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Schastina_J_M_Deutschsprachige_Literatur_des_20_Jahrhunderts_Teil_I.doc
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Hermann Hesse (1877-1962)

Geboren am 2.07.1877 in Calw, gestorben am 9.08.1962 in Montagnola. Der Sohn eines deutsch-baltischen Missionars besuchte die Lateinschule in Göppingen und 1891 legte er das "Landesexamen" ab. Mit der vorgezeichneten theologischen Laufbahn broch er ein Jahr später aus. Diese Periode schwerer seelischer Konflikte endete mit einem Nervenzusammenbruch, der sich im Laufe der Jahre oft wiederholt und ihn der Psychoanalyse nähert. 1892-1893 besuchte er das Gymnasyum in Bad Canstatt. Danach macht er die Mechaniklehre in der Turmuhrenfabrik in Calw und die Buchhändlerlehre in Tübingen. Eine Zeitlang arbeitet er als Buchhändler und Antiquar in Basel. Mehrere Reisen durch die Schweiz und meherere Italienreise erweitern seine kulturellen Horizonte. Aus dieser Zeit stammen die ersten literarischen Versuche, Gedichte und Erzählungen. Ab 1904 lebte er als freier Schriftsteller und Mitarbeiter an verschiedenen Zeitungen und 1912 zog er in die Schweiz. Für seine literarische Tätigkeit erhielt Hesse 1946 den Nobelpreis.

Seine Werke u.a:

Peter Camenzind (1904), Unterm Rad (1905), Demian (1919), Siddhartha (1922), Der Steppenwolf (1927), Narziß und Goldmund (1930), Das Glasperlenspiel (1943).

Im „Steppenwolf“ gibt der Autor am Beispiel des Außenseiters Harry Haller ein überaus fesselndes Porträt der Nachkriegsgeneration, die auf der Suche nach einer neuen Existenzgrundlage dem Zwiespalt von Irrationalität und Intellektualität, Animalismus und Spiritualität ausgeliefert ist.

Den Höhepunkt von Hesses Schaffen bildet das Alterswerk „Das Glasperlenspiel“. Schauplatz des Romans ist die Provinz Kastalien – das Land auserlesener Geister, der Hüter der Kultugüter. Die Zeit der Handlung etwa um 2400. Wir haben es also mit einer Utopie zu tun. In einer Art von mönchischer Gemeinschaft leben in Kastalien Gelehrte zusammen. Ihr Umgang mit den geistigen Werten wird symbolisch sichtbar in der geheimnisvollen Kunst des Glasperlenspiels. „Was die Menschheit an Erkenntnissen, hohen Gedanken und Kunstwerken in ihren schöpferischen Zeitaltern hervorgebracht, was die nachfolgenden Perioden gelehrter Betrachtung auf Begriffe gebracht und zum intellektuellen Besitz gemacht haben, dieses ganze ungeheure Material von geistigen Werten wird vom Glasperlenspieler so gespielt wie eine Orgel vom Organisten, und diese Orgel ist von einer kaum auszudenkenden Vollkommenheit“. Magister Ludi ist der einzige, der dieses Spiel beherrscht. Der Roman schildert, wie Josef Knecht, ein frühverwaister Knabe, nach sorgfältiger Erziehung und Vorbereitung zu dem Amt des Glasperlenspielmeisters aufsteigt. Aber er leidet darunter, die Wärme des pulsierenden Lebens nicht mitempfinden zu können. Zwei Freunde bringen diesen „Wärmehauch des Lebens“ in seine stille Arbeit, sein weltlicher Freund Plinio Designori und der Benediktinerpater Jakobus. Das Mißtrauen des Paters gegen die kastalische Mentalität verrät folgendes Gespräch:

Aus: „Glasperlenspiel“:

Josef: Sie meinen, Pater, es fehle uns das Fundament der Theologie?

Pater: Ach, von Theologie wollen wir gar nicht reden, davon seid ihr noch allzuweit entfernt. Es wäre euch schon mit einigen einfacheren Fundamenten gedient, mit einer Anthropologie zum Beispiel, einer wirklichen Lehre und einem wirklichen Wissen vom Menschen. Ihr kennt ihn nicht, den Menschen, nicht seine Bestialität und nicht seine Gottesbildschaft. Ihr kennt bloß den Kastalier, eine Spezialität, eine Kaste, einen aparten Züchtungsversuch. Ihr seid große Gelehrte und Ästhetiker, ihr Kastalier, ihr messet das Gewicht der Vokale in einem alten Gedicht und setzt seine Formel zu der einer Planetenbahn in Beziehung. Das ist entzückend, aber es ist ein Spiel. Ein Spiel ist ja auch euer höchstes Geheimnis und Symbol, das Glasperlenspiel. Ich will auch anerkennen, daß ihr den Versuch machet, dies hübsche Spiel zu so etwas wie einem Sakrament zu erheben oder mindestens zu einem Mittel der Erbauung. Aber Sakramente entstehen nicht aus solchen Bemühungen, das Spiel bleibt Spiel.

Sein Leben außerhalb des Ordens in der freien Welt, sein Aufenthalt bei den Benediktinern und Freundschaft mit Pater Jakobus geben ihm neue Eindrücke. Knecht tritt aus der kastalischen Provinz aus, um als Erzieher eines jungen Menschen das Sehnen seines Herzens zu stillen und die Grundsätze Kastaliens in der Welt zu verwirklichen. In der fremden Umgebung versinkt er, seinem Zögling im Wettschwimmen folgend, in dem eisigen Wasser eines Berges.

Thomas Mann (1875-1955)

Geboren am 6.06.1875 in Lübeck, gestorben am 12.08.1955 in Kilchberg/Zürich. Er entstammte einer wohlhabenden Lübecker Kaufmannsfamilie und sein Bruder war der Schriftsteller Heinrich Mann.

Die Schule besuchte er bis nur zur mitteleren Reife. Nach dem Tod seines Vaters(1893) übersiedelte die Familie nach München und er begann zu arbeiten. Nach der Arbeit bei einer Versicherungsgesellschaft war er für kurze Zeit Mitarbeiter am "Simplizissimus".

Literarischen Ruhm kannte er schon in jungen Jahren mit dem Familienroman "Buddenbrooks" (1901) und mit der Novelle "Tonio Kröger"(1903). Nach dem Erfolg dieser Werke lebte er als freier Schriftsteller in der Tschechoslowakei, in der USA und in der Schweiz. Ab 1952 hatte er den Wohnsitz in Kilchberg/Zürich.

1929 wurde er als bedeutendsten deutschen Erzähler des 20. Jahrhunderts bezeichnet und erhielt den Nobelpreis für Literatur.

Seine Werke u.a.

Buddenbrooks (1901), Tonio Kröger (1903), Der Zauberberg (1924), Joseph und seine Brüder (1933), Doktor Faustus (1947), Mario und der Zauberer (1930).

1912 hatte Thomas Mann seine Frau in einem Lungensanatoruim in Davos besucht. Sein Plan war zunächst, zu seiner Novelle „Der Tod in Venedig“ (1913) ein kürzeres „Humoristisches Gegenstück“ zu schreiben, in dem er die spätbürgerliche, von Luxus und Todesverfallenheit gezeichnete Lebensweise der Sanatoriumswelt karikieren wollte. Der schließlich zum zweibändigen Roman angewachsene „Zauberberg“ weitete sich zum „Zeitroman“.

Aus „Zauberberg

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