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DEUTSCHSPRACHIGE LÄNDER ● LANDESKUNDE ● LEKTION 4

Geschichte

Karte der Provinzen des Römischen Imperiums

THEMA 4A: Der Untergang Roms, die Völkerwanderung und germanische Stammesrechte

Etwa von 200 vor Christus bis 476 nach Christus war das Römische Reich* das größte und mächtigste Land im Mittelmeerraum. Der Staat erstreckte sich von Gallien und großen Teilen Britanniens bis zu den Gebieten rund um das Schwarze Meer. Die Römer entwickelten das „Römische Recht“, das heute die Grundlage aller modernen Rechtsordnungen der westlichen Welt bildet.

Die Völkerwanderung gilt als Ende der Antike und Beginn des Mittelalters. Um 374 n. Chr. begann der so genannte Hunnensturm. Die Hunnen vertrieben die germanischen Stämme, die in Mitteleuropa lebten. Die Germanen fielen auf der Flucht vor den Hunnen in das Weströmische Reich ein.

Nach einer vernichtenden Niederlage in der Schlacht von Adrianopel gegen die Westgoten ( 378) verlor das Römische Reich allmählich die Kontrolle über seine westlichen Provinzen. 395 nach Christus wurde das Reich endgültig in eine westliche und eine östliche Hälfte geteilt.

Das römische Reich verlor seinen römisch-antiken Charakter, nachdem die Westgoten im Jahre 410 die Stadt Rom geplündert hatten.

Die germanischen Stämme der Vandalen, Franken und Goten eroberten weite Teile Spaniens und Galliens bis zur Mitte des 5. Jahrhunderts.

* Das Römische Reich bezeichnet das von den Römern, der Stadt Rom bzw. dem römischen Staat beherrschte Gebiet zwischen dem 8. Jahrhundert vor Christus und dem 7. Jahrhundert nach Christus Dabei ist eine eindeutige Abgrenzung weder zur vorrömischen Epoche noch zum Byzantinischen Reich möglich.

Die Herrschaftsform des Reiches wandelte sich im Laufe der Zeit von der Königsherrschaft zur Republik und schließlich zum Kaisertum. Wir sollen also hier das Wort „Reich“ nicht als „Königreich“ oder „Kaiserreich“ verstehen, sondern als einen großen Staat, auf dessen Gebiet mehrere Völker leben.

Während der Plünderung Roms durch die Westgoten werden liturgische Gefäße in Sicherheit gebracht

Die Hunnen im Kampfe mit den Alanen

Auf der Karte sieht man, wie die Wanderungsbewegungen während der Völkerwanderungszeit ausgesehen haben

Germanische Stammesrechte

Die Germanen hatten mündliches Gewohnheitsrecht - Stammesrecht.

Durch dieses Recht regelten die germanischen Stämme ihr Zusammenleben mit den Romanen, Kauf und Schenkung, Erbsachen, Darlehen und so weiter.

Der politischen Beratung und Gerichtsverhandlungen diente das Thing oder Ding. Alle freien Männer waren verpflichtet, zum Thing zu kommen. Sie wählten ihr

Oberhaupt, klärten Streitigkeiten, richteten über Verrat,

Ehebruch, Viehdiebstahl, Frauenraub und anderes mehr, Germanische Ratsversammlung – Relief der Marc-Aurel-Säule zu Rom

tauschten Meinungen aus und stimmten über die Aufnahme neuer Mitglieder ab.

Zusätzlich: Beispiele für Stammesrechte

Das EDICTUM THEODERICI („Edikt des Theoderich“, Mitte des 5. Jahrhunderts) ist älteste westgotische und überhaupt germanische Sammlung von Rechtsvorschriften aus dem spätrömischen Recht. Die einzelnen Verordnungen enthalten Regelungen der Sicherung der öffentlichen Ordnung, der Prozessordnung und weiterhin zivilund strafrechtliche Bestimmungen. Die Bezeichnung Edictum Theoderici regis wird ebenfalls verwendet („Edikt des Königs Theoderich“).

Die LEX SALICA (Pactus Legis Salicae, dt. Salisches Recht) wurde 507–511 auf Anordnung des Merowinger - königs Chlodwig I. verfasst, womit sie eines der ältesten erhaltenen Gesetzbücher ist. Sie zählt zu den germanischen Stammesrechten. Benannt ist sie nach den Salfranken. Der Text ist auf Latein verfasst, enthält jedoch germanische Fragmente.

LEGES VISIGOTHORUM („Gesetze der Westgoten“, um 654) sind ein nicht zeitgenössischer Sammelbegriff für die zahlreichen westgotischen Rechtsaufzeichnungen der Spätantike und des Frühmittelalters. Die Leges Visigothorum, in der sich germanische, römische und christliche Rechtsvorstellungen verbinden, sind die wichtigste Kulturleistung der Westgoten und hatten in Spanien teilweise noch bis ins 20. Jahrhundert Rechtskraft. Der Text ist in Vulgärlatein verfasst, enthält jedoch germanische Fragmente.

Glossar:

untergehen – aufhören zu existieren, zerstört oder vernichtet werden, vgl.: Untergang m. Stamm m. - Volksgruppe f., z.B. Westgoten, Franken oder Vandalen

Völkerwanderung f. - die Migration vor allem germanischer Gruppen in Mittelund Südeuropa im Zeitraum vom Einbruch der Hunnen nach Europa circa 375/376 bis zum Einfall der Langobarden in Italien 568. Die Völkerwanderungszeit gehört zur Spätantike und bildet für die Geschichte des nördlichen Mittelmeerraums sowie Westund Mitteleuropas ein Bindeglied zwischen der klassischen Antike und dem europäischen Frühmittelalter.

Mittelalter n. - der Zeitraum zwischen Antike und Neuzeit Heerführer m. - Befehlshaber eines Heeres im Krieg

absetzen - entmachten, jemandem sein politisches Amt wegnehmen entstehen - erscheinen, zu sein beginnen

Vorstellung f. - ein Bild, das sich jemand in seinen Gedanken von etwas macht prägen – beeinflussen

Stammesrechte (Pl.) - älteste, im 5.-9. Jahrhundert entstandene Rechtsaufzeichnungen der germanischen Stämme aufzeichnen – etwas Wichtiges schriftlich festhalten, aufschreiben

Gewohnheitsrecht n. - ungeschriebenes Recht, das für die Beteiligten einer Gemeinschaft verbindlich ist

Romanen Pl. (Sing. Romane, urspr. „Römer“) - Völker, deren Sprachen auf das Lateinische zurückgehen; im frühen Mittelalter nannte man so die Einwohner des ehemaligen Römischen Reiches, die Vulgärlatein sprachen

Schenkung f. - eine Zuwendung unter Lebenden

Erbsache f. – ein Fall, in dem man bestimmen muss, was mit dem Besitz eines Gestorbenen geschehen soll

Darlehen n. - bestimmtes Kapital (meist in Form von Geld), das jemandem für eine bestimmte Zeit zur Nutzung überlassen wird Urkunde f. - Dokument mit Rechtskraft

Beratung f. ≈Diskussion f.

Gerichtsverhandlung f. - Verhandlung über einen Rechtsstreit, ein Strafverfahren

Grammatik: Plusquamperfekt

Das Plusquamperfekt wird auch Vorvergangenheit genannt und entspricht dem englischen Past Perfect.

Damit drückt man Handlungen aus, die zeitlich vor einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit passiert sind.

Vergleichen Sie mit einem Satz aus unserem Thema:

Das römische Reich verlor seinen römisch-antiken Charakter, nachdem die Westgoten im Jahre 410 die Stadt Rom geplündert hatten.

Also: Die Westgoten hatten Rom geplündert. (Plusquamperfekt – das passierte früher)

DANACH verlor das römische Reich seinen römisch-antiken Charakter. (Präteritum – das passierte später)

Fragen:

1.Was wissen Sie über den Untergang des Römischen Reiches im Westen?

2.Was versteht man unter dem Begriff ”Völkerwanderung”?

3.Nennen Sie einige germanische Stämme.

4.Was regelte man durch das Stammesrecht?

5.Welche Rolle spielte das Thing? Wer durfte daran teilnehmen?

Ergänzen Sie:

6.Im Laufe des ___. Jahrhunderts zerfiel das römische Reich im W__________.

7.Das Reich im __________n, das Byzantinische ____ch, bestand noch lange im Mittelalter.

8.Die V_________________ung gilt als Ende der Antike und Beginn des Mittel_________s.

9.Als die _______n nach Europa kamen, mussten die ___________n nach Westen fliehen.

Europa nach dem Untergang des Weströmischen Reiches

THEMA 4B

Frankenreich unter Karl dem Großen

Das Fränkische Reich bestand zwischen dem 5. und 9. Jahrhundert. Es war der wichtigste Nachfolger des Weströmischen Reiches, das 476 untergegangen war.

Karl der Große war der ältere Sohn von Pippin dem Jüngeren. Karl war der erste fränkische König, den Papst Leo III. im Jahre 800 in Rom zum römischen Kaiser krönte.

Karl regierte über 45 Jahre, von 768 bis 814 nach Christus. Er führte Kriege gegen die Langobarden und Sachsen und vergrößerte so das Territorium des Frankenreiches. Aber sein Ziel war nicht nur die Eroberung Westeuropas, sondern auch die Bekehrung der „Barbaren“ zum christlichen Glauben.

Karl war nicht nur ein Feldherr, sondern ging auch als großer Förderer der Kunst und der Literatur in die Geschichte ein. Er führte auch eine umfassende Bildungsreform durch. Den Beinamen "der Große" hat er schon zu seinen Lebzeiten bekommen.

Ab 779 arbeitete Karl der Große mit so genannten „Kapitularien“, das waren königliche Erlasse. Ihre einzelnen Teile nannte man „capitula“ - auf Deutsch Kapitel. Es ging dabei um gesetzliche Anordnungen, die das bisherige Volksrecht der unterworfenen Bevölkerung ergänzen sollten.

843 wurde das Reich unter den drei Enkeln Karls aufgeteilt. Nach der fränkischen Erbfolge hatte jeder männliche Nachkomme den Anspruch auf einen gleichgroßen Teil des väterlichen Erbes.

Bild: Die Teilung des Frankenreiches, 843

Auf dem Bild: Die Expansion des Frankenreiches unter Karl dem Großen

Glossar:

Nachfolger m. - jemand, der eine Position, z.B. ein Amt von seinem Vorgänger übernimmt Pippin der Jüngere - genannt auch Pippin III., Pippin der Kurze und Pippin der Kleine Feldzug m. - eine große militärische Aktion im Krieg (m.)

Feldherr m. – Heerführer m. – Anführer einer Armee im Krieg (eines Heeres, vgl. Herzog m. – aus den Wortstämmen

Heer und ziehen – zog – gezogen, ursprünglich aus dem Gotischen)

Förderer m. ≈ Mäzen m. - von fördern – (finanziell) unterstützen schon zu seinen Lebzeiten – als er noch lebte

erobern – ein fremdes Land unter die eigene Herrschaft bringen sich verdoppeln – zweimal so groß werden

Kapitularien (Pl.) - Gesetze und Verordnungen der karolingischen Könige bisherig von bisher; bisher ≈ bis jetzt

Volksrecht n. - das Recht, das im Volk entstanden ist und in seinem Bewusstsein lebt

unterwerfen (unterwarf, unterworfen) – z.B. ein Volk besiegen und über es herrschen; unterworfen, P.II – hier: passivische Bedeutung

einen Anspruch auf etw. (Akk.) haben = ein Recht auf etw. (Akk.) haben Nachkomme m. -n, -n – ein Kind, Enkel oder Urenkel einer bestimmten Person

Erbfolge f. = Thronfolge f. - Reihenfolge der Personen, die Anspruch auf den Thron haben

Anordnung f. ≈ Erlass m. ≈ Bestimmung f. ≈ Dekret n.

Fragen zum Thema:

Wann übernahm Karl die Regentschaft im Frankenreich? Was ist unter dem Begriff „Kapitularien“ zu verstehen? Was hat Karl während seiner Regierungszeit erreicht?

Welche heutigen Staaten liegen auf dem Gebiet des karolingischen Frankenreichs? In wie viele Teile zerfiel das Frankenreich im Jahre 843?

Wie hießen die Enkel Karls des Großen? (auf der Karte)

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