schönheit des Menschen steht ein großer, genauer gesagt, vulgärer Mensch gegenüber.

Das Äußere von Christus, seine Haltung lassen vermuten, dass er am Pharisäer vorbeigeht; den Körper ihm leicht zugeneigt, gibt er ihm seine Entgegnung (Antwort). Die Christusgestalt nimmt den größeren Bildteil ein, die Gestalt des Pharisäers aber wird durch den Rahmen abgeschnitten. Christus hält sich gerade

– der Pharisäer etwas gekrümmt. Christus strahlt Heiligkeit aus, sein dunkelhäutiger Widerpart ist aber in Halbschatten gehüllt.

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Das Gesicht des Pharisäers ist von oben herab im Profil zu sehen, so dass seine gebogene Nase noch raubgierig aussieht. Tizian stellt die zwei Hände gegenüber. Die helle Hand von Christus mit den feinen Fingern berührt nichts. Die dunkle, nervige Hand des Pharisäers hält beharrlich die Münze.

Das Gesicht Christi erweckt den Eindruck einer Studie nach der Natur, alles ist vergeistigt und verklärt. Die Brauen sind fast unsichtbar, die Augen weniger betont, so dass der Blick weicher erscheint, die Nase ist fein, die Lippen durch den Schnurrbart halb geschlossen, die hohe Stirn aber bleibt frei. Er ist der groben, materiellen, irdischen Welt enthoben. Der Gegensatz des Edlen zum Niedrigen bedeutet bei Tizian keinen unversöhnlichen Widerspruch. Beide Gewalten sind untrennbar.Von Tizians Christus geht ein besonderer Zauber aus, weil dieser dem Pharisäer gegenüber gestellt wird.

Obwohl Christus edel und schön ist, hätte er ohne seinen Antipoden an Reiz und Kraft verloren. Nicht umsonst vereinigt ein goldener Ton alle Farben des Bildes.

Vokabeln zum Text: regen (te, t) – двигать; оказывать влияние

Zinsgroschen (der Zins –es ) –(ист.) оброк, подать. Название картины – «Ди-

нарий Кесаря»

sittlich – нравственный, моральный der Adel –s – дворянство, аристократия

der Auftrag –(e)s, ..träge – поручение, задание; заказ (комм.) die Devise =, –n – девиз

der Pharisäer –s, = – ист. рел. фарисей

die Zurückhaltung – сдержанность, скрытность, молчаливость es mangelt an +Dat. – книжн. недоставать, не хватать (чего–либо) die Verkörperung – воплощение, олицетворение

gegenüberstehen (Dat.) – стоять напротив, противостоять чему–либо vermuten – предполагать

j-m zuneigen – наклоняться к кому–либо abschneiden (i, i) – отрезать

sich gerade halten – держаться прямо gekrümmt – согнутый

die Heiligkeit – святость ausstrahlen – излучать dunkelhäutig – темнокожий

der Widerpart (e)s, –e – высок. устарев. противник raubgierig – хищный

die gebogene Nase – горбатый, орлиный нос beharrlich – упорный, настойчивый. постоянный die Münze – монета

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